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4.Einstieg ins kleine UFO/Raumchiff

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Ich wurde sehr mutig! Forschen Schrittes lief ich die paar Meter zur Einstiegsluke. Mit Leichtigkeit stieg ich die Leiter hinauf. Gerade wollte ich mich an einem Griff festhalten, streckte mir ein weibliches Wesen seine schlanke kaffeebraune Hand entgegen. Es ergriff meine Hand und half mir beim Einsteigen ins UFO/kleine Raumschiff. In wenigen Sekunden stand ich im inneren des Gefährtes. Das fremde Wesen redete mit hoher, fast singender Stimme auf mich ein und streichelte meine Wangen. Wahrscheinlich begrüßte es mich auf seine Art, jedoch verstand ich nichts. Es war die dritte Frau, die zur


Crew gehörte und fungierte als Navigator

Diese Frau besaß ein rundliches Gesicht mit negroiden Lippen und ein wenig mongolide Gesichtsform. Ihre Hautfarbe erschien mir etwas bläulich – das konnte aber auch durch die Beleuchtung hervorgerufen worden sein. Jedenfalls empfand ich das so. Ihr Haar war tiefschwarz und gekräuselt. Sie hatte fünf Finger an ihren Händen. Ihre Körpergröße schätzte ich auf etwa zwei Meter. Plötzlich vernahm ich ein leises metallisches Klicken, die Einstiegsluke war verschlossen. Ich befand mich in einem ungefähr 45 bis 50 Quadratmeter großen Raum. Er war beleuchtet wie an einem Sommerabend. In einem Halbkreis befand sich ein mit elektronischen Messgeräten vollgepacktes, Schaltpult. Davor standen sechs drehbare hellbraune Spezialsessel. Das Waffelmuster der Sessel interessierte mich. Neugierig fuhr ich mehrmals mit der Hand darüber. Es handelte sich weder um Naturleder noch um Kunstleder. Im Gegenteil, ich ertaste samtiges Material. Man hatte möglicherweise strapazierfähiges und äußerst dehnbares, stoß-dämpfendes Gewebe aus irgend einem mir unbekanntem Material verwendet. Auf der rechten Seite, in Flugrichtung gesehen, leuchtete schwach hellblau ein mächtiger Bildschirm von ungefähr drei mal vier Meter Größe. Eine Vielfalt von Hebeln, Knöpfen und unzähligen, in verschiedenen Farben blinkende Lämpchen und zusätzlich kleinen Bildschirmen.



Fast am hinteren Ende des Raumes waren zwei Halbsäulen geformte runde Türen, an denen sich jeweils ein Warnhinweis angebracht war. Sie befanden sich unter etwa dreißig Zentimeter breiten, gewölbten Gläsern (Siehe Abb.). An der ersten Tür war ein Warnsymbol aus sechs gleichschenkligen Dreiecken angebracht. Diese Dreiecke berührten sich mit ihren Spitzen und blinkten abwechselnd rot, grün und bläulich. Das zweite Warnsymbol sah aus wie ein fünf-poliger Kommunikator in einem Elektromotor. Die "Kommutatoren" leuchteten abwechselnd weiß, grün, blau und gelb. Ich vermutete, dass diese Symbole die Funktionsfähigkeit der Triebwerke anzeigten. Es war ein brillantes Farbenspiel. So ähnlich erschienen mir die Signalleuchten an den Kabinentüren Neugierig ging ich auf eine der Türen zu. Eiligst verstellte mir das Wesen, welches mich zuvor in die Luke gezogen hatte, den Weg. Verlegen sah ich es an und nickte nur mit meinem Kopf. Ich verstand, dass es für mich gefährlich werden könnte, wenn ich diesen Türen zu nahe kommen würde. Leicht beschämt machte ich kehrt. Als ich mich umdrehte, waren nun alle Wesen ohne Helm. Aufmerksam musterten sie mich. Ich kam mir vor wie ein Eindringling. Jetzt erst stellte sich heraus, dass ich drei Frauen und zwei Männern gegenüber stand. Meine Fee hatte eine stattliche Größe von circa 2,20 Meter. Die anderen beiden Frauen schätzte ich auf ungefähr 1,90 Meter und 2,00 Meter Körpergröße. Die kleinere Frau war schlank. Sie besaß eine helle Hautfarbe und eine ovale Gesichtsform, mit stark hervorstehenden Jochbeinen. Sie hatte schlitzförmige leuchtende dunkle Augen und schräge wuschelige Augenbrauen. Unter ihrer langen geraden Nase befand sich ein wohlgeformter Mund mit schmalen Lippen. Wegen ihrer rötlich-braun schimmernden, bis auf die Schulter fallenden Haare, schlussfolgerte ich sie sei ein ernstes Wesen. Die Haut ihrer größeren Mitstreiterin schimmerte in der spärlichen Beleuchtung leicht bläulich. Sie hatte ein rundliches mongolides Gesicht, schwarze gekräuselte Haare, eine breite Nase, ein wenig wulstige Lippen und auch fünf Finger an den Händen. Ihre Hautfarbe war etwas heller als die von meiner Fee Dagolo. Ihr schlankes Gesicht besaß besonders ausgeprägte Jochbeine. Durch schmale Lippen, eine normale große Nase, dunkel leuchtende Augen und langes rötlich-braun schimmerndes Haar, welches bis auf die Schulter reichte, erschien mir ihr Gesicht oval. Auf mich machte sie einen sehr ernsthaften und zugleich verwegenen Eindruck. Auch sie war etwa 1,90 bis 2,00 Meter groß. Ebenfalls großen Respekt flößte mir das nicht ganz so wuchtig gebaute, circa einen Kopf kleinere, männliche Wesen ein. Es war von heller Hautfarbe und hatte mitteleuropäische Gesichtszüge. Bewegte es seine kräftigen Hände mit fünf gleich langen Fingern an seinen Händen, die sich an viel zu kurz gewachsenen Unterarmen befanden, sah es sehr lustig aus.




