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Gesundheit als erfolgreiche Regulation

Regulation als Grundprinzip der Medizin

Borreliose wird allgemein als eine relativ neue und nur schwer zu behandelnde Erkrankung dargestellt, die das ärztliche Können massiv fordert und die betroffenen Patienten vor große Probleme stellt. In der Schulmedizin geht man davon aus, dass Borreliose nichts anderes als eine durch Bakterien übertragene Erkrankung ist, die wie andere bakterielle Erkrankungen zu behandeln ist. Damit ist es auch nur noch eine Frage der Zeit, wann ein entsprechender Impfstoff oder ein spezifisches Medikament gefunden wird, um Borreliose wie viele andere Infektionskrankheiten scheinbar auszulöschen.

Dabei wird übersehen, dass Borreliose vor allem eine Erkrankung einer massiv gestörten Regulation und damit vor allem eine Erkrankung des geschwächten Immunsystems und somit die Schwächung des Immunsystems nicht die Folge der Borreliose ist. Geht man von diesem Gedanken aus, kommt man bei der Diagnose und Therapie der Borreliose zu einem vollkommen anderen Ansatz. Die Borreliose gliedert sich damit in die Reihe der systemischen Erkrankungen ein und muss daher auch wie eine systemische Erkrankung behandelt werden.

Geht man davon aus, dass Borreliose früher unter anderen Bezeichnungen behandelt wurde, und das mit Erfolg, ist es wichtig nachzuforschen, wie symptomähnliche Erkrankungen behandelt wurden und welche Erklärungen damals gegeben wurden. Schon mehrfach wurde im Lauf der Medizingeschichte gezeigt, dass systemische Erkrankungen nur und ausschließlich durch eine Stärkung des Immunsystems und unter Berücksichtigung des ganzen Menschen behandelbar und auch heilbar sind.1

Die medizinische Unterscheidung der Borreliose oder einer symptomidentischen oder symptomähnlichen Erkrankung nach einem der verschiedenen Untertypen macht bei einer systemischen Erkrankung keinen Sinn; ebenso wenig ist es sinnvoll, eine symptomidentische oder symptomähnliche andere systemische Erkrankung unterschiedlich zu behandeln. Die Erfolge medizinischer »Außenseiter« bei der Behandlung der Borreliose und anderer systemischer Erkrankungen geben diesem Ansatz Recht.

Regulation

Die Regulation ist ein universelles Prinzip alles Lebendigen, das nicht nach dem Prinzip von Belohnung oder Bestrafung funktioniert, sondern viel subtiler nach jenem des Ausgleichs. Dem sich erst langsam ausbreitenden Konzept der Regulationsmedizin steht das schulmedizinische Denken gegenüber, das sich im Schwarz-Weiß-Schema von positiv (Belohnung) und negativ (Bestrafung) ausdrückt. Maßnahmen, die den Körper unterstützen sollen, führen deshalb im Rahmen der Schulmedizin zu dessen Entmündigung.

Jede Medikation, welche die körpereigene Regulation umgeht, hinterlässt nach dem Absetzen der Präparate – in der Regel durch die zusätzliche Belastung der Entgiftungsorgane – ein noch stärker entgleistes System. Die Anforderung an den Organismus, ein gesundes Gleichgewicht wiederherzustellen, ist gestiegen, die Kompetenz dazu ist jedoch gesunken. Der Sinn der Medikation sollte aber darin bestehen, die Regulation zu unterstützen, sie wieder zu ermöglichen, damit irgendwann die Medikamente abgesetzt werden können.

So verbessert Aspirin beispielsweise nicht die Kompetenz des biologischen Systems, mit der Disregulation des Blutdrucks oder der Hirndurchblutung sowie des hormonellen Geschehens umzugehen, sondern macht den Körper zunehmend von Eingriffen von außen abhängig. Am deutlichsten ist dies bei Antibiotika oder Steroiden zu beobachten. Die Gabe eines Antibiotikums oder Kortikoids folgt dem Gedanken der »Ausrottung«, der alle körpereigenen Regulationskreisläufe ignoriert – mit den bekannten Folgen für die Immunabwehr und die Störung der Verdauung.

