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Wickel und Kompressen für Wohlbefinden und Gesundheit

Grundlagen

Kleiner Aufwand – große Wirkung

Wickel und Kompressen unterstützen das Wohlbefinden. Sie zeichnen sich durch eine Vielfalt an Anwendungsmöglichkeiten aus. So werden sie beispielsweise in der Bäder- und Wellnesskultur äußerst vielseitig angewendet. Grundsätzlich unterstützen sie den Menschen bei der Aufrechterhaltung seiner Gesundheit. Wickel und Kompressen sind zudem bestens geeignet für die Selbstpflege, da sie die Möglichkeit bieten, etwas für sich und den Körper zu tun. Auf diese Weise werden Sie schon mit kleinem Aufwand große Wirkung erzielen.

Unterstützung des Wohlbefindens als wichtiger Bereich der Gesundheitsförderung steht in Verbindung mit der salutogenetischen Haltung. Diese hat zum Ziel, das Wohlbefinden und das Gesund-Sein im Menschen zu unterstützen. Im Anhang finden Sie eine Anleitung für die Wickelarbeit.

Blitzkompresse

Eine Überraschung

Heiß und erfrischend

Die Blitzkompresse ist in Anlehnung an das im asiatischen Raum bekannte Ritual entwickelt worden, nach dem Essen eine heiße Erfrischung mit einem Baumwolltuch zu reichen. Sie wird mit geringem Aufwand zubereitet. Zusätze, wie zum Beispiel Bademilch, ergänzen die Wärmewirkung aufs Beste.

Anwendungsbereiche

• Unterstützung des Wohlbefindens

• Gesundheitsförderung

• Erfrischung bei Müdigkeit

• Entspannung bei Stress

Wirkung

• Entspannend und wohltuend

• Lokal durchblutungsfördernd

• Durchwärmend

• Je nach Zusatz erfrischend, belebend, anregend oder beruhigend

Kontraindikationen

• Entzündungen oder Verletzungen im Bereich der Auflagestelle

• Unverträglichkeit von verwendeten Zusätzen

• Schleudertrauma

Material

• Pro Person 1 Waschlappen, flauschig, aus Baumwolle

• Zirka 50 Milliliter heißes Wasser

• Messbecher

• Zusätze (siehe unter »Geeignete Zusätze«)

• Becher oder Schale

• Nach Bedarf Klemme zum Verteilen der heißen Waschlappen

• Nach Bedarf Frotteetuch/Waschlappen

• Neutrales Pflegeöl zur Nachbehandlung

Durchführung

Bereiten Sie entsprechend der Anzahl Personen die Waschlappen vor. Rollen Sie diese fest auf, und legen Sie sie in einen Becher oder in eine Schale. Unmittelbar vor der Anwendung bereiten Sie die Lösung mit heißem Wasser zu. Begießen Sie die Waschlappen langsam und gleichmäßig. Lassen Sie die Flüssigkeit im Waschlappen kurz durchziehen, und verteilen Sie die Lappen anschließend. Die Empfänger prüfen die Wärme, und legen die Kompresse auf die gewünschte Stelle (zum Beispiel Nacken) auf. Nach Bedarf kann die Blitzkompresse mit einem Frotteetuch abgedeckt und warm gehalten werden.

Geeignete Zusätze

• Bademilch

• Zitrone zur Erfrischung

• Lavendel zur allgemeinen Entspannung

• Rose zur Entspannung und Harmonisierung

• Edeltanne zur Erkältungsvorbeugung

• Rosmarin zur allgemeinen Durchwärmung (nicht geeignet während der Schwangerschaft)

Anwendungsdauer/Wiederholungen

Die Kompresse bleibt so lange auf der Haut, wie sie als angenehm empfunden wird. Der kurze Wärmereiz kann mehrmals am Tag wiederholt werden.

Nachbehandlung

Nach Bedarf tragen Sie ein neutrales Pflegeöl auf und schützen die Körperstelle vor Kälteeinwirkung.

Hinweise

Waschlappen vorwärmen.

Informationen für Fachleute

• Die Blitzkompresse ist eine sehr einfach und schnell zubereitete Anwendung, die gerade auf Pflegestationen für eine angenehme Überraschung sorgen kann: Die Empfänger und Empfängerinnen sind erstaunt über die – je nach Zusatz – erfrischende, belebende, anregende oder beruhigende Wirkung und genießen sie sehr.

• Im Sommer eignet sie sich hervorragend auch als Kaltanwendung, zum Beispiel mit Zitrone.

