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Teil I
Wie aus Lauten und Buchstaben Wörter werden
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Von Lauten und Buchstaben
Wie wir Selbstlaute (Vokale) und Mitlaute (Konsonanten) schreiben
ОглавлениеIn diesem Unterkapitel soll das Thema »Laute und Buchstaben« noch ein klein wenig vertieft werden. Wir kommen vom Allgemeinen zum Besonderen.
Die Vokale (Selbstlaute)
Im Deutschen gibt es fünf gesprochene Vokale (Selbstlaute), die mit den Buchstaben a, e, i, o, u verschriftet werden. a, e, i, o, u heißen auch Grundvokale. Neben diese treten die Umlaute mit den Buchstaben ä, ö, ü.
Damit es nicht zu übersichtlich wird, gibt es neben den fünf »einfachen« Grundvokalen noch drei Doppelvokale. Die heißen auch Diphthonge (Einzahl: der Diphthong) beziehungsweise Doppellaut oder ähnlich und tauchen in der Schrift als ei/ai, au und eu auf. au gibt es auch als Umlaut, demnach äu.
Lassen Sie sich nicht irremachen. Von der Aussprache her gibt es zwischen Leib und Laib, Rhein und Main und vergleichbaren Wörtern keinen Unterschied. Gleiches gilt für eu und äu in Wörtern wie Heu, Häuser, Leute, Geläute und anderen mehr.
Nur in Fällen wie Beeren und Bären oder Seele und Säle, in denen die Buchstaben e und ä für einen lang gesprochenen Laut stehen, ist die Aussprache unterschiedlich.
Vokale (Selbstlaute) sind grundsätzlich stimmhaft (»weich«). Trotzdem klingen sie je nachdem, ob sie kurz oder lang gesprochen werden, etwas anders. Man nennt das Klangfarbe. Diese ist weitgehend abhängig von der Art und Weise, wie Zunge und Lippen bei der Aussprache eingesetzt werden. Je nachdem entstehen geschlossene beziehungsweise offene Vokale.
Versuchen Sie es doch selbst einmal:
✔ fahl (geschlossener Vokal), aber Fall (offener Vokal)
✔ Fehl (geschlossener Vokal), aber Fell (offener Vokal)
✔ viel (geschlossener Vokal), aber Wille (offener Vokal)
✔ hohl (geschlossener Vokal), aber Holz (offener Vokal)
✔ müßig (geschlossener Vokal), aber müssen (offener Vokal)
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass uns Übernahmen aus fremden Sprachen Vokale bescheren, die über unsere fünf Grundvokale und drei Doppelvokale hinausgehen. Das sind insbesondere die aus dem Französischen stammenden durch die Nase gesprochenen (nasalierten) Vokale wie sie in Wörtern wie Rendezvous, Teint, Fondue und Parfum auftreten. Aus dem Englischen ins deutsche Lautsystem gekommen sind die Doppelvokale, die wir aus Wörtern wie Lady oder Show kennen.
Dass solche »fremden« Laute aber gar nicht fremd bleiben müssen, sondern sich mit der Zeit perfekt an das deutsche Lautsystem (und in diesem Falle auch Schriftsystem) anpassen, belegt das Wort Keks. Hinter diesem steckt eigentlich das englische cakes. Aber kein Mensch würde heute bei uns auf die Idee kommen, »Ke'iks« zu sagen, oder?
Die Konsonanten (Mitlaute)
Während bei der Artikulation der Vokale (Selbstlaute) die Atemluft ungehindert ausströmen kann, entstehen die Konsonanten (Mitlaute) dadurch, dass die aus der Lunge ausströmende Luft kurzfristig blockiert wird oder wenigstens auf Widerstand stößt.
Wie bei den Vokalen lässt sich bei den Konsonanten eine stimmhafte (»weiche«) von einer stimmlosen (»harten«) Artikulation unterscheiden. Da es aber viel mehr Konsonanten als Vokale gibt, sind es vor allem der Artikulationsort (Lippen, Zähne, Gaumen, Kehlkopf) und die Artikulationsart (Verschlusslaut, Reibelaut, Nasenlaut, Fließlaut), die hier für Unterschiede sorgen. Tabelle 1.2 veranschaulicht, was gemeint ist, wobei die einzelnen Laute durch geschriebene Beispielwörter vertreten werden.
Tabelle 1.2: Die Einteilung der Konsonanten nach Artikulationsort und Artikulationsart
Wo im geschriebenen Deutsch ein ch auftritt, unterscheidet die gesprochene Sprache zwischen einem hellen Ich-Laut und einem dunkleren Ach-Laut. Letzterer wird ziemlich weit hinten im Kehlkopf erzeugt und folgt nur auf die Vokale a, o und u sowie auf den Doppelvokal au.
Versuchen Sie es wieder selbst:
✔ Ich-Laut: ich, dich, Licht, echt, Bäche, noch und nöcher, Bücher, reich, keuchen, Lurch, Dolch, manche
✔ Ach-Laut: ach, Dachs, Koch, Sucht, Bauch
In der Schweiz, wo die Leute ohnehin nicht Deutsch, sondern Schwyzerdytsch beziehungsweise Schwyzertütsch sprechen, ist alles ein bisschen anders. Hier wird in weiten Teilen des Landes nur der Ach-Laut gesprochen, was manche Übelwollende dazu veranlasst, den Schweizern eine Dauererkältung anzudichten. Das ist natürlich nicht nett und weder aus sprachwissenschaftlicher noch aus medizinischer Sicht zu rechtfertigen.