Die Ultima Ratio der modernen Medizin ist oft immer noch die Chirurgie. Doch der Großteil der chirurgischen Eingriffe ist nicht notwendig2 und führt oft zu unnötigen Komplikationen.3

Wie muss nun eine Medizin aussehen, die den Körper in die Lage versetzt, mit den heutigen systemischen Erkrankungen bei erhöhter Belastung, sei es durch Umwelteinflüsse oder Infektionen, sei es durch die Anforderungen der Leistungsgesellschaft, fertig zu werden?

Es muss eine Medizin sein, die ähnlich dem Grundgedanken der alten Ärzte, von Hippokrates über Paracelsus bis zu Hahnemann und Pfarrer Kneipp, vor allem die Lebenskraft des Körpers stärkt und seine physiologischen Funktionen trainiert.

Ein gestärkter und trainierter Mensch kann zum Beispiel extreme Temperaturschwankungen aushalten und vom arktischen Raum bis zum Äquator mit täglichen Tagesdifferenzen von über 60 Grad Celsius überleben. Ein Mensch mit einem »untrainierten« Immunsystem kann jedoch schon bei einem kleinen Wetterwechsel von nur wenigen Graden die schlimmste Erkältung einfangen. Damit stellt sich die Frage, warum der eine Organismus solch enorme Anpassungsleistungen zu vollbringen vermag, der andere jedoch nicht die geringste. Die Antwort liegt in der Adaptionsfähigkeit der inneren Regelabläufe von Blut, Lymphe und Immunsystem, der Darmaufnahme und Gallenentgiftung, der Bindegewebsentsäuerung und Hautausscheidung sowie der Nervenreaktion einerseits und der »geistigen Haltung« andererseits.

Heute verfügt der überwiegende Teil der Bevölkerung in der industrialisierten westlichen Welt weder über ein gut trainiertes Immunsystem noch ein anderes anpassungsfähiges Regulationssystem. Bei den meisten Menschen ist im Gegenteil das innere Milieu durch Vergiftung mit Schwermetallen aus Impfstoffen, Zahnfüllungen und Spritzmitteln gefährdet; der Mensch wirkt zwar scheinbar mehr oder weniger gesund, aber die unbemerkt im Hintergrund ablaufenden Regulationsmöglichkeiten sind bereits weitgehend ausgeschöpft. Es braucht dann nicht mehr viel, um das nicht mehr optimal auszusteuernde System entgleisen zu lassen. Es zeigen sich Krankheitssymptome. Und das System braucht nun noch mehr Zeit, noch mehr Lebens- beziehungsweise Vitalenergie, Disziplin in der Lebensführung und Geduld, bis der Körper sein Gleichgewicht wiedergefunden hat.

Es ist häufig zu beobachten, dass bei der Behandlung mit Antibiotika die Krankheitsverläufe von Mal zu Mal schwerer und langwieriger werden und mit mehr Komplikationen einhergehen, falls eine nach dem subjektiven Empfinden vollständige Gesundung überhaupt noch erreicht wird. Krankheit ist in diesem Sinne eigentlich vor allem als eine Regulationsanstrengung des Körpers zu verstehen.

Zur biologischen Selbstregulation gehört die Steuerung aller Körpersäfte untereinander in Form eines sich permanent anpassenden Fließgleichgewichts zum Zweck des körperlichen Überlebens in der momentanen inneren und äußeren Situation, zum Beispiel der Sicherstellung der Blutversorgung der wichtigsten Organe. Dabei sind bei manchen Werten wie Atemfrequenz und Puls ganz erhebliche Unterschiede möglich und immer noch Zeichen eines leistungsfähigen Organismus, während etwa bei der Körpertemperatur ein Überleben nur in einem Bereich weniger Grade möglich ist. Hier liegt also die Regulationsleistung darin, keine Temperaturveränderung zuzulassen.

Da sämtliche Steuerungsvorgänge unbemerkt und fortwährend und die gundlegenden Regenerationsmaßnahmen vor allem während des Schlafs ablaufen, betrachtet man sich erst dann als krank, wenn der Körper einen Zustand erreicht hat, in dem er sich völlig auf seine Wiederherstellung konzentrieren muss und dem bewussten menschlichen Willen nur noch zögerlich Folge leistet – wenn man sich also etwa nur noch mühsam und unwillig zum Arbeitsplatz schleppt, weil man eben muss.

