Читать книгу Wochenend und Wanderschuh – Kleine Wander-Auszeiten im Allgäu - Wilfried Bahnmüller - Страница 8

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SONNENTERRASSE ÜBER DEM BODENSEE

Scheidegg


Aussicht von Scheidegg auf den Hochgrat

Scheidegg liegt auf einem ersten Höhenzug zwischen dem Bodensee und dem Pfänder im Westallgäu. Im heilklimatischen Kurort gibt es zahlreiche gut erschlossene Wanderwege. So verbindet man das Wandern in der guten, klaren Luft automatisch mit einem kurzen Kuraufenthalt. Fernab vom Trubel findet man Ruhe bei einem Panoramablick auf die Allgäuer Alpen. Und wenn man doch mal schnell in eine Stadt möchte, ist Lindau zum Glück nicht weit!

Sonnenverwöhntes Scheidegg – mit diesem Slogan macht die Gemeinde Scheidegg Werbung. Tatsächlich scheint in dem Ort die Sonne häufiger als in anderen Gebieten des Allgäus. Das bestätigt eindeutig die amtliche Statistik der Meteorologen. Als angenehm haben es wohl auch die ersten alemannischen Siedler empfunden, die sich hier im 6. oder 7. Jahrhundert niedergelassen haben. Über viele Jahrhunderte hinweg brachte der Verkehr auf der alten Salzstraße von Reichenhall über München zum Bodensee ein beachtliches Zubrot für die Scheidegger Bauern. Mit dem Aufkommen der Bahn im 19. Jahrhundert verschwand diese Verdienstmöglichkeit, dafür nutzten immer mehr Urlauber die bequeme Zugverbindung. Scheidegg wurde zum Kurort und das ist es bis heute geblieben. Das Dorf ist nicht groß, überall stößt man auf die typischen Allgäuer Bauernhäuser mit ihren holzverkleideten Schindelfassaden. Als Basislager für Touren in die nähere Umgebung eignet sich Scheidegg hervorragend. Für die Wanderung ab Möggers zum Pfänder ist es wichtig ein Auto zu haben. Ansonsten kann man das Auto getrost stehen lassen, es gibt bequeme Busverbindungen. So kann man auch schnell einmal nach Lindenberg, in die nächst größere Stadt fahren.


IN DER DORFSENNEREI in Böserscheidegg, einem Ortsteil von Scheidegg, dreht sich alles um den guten Allgäuer Käse. Kein Wunder, denn bei der guten Luft muss auch das Gras, das die Tiere fressen, gut sein. Und gute Milch lässt sich zu Qualitätskäse verarbeiten. Davon kann man sich in der Käserei selbst überzeugen. Eine ideale Adresse, um Käse für die Wanderbrotzeit oder für den Heimbedarf zu kaufen: kaeserei-boeserscheidegg.de.

AUF DEN PFÄNDER

Der Pfänder steht als letzte Bastion der Allgäuer Alpen hoch über dem Bodensee und liegt bereits in Österreich, unweit von Bregenz. Die Aussicht vom Gipfel ist dementsprechend grandios und vereint See und Berge neben großem Wandervergnügen.

AB MÖGGERS

Möggers liegt westlich von Scheidegg. Der kleine Weiler steht bereits auf österreichischem Grund und Boden. Wir beginnen die Wanderung an der Kirche in Möggers. Von dort führt zunächst ein gelb-weiß markierter Weg leicht ansteigend in den Wald. Wir gehen an einem Bildstock vorbei und kommen auf eine große Lichtung. Diese weitet sich zu einer Wiese, an der wir bis zu einer Weggabelung entlanggehen. Wir folgen der Straße nach links, passieren den Hof des Trögerbauern mit seiner hübschen Hauskapelle St. Michael.

AUF UND AB

Ein paar Meter abwärts lädt das Gasthaus Trögerstube zu einer Brotzeit ein. Etwas weiter abwärts überqueren wir die Pfänderstraße und gehen über einen Feldweg in den Wald. An der ersten Gabelung im Wald wählen wir den linken Weg. Nach etwa zehn Minuten sind wir wieder auf einer Weide im Freien und wandern abwärts in eine kleine Senke. Dort steht neben einem Stadel und einem Wegkreuz ein Gedenkstein, der anstelle einer 1938 abgebrochenen Kapelle errichtet wurde. An diese Stelle werden wir beim Abstieg vom Pfänder zurückkommen. Den Wegweisern zum Pfänder folgend, wandern wir nun über den Pfänderrücken durch einige Weidegatter und stoßen wieder auf die Pfänderstraße. Ihr folgen wir am Bauernhof Moos vorbei zum Pfänderparkplatz.

