Читать книгу Aliens und andere Eindringlinge: Die Raumflotte von Axarabor - Band 209 - Wilfried A. Hary - Страница 6

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Ich weiß nicht, wann es begann. Ob es überhaupt jemals begann. Vielleicht war ich ja schon immer und würde für immer sein? Aber was würde es ändern, das zu wissen? Also, warum sollte es mich überhaupt interessieren?

Jedenfalls war es eine wunderschöne Welt. Für mich. Und für alle Lebewesen hier. Die ich selbstverständlich alle kannte, weil ich jederzeit jedes von ihnen sein konnte, wenn ich es nur wollte. Ich konnte das Leben führen von irgendeiner Mikrobe, die so klein war, dass diese ganze Welt zu einem eigenen Universum wurde, unendlich im wahrsten Sinne des Wortes. Und deshalb völlig unerklärlich für sie. Auch dann, falls sie so etwas wie Verstand besessen hätte.

Zumal eine Mikrobe das sowieso nicht interessierte. Für sie gab es vor allem eines:

Eigenes Überleben und das Überleben der eigenen Art.

Was mich dabei vor allem immer wieder aufs Neue faszinierte, war die Tatsache, wie schlau Mikroben sein konnten. Trotzdem wohlgemerkt! Nicht nur, wenn sie lernen konnten, trotz der unvorstellbar riesigen und entsprechend gefährlichen Welt zu überleben, die sie umgab, sondern dabei auch noch sich fortzupflanzen und als Einzelkämpfer sich dabei auch noch weiter zu entwickeln.

Und dann auch noch jene Mikroben, die irgendwann begannen zu lernen, dass es in der Gemeinschaft einfacher wird. Wenn sie sich zu einem Zellklumpen zusammentaten und diese Strategie immer weiter voran trieben, immer weiter ausfeilten, immer komplexer werden ließen. Bis zur Spezialisierung der einzelnen Teilnehmerinnen. Bis hin zu multiplen Lebewesen, die aus Milliarden von Mikroben bestanden, mittlerweile weiter zu dem mutiert, was man Zellen nannte, als spezialisierte Bestandteile dieses beinahe unvorstellbaren Zellstaates.

Und sogar als Zellstaat: Noch immer verbündeten sie sich mit Artfremden, die ihre eigenen Fähigkeiten mit einbrachten, zu einer grandiosen Symbiose, die wiederum zu einer Verbesserung der Überlebensfähigkeit führte.

Ich fragte mich dabei jedes Mal, was das Leben eigentlich dazu trieb. Es war keine denkende Macht, also nichts, was man mit mir vergleichen könnte. Obwohl es nahe zu liegen schien. Doch hätte dahinter eine denkende Macht gestanden, wäre das unweigerlich von mir herausgefunden worden. Garantiert. Denn diese Macht hätte ja größer sein müssen als die Summe all dieser Mikroben, plus derer, die zu Zellstaaten geworden waren als scheinbar eigenständige Lebewesen der höheren Ordnung, wie sie im Wasser schwammen, an Land krochen oder liefen. Manche entwickelten ja sogar im Laufe ihrer eigenen Evolution Flugfähigkeiten.

Diese Macht hätte auf jeden Fall größer sein müssen als ich, der ich beliebig von der Größe einer Mikrobe heranwachsen konnte so groß wie meine ganze Welt.

Wie hätte ich das überhaupt übersehen können? Mit Sicherheit gar nicht.

Immerhin, dies alles hatte ich nicht nur als Außenstehender beobachtet, sondern ich war unmittelbar mit dabei gewesen, eben weil es für mich keinerlei Beschränkung gab. Außer der, die ich mir selber auferlegte.

Das hieß: Ich konnte dort sein, wo immer es mir beliebte. Ich konnte im Mikrokosmos existieren, bis hinein in den Nanobereich sogar, aber auch mich über alles erheben und die ganze Welt umspannen, wie schon gesagt.

Eigentlich hätte ich meine Welt sogar verlassen können.

Eigentlich!

Doch genau das wollte ich nie. Keine Ahnung wieso. Es war halt nicht anders. Obwohl ich öfter hinaus schaute zu den Sternen, auch wenn ich gerade mal keine Augen zur Verfügung hatte. Denn natürlich auch mit Augen, wenn ich mich mit einem der Lebewesen verband, die aus dermaßen vielen Einzellebewesen namens Zellen bestanden. Und immer, wenn ich das tat, ob mit oder ohne Augen, bekam ich das Gefühl, als würde ich die Sterne längst kennen. Ohne dass mir einfallen wollte, wieso oder auch nur seit wann.

Ja, vielleicht war ich halt schon immer gewesen, vom Anbeginn der Zeiten an. Falls es überhaupt einen solchen Anfang gegeben hatte. Für diese Welt sehr wohl, wie mir einleuchtete. Wobei ich gleichzeitig nicht zu sagen vermochte, ob ich da bereits existent gewesen war. Es fehlte mir ganz einfach die Erinnerung. Wohl deshalb, weil ich es nicht für nötig befunden hatte, es irgendwie abzuspeichern.

So hatte ich beinahe das Meiste längst begriffen. Das Leben, die Naturgewalten, meine ganze Welt, und doch gab es anscheinend noch enorme Rätsel, die vielleicht auf ihre Lösung warteten. Hätte es überhaupt jemanden geben können, den diese Rätsel auch wirklich interessierten. Und genau diesen gab es halt nicht.

Nicht in mir jedenfalls, und vor allem nicht in dieser wahren Vielfalt von Leben, für das es kaum Begrenzungen gab, weil es sich überall ausbreitete, auf der ganzen Welt, und doch nur nach wie vor nur eines im Sinn hatte:

Selbst überleben und sich fortpflanzen!

Und nicht irgendwelche Rätsel zu lösen, die ohnedies niemanden interessierten. Sogar mich selbst nicht. Weil ich mit dem Hier und Heute zufrieden war und mich an alledem ununterbrochen erfreuen durfte.

Ohne Begrenzung.

Bis diese Menschen kamen!

Aliens und andere Eindringlinge: Die Raumflotte von Axarabor - Band 209

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