Das innere Milieu wird vom äußeren Milieu beeinflusst, so beeinträchtigt zum Beispiel auch Elektrosmog die Immunabwehr. Daher ist nur durch eine tiefgreifende Änderung der auf den Menschen einwirkenden Umwelteinflüsse, zum Beispiel auch durch eine baubiologische Sanierung und eine Umstellung der Ernährung, die vollständige und nachhaltige Heilung einer systemischen Erkrankung wie der Borreliose erreichbar.

Nur wenige Menschen haben wirklich genug Ausdauer und bringen die notwendige Einsicht mit, um ihr Leben entsprechend umzukrempeln und schließlich in den Genuss einer vollständigen Heilung zu gelangen. Die meisten begnügen sich mit einer reinen Symptomlinderung. Zu ihrer Rechtfertigung ist allerdings zu sagen, dass die vorherrschenden gesellschaftlichen und Umweltbedingungen eine derart radikale Umstellung tatsächlich nicht leicht machen.

Die größten und bekanntesten Problembereiche stellen dabei die Verarmung der Böden durch die moderne industrielle Landwirtschaft, die geschmacksverstärkenden und konservierenden Zusätze in Lebensmitteln, giftige Farbstoffe in Kleidungsstücken, giftige Bauhilfsmaterialien sowie die direkte Vergiftung des Organismus durch toxische Hilfsstoffe in Impfpräparaten und verschreibungspflichtigen Medikamenten4 dar.

Der menschliche Organismus ist mit der Anpassung an die sich rasant verändernde Umwelt überfordert und ist nicht mehr in der Lage, diese Bedingungen zu ändern oder sich der geänderten Umwelt anzupassen. Wir können aber auf das innere Milieu einwirken, zum Beispiel durch die Aufnahme von ausgleichender Nahrung, hochwertigem Trinkwasser und ausleitenden Medikamenten, aber auch durch Bewegung, Massage und richtige Atmung sowie im Extremfall durch eine willentliche Beeinflussung der Körperfunktionen mittels Suggestion, autogenem Training oder Meditation.

Adaption als Funktion der Regulation

Die Adaption ist die biologische Anpassung der Körperfunktionen an die in der Umgebung herrschenden Bedingungen, wie die Witterungseinflüsse (Hitze oder Kälte), an die körperliche Aktivität (z.B. Bewegung oder Schlaf) oder körperliche Zustände, wie Verdauung oder Leberentgiftung und biologische Abwehrreaktionen wie Fieber oder Schwitzen.

Die Adaption verhindert einerseits, dass es zu einer Entgleisung des körperlichen Systems kommt und andererseits, dass ein System (z. B. das Immunsystem) überreagiert. Die Immunantwort ist eine sinnvolle Funktion der Adaption, eine überschießende Immunreaktion ist jedoch ein Zeichen dafür, dass die angepasste Adaption versagt hat.

Infektiöse Kinderkrankheiten wie Keuchhusten, Masern, Mumps, Röteln, Scharlach oder Windpocken sind für die körperliche, kognitive und soziale Reifung des heranwachsenden Kindes von großer Bedeutung und sollten keinesfalls medikamentös unterdrückt werden. Nach dem vollständigen Ablauf der Erkrankung ist häufig ein großer Fortschritt in der Reife des Kindes feststellbar. Diese Bedeutung der Krankheit für die Reifung wird heute jedoch von den wenigsten Kinderärzten noch akzeptiert. Auch für die Entwicklung eines starken Immunsystems sind die Kinderkrankheiten unerlässlich, da einzig durch die »Überwindung von Krankheit« das Immunsystem trainiert wird und sich vollständig ausprägen kann. Indem die Kinder meist frühzeitig Mehrfachimpfungen unterzogen werden, kann es zu keinem Training des Immunsystems mehr kommen. Diese wirken sich im Gegenteil geradezu verheerend auf das Immunsystem aus, da als sogenanntes Adjuvans den Impfstoffen metallische Nervengifte wie Quecksilber5 oder Aluminium6 sowie das krebserregende Formaldehyd zugesetzt werden.