BODENSEEBLICK

Geradeaus geht es an ein paar Häusern vorbei mit einem letzten kleinen Aufschwung zum Gipfel, erkennbar an der weiß-roten Antenne. Dort erwartet uns der wunderschöne Blick auf den Bodensee. Auch eine Einkehr im Gasthaus Schwedenschanze oder in der Pfänderspitzhütte ist nicht verkehrt.


Abendstimmung am Pfänder


VOM PFÄNDER BLICKT man auf den tief gelegenen Bodensee mit seinen Buchten. Im Norden liegt das oberschwäbische Hügelland mit seinen vielen Dörfern, Weilern und Kirchen. Im Süden schauen wir auf das Rheintal und auf die Schweizer Berge.

RÜCKWEG MIT ALTERNATIVE

Der schnellste und kürzeste Rückweg verläuft auf dem Hinweg. Egal, wie wir uns entscheiden, den Weg bis zum Gedenkstein gehen wir definitiv auf dem Hinweg zurück. Dort können wir dann rechts abbiegen und vorbei am Hof Halden (Schild »Hinteregg«) abwärts zur Pfänderstraße wandern. Auf ihr geht es nach links, wieder ansteigend. Ca. 200 Meter bevor wir auf die Stelle treffen, bei der wir auf dem Hinweg die Straße gequert haben, biegen wir rechts in die Sackgasse ein. Wir marschieren an den beiden Gschwendhöfen vorbei und kommen im Wald zu einem Hohlweg. Nach einem Bächlein führt der Weg leicht abwärts und dann schickt uns ein Wegweiser links nach Bromatsreute. So erreichen wir immer leicht abwärts den einsamen Bauernhof, der unmittelbar an der österreichisch-deutschen Grenze liegt. Früher besaß der Hof Schankrecht, heute gehört das Haus dem Skiverein Reutlingen, der es am Wochenende meist bewirtschaftet.


Das Nebelmeer verdeckt die Aussicht auf den Bodensee.


ZUM FINALE AUFWÄRTS

Wir überqueren die Grenze und gehen auf dem Feldweg weiter Richtung Oberstein. Rechts wird uns noch ein herrlicher Blick über das Tal von Scheffau auf die Nagelfluhkette geschenkt. Dann passieren wir Oberstein und biegen nach dem Stadel an einem letzten Bauernhof links in den Wiesenweg ein. Noch einmal queren wir die Grenze und stehen dann an der Ulrichskapelle mit ihrer Heilquelle. Jetzt ist es nur noch ein Stück durch den Wald und wir sind wieder in Möggers.

SCHEIDEGGER WASSERFÄLLE

Die Scheidegger Wasserfälle stehen auf der Liste der hundert schönsten Geotope in Bayern und das mit Recht. Über mehrere Stufen stürzt das Wasser in die Rohrachschlucht. Vor allem im späten Frühjahr, nach der Schneeschmelze, ein beeindruckendes Spektakel.

DURCH WALD UND FELD

Startplatz der Wanderung ist der Rathausplatz in Scheidegg. Von dort gehen wir in die Bräuhausstraße, die zwischen Gemeindeverwaltung und Sparkasse vom Rathausplatz abzweigt. So verlassen wir geradeaus den Ort und erreichen den Weiler Bieslings, der nur aus zwei großen Bauernhöfen besteht. Vor dem ersten Hof biegen wir links ein und folgen dem Wanderweg bis zu einer Straße. Auf ihr gehen wir nach rechts und erreichen die Wanderparkplätze für die Wasserfälle. Dort biegen wir links ein und erreichen den Kiosk, an dem wir unseren kleinen Eintritt bezahlen.


Über mehrere Kaskaden stürzt das Wasser in die Tiefe.

KREUZ UND QUER

Wer mit Kindern unterwegs ist, wird zunächst einen Stopp am Abenteuerspielplatz und vor allem am Streichelzoo einlegen müssen. Ansonsten machen wir uns auf zum Wasserspektakel, zu dem es übrigens keinen ganzen Rundweg gibt, wir laufen ein bisschen kreuz und quer. Am besten halten wir uns zunächst links an der Oberkante der Schlucht entlang. Der Weg ist nicht lang und ziemlich eben und gewährt uns einen ersten Überblick. Zurück am Kiosk nehmen wir den rechten Weg. Er führt zunächst relativ flach zu einer ersten Aussichtskanzel, auf der man direkt gegenüber dem obersten Wasserfall steht. Dann beginnen viele Treppen, zunächst aufwärts und schließlich abwärts. Sie bringen uns zu zwei weiteren Aussichtspunkten, die uns die Gewalt des Wassers, das diese tiefe Schlucht gegraben hat, deutlich zeigt. Danach kehren wir zum Kiosk zurück und machen uns auf den Rückweg.


In der Gallus-und-Magnus-Kapelle in Bieslings


Typische Rinderrasse vor Ort ist das Allgäuer Braunvieh.