Zitronen-Pfefferminz-Kompresse

Eine Blitzerfrischung für jede Gelegenheit

Feuchtkalte Anwendung

Die Zitronen-Pfefferminz-Kompresse gehört zu den schnell zubereiteten Anwendungen. Der erfrischende Duft des Pfefferminzblattes unterstützt die kühle Wirkung der Zitronenscheibe bestens. Zitronen aus dem Kühlschrank sind noch intensivere Kältespender. Die Zitronen-Pfefferminz-Kompresse ist eine Schnellanwendung zur Kühlung und Konzentrationsförderung.

Anwendungsbereiche

• Allgemeines Wohlbefinden

• Lokale Kühlung

• Konzentrationsförderung

• Unspezifische Kopfschmerzen

• Beginnende Migräne

Wirkung

• Belebend

• Erfrischende und klärende Kopfnote

• Kühlend

Kontraindikationen

• Hautveränderungen, Hauterkrankungen im Bereich der Auflagestelle

• Allergie auf Pfefferminz (Menthol) oder Zitronensäure

• Stirn- und Kieferhöhlenentzündung

Material

• Zitrone aus biologischem Anbau

• Messer

• 1 frisches Pfefferminzblatt (Mentha piperita oder andere Pfefferminzsorten)

• Windeleinlage aus Viskosevlies oder Baumwoll- beziehungsweise Leinenstoff

• Brett als Unterlage

Durchführung

Schneiden Sie die Zitrone in ½ bis 1 Zentimeter dünne Scheiben. Legen Sie das Pfefferminzblatt mitten auf das Vlies, und geben Sie darauf eine Zitronenscheibe. Falten Sie nun ein Päckchen, und legen Sie dies mit der Seite des Pfefferminzblatts direkt auf die Haut, zum Beispiel auf die Stirn oder den Nacken (Halswirbelsäule). Möchten Sie einen intensiveren Kältereiz und eine mildere Wirkung der Zitronensäure, so verwenden Sie ein mit Wasser befeuchtetes Leinentuch zum Einpacken der Zitronenscheibe.


Anwendungsdauer/Wiederholungen

Die Anwendung kann so lange belassen werden, wie sie als angenehm empfunden wird. Nach einiger Zeit kann die Zitronensäure zu Hautreizungen führen. Bei guter Verträglichkeit und großem Kältebedürfnis kann die Anwendung mehrmals am Tag wiederholt werden.

Nachbehandlung

Bei guter Hautverträglichkeit ist keine Nachbehandlung erforderlich.

Hinweise

• Vorsicht bei Kleinkindern wegen des möglichen Augenkontakts mit Zitronensäure.

• Die Zitronensäure kann hautreizend wirken!

• Die ätherischen Öle der Pfefferminze (Menthol) erfrischen und kühlen zusätzlich.

Informationen für Fachleute

Naturheilkundlich wirkt eine kühle Kompresse auf der Halswirbelsäule ableitend auf die »Fülle« im Kopfbereich.

Augentrostkompresse

Das Kraut, das den Augen Trost spendet

Mild temperierte Anwendung

Die Augentrostkompresse eignet sich gut als Wellnessanwendung, zum Beispiel nach einem anstrengenden Tag vor dem Computer oder als Vorbereitung auf einen Theaterabend. Sie ist schnell zubereitet und verschafft den Augen eine kurze, aber effektive Entspannung.

Anwendungsbereiche

• Ermüdungserscheinungen der Augen

• Verklebte Augen

• Konjunktivitis (Bindehautentzündung)

Wirkung

• Entzündungshemmend

• Schmerzlindernd

• Stärkend

Kontraindikationen

• Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe

• Grüner Star

• Vorsicht bei Augenerkrankungen

Material

• Augentrostkraut

• Kochendes Wasser

• Haushaltspapier

• Teesieb

• Watterondellen oder Baumwolltupfer

Durchführung

Nehmen Sie 1 Teelöffel Augentrostkraut, und überbrühen Sie dieses mit 1 Liter kochend heißem Wasser. Lassen Sie den Tee 5 bis 8 Minuten zugedeckt ziehen. Sieben Sie diesen mit dem Haushaltspapier und einem zusätzlichen Teesieb gut ab. Lassen Sie den Tee abkühlen, bis er lauwarm ist, und wringen Sie dann die Watterondellen oder die Baumwolltupfer darin aus. Nun legen Sie diese auf das betroffene Auge oder auf beide. Nach Bedarf decken Sie die Rondellen oder Tupfer mit einem temperierten Tuch ab. Wechseln Sie die Rondellen oder Tupfer aus, sobald sie als nicht mehr angenehm empfunden werden.


Anwendungsdauer/Wiederholungen

Die Anwendung darf mehrmals täglich wiederholt werden.

Nachbehandlung

Es ist keine spezielle Nachbehandlung erforderlich.