Das Immunsystem als eine Form der Regulation

Als Immunsystem wird das gesamte Abwehrsystem bezeichnet, das der Körper zur Abwehr von Eindringlingen entwickelt hat; dabei handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel von mehreren Organen, Zelltypen und chemischen Molekülen. Das Immunsystem hat eine große Bedeutung für die körperliche Unversehrtheit aller Lebewesen, da praktisch alle Organismen ständig den Einflüssen der Umwelt ausgesetzt sind. Manche dieser Einflüsse wirken symbiotisch, andere müssen vom Immunsystem neutralisiert oder vernichtet werden. Dringen zum Beispiel bei einer Verletzung schädliche Organismen wie etwa Bakterien, Viren, Pilze, einzellige Parasiten (z.B. Protozoen wie Plasmodien) oder mehrzellige Parasiten (z.B. Bandwürmer) in den Körper ein, kann dies bei einem geschwächten Immunsystem zu Funktionsstörungen und damit zu »Krankheit« führen.

Ebenso können Veränderungen im Körperinneren das gesunde Milieu gefährden und dadurch eine ungesunde Ausbreitung von gestörten oder veränderten Zellteilen ermöglichen. Die Aufgabe des Immunsystems ist es dann, diese auf ein normales Maß zurückzu drängen. Auch körpereigene Zellen können zum Problem werden, wenn sie im Lauf der Zeit ihre normale Funktion verlieren. Sie sterben dann ab und müssen abgebaut werden. Sie können auch krankhaft entarten und zur Entstehung von Krebs führen.

Angeborene und erworbene Immunabwehr

Die angeborene Immunabwehr des Körpers kann Krankheitserreger bekämpfen, ohne dass der Organismus vorher mit dem Erreger selbst Kontakt gehabt haben muss. Sie ist in der Lage, körpereigene Zellen von fremden Strukturen zu unterscheiden, und körperfremde oder erkrankte Zellen rufen zwangsläufig eine Abwehrreaktion hervor. Auf diese Weise werden über 95 Prozent aller Infektionen vom Immunsystem erkannt und frühzeitig erfolgreich bekämpft.

Die Aufgaben der angeborenen Immunabwehr werden von verschiedenen Zellen wahrgenommen, die zum Teil in der Lage sind, den Angreifer selbst zu vernichten sowie den Organismus durch die Produktion von Botenstoffen (Interleukine) in eine Art Alarmzustand zu versetzen und so die Immunreaktion verstärken (siehe auch Anhang, Seite 185f.).

Die erworbene (adaptive) Immunabwehr entwickelt sich im Laufe des Lebens aus der angeborenen Immunabwehr und zeichnet sich durch die Anpassungsfähigkeit gegenüber neuen oder veränderten Krankheitserregern aus. Im Rahmen dieser Anpassung sind die Zellen der adaptiven Immunabwehr in der Lage, spezifische Strukturen der Angreifer zu erkennen und gezielt zelluläre Abwehrmechanismen und molekulare Antikörper zu bilden. Nach der Infektion bleiben spezifische Antikörper und sogenannte Gedächtniszellen (siehe Anhang, Seite 186) erhalten, um bei erneutem Kontakt mit dem Krankheitserreger innerhalb kurzer Zeit eine angemessene Abwehrreaktion zu ermöglichen.

Die verschiedenen Bestandteile des Immunsystems bedingen sich gegenseitig – erst durch ein koordiniertes Zusammenspiel der angeborenen und der adaptiven Immunabwehr wird die komplexe Immunreaktion des Körpers zu einem schlagkräftigen Gesamtsystem.

Bestandteile des Immunsystems

Das Immunsystem besteht aus einem vielschichtigen System, dessen einzelne Elemente ineinandergreifen. Es besteht aus:

– der Haut und den Schleimhäuten als mechanische Barrieren, die ein Eindringen der Schädlinge verhindern sollen,

– dem Säureschutzmantel der Haut, der als zusätzliche Barriere wirkt,

– dem Dickdarm mit seiner bakteriellen Besiedlung aus 800–1200 verschiedenen Keimen, die eingedrungene bakterielle Erreger bekämpfen und deren »Abfallprodukte« einen wichtigen Teil der Abwehr darstellen,

– Zellen, wie zum Beispiel Granulozyten, natürliche Killerzellen oder T-Lymphozyten, die eingedrungene Erreger direkt angreifen,

– Eiweißen, die als Botenstoffe oder zur Abwehr von Krankheitserregern dienen und

– psychischen Immunfaktoren, die dieses System modifizieren und stabilisieren.

Ablauf einer Immunreaktion

Wenn Erreger die mechanischen Barrieren überwinden konnten, mit denen sich der Körper vor einer Infektion schützt, hängt der Ablauf der Immunreaktion davon ab, ob das Immunsystem bereits zuvor einmal einen Kontakt mit diesem bestimmten Erreger hatte.