Die zweite Frau war die Kommandantin des kleinen UFO und führte die Mannschaft.

Obwohl fast alle Wesen sehr groß, ja Riesen waren, empfand ich in ihrer Nähe keine Angst mehr, denn ihre Ähnlichkeit mit uns Menschen wirkte auf mich sehr beruhigend. Meine Fee, die Riesin, welche mich von Beginn an betreute, nahm mich bei der Hand und führte mich in einen circa vier Quadratmeter kleinen Raum. „Erst musst du dich entkleiden“, sagte sie freundlich, „dann legst du deine Hand hier drauf.“Sie zeigte auf ein Symbol, welches ein auf die Spitze gestelltes Viereck mit unterbrochenen Wellenlinien war. Anweisungen für mich, die irgendwo aus der Wand kamen, unterbrachen die Stille. Die Stimme sagte, ich solle meine Hand auf ein Kreissymbol legen, dann würden Hinweise erscheinen, wohin ich meine Sachen hineinlegen könne und woher ich neue Sachen erhalten würde. Also legte ich meine Hand auf ein Kreissymbol mit zwei kleinen Vierecken. Gegenüber von mir kamen lautlos zwei Schubladen mit meinen neuen Kleidern aus der Wand. In der ersten Lade lag Unterwäsche aus feiner weiß-gelb leuchtender Faser. Es war eine Strumpfhose, am Gesäß verstärkt, dazu ein paar Socken mit eingearbeiteter Sohle und ein kurzärmeliges Hemd. In der zweiten Lade lag ein gelber Anzug aus gröberem Material, dazu leichte Spezialschuhe, Handschuhe und eine Kappe aus dem gleichen Material wie die Polsterungen der Sessel. Meine neue Kleidung war äußerst elastisch und dehnbar. Die Handschuhe und die Kappe steckte ich in die Tasche. Als ich mit dem Anziehen fertig war, öffnete sich auch schon die Tür. Meine Fee - Dagolo - erwartete mich bereits. Sie ergriff meine Hand und führte mich zum vorletzten rechten Sessel, in Flugrichtung gesehen.

„So, das wird dein Platz sein, meinte sie. Setz dich bitte da hinein, Menschensohn.“

Ich setzte mich brav und legte meine Arme auf die Lehne. Daraufhin betätigte sie ein paar Tasten und der Sessel schmiegte sich an mich. Ein wenig verlegen beobachtete ich mein neues Umfeld. Nacheinander nahmen nun alle Wesen Platz. Wie bei mir, passten sich die Spezialsessel auch ihren Körperformen an. „Also, die Frau mit dem schlanken Gesicht trägt die Verantwortung einer Kommandantin“, dachte ich. Da klopfte mir meine Fee zärtlich auf die Schulter: „Du hast richtig gedacht.“ Verblüfft sah ich zu ihr. Woher kannte sie meine Gedanken, fragte ich mich? Ich konnte es mir nicht erklären.