Hinweise

• Durch die Wärmeeinwirkung kann es infolge der Entspannung des Augenmuskels zu einer kurzfristigen Sehstörung kommen. Soll die Anwendung zusätzlich zur Entspannung dienen, decken Sie die Augen mit einem warmen Tuch ab. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Augen nicht der Zugluft ausgesetzt sind. Bei grellem Sonnenlicht setzen Sie eine Brille auf. Bei akuten Augenentzündungen sollte immer ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden.

• Als Alternative zum Augentrostkraut können Sie auch ein Fertigprodukt verwenden. Fragen Sie in Ihrer Drogerie oder Apotheke.

Informationen für Fachleute

Aus hygienischen Gründen empfiehlt sich in der Berufspraxis die Verwendung von Fertigprodukten, zum Beispiel Euphrasia-Augentropfen oder Rosenhydrolat.

Wissenswertes

• Es gibt ungefähr fünfzehn verschiedene Arten des Augentrosts (Euphrasia rostkoviana Hayne = Euphrasia officinalis). Die bekanntesten sind der Wiesen- und Bergaugentrost. Der Wiesenaugentrost ist eine zierliche, einjährige Pflanze. Die Stängel sind flaumig behaart, und die Blätter sitzen gegenständig. Die Blüten sind weiß und haben eine kurze Oberlippe mit blauen bis violetten Längsstreifen und eine dreizipfelige Unterlippe, an deren Grund sich ein gelber Fleck befindet.3

Relevante Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Aucubin, Iridoidglykoside.

• Als Augenheilmittel wird der Augentrost bereits im Mittelalter beschrieben und gerühmt. Homöopathisch wird er vor allem als Augentropfen eingesetzt.

Algenwickel und -kompresse

Algen, der »Ginseng des Wassers«, strafft und pflegt

Feuchte Kälte

Anwendungen mit Algenpulver werden im Wellnessbereich und in der Thalassotherapie (Anwendungen mit Meerwasser) verabreicht. Ihre Wirkung liegt in der Anregung des Stoffwechsels und bei der Pflege der Haut. Besonders Frauen schätzen die straffende Wirkung bei Cellulitis. In Verbindung mit Meersalz kommt die hautpflegende Wirkung verstärkt zum Tragen.

Anwendungsbereiche

• Zum allgemeinen Wohlbefinden

• Hautpflege

• Cellulitis

Wirkung

• Hautstraffend

• Lymphflussanregend

• Pflegend

• Regt die Ausscheidung von Gewebeflüssigkeit an und fördert dadurch den Abtransport von Giftstoffen

Kontraindikationen

Unverträglichkeit der Inhaltsstoffe

Material

• Algenpulver

• Meersalz

• Becken

• Baumwolltuch oder Windeleinlage aus Viskosevlies

• Baumwolltuch

• Wasser

Durchführung

Bereiten Sie nach Packungsbeilage mit dem Algenpulver, Salz und kaltem Wasser einen Brei zu. Diesen streichen Sie dünn auf das Viskosevlies oder das Baumwolltuch. Legen Sie die Kompresse auf die betreffende Stelle, und fixieren Sie sie mit einem weiteren Baumwolltuch.

Anwendungsdauer/Wiederholungen

Wiederholen Sie die Anwendung kurmäßig einmal am Tag über fünf Tage.

Nachbehandlung

Dank der hautpflegenden Wirkung erübrigt sich eine Nachbehandlung.

Informationen für Fachleute

Algenanwendungen gehören in den Bereich der gesundheitsfördernden Anwendungen und dienen vor allem dem Wohlbefinden. Daher werden sie überwiegend im privaten oder im Kur- und/oder Wellnessbereich angewendet.

Wissenswertes

• Anwendungen mit Algen gehören zum Standardprogramm in der Thalassotherapie und finden sich im Angebot vieler Hotels mit einer Wellness- und Schönheitsanlage (Spa-Bereich).

• Dank des hohen Gehalts an Vitalstoffen wirken die Algenanwendungen sehr belebend. In Verbindung mit dem Meerwasser, das reich an Jod, Kalium und Magnesium ist und zusätzlich Spuren von Mangan, Zink und Chrom enthält, wirken diese Anwendungen auch auf den Zellstoffwechsel.

Weizenkleiekompresse

Überraschend speziell

Feuchtwarme bis heiße Anwendung

Die Weizenkleiekompresse ist mild-wärmend und sehr angenehm. Die Kompresse zeichnet sich aus durch eine spezifische, lang anhaltende Wärme. Zusätze können den Wärmereiz unterstützen. Für Kinder und Betagte ist die milde Wärme ohne Zusätze geeignet. In der Zubereitung als Brust- oder kleine Schulter-Nacken-Kompresse ist sie ein entspannender Genuss.