Bei einer Erstinfektion beginnt die Immunreaktion mit den Antigen-präsentierenden Zellen. Diese sind als Teil der angeborenen Immunabwehr in der Lage, typische Merkmale von Krankheitserregern zu erkennen, ohne zuvor mit diesem Erreger Kontakt gehabt zu haben. Sie können die Erreger aufnehmen und in ihrem Inneren einschließen – sie förmlich »fressen«. Anschließend aktivieren sie die Zellen der adaptiven Immunabwehr, indem sie ihnen Bruchstücke der Erreger an ihrer Oberfläche präsentieren.

Einige Abwehrzellen können die Erreger durch Auffressen oder Ausschüttung aggressiver Substanzen direkt abtöten, andere beginnen mit der Produktion von Antikörpern, die sich an die Erreger binden und diese bewegungsunfähig und damit unschädlich machen und sie für die Vernichtung durch weitere Abwehrzellen markieren. Nach der ersten Infektion mit einem Erreger bleiben die Antikörper und Gedächtniszellen erhalten, um bei einer erneuten Infektion schneller und effizienter auf den Eindringling reagieren zu können. Das Immunsystem wird damit trainiert – übertriebene Vorsicht verbessert die Leistungsfähigkeit also nicht.

Ob nach einer Infektion tatsächlich auch eine Erkrankung auftritt, hängt von einem komplexen Wechselspiel zwischen dem Immunsystem und dem »ungebetenen Gast« ab. Eine Rolle spielen dabei die Menge der eingebrachten Erreger, deren krankmachende Eigenschaft sowie der Zustand des Immunsystems der betroffenen Person. Durch früheren Kontakt mit diesem Erreger kann bereits eine Immunität bestehen, die Dosis oder Virulenz des Erregers kann für einen Krankheitsausbruch zu gering sein, oder das Immunsystem kann in der Lage sein, trotz einer Infektion Krankheitssymptome zu verhindern. Dass Erreger in den Körper gelangen, lässt sich praktisch nicht vermeiden – und dies geschieht mehrfach täglich –, aber sie müssen nicht zwingend zu einer Erkrankung führen.

Reifung und Alterung des Immunsystems

Im Mutterleib und kurz nach der Geburt ist das Immunsystem noch nicht in der Lage, Fremderreger wirkungsvoll zu bekämpfen. Fötus und Säugling sind daher auf die Schutzfunktion durch mütterliche Antikörper angewiesen, die sie über die Plazenta beziehungsweise über die Muttermilch aufnehmen.

In den ersten Lebensmonaten beginnt das Immunsystem dann, sich selbst auf die Abwehr von Krankheitszellen vorzubereiten. Dies geschieht durch einen Vorgang der negativen Selektion; das heißt, der Körper bildet zunächst durch zufällige genetische Rekombinationen viele Millionen unterschiedlicher Abwehrzellen, von denen jede ein anderes Antigen erkennen kann. Das Immunsystem lernt so »fremd« von »eigen« zu unterscheiden.

Erst nach sechs bis acht Monaten ist der Säugling selbst in der Lage, sich gegen Krankheitserreger zu schützen. Der »Nestschutz« der Mutter hält jedoch rund zwölf Monate an und verliert sich dann langsam. Eine in diesem Zeitfenster durchgeführte reguläre Mehrfachimpfung mit den darin enthaltenen Zusatzstoffen (Adjuvanzien) führt dabei zu einer enormen Belastung des Nervensystems, da das Immunsystem noch nicht stark genug ist, eingelagerte Schwermetalle wieder auszuleiten.

Mit fortgeschrittenem Lebensalter nimmt die Anfälligkeit des Menschen gegenüber Krankheiten und anderen Störungen wieder zu. Dies liegt daran, dass sich im Alter die Bildung von B- und T-Lymphozyten verringert. Zudem sind die Abwehrzellen insgesamt weniger aktiv, was ebenso zu einer Schwächung der Immunabwehr führt.