Also links neben mir saß die Kommandantin. Sie arbeitete konzentriert an verschiedenen elektronischen Geräten. In der Mitte saß der Pilot, der Riese, der mit zu meinem Empfangskomitee gehört hatte. Emsig berührte er diverse Symbole. Dann zog er vor sich aus dem Pult ein eigenartiges Gerät heraus, das aussah wie ein zusätzliches Schaltpult. Mit seinen Pranken tippte er auf dieser Tastatur herum. Danach schob er dieses Gerät wieder in seine Halterung. Die übrigen Plätze waren von den anderen Wesen besetzt. Anscheinend waren sie Navigatoren oder Wissenschaftler. Auch sie hantierten mit allerlei Geräten. Meine Fee beschäftigte sich gerade mit einer Tastatur. Blitzschnell berührten ihre Finger die Symbole. Leise brummte und summte es an mehreren Stellen in verschiedenen Tönen. Während sie ihre Tastatur im Auge behielt, forderte sie mich auf, ich solle doch mal in den großen Bildschirm sehen, es gäbe dort interessante Vorgänge zu beobachten. Vor dem Start spürte ich, wie sich die Atemluftmischung veränderte. Ich atmete nun Tannenwaldluft, vermischt mit lieblichen orientalischen Düften, die mich in eine seltsame Stimmung versetzten. Abrupt kamen Kommandos. Es hörte sich an, als singe ein Chor und Hunde bellten dazu. Plötzlich verdunkelte sich der Raum. Nur die vielen Lämpchen versetzten ihn in ein Dämmerlicht. Der große Bildschirm war wohl an eine außen befindliche Panoramakamera angeschlossen, denn ich konnte sowohl das Fahrwerk des Flugapparates als auch die Umgebung in ganz natürlichen Farben erkennen. Ich vernahm erst ein kurzes dumpfes Puffen, dann ein starkes Zischen, und langsam erhob sich das wuchtige Flugobjekt vom Erdboden. Ungefähr auf der Höhe der Baumwipfel verstummten alle Geräusche. Von da ab schob uns eine riesige Kraft schnell nach oben. Immer größere Ausschnitte der Landschaft unter uns zeigten sich auf den Bildschirm.

Plötzlich empfand ich Heimweh und große Angst. Ich zitterte am ganzen Körper. Sofort erkannte Dagolo meine Not. Sie legte ihre Hand auf die meine und sah mir konzentriert in die Augen. Meine Unruhe verschwand und ich fühlte mich wieder wohl. Unerwartet hielten wir in ca. 150 bis 200 Meter Höhe an. Alle Wesen, und auch ich, setzten den Helm auf. Meine Betreuerin achtete ganz besonders auf mich. Sie überprüfte, ob auch alles bei mir richtig funktionierte. Gerade war sie mit der Überprüfung bei mir fertig, spürte ich, wie sich unser Flugapparat geringfügig nach hinten neigte. Eine unerklärliche mächtige Kraft schleuderte uns, fast aus dem Stand heraus, in den Orbit. In meinem Mund hatte sich ein leicht salziger Geschmack eingestellt, der jedoch nach und nach wieder verschwand. Vergeblich versuchte ich auf dem Bildschirm das sich rasant ändernde Panoramabild zu erfassen. Ich sah aber nur einen Schleier, der sich rasch von der Farbe milchig-weiß über graublau, in ein Gold betupftes tiefes Schwarz veränderte. Momentan warteten wir auf den Zubringer,

der noch einige Kilometer vom UFO entfernt ist und uns aufnehmen wird.

So ähnlich sah der Zubringer aus, in dem ich hinein gebeamt wurde.

1.-hier bin ich hinein gebeamt worden

2.-in dieser Sektion habe ich mich aufgehalten

3.-Schaltzentrale

4.-Triebwerk

5.-das Shuttel drehte sich langsam um die eigene Achse

6.-technisches Zentrum

7.-dieses Zeichen oder Schriftzug befand sich auch am Shuttel

Allmählich rückte unsere farbenprächtige Muttererde majestätisch in den Bildschirm. Es sah aus, als würde sie gleich aus ihm heraus kullern. Alle Insassen erhoben sich jetzt aus ihren Sitzen und legten die Helme wieder an ihren Platz. Ich hatte das Gefühl, dass irgend etwas nicht mit mir stimmte. Mein Mund war eigenartig trocken und ich fühlte einen leicht bitteren Geschmack, an den ich mich jedoch schnell gewöhnte. Ich glaube das Luftgemisch war noch einmal angepasst worden. Das war auch das letzte mal, denn bis zur Rückkehr nahm ich keine Veränderung der Atemluft mehr wahr.

