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Bevölkerung & Sprache

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Vielseitig wie das Land Marokko ist auch seine Bevölkerung. Man trifft unter den wichtigsten ethnischen Gruppen den Berber, den Araber sowie den Nachfahren der dunkelhäutigen Haratin aus dem Sudan und aus Schwarzafrika. Daneben gibt es auch Juden und Europäer aus Spanien, Italien, Portugal, Frankreich. Dem Besucher aus dem Abendland dürfte es kaum gelingen, einen einheitlichen marokkanischen Typus zu erkennen.

Über den Ursprung jener Bevölkerung Nordafrikas, die den Namen „Berber“ trägt, weiß man nur, dass sie seit vorgeschichtlichen Zeiten im Lande leben. Lange vor der Besiedlung durch Phönizier, Römer und Araber bevölkerten die Berber ein riesiges Gebiet, das von Marokko bis zum Niltal reichte. Obwohl in Marokko die Dynastien der Almoraviden, der Almohaden und der Meriniden berberischen Ursprungs waren, ist ausgerechnet von den Berbern in der Kulturkunde so gut wie nie die Rede. Ihre Geschichte war stets von gesellschaftlicher Deklassierung bestimmt, und ihre Reinkultur wurde allmählich in die Gebirgsregionen abgedrängt. Die Berber selbst nennen sich Imazighen (= freie Menschen, sprich: „Imasiren“). Ihr Freiheitsdrang ist noch heute in ihrer Lebensstruktur spürbar.

Seit dem Vorstoß der Araber nach Marokko im späten 7. Jahrhundert wurden die meisten Städte zu Brennpunkten der arabischen Kultur und Arabisch zur offiziellen Staats- und Schriftsprache. Heute herrscht daneben Französisch als zweite Amts- und Geschäftssprache, in Nordmarokko ist auch Spanisch verbreitet. Berberisch hingegen ist im öffentlichen Leben der Maghreb-Länder kaum vertreten. Viele Berberstämme leben zweisprachig, oder sie haben die ursprüngliche Mundart ganz verloren.

Berberisch

Die Berber unterscheiden drei große Dialektgruppen, von welchen eine jede verschiedene Mundarten umfasst:

• Die Schlöh, die größte Gruppe, sprechen Tachelhait und leben vorwiegend als sesshafte Ackerbauern im westlichen Hohen Atlas und Anti-Atlas, in der Sous-Ebene sowie im Dra- und Dadestal.

• Die Beraber, die sich selbst Imazighen (= freie Menschen) nennen, sprechen Tamazight. Sie wohnen als Halbnomaden mit ihren Schaf- und Ziegenherden im östlichen Hohen und im Mittleren Atlas.

• Die Rifkabylen sprechen Tarifi. Sie besiedeln, als vorwiegend sesshafte Bauern oder Viehzüchter, das Rif-Gebirge im Norden Marokkos.

Das Berberische ist immer noch keine Schriftsprache im eigentlichen Sinne, obwohl es über Jahrhunderte ein eigenes, heute leider so gut wie vergessenes Schriftsystem (Tifinagh) hat, das von den Tuareg benutzt wird.

Nicht gering zu schätzen jedoch ist auch der Einfluss der Berbersprachen auf das Marokkanische: Die Marokkaner sprechen folgerichtig ein maghrebinisches Arabisch, das sich von anderen Mundarten, wie z. B. dem Syrischen oder Ägyptischen, durch eine gewisse Härte und Rauheit unterscheidet. Auch die Berberdialekte zeichnen sich durch die Häufigkeit von Reib- und Zischlauten sowie die Dominanz von Mitlauten aus.


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