Störungen und Erkrankungen des Immunsystems

Wie bei allen biologischen Systemen können sich auch im Immunsystem verschiedene Fehler einschleichen. Es kann zum Beispiel durch chemische oder radioaktive Beeinflussung seine Fähigkeit verlieren, angemessen zu reagieren: Je nach Ursache kommt es entweder zu einer zu schwachen oder gar fehlenden Immunantwort oder zu einer zu starken, überschießenden Immunreaktion. Auch können die Zellen des Immunsystems entarten und eine Krebserkrankung auslösen, oder depressive Störungen, Stress und andere psychische Erkrankungen können sich negativ auf das Immunsystem auswirken.

In den letzten Jahrzehnten traten mehr und mehr Autoimmunerkrankungen auf, bei denen sich das Immunsystem des Körpers gegen körpereigenes Gewebe richtet und dieses schädigt. Diese autoimmunen Zerstörungskrankheiten können jedes Organ einzeln angreifen (wie etwa die Schilddrüse bei Hashimoto-Thyreoiditis) oder ganze Systeme. Die Schulmedizin steht dieser Entwicklung weitgehend hilflos gegenüber. Die Erklärung der Alternativmedizin, dass es sich hauptsächlich um eine Entgleisung der Immunreaktion des gestörten Systems der Darmsymbiose handelt, wird weder akzeptiert noch in das Behandlungsschema mit einbezogen. Hier liegt aber der beste Ansatz, Autoimmunerkrankungen anzugehen: vor allem durch einen erneuten sinnvollen Aufbau der körperspezifischen Symbioselenkung und der Adsorption allergieauslösender Stoffe im Dickdarmbereich.

Symbioselenkung mit Flohsamen

Die Zusammensetzung der Lebewesen im Darm wird als Darmflora bezeichnet. Dieses bakterielle Ökosystem hält sich selbst in Grenzen, sein gemeinsames Ziel ist eine positive Beeinflussung des Wirtsorganismus.

Bei der Geburt erfolgt die erste bakterielle Besiedelung des Darms, sie steigt mit jedem Lebenstag an. Die Aufgabe der Darmflora ist einerseits, den Speisebrei aufzuschließen und ihn vollständig auszunutzen und dabei Stoffe herzustellen, die der Körper unbedingt braucht. Andererseits aber bekämpfen sich diese Darmbakterien gegenseitig, um den eigenen Lebensraum zu sichern. Die Kampfstrategie der Stämme gegeneinander zeigt sich in einem sich ständig verändernden Fließgleichgewicht. Das heißt, die Anzahl der daran beteiligten einzelnen Individuen wechselt ständig. Je ähnlicher dieses Gleichgewicht ist, desto »gesunder« erscheint der Gesamtorganismus. Überwiegen einzelne dieser Gruppen massiv, kommt es zu Störungen, die dann als ein störendes Symptom empfunden wird. Diese Veränderung wird dann allgemein als »Krankheit« bezeichnet. Es kann zu einer Temperaturerhöhung, Durchfall oder Verstopfung, einem Krampf oder Schmerzen, Schwächezuständen oder Schwitzen, Zittern oder anderen Symptomen kommen.

Wenn diese Lebewesen, die man zusammen als Symbionten bezeichnet, mit Stoffen in Kontakt kommen, die deren Stoffwechsel stören, reagieren sie mit einer Veränderung oder sterben ab. Damit wird die Abwehr insgesamt abgeschwächt. Dieses Phänomen ist z. B. das größte Problem der Nebenwirkung von oral eingenommenen Antibiotika. Die Idee, nach einer Antibiotika-Behandlung probiotische Bakterien zuzusetzen, hatte die Überlegung, dass abgetötete aber wichtige Bakterien schnell wieder aufgebaut werden sollen. Das ist richtig, aber der Zusatz von wenigen (bis zu 10) Stämmen kann das Problem nicht lösen. Sinnvoller ist es, soviel wie möglich neue Symbionten zuzufügen.

Die Idee ist, dem Darm eine große »leere« Oberfläche zur Verfügung zu stellen, in der sich dann eine neue Darmflora entwickeln kann. Der indische Flohsamen erfüllt diese Voraussetzungen als Quellmittel am besten. Je größer das angebotene Volumen ist, desto größer ist die Veränderung des symbiotischen Raumes. Wie lange dieser Neuaufbau einer neuen, veränderten Darm-Symbiose jedoch dauert, ist nicht vorherzusagen. Das hängt von der Ernährung und zusätzlicher Medikation ab. Aber auch von der vorliegenden krankhaften Störung der noch vorhandenen Symbionten und den Restgiften im Körper.