Anwendungsbereiche

• Zur Entspannung

• Steigerung des Wohlbefindens

• Muskelverspannung im Schulter- und Nackenbereich

• Erkältung, Husten, Bronchitis

• Hautpflege bei trockener, rissiger Haut

Wirkung

• Entspannend

• Beruhigend

• Lokal und reflektorisch durchblutungsfördernd

• Entspannend, schmerzlindernd auf die Muskulatur

• Allgemein mild krampflösend

• Hautpflegend

• Entsprechend dem Zusatz von ätherischen Ölen anregend, belebend, entspannend

Kontraindikationen

• Unverträglichkeit der verwendeten Zusätze

• Kontraindikationen der heißen Wickel und Kompressen beachten!

Material

• Weizenkleie aus biologischem Anbau

• Schale

• Esslöffel

• Heißes Wasser

• Windeleinlage aus Viskosevlies, Haushaltspapier

• Baumwolltuch als Zwischentuch, zum Beispiel kleine Gazewindel

• Nach Bedarf Zusätze, zum Beispiel ätherische Öle

• Fixationsmaterial

• Neutrales Öl oder Johanniskrautöl zur Nachbehandlung

Durchführung

Geben Sie 2 gehäufte Esslöffel Weizenkleie in eine Schale, und übergießen Sie die Kleie mit sehr wenig kochendem Wasser. Durchmischen Sie den Brei, bis die Feuchtigkeit von der Kleie aufgenommen wird. Verteilen Sie die Masse gleichmäßig zirka 1 Zentimeter dick auf das vorbereitete Vlies. Falten Sie ein Päckchen. Nach der Wärmeprüfung legen Sie die Kompresse sorgfältig auf die gewünschte Körperstelle, decken diese mit dem vorgewärmten Zwischentuch ab und fixieren das Ganze mit dem entsprechenden Material.

Anwendungsdauer/Wiederholungen

Die Anwendung kann so lange belassen werden, wie sie als angenehm warm empfunden wird. Sie kann einmal am Tag durchgeführt und nach Bedarf über mehrere Tage wiederholt werden.

Nachbehandlung

• Tragen Sie zur Unterstützung ein neutrales Pflegeöl oder Johanniskrautöl auf.

• Planen Sie Zeit zum Nachruhen mit ein.

Hinweise

• Je trockener die Kompresse ist, desto besser ist die Wärmeverträglichkeit.

• Durch Zusätze wie Bademilch kann die Wirkung unterstützt werden.

Informationen für Fachleute

• Weizenkleie ist in vielen Nahrungsmitteln als innerliche Verdauungsunterstützung vorhanden.

• Ein milder Wärmereiz, kombinierbar mit Wirkstoffen der ätherischen Öle, ist eine wohltuende Anwendung in der Aromapflege.

• In der palliativen Pflege ist die Kompresse, eingepackt in einen Einwegwaschlappen, gut einsetzbar.

Wissenswertes

• Weizen gehört zur Pflanzenfamilie der Süßgräser (Poaceae) der Gattung Triticum L. und ist das weltweit am zweithäufigsten angebaute Getreide. Die Kleie besteht aus den Keimlingen und den fast mehlfreien Randschichten des Weizenkorns. Weizenkleie fällt bei der Herstellung von hellem Weizenmehl an, indem die Rückstände aus Schalen (Samenschalen, Fruchtschalen) gesondert aufgefangen werden.

Relevante Inhaltsstoffe: Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Phosphor, Eisen, Zink, Schleimstoffe, Cumarinsäure.

• Naturheilkundlich gesehen, ist Weizen eine sonnenorientierte Pflanze. Sie speichert das Sonnenlicht und kann diese Wärmekraft über die Kompresse wieder abgeben.

• »Weizen« leitet sich vom althochdeutschen (h)weizi für »der Weiße« ab, was sich auf die Farbe von weißem Mehl und die helle Farbe der Weizenfrucht bezieht. Weizenkleie wurde früher überwiegend als Futtermittel verwendet.

Handmassage mit anschließender feuchtheißer Kompresse

Ein Gefühl des Angenommen- und Aufgehobenseins

Feuchtheiße Anwendung

Die Handmassage mit anschließender feuchtheißer Kompresse eignet sich sehr gut als Einstieg, um mit einer Person Kontakt aufzunehmen, sich für sie Zeit zu nehmen, sich ihr zu widmen. Ebenso kann sie abends zum Abschalten, um zur Ruhe zu kommen oder morgens zum Wachwerden angewendet werden; dies je nach Bedürfnis und Zutaten für die Massage oder die feuchtheiße Kompresse. Sie eignet sich zudem sehr gut bei Kindern und Betagten. Hier wird anstelle der feuchtheißen Kompresse ein warmer Handschuh für den Abschluss verwendet.

