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DIE ZWEI-LÄNDER-STADT ULM

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Ulm gilt als die Zwei-Länder-Stadt, trennt doch die Donau die Stadt in einen südlichen bayerischen Teil (Neu-Ulm), während das Nordufer zu Baden-Württemberg gehört. Der einstige Reichtum Ulms war legendär und spiegelt sich in einem Spruch wider, der bereits im 15. Jahrhundert die Kräfteverhältnisse im südlichen Europa charakterisierte:

Venediger Macht, Augsburger Pracht, Nürnberger Witz, Straßburger Geschütz und Ulmer Geld regier’n die Welt.

Als Reichsstadt besaß Ulm riesige Ländereien im weiten Umland und war, weil die Donau ab Ulm gut schiffbar war, zudem Umschlagplatz für Eisen, Holz, Salz, Wein und Textilien. Vor allem der Barchent, ein Mischgewebe aus Baumwolle und Leinen, brachte unglaublich viel Geld in die Stadtkasse. Vom damaligen Wohlstand zeugt auch das Ulmer Münster, das ab 1377 gebaut wurde. Sein über 161 Meter hoher Turm ist der höchste Kirchturm der Welt.

Doch schon im 16. Jahrhundert begann schrittweise der wirtschaftliche Niedergang der Stadt. 1802 dann hatte die reichsstädtische Herrlichkeit ein Ende. Napoleon gliederte Ulm in das Kurfürstentum Bayern ein, und knapp zehn Jahre später wurde es durch einen Gebietstausch Württemberg zugeschlagen. Noch etwas später wurden Ulm und Neu-Ulm unter dem Eindruck der Napoleonischen Kriege zur Bundesfestung erklärt. Die Bundesfestungen sollten einen erneuten Einfall Frankreichs verhindern. Ulm/Neu-Ulm war die größte davon, sie konnte im Kriegsfall 20 000 Soldaten aufnehmen.

Das Innere des Ulmer Münsters ist unbedingt eine Besichtigung wert und beeindruckt vor allem durch die hoch aufragenden gotischen Säulen. Sehr interessant ist auch das aufwendig geschnitzte Chorgestühl mit seinen detaillierten Figuren. Wendet man sich vom Münster aus nach Süden, so trifft man als Erstes auf das Rathaus, das in der Zeit der Renaissance erbaut und mit Fresken aus der Stadtgeschichte geschmückt ist. Hinter dem Rathaus beginnt das romantische Fischerviertel mit seinen schmalen Straßen und den wunderschönen Fachwerkhäusern, bis wir schließlich an die Donau stoßen. Sie zu überqueren ist fast Pflicht bei einem Besuch der Stadt, denn nur so erlebt man den berühmten Blick auf die Donau, die Altstadt und den Turm des Münsters. Damit sind wir in Neu-Ulm und gehen noch über die Bahn zum Glacis Park, um eindrucksvoll zu erleben, wie sich abweisend raue Militäranlagen in friedlichen Zeiten in einen schönen und erholsamen Park verwandeln können.


Ulmer Münster in der Dämmerung


Das Untere Tor, auch »Gickeler« genannt, in Weißenhorn


Orgel in der Kirche des Prämonstratenserklosters Roggenburg

Bayern mit dem Wohnmobil

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