Читать книгу Das Allgäu erfahren. 30 Radtouren durch malerische Landschaften und reizvolle Städte - Wilfried Bahnmüller - Страница 12

5 Rund um Kißlegg Auf und Ab mit Aussicht auf viele Weiher

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Eine tolle Allgäu-Erfahrung zwischen idyllischen Badeseen, über hügelige grüne Voralpenwiesen, durch kleine Dörfer und das alles garniert mit stets weiter Fernsicht auf die Vorarlberger und Schweizer Berge. Das einzige Manko der Tour: Es gibt wenige Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke. Dafür entschädigt dann die Gemeinde Kißlegg mit ihren Sehenswürdigkeiten.


Highlight: Sehenswürdigkeit

Ausgangs- und Endpunkt

Kißlegg, Bahnhof

GPS

47.793285, 9.881491

Anfahrt

Auto: Autobahn A 96 München–Lindau, Ausfahrt Kißlegg. In Kißlegg Ausschilderung zum Bahnhof folgen. Dort gibt es einige Parkplätze, wenn belegt, großer Parkplatz nach dem Bahnübergang (siehe Beginn der Tour). Bahn: Kißlegg liegt an der Bahnstrecke Stuttgart–Lindau, ist aber auch von München mit Umsteigen erreichbar.

Tourencharakter

Hügelige Rundtour meist auf Nebenstraßen, Forst- und Radwegen. Keine nennenswerte lange Steigung, aber doch sehr hügelig mit vielen kurzen Auf- und Abfahrten.

E-Bike-Ladestation

Kißlegg: Zweirad Wenzler, Herrenstraße 24

Radverleih

Kißlegg: Zweirad Wenzler, Herrenstraße 24

Information

www.kisslegg.de


Zum ersten Weiher: OberseeDer Start dieser Radtour ist am Bahnhof von Kißlegg. Mit Blick Richtung Gleise wenden wir uns nach links und radeln auf der Bahnhofstraße zum Bahnübergang. Wir queren die Schienen und biegen unmittelbar danach für wenige Meter rechts in den Stolzenseeweg. Dann weist uns ein Radwegschild nach links, der Weg ist mit »Aitrach über Seibranz« ausgeschildert, wobei wir nicht so weit radeln werden. Wenige Meter später haben wir schon das südliche Ufer des Kißlegger Obersees an seinem Freibad erreicht. Wir wenden uns nach rechts, radeln über den Parkplatz und gleich darauf mit schöner Sicht auf den See über Wiesen in nördliche Richtung. Nach zwei einsamen Höfen erreichen wir ein Waldstück. Kaum haben wir dieses wieder verlassen, wird es auch schon hügelig. Das geht nun bis zum Ende der Tour immer so. Über die Häuser von Hasenfeld kommen wir nach Weitershofen, wo wir links bis zum Weiler Rötsee radeln.

Guten Appetit

In Kißlegg gibt es den im modernen Ambiente ausgestatteten Gasthof »Zum Ochsen«. Dort werden diesmal nicht nur die Anhänger der deftigen Allgäuer Küche mit einem Schwäbischen Zweierlei (Geschmorte Ochsenbacke und Schweinefilet mit Spätzle) oder der Kißlegger Legende (Schweinemedaillons mit Maultaschen, Krautkrapfen und Käsespätzle) satt. Der »Ochse« ist auch bekannt für sein variantenreiches Salatbüfett, an dem man sich selbst bedienen muss.


Das Alte Schloss von Kißlegg

Für eine Einkehr im Gasthof »Hirsch« ist es fast zu früh um einzukehren, aber einen kurzen Blick in die danebenliegende Marien-Wallfahrtskirche Rötsee sollte man werfen. Die kleine Wallfahrtskirche blickt auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück. Ihre Gründung geht der Legende nach mit dem Einsiedler Ratperonis um das Jahr 950 einher. Nach vielen Umbauten sehen wir heute noch immer den von 1449 stammenden Chor. Das Gnadenbild stammt aus der Werkstatt des berühmten Reichenauer Künstlers Hans Multscher (1400–1467).

Zum zweiten Weiher: Ellerazhofener WeiherNach der Besichtigung geht es weiter in Fahrtrichtung. An den nächsten Weggabelungen halten wir uns rechts und kommen so nach Stegrot. Im Ort folgen wir der Rechtskurve, halten uns dann aber 200 m nach den Häusern rechts. In Sonthofen geht es links zur großen Autostraße am Ortsrand von Willerazhofen. Wir queren diese und radeln nun leicht bergauf in den Ort hinein. Neben der Kirche finden wir einen netten Rastplatz direkt vor dem unter Denkmalschutz stehenden uralten Getreidekasten.