Der Duft des Öls und die Wärme der Kompresse vermitteln das Gefühl des Angenommen- und Aufgehobenseins.


Anwendungsbereiche

• Entspannung

• Schlafstörungen

• Unruhe

• Angst

• Schwächezustände

• Nervöses Herzklopfen

Wirkung (je nach Zutaten)

• Entspannend

• Anregend

• Stimulierend

• Beruhigend

• Herzstärkend

Kontraindikationen

• Akute Gelenkentzündungen

• Allergien gegenüber den verwendeten Zusätzen

• Geruch der Zusätze ist unangenehm

• Hautirritationen

Material

• Massageöl Ihrer Wahl

• Großer Frotteewaschlappen, Frotteehandtuch

• Gummihandschuhe

• Becken

• Heißes Wasser

Durchführung

Legen Sie das Frotteehandtuch auf den Schoß der Empfängerin oder des Empfängers. Wickeln Sie die eine Hand ins Frotteetuch ein. Nehmen Sie einen gehäuften Teelöffel Massageöl Ihrer Wahl, und massieren Sie zuerst die eine Hand. Dann decken Sie die massierte Hand ins Frotteetuch und wiederholen mit der anderen Hand das Vorgehen. Lassen Sie sich Zeit hierfür. Nach Beendigung der Massage wickeln Sie beide Hände in das Frotteetuch. Nun bereiten Sie die feuchtheiße Kompresse zu (Zubereitung siehe Seite 113). Wickeln Sie jetzt die Hände mit dem heißen Waschlappen gut ein, und umhüllen Sie diese mit dem Frotteehandtuch. Lassen Sie die Empfängerin oder den Empfänger die Wärme genießen.

Anwendungsdauer/Wiederholungen

Die Anwendung kann einmal täglich wiederholt werden.

Nachbehandlung

Eine spezielle Nachbehandlung ist nicht erforderlich.

Hinweise

• Wie bei jeder Wickelanwendung wird auch hier mit den Personen abgeklärt, welche Zusätze (in diesem Fall Massageöl) verwendet werden und welches das Ziel der Anwendung ist. Diese Anwendung kann jederzeit und überall angeboten werden; lediglich Zeit und die nötige Ruhe benötigen Sie.

• Kaufen Sie ein qualitativ hochwertiges Massageöl, zum Beispiel Weleda Lavendel-Entspannungsöl oder Weleda Wildrosen-Pflegeöl.

• Für die feuchtheiße Kompresse können Sie auch das jeweilige Hydrolat verwenden (siehe Seite 94), oder Sie bereiten mit der betreffenden Pflanze einen Heilkräutertee zu (Teezubereitung siehe Seite 131).

Informationen für Fachleute

Die Handmassage mit anschließender feuchtheißer Kompresse eignet sich sehr gut für demente, verwirrte oder unruhige Patienten. Hier ist es angezeigt, statt der feuchtheißen Kompresse die Hände anschließend in einen warmen, großen Handschuh zu legen. Ebenfalls bewährt hat sich diese Anwendung während eines Patientengesprächs.

Heiße Rolle

Wärme gegen Verspannung

Feuchtheiße Anwendung

Die heiße Rolle kann überall zubereitet werden, denn heißes Wasser und Frotteetücher stehen meistens zur Verfügung. Sie eignet sich gut bei allen Arten von Verspannungen und zur Selbstpflege bei Verdauungsbeschwerden. Die heiße Rolle ist eine Form der Wärmeanwendung mit gleichzeitiger Massagewirkung.

Anwendungsbereiche

• Zur Entspannung

• Muskelverspannungen im Schulter- und Wirbelsäulenbereich

• Vorbereitung auf die Massage

• Rheumatische, nichtentzündliche Beschwerden

• Verdauungsbeschwerden

Wirkung

• Muskelentspannend

• Krampflösend

• Durchblutungsfördernd

• Erwärmend

• Verdauungsfördernd

Kontraindikationen

• Akut entzündliche Nervenreizungen

• Gürtelrose

• Akute Rückenschmerzen unklarer Ursache

• Akute Magen-Darm-Beschwerden

• Akutes Abdomen

Material

• 1 Baumwolltuch, zum Beispiel Waffeltuch

• 1 bis 2 Frotteetücher

• ½ bis 1 Liter heißes Wasser

• 1 Messbecher

• Neutrales Pflege- oder Massageöl




Durchführung

Die Tücher der Reihe nach einmal zusammenlegen. Dann eines nach dem anderen zu einem festen Trichter rollen. Das Baumwolltuch als innerste Schicht dient als Wärmekern. Nun wird (je nach Anzahl Tücher) ½ bis 1 Liter heißes Wasser langsam in die Mitte des Trichters gegossen. Sollte die Rolle zu heiß sein, kann sie zu Beginn der Anwendung zusätzlich in ein Frotteetuch eingewickelt werden. Rollen Sie die heiße Rolle nun mit sanften Massagebewegungen über die gewünschte Stelle. Ist die Wärme abgeklungen, wickeln Sie das oberste Frotteetuch ab und fahren mit dem nächsten Wärmekern weiter. Führen Sie diese Bewegungen so lange durch, bis die Rolle nicht mehr heiß ist. Decken Sie anschließend den behandelten Bereich warm zu.