Meine Betreuerin Dagolo erklärte mir, wir seien jetzt etwa 500 Kilometer (nach Erdenmaß) von der Erde entfernt in eine Parkbahn eingeschwenkt und würden hier kurz verweilen. In wenigen Erdenstunden werde ein großes Zubringerraumschiff erwartet, von dem sie und ich übernommen würden. Der Flugapparat, in dem wir uns jetzt aufhielten, hätte noch andere Aufgaben zu erfüllen, aber am Ende meines Aufenthaltes würde er mich zurückbringen. Meine Fee Dagolo informierte mich, was sie mir alles zeigen wollten. Als Erstes würden sie mir Ausschnitte aus meiner Welt zeigen, wie sie vor langer Zeit ausgesehen hätte und welche Einflüsse unsere Erde bisher verkraften musste. Danach würden sie mir einige Geräte und Apparate vorführen, die wir Erden -menschen noch nicht besäßen. Anschließend bekäme ich einen kleinen Einblick in meine Seele. Zwischendurch sollte ich einen Menschenjüngling kennen lernen, der nicht auf der Erde geboren wurde, aber doch von ihr stammt. Peinlichst korrekt wies mich meine Fee in den Aufgabenkomplex ein, den sie mit mir zusätzlich abarbeiten wollte. Ihr war offenbar meine Betreuung anvertraut worden. Obwohl ich überhaupt nichts verstand, nickte ich ihr zu. Es fiel mir eben schwer, alles zu begreifen. Nachdenklich blickte ich einige Minuten in den großen Bildschirm, doch sanft holte mich die Stimme meiner Märchenfee aus meinen Gedanken zurück:

„Dort kommt der Zubringer, Menschensohn!”

Vergeblich suchte ich den Bildschirm ab, ich konnte nichts dergleichen erkennen. Verlegen fragte ich noch einmal nach.

„Na dort oben“, sagte sie, „siehst du, dort oben rechts ist er!“

Abermals suchte ich vergeblich den Bildschirm ab. Ich entdeckte diesen Zubringer jedoch noch nicht.

„Ach so, ach ja“, meinte sie, „ich markiere die Stelle, dann findest du ihn selbst.“

Sie betätigte einen Kontakt auf dem Schaltpult und ein Bereich des Bildschirms färbte sich grünlich ein.

„Kannst du ihn schon sehen?“

Selbstverständlich fand ich ihn und freute mich wie ein Schneekönig darüber. Meiner Fee entging mein Freudentaumel nicht. Wohlwollend klopfte sie mir auf die Schulter und lächelte verschmitzt.

In Tischtennisballgröße raste eine hell erleuchtete Kugel auf uns zu. Nach meinem Zeitgefühl, welches ich vorläufig noch besaß, verstrichen ungefähr eine bis anderthalb Stunden, bevor die Kugel im Bildschirm sich stark vergrößert hatte. Gespannt blickte ich in den Bildschirm, der die unendliche Weite des Universums einfing. Die faszinierende Schönheit des Alls überwältigte mich und ich träumte mich in den Sternenhimmel hinein, der hier und da von riesigen Nebelschleiern verhüllt war. Zugleich empfand ich Freude darüber, das Zubringerraumschiff nun selbstständig aus dem Wirrwarr Tausender leuchtender Sterne herausgefunden zu haben.

Ich hätte in den Kosmos springen können, so glücklich fühlte ich mich. Wieder kramte mir meine Fee in meinem armen Hirn herum. Sicherlich wollte sie nur überprüfen, ob es heiß läuft, wenn plötzlich eine Fülle von Informationen auf mich hereinstürzt. Nachdem sie mich eine geraume Zeit meinen Glücksgefühlen überlassen hatte, erklärte sie mir, dass das Zubringerraumschiff nun ständig an Größe im Bildschirm zunehmen würde, aber bis zum vereinbarten Treffpunkt noch zwei ein halb Stunden brauche, erst dann ist es klar erkennbar. Nach unserer Übernahme würden wir etwas essen und trinken. Für mich, wie auch für die anderen Wesen, gäbe es drei Mahlzeiten pro Tag. Bestehend aus Flüssigkeitsmenüs und überwiegend vegetarischer Kost. Sollte ich schon jetzt Durst haben, bekäme ich sofort etwas zu trinken. Ich nahm ihr Angebot dankend an. Sie brachte mir ein Getränk in einem schönen schlanken Becher, wie man ihn möglicherweise auch bei uns benutzen würde. Er war aus Gestein, aber so dünn wie Porzellan. Das Wasser hatte einen Wall-nussartigem Nachgeschmack. Ihr entging nicht, dass es mir gut bekam und sie nickte. Nachdem ich den Becher geleert hatte, betrachtete ich ihn eingehend. Seine Einfachheit und Schlichtheit gefielen mir. Graubraunes Marmor-Muster verschönerte die Kelchform. Es war ein Kunstwerk aus einer fremden Welt. Während ich den Becher eingehend studierte, beobachtete sie mich aufmerksam. Auf dem Bildschirm leuchtete mittlerweile bereits ein Fußball- großer dunkel-gelber Fleck in grünlich schimmernder Umrandung. Mich faszinierte seine sich ständig verändernde Größe und Helligkeit, bedingt durch seine hohe Geschwindigkeit. Auch meine Fee beobachtete konzentriert den Zubringer auf dem großen und kleinen Bildschirm. Im kleinen Bildschirm hatte sie wohl abgelesen wann er eintreffen müsste. Sie legte ihre schlanke Hand auf die meine und erklärte mir die Lage: „Es dauert nun nicht mehr lange, Menschensohn, dann sehen wir mehr vom Zubringerschiff. Da wir noch ein wenig Zeit haben, erkläre ich dir, wie es weitergeht, wenn der Zubringer zur Übernahme bereit ist.”