ZURÜCK NACH SCHEIDEGG

Zunächst folgen wir der Straße auf dem gleichen Weg wie auf dem Hinweg. Wir erreichen die Stelle, an der wir in der Kurve auf die Straße gestoßen sind. Alternativ bleiben wir nun auf der kleinen Straße, folgen der Kurve und passieren die verstreut liegenden Häuser des Weilers Rickenbach. Am Ende des Weilers wird die Autostraße zu einem Feldweg, der sich verzweigt. Hier halten wir uns links und gehen zunächst am Waldrand entlang und schließlich durch den Wald. Bei einer kleinen langgezogenen Lichtung zweigt ganz unscheinbar links ein Weg nach Scheidegg ab. Wir überqueren den Rickenbach und steigen auf dem breitesten Weg aufwärts. Oben angekommen treffen wir auf einen großen Holzplatz. Hier biegen wir rechts ab und gehen direkt auf die Häuser von Scheidegg zu. Wir treffen auf die Zollstraße, die uns nach links wieder ins Zentrum von Scheidegg zurückbringt.


AUF EINEN BLICK

Info

STADT/REGION: Scheidegg/Westallgäu

BESTE REISEZEIT: Ganzjährig

TOURISTINFO:

Rathausplatz 8, 88175 Scheidegg,

Tel. 08381/894 22 33, scheidegg.de

AKTIV UNTERWEGS

SKYWALK: Eine Wahnsinns-Freizeitattraktion liegt südwestlich von Scheidegg. Ein luftiger Baumwipfelpfad der Extra-Klasse! Neben dem wunderschönen Rundum-Panorama hat er aber noch einige Attraktionen mehr auf Lager. Am höchsten Punkt bei 40 m reicht die 360-Grad-Sicht weit über die Allgäuer Berge bis hin zum Bodensee. Skywalk Allgäu, Oberschwenden 25, skywalk-allgäu.de

ALPENFREIBAD: Selten darf man im reinsten Quellwasser schwimmen. Aber im Freibad von Scheidegg ist das möglich. Rund um das Naturbecken gibt es eine Liegewiese samt Alpenpanorama über das Dreiländereck im Westallgäu.

KLETTERHALLE: Wenn das Wetter einmal nicht mitspielt, kann man seine Energie in der Kletterhalle Sportalm Scheidegg loswerden. In der Kurstraße 14 gibt es auf 800 m2 viele spannende Routen. sportalm-scheidegg.de

ÜBERNACHTUNG

ALPENROSE CAFE HOTEL: Rathausplatz 14, 88175 Scheidegg, Tel. 08381/830 93 93, alpenrose-scheidegg.de, €€. Mitten im Dorf gelegen gibt es ein Restaurant direkt im Haus. Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

ZUM HIRSCHEN: Kirchstraße 1, 88175 Scheidegg, Tel 08381/21 19, zumhirschenscheidegg.de, €€. Genau genommen heißt die Unterkunft: Zum Hirschen – hotel & gasthaus beim stöckeler. Der wunderschöne Mix aus Altholzbalken und modernen Zimmern verleiht dem Hotel seinen besonderen Charme. Es gibt große Familienzimmer.

WOHNMOBILSTELLPLATZ: 22 Übernachtungsplätze gibt es gegen Gebühr am Parkplatz in der Nähe des Kurhauses (Richtung Scheffau).


Gigantisch ist die Konstruktion des Skywalk.


Typisches Schindelhaus

PFÄNDER

DAUER: 4.30 Std.

HÖHENMETER: 450 Hm

LÄNGE: 17 km

SCHWIERIGKEIT: Mittel

AUSGANGS-/ENDPUNKT: Möggers

ANFAHRT: Von Scheidegg mit dem Auto über die Grenze nach Weihenried, kurz hinter dem Ort links hinauf nach Möggers.

TOURENCHARAKTER: Eine einfache, aber lange Tagestour, meist auf Wander- und Wirtschaftswegen.

EINKEHR UNTERWEGS: Gasthäuser am Pfänder, Gasthaus Trögerstube

SCHEIDEGGER WASSERFÄLLE

DAUER: 2 Std.

HÖHENMETER: 180 Hm

LÄNGE: 5 km

SCHWIERIGKEIT: Leicht

AUSGANGS-/ENDPUNKT: Rathausplatz Scheidegg

TOURENCHARAKTER: Einfache Rundtour teilweise im Schatten.

Die Wege im Bereich der Wasserfälle erfordern Trittsicherheit und manchmal sogar etwas Schwindelfreiheit. Die Wanderung führt über viele Stufen, die nach Regen rutschig sein können.

EINKEHR UNTERWEGS: Für den kleinen Hunger bietet sich der Kiosk bei den Wasserfällen mit Getränken und Würstln an. In Scheidegg gibt es verschiedene Gaststätten.

Wochenend und Wanderschuh – Kleine Wander-Auszeiten im Allgäu

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