Anwendungsdauer/Wiederholungen

Die Anwendung wird einmal täglich durchgeführt und kann bei Bedarf über mehrere Tage wiederholt werden.

Nachbehandlung

Der Effekt kann durch eine anschließende Massage mit einem Massageöl Ihrer Wahl noch erhöht werden.

Hinweise

• Die heiße Rolle können Sie auch als Schnellanwendung mit nur einem Frotteetuch zur Kurzentspannung einsetzen.

• Vorsicht: Heiß!

Informationen für Fachleute

Zur Erhöhung der Wirkung kann die heiße Rolle statt mit Wasser mit Heublumenextrakt zubereitet werden (siehe Gelenkwickel mit Heublumenextrakt, Seite 123).

Fangokompresse

Bekanntes neu entdecken und selbst anwenden

Heiß und trocken

Verschiedene Physiotherapiepraxen wenden große Fangopackungen an. Spezielle Apparaturen wie Rührgeräte und Wärmeöfen ermöglichen dort die Durchführung von professionellen Fangoanwendungen. Für den privaten Gebrauch ist im Fachhandel als Alternative ein Fangopulver erhältlich. Kleine Kompressen lassen sich so für lokale Wärmeanwendungen zubereiten. Wird eine größere Auflagefläche (zum Beispiel Rücken) gewünscht, empfiehlt sich die Durchführung in einer Physiotherapiepraxis. Kinder und Betagte sind von diesen heißen Anwendungen ausgeschlossen.

Anwendungsbereiche

• Entspannung

• Gesundheitsförderung

• Rheumatische Erkrankungen mit chronischen Schmerzen

• Neuralgien

Wirkung

• Entspannend

• Durchblutungsfördernd, tief, intensiv, lokal/reflektorisch auf innere Organe

• Senkung der Muskelspannung

• Krampflösend

• Schmerzlindernd

Kontraindikationen

• Akute Herz-Kreislauf-Erkrankungen

• Akute Entzündungen des Bewegungsapparats

• Unklare Rückenschmerzen

• Kontraindikationen von heißen Wickeln und Kompressen beachten!

Material

• 2 Wärm- beziehungsweise Bettflaschen

• Fangopulver (zum Beispiel Boller Jura Fango)

• Heißes Wasser

• Löffel


• Schüssel

• Windeleinlage aus Viskosevlies

• Baumwolltuch zum Abdecken

• Plastiksack

• Fixationsmaterial

• Neutrales Pflege- oder Johanniskrautöl zur Nachbehandlung

Durchführung

Wärmen Sie vorweg alle Wickeltücher mit der Wärmflasche vor. Geben Sie für eine kleine Gelenkkompresse ungefähr 4 gehäufte Esslöffel Fangopulver in eine Schüssel. Gießen Sie 2 Esslöffel kochendes Wasser dazu. Streichen Sie die Fangomasse 1 Zentimeter dick auf, das Vlies auf, und legen Sie alles zu einem Päckchen zusammen. Erwärmen Sie dieses zwischen einem Plastikbeutel und den beiden Wärmflaschen. Entfernen Sie nach dem Erwärmen den Beutel. Legen Sie nun die Kompresse nach der Wärmeprüfung auf die entsprechende Stelle, decken Sie diese mit einem vorgewärmten Baumwolltuch ab, und fixieren Sie alles mit dem entsprechenden Material.

Anwendungsdauer/Wiederholungen

Die Kompresse bleibt so lange, wie sie als angenehm empfunden wird. Die Anwendung kann einmal pro Tag durchgeführt und nach Bedarf über mehrere Tage wiederholt werden.

Nachbehandlung

Tragen Sie nach der Anwendung ein neutrales Pflege- oder Johanniskrautöl auf. Planen Sie genügend Zeit zum Nachruhen mit ein. Ein Rohwollekissen, aufgelegt auf die entsprechende Stelle, unterstützt die Wirkung nachhaltig.

