Читать книгу TERRA FUTURA - TESECO im Einsatz - W. Berner - Страница 7

“Wir können es also drehen und wenden wie wir wollen: die fremde Flotte steuert definitiv Erdkurs”, fasste Raffaela Maron knapp zwei Stunden später das Ergebnis der zu Ende gehenden Krisensitzung zusammen. “Wir wissen weder, mit wem wir es zu tun haben, noch woher die Fremden kommen, und was der Grund für ihr Auftauchen und ihre Flugroute, ja ihr ganzes Verhalten ist. Sie reagieren zudem auf keinen Kommunikationsversuch von unserer Seite, so dass von sinistren Absichten ausgegangen werden muss.”

“Ohne Zweifel”, bestätigte Dien Chen Po, Chef der Abteilung Auswertung. “Und wir werden wohl annehmen dürfen, dass die Invasoren nicht einfach vorbei fliegen. Der Angriff auf HYPERION 200 spricht Bände. Wenigstens konnte die Station gerade noch die Flucht antreten und sich in Sicherheit bringen.”

“Was die Erde leider nicht kann”, seufzte die Exekutiv-Direktorin. “42.000 Schiffe - ein Alptraum!”

Die letzte Bemerkung bezog sich auf den aktuellen Stand der georteten Fremdeinheiten. Dieser nahm nun seit mehr als dreißig Minuten nicht weiter zu, sondern blieb konstant. Ein schwacher Trost, angesichts der schieren Masse. Und noch wusste keiner, über welche Art von Bewaffnung die Unbekannten verfügten.

“Wie lange noch, bis zum Kontakt?”

“Wir erwarten den ersten Kontakt im Wega-System in vier Tagen und zwei Stunden. Das Sonnensystem wird, ausgehend von den uns zur Verfügung stehenden Daten, voraussichtlich vierzehn Stunden später erreicht werden.

Die Leiterin der Raumüberwachungsorganisation schwieg einen kurzen Moment lang, dass Kinn auf die beiden ausgestreckten Zeigefinger ihrer gefalteten Hände gestützt.

“Nun ...”, sagte sie dann gedehnt, “... angesichts der Faktenlage bleibt unserer Organisation keine andere Wahl. Ich stufe hiermit die Gefahrenlage von MAGENTA auf VIOLETT hoch. Code 000-D-ALPHA.”

Bestürztes Schweigen herrschte, denn jeder der hier Anwesenden wusste, dass die fünfundvierzigjährige Italienerin damit offiziell Invasionsalarm gegeben hatte. Außerdem war allen klar, was es für die Erde und die Menschheit im Sonnensystem bedeuten würde, käme es tatsächlich zu der befürchteten Konfrontation mit der ungeheuer großen Fremdflotte. In nicht wenigen Gesichtern stand deswegen die nackte Angst vor einer ungewissen Zukunft geschrieben.

Direktorin Maron aktivierte nun ihr Com-Terminal und rief die Kommunikationsabteilung der Station.

“Ich brauche eine Sonderschaltung von SADMIT, TESECO, USF-Kommando, PLAD und SYD in Konferenzmodus. “Rückfragen nach dem Grund bitte mit dem Hinweis beantworten, das SPOT-CENTER mit dieser Minute den Krisenfall VIOLETT ausruft. Wir müssen vollen System-Alarm veranlassen.”

Sie wartete noch kurz die Bestätigung ihrer Anweisung ab, dann lehnte sich die schlanke Frau wieder in ihrem Sessel zurück und wartete darauf, dass die angeforderte Konferenzschaltung hergestellt wurde. Dabei massierte sie sich bei geschlossenen Augen mit den Zeige- und Mittelfingern beider Hände ihre Schläfen. Nur wenige Sekunden später signalisierte ihr ein akustisches Signal, dass die gewünschte Konferenzschaltung nun bereits stand. Sie wusste, dass sie praktisch die Botschafterin einer möglichen Apokalypse war, die sie lieber nicht verkündet hätte. Doch es half nichts. Es war ihr Job und da musste sie nun durch. Entschlossen tippte sie den Aktivierungssensor des Com-Terminals an ...