Immer wenn dieses Wesen mich körperlich berührte oder mir starr in die Augen schaute, fühlte ich mich ruhig und wohl. Ich fand dazu noch keine vernünftige Erklärung. „Also“, fuhr sie fort, „ich zeige dir, wo wir uns dann aufstellen müssen. Sie nahm mich bei der Hand und führte mich an eine halbkreisförmige Einrichtung, die hinter den Türen mit den Warnhinweisen lag. Diese Einrichtung sah einer Modernen Duschkabine ähnlich. Sie war aus durchsichtigem Material gefertigt, in das goldene Drähte eingearbeitet waren. Der Boden hatte ein Muster, das im schwachen Dämmerlicht matt leuchtete. Ab und zu war ein Schwall rötlichen Lichtes zu sehen. Leises monotones tiefes Summen, vermischt mit sanftem metallischen Klopfen, verlieh diesem Ort eine mystische Atmosphäre.

An dieser Einrichtung befand sich ein zwanzig Zentimeter großes, auf die Spitze gestelltes, gleichschenkliges Dreieck in grell-gelb leuchtender Farbe. Unterbrochene schwarze Wellenlinien waren darin. Dieses leuchtende Dreieck faszinierte mich mehr als das Innere der seltsamen Kabine, von deren Technik ich ohnehin nichts verstand. Nach kurzer Besichtigungszeit kehrten wir an unsere Plätze zurück. Auf dem großen Bildschirm hatte sich inzwischen allerhand getan. Der Zubringer bewegte sich noch auf uns zu, aber ich konnte bereits seine Konturen deutlich erkennen. Auch meine Betreuerin schaute aufmerksam in ihren kleinen Bildschirm. Er erzeugte nur dann ein Bild, wenn sie mit ihrer Hand ein Symbol berührte. Am rechten Rand des großen Bildschirms erschien jetzt eine Wort- oder Zahlenleiste mit sonderbaren Zeichen in rötlicher Farbe. Diese veranlassten meine Begleiterin mit dem Bildschirm zu reden.

Überraschend veränderte sich eine Hälfte des großen Bildschirms. Er zeigte ein weibliches Wesen, das meiner Betreuerin in Kleidung und Gesichtsform sehr ähnelte. Beide Frauen kamen sofort ins Gespräch. Sie sprachen anscheinend auch über mich, und ich lauschte gespannt ihrer eigentümlichen Unterhaltung. Manchmal fiel mein Name, der in ihrem Munde komisch klang. Meine Fee sprach frei im Raum, ohne Mikrofon.

Danach stellte sich der Monitor wieder auf das normale Bild ein. Obwohl das Zubringerraumschiff sehr hell leuchtete, erschienen seine Konturen nun immer klarer.

„Sieh, Menschensohn, noch kann man es nicht genau erkennen, doch in einer Stunde ist es möglich. Insgesamt ist es 820 Meter lang und 500 Meter im Durchmesser. In ihm leben und arbeiten 320 Wesen aus verschiedenen Welten. Es wiegt viele Tausend Tonnen und ist in der Lage, annähernd 500-fache Lichtgeschwindigkeit zu erreichen.“

Meine Fee machte eine kleine Rede-pause, weil sie sich auf ein wichtiges Instrument konzentrierte. Währenddessen versuchte ich den eben von Dagolo gehaltenen technischen Vortrag irgendwie in meinem Hirn unterzubringen. Obwohl ich mich bemühte, konnte ich ihr nicht folgen. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie groß tatsächlich alles war. Als sie mich fragte, ob ich alles verstanden hätte, nickte ich nur brav, ich habe jedoch nicht alles verstanden.