Informationen für Fachleute

• Fango aktiviert das intakte Lymphsystem. Erfolgreich wird er therapeutisch bei chronischen rheumatischen Erkrankungen, aber auch bei Hautproblemen angewendet. Diese optimale Wirkung steht im Zusammenhang mit den besonderen Eigenschaften von Fango, welche durch sklerosierende Prozesse entstanden sind.4

• Anwendungsgebiete: PCP (primär chronische Polyarthritis), Morbus Bechterew, Folgezustände nach Sportverletzungen oder operativen Eingriffen des Bewegungsapparats, chronische Schmerzen, vegetative Erschöpfungszustände, Ekzem, Psoriasis und Neurodermitis.

Wissenswertes

• Fango (vom italienischen fango für »Schlammbad«) ist ein Mineralschlamm aus heißen Quellen vulkanischen Ursprungs. Er wird kalt, körperwarm oder heiß verwendet zu Bädern, Packungen und äußeren Anwendungen. Fangoanwendungen gehören zur Peloidtherapie, einem Bestandteil der Bädertherapie.

• In Bad Boll (Baden-Württemberg) wird Boller Jura Fango abgebaut. Er ist in den Schichten des schwarzen Jurafangos, in einer fossilen Zusammensetzung, mit organischen und anorganischen Substanzen vorhanden. Für die Selbstanwendung stellt Boller Jura Fango gebrauchsfertige Fangokompressen in Stoffsäcken verschiedener Größen oder Fangopulver her.

Posidonienschiefer hat eine dunkle Farbe und wird auch als »Ölschiefer« bezeichnet. Der pulverisierte Schiefer kann viel Wasser aufnehmen und binden. Durch gute thermische Eigenschaften besitzt er eine hohe Wärmespeicherung und kühlt langsam ab. Die ölhaltige Schiefergrundsubstanz bildet eine Isolierschicht zwischen Haut und Fango, dadurch sind hohe Temperaturen verträglich.

Abano-Fango stammt aus der Nähe von Venedig. Der Ort ist berühmt wegen seiner Therme mit Schwefel und radioaktiven Kochsalzquellen. Thermalfango ist eine Mischung aus natürlicher Tonerde, Mineralwasser und Mikroorganismen.

Nasse Socken nach Kneipp

Wohltuend-kühlend und schlaffördernd

Feuchte Kälte

Die nassen Socken beziehungsweise Strümpfe lindern im Sommer die Beschwerden bei müden, schweren Beinen. Vor dem Einschlafen angezogen, wirken sie beruhigend und unterstützen wirkungsvoll den Schlaf. Sie sind eine wohltuende kalte Anwendung für den Alltag.

Anwendungsbereiche

• Unterstützung des Wohlbefindens

• Müde, schwere Beine bei Venenbeschwerden

• Nervöse Unruhe bei Kindern und Erwachsenen

• Beginnende Migräne

• Ableitung bei Überhitzung

• Einschlafhilfe

Wirkung

• Allgemein ableitend und entstauend

• Venenstärkend

• Beruhigend

• Schlaffördernd

Kontraindikationen

• Frieren und Frösteln

• Kalte Füße

• Harnwegsinfekt

Material

• 1 Paar Leinensocken

• 1 Paar Wollsocken

• Kaltes Wasser

• Eventuell Zusätze




Durchführung

Planen Sie genügend Zeit ein, und suchen Sie einen ruhigen, bequemen Ort. Tauchen Sie dann die Leinensocken ins kalte Wasser, und wringen Sie sie anschließend sehr gut aus. Ziehen Sie diese an beiden Beinen über die warmen Füße an. Drehen Sie die Leinensocken, damit sie fest auf der Haut anliegen. Ziehen Sie die Wollsocken darüber. Achten Sie darauf, dass die Leinen- von den Wollsocken vollständig überdeckt sind. Sorgen Sie für eine bequeme Lagerung der Beine.

Anwendungsdauer/Wiederholungen

Die »nassen Socken« bleiben so lange, wie sie als angenehm kühl empfunden werden. Sie können die Anwendung nach Bedarf wiederholen, sobald sich die Füße wieder warm anfühlen.

Nachbehandlung

Eine spezielle Nachbehandlung ist nicht erforderlich. Sorgen Sie - wenn nötig, durch Bewegen – dafür, dass Ihre Füße wieder warm werden.

Hinweise

• Voraussetzung für die kalte Anwendung ist ein Wärmegefühl im ganzen Körper bis hin zu den Zehenspitzen.

• Die Strümpfe sollten bis unter die Knie reichen. Als schlaffördernde Anwendung ziehen Sie sie unmittelbar vor dem Einschlafen an. Bei venösen Beschwerden entfernen Sie diese, bevor sie sich erwärmen; ansonsten erweitern sich die Venen, und die Beschwerden verstärken sich.

• Zur Unterstützung der schlaffördernden Wirkung kann ein Badezusatz oder ein Heilpflanzentee verwendet werden (siehe den Abschnitt »Grundlagen« auf Seite 131).