Wir verlassen den Ort auf der Straße Richtung Heggelbach, wählen aber dann gleich die erste Straße nach rechts. Ein auf der anderen Straßenseite stehendes, wunderschön restauriertes Arma-Christi-Kreuz zeigt uns, dass wir richtig sind. Jetzt rauschen wir mit herrlicher Aussicht über den Ellerazhofener Weiher und die nahen Berge abwärts zum Willerazhofener Bad. Das Gasthaus »Hecht« bremst die Hungrigen unter uns aus und die Badelustigen lockt ein Sprung ins Wasser.

Entlang des Sees kommen wir über die Bahnlinie als Nächstes nach Lanzenhofen, wo wir nach rechts radeln und neben einer kleinen Kapelle wieder ein sehr schönes Arma-Christi-Kreuz finden. Am Ortsende teilt sich die Straße, wir halten uns links und folgen der Beschilderung nach Herrot. Dort queren wir die größere Autostraße und vor uns liegt das schöne hügelige Allgäuer Voralpenland mit weiten Fernsichten. Besonders im Mai, wenn die Löwenzahnwiesen blühen, gleiten wir wie berauscht dahin. Vom Hochvogel über das Nebelhorn, vom Immenstädter Horn bis zur Holzgauer Wetterspitze, gegen Süden erhebt sich der mächtige Bergriegel der Allgäuer Alpen.

Über Höhlmühle kommen wir nach Unterrot. Dort halten wir uns erneut links und rollen dann am Wegedreieck geradeaus abwärts, bis wir im Neubaugebiet von Gebrazhofen aufwärts zu einer großen Autostraße strampeln. Bequem geht es nun nach rechts auf einem Radweg parallel zu dieser. Dabei nähern wir uns der großen Lindauer Autobahn A 96, die links von uns verläuft.

Zum dritten und vierten Weiher: ArgenseeNach einem Waldstück biegen wir an der Bushaltestelle von Sigrazhofen 2 nach rechts ab, und radeln hinunter zum Argensee, wo wir uns mit einem Sprung ins Wasser erfrischen können. Für die Weiterfahrt schieben wir unsere Räder für wenige Meter auf dem schmalen Wiesen-Trampelpfad in westliche Richtung, also nach links. Der Weg führt hinunter zum Wasser, wird dann deutlich besser und mündet schließlich wieder an einer Teerstraße, der wir nun nach rechts folgen. Dabei passieren wir die sumpfige und von vielen Seerosen überwucherte Verbindung zwischen dem Argensee und dem Wuhrmühleweiher.

Wieder bergauf kommen wir nach Goppertshofen, wo wir nun auf der Fahrt nach Kißlegg wieder die tollen Ausblicke bis ins schweizerische Rheintal genießen können. Das war dann der letzte Hügel für heute. Jetzt kann man sich nicht mehr verfahren. Kißlegg ist bestens ausgeschildert und liegt schon direkt vor unserer Nase. Durch ein kleines Industriegebiet und entlang einiger Felder erreichen wir so schnell wieder die Ortsmitte und auch der Weg zum Bahnhof, der hinter dem Neuen Schloss liegt, ist eigentlich nicht zu verfehlen. Jetzt ist noch Zeit, sich Kißlegg genauer anzusehen.


Rastplatz an einem alten Getreidestadl in Willerazhofen

Allgäu-Erfahrung: Kißlegg

Kißlegg überrascht den Besucher mit gleich zwei Schlössern. Das eine, Altes Schloss genannt, erinnert mit dem hochgezogenen Giebel noch sehr an gotische Bauten. Seine vier Rundtürme geben ihm ein klein wenig das wehrhafte Aussehen, das man von Burgen gewohnt ist. Doch die Wehrhaftigkeit ist nur vorgetäuscht. Das Schloss ist in der zweiten Hälfte des 16. Jh. erbaut worden. Damals waren Burgen wehrtechnisch überholt, aber man konnte sich einen Adelssitz ohne Türme einfach nicht vorstellen. Das Alte Schloss bewohnt die gräfliche Familie zu Waldburg-Wolfegg und Waldsee, es kann daher nicht besichtigt werden.

Ganz anders gibt sich das neue Schloss, das etwa 150 Jahre später entstanden ist. Die Wehrhaftigkeit ist völlig verschwunden, im Inneren haben der Barock bzw. das Rokoko Einzug gehalten, nur die Fassade erinnert noch an die eben unmodern gewordene Renaissance. Es wird heute von der schönen Marktgemeinde Kißlegg als Museum genutzt und kann dienstags, donnerstags und freitags sowie an Sonn- und Feiertagen nachmittags besichtigt werden.

Die Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich besitzt eine prachtvolle Barockausstattung, aus der vor allem die frühbarocke Madonna von Hans Zürn hervorsticht. Wenn es zeitlich möglich ist, sollte man sich den berühmten Silberschatz ansehen, der aus Gründen der Sicherheit nur mit Führung besichtigt werden kann.

Das Allgäu erfahren. 30 Radtouren durch malerische Landschaften und reizvolle Städte

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