„Wir haben noch ein wenig Zeit zum Plaudern; Dagolo heiße ich“, stellte sie sich vor. Dabei sprach sie das „Da“ so aus wie wir auch, das „go“ aber drückte sie aus der Kehle, und das „lo“ holte sie aus ihrer Nase, so als hätte sie starken Schnupfen. Es war seltsam, dass ich sie dennoch gut verstehen konnte, ja, ihre komische Aussprache auch noch als angenehm empfand. „Ich bin 1.230 Jahre alt, wenn ich nach Erdenzeit rechne, aber 61 Jahre alt, wenn ich nach unserer Arianzeit rechne. Ich komme vom Planeten Arian aus dem Sternbild Aldebaran. Der Planet Arian und die Erde sind 59 Lichtjahre voneinander entfernt. Arian ist der vierte Planet seiner Sonne und hat nicht so viel Wasser wie die Erde, doch ist unsere Arian der Erde sehr ähnlich. Es leben aber weniger von meinesgleichen auf ihr als Menschen auf der Erde. Die Arianer können bis zu 235 Arian Jahre alt werden. Wir sind entfernte Verwandte der Erden-Menschen und besuchen euren Planeten von Zeit zu Zeit. Ich bin Anthropologin, Psychologin, Biologin, Genetikerin und Sprachwissenschaftlerin für intergalaktische Sprachen. Ich beschäftige mich besonders mit der Entwicklung männlicher Wesen in unserer Galaxis. Verbleiben wir doch so: Ich bin für dich Dagolo und du für mich Andreas. Bist du damit einverstanden?“

„Ja Dagolo.“

Als ich ihren Namen aussprach, schmunzelte sie. Meine Art zu sprechen kam ihr bestimmt auch ulkig vor. Sie erklärte mir noch, dass der Kommandant ihres Flugobjektes ebenfalls vom Planeten Arian kommt, aber von dessen Nordseite, die bedeutend wärmer sei als seine Südseite.

Wir müssen uns ziemlich lange unterhalten haben, denn das Zubringerraumschiff füllte jetzt fast den ganzen großen Bildschirm aus. Ich betrachtete ein riesiges Flugobjekt. Dazu erläuterte mir die Arianerin, es sei ja nur ein Zubringerraumschiff, welches 150 Kilometer von uns entfernt seine Parkbahn eingenommen hatte. Es war die Verbindung zwischen dem eigentlichen Raumschiff und uns oder zu anderen Flugobjekten. Das Mutterschiff befand sich zwölf Lichtstunden entfernt in einer Parkbahn. Nicht nur unseretwegen käme das Zubringerraumschiff, erfuhr ich. Es erfüllte auch andere wichtige Aufgaben, wie die Forschung. Manchmal war auch Zeit für die Lösung von Sonderaufgaben, für die sie die alleinige Verantwortung trug. Deshalb war ich momentan ein bedeutendes Wesen für sie.

„Mein Gott“, dachte ich, „welche Größe wird dann das eigentliche Mutterschiff haben?“

Ich empfand es als unfassbar für den menschlichen Verstand. Aber ich war mir nun bewusst, dass 800 Meter Länge für so ein Zubringerraumschiff eine gigantische Größe ist. Unbegreiflich, dass so ein Ding fliegen konnte und auch noch auf gewaltige Geschwindigkeiten beschleunigt werden kann.

Konzentriert beobachtete ich den großen Bildschirm. Gespannt wartete ich, was jetzt passierten würde. Dagolo unterhielt sich gerade mit einem Bildschirm, der den oder die Bildschirme steuerte. Als sie ihre Kommunikation beendet hatte, veränderte sich das Bild im Bildschirm zusehends. Nach wenigen Sekunden sah ich eine Großaufnahme vom Zubringerraumschiff. Ich hatte den Eindruck, es hing jetzt unbeweglich im All. Es füllte die Mitte des großen Bildschirmes aus. Darüber und darunter glitzerten unzählige hell leuchtende Sterne. Natürlich bewegte sich der Zubringer. Nur ich bemerkte dies nicht gleich. Dieser eigentümliche Flugapparat hatte ein wenig die Form eines Zylinders, der in seiner Mitte durch einen riesigen Quader unterbrochen war. Unversehens veränderte das Ding seine vertikale Lage.

„Siehst du Andreas, jetzt dreht es sich in seine neue Position“, erklärte sie mir, „in wenigen Sekunden ist das Zubringerraumschiff bereit zur Personenaufnahme. Jetzt einen Schutzschild anzulegen wäre nicht möglich, weil es momentan seine Energie für das Wendemanöver benötigt. Trotzdem kann man eine gefährliche Situation ausschließen, denn unsere schnellen Rechenmaschinen ermitteln den genauen Zeitpunkt des Manövers und erkennen rechtzeitig herannahende Gefahren.“

Wieder einmal bemühte ich mich ihr geistig zu folgen, doch mein Vorstellungsvermögen versagte abermals kläglich. Daraufhin kramte Dagolo wiederholt in meinem Hirn herum und brachte alles in Ordnung. Danach empfand ich eine angenehme innere Ruhe und ich brauchte mich nicht mehr geistig so anzustrengen.