Eine tägliche Menge von 2–3 Teelöffeln in etwa 200–300 ml Wasser zum Vorquellen eingelegt und mehrfach umgerührt genügt oft schon. Je größer die Beeinflussung der Symbiose werden soll, desto mehr gequollener indischer Flohsamen muss eingenommen werden. Die Symbiosebeeinflussung funktioniert jedoch nur mit vorgequollenen ganzen Samen, die Flohsamenschalen alleine oder der Versuch ohne Vorquellen funktioniert nicht. Auch funktioniert es nicht mit anderen Samen, deren Nährstoffgehalt über dem der indischen Flohsamen liegt.

Mit der Veränderung der Symbiose verändern sich auch gleichzeitig die Unverträglichkeitsreaktionen oder die Allergiebereitschaft auf verschiedene Stoffe, die ansonsten im Körper unerwünschte Reaktionen auslösen würden. Aus der Erfahrung der letzten 15 Jahre zeigt sich, dass damit nicht nur Allergie- und Unverträglichkeitsreaktionen, sondern auch Autoimmunreaktionen beeinflussbar sind. Der zusätzliche Einsatz von Klinoptilolith verstärkt diese Reaktionen weiter positiv. Klinoptilolith wird ansteigend von 1-mal täglich 3 g bis auf 2-mal täglich 6 g eingesetzt. Die Steigerung ist abhängig von der Art der Unverträglichkeit oder der Autoimmunerkrankung.

Beeinflussbar mit dieser Art der Symbioselenkung sind Allergie-Erkrankungen, Unverträglichkeiten und Autoimmunerkrankungen. Ebenfalls zeigen die Erfahrungen, dass schwierig zu behandelnde chronische bakterielle Erkrankungen (hierzu gehört die Borreliose) erst nach einer Symbioselenkung beherrschbar sind.

1 Wolf-Dieter Storl zeigt dies in seinem Buch »Borreliose natürlich heilen« ebenfalls aus der Sicht und der Forschung der Ethnomedizin.

2 Eine Studie im Auftrag des amerikanischen Kongresses kam zu dem Schluss, dass im Jahr 1974 in den USA 2,4 Millionen überflüssige Operationen durchgeführt wurden, die 4 Milliarden Dollar kosteten und bei denen 11 900 Patienten unnötigerweise sterben mussten. Da diese Untersuchung bei der amerikanischen Ärztegesellschaft auf große Opposition stieß, ließ der Kongress eine neue, noch umfassendere Studie über das Jahr 1977 durchführen. Ihr Ergebnis: 2 Millionen überflüssige Operationen, 4 Milliarden Dollar Verlust, 10000 Tote.

3 So führen beispielsweise 25 Prozent der 75 000 Bandscheibenoperationen, die jährlich in Deutschland durchgeführt werden, nicht zum Erfolg. Umgekehrt darf absurderweise ein Arzt keine Tuberkulosepatienten mit Kneippkuren behandeln, und dies, obwohl Pfarrer Kneipp sein Verfahren gerade dadurch entdeckte und weiterentwickeln konnte, dass er seine eigene schwere Lungentuberkulose damit zur Heilung brachte.

4 Von den Krankenkassen werden heute gerade die Medikamente vergütet, die nachweislich schädigende Nebenwirkungen aufweisen. Wirksame und nebenwirkungsfreie Medikamente werden nicht mehr vergütet.

5 Die Tageszeitung »Die Welt« berichtete am 06.02.2004 unter dem Titel »Hirnschäden durch Impfstoffe?«, dass das Team des Pharmakologen R. Deth an der Northeastern University in Boston zur Erkenntnis gelangt ist, dass die Quecksilber-Adjuvanzien in Impfstoffen zu neurologischen Hirnschäden von Kindern führen können.

6 Anstelle des umstrittenen Quecksilbers enthalten inzwischen einige Impfstoffe nur noch 0,3 mg des Nervengifts Aluminium; dazu liegen verständlicherweise bisher noch keine Langzeitstudien vor. Neuere Studien zeigen allerdings, dass der Aluminiumspiegel im Gehirn von Alzheimerpatienten deutlich erhöht ist und ein Zusammenhang von Aluminiumhydroxid mit verschiedenen Muskellähmungen besteht. Ebenso wird inzwischen ein Zusammenhang von Aluminium mit ADHS diskutiert.

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