Informationen für Fachleute

• Die »nassen Socken« können als Basenstrümpfe mit dem entsprechenden Salz zur Entgiftung eingesetzt werden.

• Bleiben die Socken zum Einschlafen, wirken sie nach der wärmeentziehenden Phase wärmebildend. Über den Parasympathikus zeigt sich eine entspannende, beruhigende und schlafunterstützende Wirkung. Lokal wirken nasse Socken wärmend und gefäßerweiternd. Zudem können Beschwerden bei Lymphödemen an Armen oder Beinen mit nassen Socken gelindert werden.

Lendenwickel nach Kneipp

Wärmend, wohltuend und gesundheitsfördernd

Feuchte Kälte

Der kalte Lendenwickel gehört zu den klassischen Kneippanwendungen und hat eine überaus wohltuende Wirkung. Er bedeckt den Körper unterhalb vom Rippenbogen bis über die Lenden. Die zu Beginn empfundene Kälte wird in Kürze vom Körper zu einer angenehmen Wärme umgewandelt. Besonders während der Fastenkur ist der Lendenwickel sehr beliebt. Darüber hinaus verhilft er zu einem guten Schlaf - ein Versuch lohnt sich!

Anwendungsbereiche

• Unterstützung der Gesundheit

• Fastenkuren

• Einschlafschwierigkeiten

• Chronische Verstopfung

Wirkung

• Entspannend

• Ganzheitlich stoffwechselanregend, entschlackend

• Verdauungsfördernd, entkrampfend auf die Verdauungsorgane

• Schlaffördernd

Kontraindikationen

• Frösteln

• Harnwegsinfekt

• Menstruation

• Unklare Bauchbeschwerden

Material

• 1 Wolltuch (45 × 190 Zentimeter)

• 1 Leinentuch (40 × 190 Zentimeter)

• 1 Baumwolltuch (50 × 190 Zentimeter)

• Kaltes Wasser

• Eventuell Wärm- beziehungsweise Bettflasche

• Variante: das Baumwoll- und das Wolltuch durch Moltonstoff ersetzen

• Waschlappen zur Nachbehandlung

Durchführung

Platzieren Sie die Tücher so auf der Liege, dass sie vom Rippenbogen bis zu den Lenden reichen. Wärmen Sie das Wolltuch mit der Wärmflasche vor. Durchtränken Sie das Leinentuch mit kaltem Wasser, und wringen Sie es sehr gut aus. Wickeln Sie das Leinentuch schnell, straff und faltenlos um die Lenden. Darüber fixieren Sie wieder sehr straff das Baumwoll- und das Wolltuch oder alternativ das Moltontuch. Decken Sie die Person mit einer warmen Decke zu. Legen Sie nach Bedarf eine Wärmflasche an die Füße.

Anwendungsdauer/Wiederholungen

Nach zirka 5 Minuten sollte sich das Leinentuch nicht mehr kalt anfühlen. Belassen Sie den Wickel je nach Befinden etwa 45 bis 60 Minuten. Kann sich das Leinentuch nach 10 Minuten nicht erwärmen, und wird der Wickel als unangenehm empfunden, entfernen Sie ihn, und sorgen Sie für genügend Wärmezufuhr mit einem heißen Tee. Die Anwendung wird einmal am Tag und – währendeiner Fastenkur – täglich wiederholt.

Nachbehandlung

Waschen Sie die Auflagestelle mit lauwarmem Wasser ab, und decken Sie die Person zum Nachruhen zu.

Hinweise

• Voraussetzung für die Anwendung eines Lendenwickels ist die Fähigkeit, sich selbst wieder erwärmen zu können sowie über ein intaktes Wärmegefühl im ganzen Körper zu verfügen.

• Die beste Zeit für die Durchführung ist frühmorgens im warmen Bett.

Informationen für Fachleute

• Der kalte Lendenwickel gehört zu den wärmeproduzierenden und -stauenden Anwendungen. Durch den intensiven Kältereiz wird der Körper über den Wärmeregulationsmechanismus zur Wärmeproduktion angeregt. Dies geschieht über eine intensive Steigerung des Stoffwechsels, im Besonderen des Leberstoffwechsels.

• Aus naturheilkundlicher Sicht ist die günstigste Anwendungszeit zwischen 5.00 und 7.00 Uhr (»Organuhr«-Zeit: Verdauung und Darm).

• Kalte Kneippanwendungen werden zur Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte und bei vegetativen Beschwerden wirkungsvoll eingesetzt.


3 Maja Dal Cero: Unsere Heilpflanzen, Ott Verlag, Bern 2009

4 Gemäß Florian Junge und Reinhold Schön, Boller Jura Fango, Bad Boll.

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