„Im großen Quader dort“, fuhr sie fort, “befindet sich das Herz der Technik des Schattels. Am hinteren Ende sind zwei Triebwerke angeordnet, als auch die Energieversorgung. Diese Orte sind besonders geschützt und bestehen deshalb aus speziellen Materialien. Werden diese Triebwerke gezündet, müssen sie erst einmal einige Zeit warm laufen, bevor sie für den Langzeitflug benutzt werden können. Hätten wir diese Langzeit Triebwerke nicht, könnten wir auch keine langen Reisen absolvieren. Wir müssen unserer Technik absolut vertrauen. Die Triebwerke vom Mutterschiff jedoch sind bedeutend größer und leistungsfähiger. Andreas, nun passen wir uns jetzt nur noch geringfügig der Geschwindigkeit des Zubringers an, dann sind wir zur Übernahme bereit.“

Das Zubringerraumschiff hatte seine vertikale Drehung bereits beendet. Auf dem Bildschirm nahm es zwar noch die Mitte ein, aber es reichte nicht mehr bis an seinen Rand. Plötzlich erschien auf dem Bildschirm die Kommandantin des Zubringers. Sie begann eine lebhafte Unterhaltung mit Dagolo. Sie unterhielten sich wohl erst über mich und dann über andere Dinge, denn einige Male fiel mein Name, den die Kommandantin nicht richtig aussprechen konnte. Darüber grinste Dagolo. Erneut wandte sie sich mir zu:

„Nun, Andreas, jetzt können wir uns zur Übernahme fertig machen.“

Sie nahm mich bei der Hand und gemeinsam gingen wir zu den „Transportkammern“. Sie zog die gelbe Kappe aus meiner Hosentasche und setzte sie mir auf den Kopf. Sie achtete auch darauf, dass all meine Kleidung richtig anlag. Eh’ ich mich versah, stand ich in der mysteriösen Kabine und mit einem klickenden Geräusch war sie verschlossen. Ich bekam Anweisungen von Dagolo, wie ich mich verhalten müsse. Dann fühlte ich ein Kribbeln in meinen Gliedern und kurz danach verschwamm alles vor meinen Augen. Für einen Moment fühlte ich mich wie eine Feder und hundertstel Sekunden später schwanden meine Sinne. Gerade begann ich mich zu sammeln, da öffnete Dagolo meine Kabine und führte mich in einen circa vier mal vier Meter großen Quarantäneraum. Kaum hatten wir Platz genommen, ergoss sich über uns ein nach Moos und Tannen riechender Nebel, wie ich ihn bereits beim Betreten des UFOs verabreicht bekommen hatte. „Eine waschechte Desinfektionsmaßnahme“, dachte ich. Während der Desinfektionsmaßnahme unterhielt sich Dagolo mit einem anderen Wesen. Zum Schluss des Gespräches stieß sie bellende Laute aus, was sie aber sehr selten tat. „Ihr komisches Bellen wird doch nicht die Bestätigung einer Autorität oder einer Weisung sein?“, dachte ich. Meine Gedanken jagten noch durchs Hirn, da strich mir Dagolo schon über die Schulter: „So ist es, so ist es.“ Allmählich wurde mir klar, dass, wenn sie sich so verhielt, ich den richtigen Gedanken hatte. Immer wieder wunderte ich mich über ihre Fähigkeit, in fremden Hirnen herumkramen zu können und sich dort einzuschalten. Als der Nebel aufgehört hatte, sprach Dagolo frei im Raum. Daraufhin öffnete sich lautlos eine Tür. Gemeinsam betraten wir einen kleinen Gang, beleuchtet von einem schwachen rötlichen Licht. Der Gang machte einen Bogen und endete an einem Personentransportband. Kurz bevor wir dort ankamen, schaute ich mich noch einmal um. Ich bemerkte, wie an dem Knick, den wir passiert hatten, sich eine Schleuse aus glasartigem Material hinter uns lautlos verschloss. Der Durchgang zum Personentransportband und alles, was ich danach zu sehen bekam, war aus Materialien gefertigt worden, die es auf der Erde scheinbar noch nicht gab. Es waren spiegelglatte Fußböden, auf denen keiner ausrutschen konnte und mit Kunstwerken verschönte Räume und Gänge. Alles war so wunderbar! Ich glaubte, ich befände mich in einer Kunstgalerie. Dagolo erhaschte meine Gedanken. Sie bemerkte, dass ich angenehm überrascht war. Sie streichelte mir über meinen Haarschopf und legte ihren Arm liebevoll auf meine Schulter. So gingen wir von einem Gang zum anderen und fuhren zweimal mit einem Personenaufzug. Danach legten wir noch einige Meter zurück und durchquerten einen schmalen Durchgang, der in einem gewölbten Raum mit mehreren verglasten Türen endete. Vor einer der verglasten Türen machten wir halt. Je nachdem welchen Blickwinkel ich hatte, schimmerten auf ihr rosa, bläuliche oder grünliche Abbildungen von Pflanzen und Blumen. In der Mitte war ein Maiskolben mit mindestens zwei Zentimeter großen Körnern abgebildet. So große Maiskolben sind uns auf der Erde unbekannt. Ich freute mich über meine Entdeckung und strich mit meinen Fingern über die Abbildung. Dagolo sah mich verschmitzt an und nickte graziös mit ihrem Kopf.

