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II. Zeitliche Einordnung

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Die nachfolgende Abbildung zeigt die genannten Estriche auf einem Zeitstrahl bis 30.000 v. Chr. Dabei fällt auf, dass es vom Lehmestrich erst ab ca. 5000 v. Chr. eindeutige Nachweise gibt. Es ist aber durchaus plausibel, dass der Lehmestrich, dessen Material von der Natur ja praktisch gebrauchsfertig geliefert wird, schon viel früher ausgeführt wurde. Man muss nur daran denken, dass sich die Menschen vor 35.000 bis 40.000 Jahren bereits mit Musik und bildender Kunst beschäftigt haben, wie die Funde des Löwenmenschen von Asselfingen, der Venus von Schelklingen und der Flöte vom Gaisenklösterle zeigen. Alle diese Funde wurden auf die Jahre um 35.000 bis 40.000 v. Chr. datiert. Es ist deshalb naheliegend, dass unsere Vorfahren auch schon den Boden ihrer Behausung am Eingang einer Höhle eingeebnet oder hergerichtet haben, auch wenn diese Behausung nur temporär benutzt wurde.


Versuch der zeitlichen Einordnung der Estricharten auf einem Zeitstrahl von 30.000 v. Chr. bis heute.

Herbert Pothorn bringt das in seinem Buch „Baustile“ [3] sehr schön zum Ausdruck. Er umschreibt dies wie folgt:

Die vorgefundene Höhle war dem Menschen bald nicht gut genug. Das Erste, was er zu ihrer Verbesserung getan haben mag, war, den Boden zu ebnen, zu graben, plattenförmige Steine zu legen, Sand und Lehm aufzuschütten und festzustampfen. Das war der Anfang des Bauens.“

Sicher gab es schon viel früher einfache Asthütten oder zeltartige Konstruktionen, die einen leidlichen Witterungsschutz boten. Wenn man aber vom massiven Bauen ausgeht, muss man Pothorn zustimmen. Fußbodenbau war der Anfang des Bauens!

Von den Lehm-Estricharbeiten unserer Vorfahren sind zwar keine wissenschaftlich haltbaren Beweise übriggeblieben. Das ist jedoch für den Baustoff Lehm typisch. Es bildeten sich neue Schichten durch Ablagerungen oder durch menschliche Tätigkeit. Lehm „verschmolz“ mit diesen neuen Schichten. Deshalb sind die Spuren einer einfachen Bearbeitung, wie z. B. einer Einebnung oder Pflasterung mit Steinen, nicht mehr nachweisbar. Trotzdem kann man bei aller Unsicherheit annehmen, dass der Lehmestrich spätestens ab 35.000 v. Chr. plausibel ist.

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