„Du kannst gut beobachten“, meinte sie anschließend, „ein Maiskolben ist das schon, nur stammt euer Mais von diesem hier ab und ist viel kleiner.“

Während sie mir das sagte, griff sie in ihre Brusttasche und zog einen dreieckigen flachen Gegenstand heraus, den sie in einen Schlitz neben der Tür einführte. Augenblicklich öffnete sich diese Tür. Wir traten in einen großen Raum ein. Dort passierte mit mir etwas sehr Merkwürdiges. Ich wurde auf einmal ganz fröhlich. Wie immer entging dies Dagolo nicht, jedoch griff sie in diesem Fall nicht ein. Ein auf eine Ecke gestellter glänzender Quader von mindestens 1,80 bis 2 Metern Höhe zog mich magisch an. Vorsichtig tastete ich die glatten Flächen dieses Gegenstandes ab. Anschließend legte ich meine Hand darauf. Prickelnde Wärme durchströmte mich. Unerwartet hatte ich den Eindruck, ich stünde auf einem ziemlich hohen Berg und betrachte den Saal von oben. Gespannt ging ich um den Quader und berührte die entgegengesetzte Seite. Nun bekam ich den Eindruck, ich befände mich in einem weiten Tal. Jäh riss mich Dagolo aus meinem Tun.

„Komm“, rief sie mir zu, „wir wollen essen gehen!“

Wir durchquerten den Raum, vorbei an kunstvoll gestalteten Säulen, zwischen denen viele herrlich anzusehende Grünpflanzen sowie kleine Bäume angepflanzt waren. Farbenprächtige Blütenpflanzen, die von Tausenden Insekten besucht wurden, lockerten den Raum auf. An zwei fremdartige Gewächse erinnere ich mich besonders gut. Ich sah einen ungefähr drei Meter hohen Baum mit einem ein Meter langen, braunen, Tannenzapfen ähnlichen Stamm. Aus dessen Ende ragten mehrere dünne, schlauchartige, grüne Blätter hervor. An diesen wiederum hingen zahlreiche feuerrote, behaarte, faustgroße Bällchen. Dagolo klopfte mit ihrer Hand an den Stamm. Augenblicklich ließ das seltene Gewächs seine langen Äste oder Blätter herunterhängen, so als seien sie beschädigt worden. Die feuerroten Bällchen erzeugten beim Aufstoßen auf den Boden einen dillartigen Geruch. Nach wenigen Sekunden richteten sich jedoch die schlauchartigen Blätter wieder auf. Schnell verschrumpelten die feuerroten Bällchen und fielen herunter. Nach und nach breitete sich rötlicher Pollenstaub auf den Boden aus. Danach schwirrten farbenprächtige Insekten herbei und machten sich über diese Nahrung her. Ein anderes faszinierendes Gewächs besaß die Gestalt eines Riesenkürbisses, mit einer mindestens anderthalb Meter großen weißen Blüte darauf. Rosafarben ragte ihr Blütenstempel einige Zentimeter hervor. Diesmal machte Dagolo mit ihrer Hand ein wenig Wind und schon schoss rötlicher Blütenstaub in die Höhe. Nachdem sich der Staub unregelmäßig um die Pflanze verteilt hatte, entstand ein klebriger, beißend riechender Film, dadurch verschiedenartige Insekten angelockt wurden.

Zwei große grüne und halb durchsichtige Schmetterlinge ließen sich auf dem Stempel nieder und kamen nicht mehr davon los. Mit den beiden Faltern versank der Stempel im Innenraum der Blüte, die sich danach schloss.

„Siehst du Andreas, diese Insekten dienen uns als Alarmanlage. Ändern sie ihr Verhalten, müssen wir sofort Gegenmaßnahmen einleiten,“ erklärte mir Dagolo.

Hinter der letzten Säule bogen wir nach links ab und betraten einen runden Raum von ungefähr 80 bis 100 Quadratmeter Größe. In seiner Mitte stand ein schwarzer, Tisch in Dreiecksform und vier Sesseln. Man hatte den Tisch mit überwiegend vegetarischer Kost gedeckt. Ich sah viele mir unbekannte Obst- und Gemüsesorten, aber auch Kartoffeln, Bohnen, Mais, Melonen und Mohrrüben. Das Besteck bestand aus einer glänzenden Metalllegierung und unterschied sich nur unwesentlich von dem, welches wir Menschen benutzen.

Mein UFO-Erlebnis auf Rügen

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