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Schwierigkeiten als Signal nehmen

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Siddhartha, der später zum Buddha, zum Erwachten, wurde, machte sich auf den Weg, weil er erkannt hatte, dass er wie alle Menschen altern, krank werden und sterben würde. Alter, Krankheit und Tod sind Götterboten.Ohne diese schmerzhafte Erkenntnis hätte er nicht begonnen zu praktizieren und wäre nicht erleuchtet worden. Nachdem er zum Buddha geworden war, hat er deshalb Krankheit, Alter und Tod als Götterboten bezeichnet, die uns eine wichtige Botschaft überbringen.

In unserem Zentrum in Berlin gibt es eine Meditationsgruppe von Menschen mit Krebserfahrung. Bei manchen von ihnen liegt die Krankheit bereits etwas zurück, sie haben Therapien abgeschlossen und es geht ihnen gesundheitlich wieder viel besser.

Sie alle berichten, dass sie die Erfahrungen, die sie aufgrund ihrer Krankheit gemacht haben, nicht mehr missen wollen. Sie haben sie als Bereicherung erlebt. Diese Menschen haben erkannt, dass ihr Krebs ihnen etwas sagen wollte – dass sie etwas lernen konnten, was ihr Leben zum Positiven verändert hat. In der Krankheit lag ein Sinn, den sie in der Situation selbst vielleicht noch nicht erkennen konnten.

Krankheiten als Botschaften zu sehen ist ein radikaler Wechsel der Perspektive, denn normalerweise betrachten wir sie als Störenfriede, als Strafe, Fluch oder Unglück. Sie kommen über uns, und wir versuchen, sie möglichst schnell wieder loszuwerden. Wie begegnest du aber einem Götterboten? Mit Wut, Abwehr oder Ignoranz? Ein Bote kommt zu uns, um eine wichtige Nachricht zu überbringen. Wir tun gut daran, ihn einzulassen und zu hören, was er zu sagen hat.

Wenn wir schwere Krankheiten erleben, werden wir uns möglicherweise unserer Verletzlichkeit und Vergänglichkeit bewusst und setzen uns mit dem Tod auseinander. Der Götterbote führt uns zu einem tieferen Verständnis vom Wesen des Körpers und des Geistes. Er erinnert uns daran, dass dauerhaftes Glück nicht über sinnliche Freude zu erreichen ist, unter anderem weil uns ein intakter Körper und seine Sinne nur begrenzte Zeit zur Verfügung stehen.

Wir beginnen uns zu fragen: »Wenn das Leben begrenzt ist – was möchte ich damit anfangen?« So führt uns die Krankheit zu der Frage, ob wir in unserem Leben die richtigen Prioritäten setzen. Was hat für uns wirklich einen Wert? Wer oder was trägt uns, jetzt, da wir Halt so dringend benötigen? Wie sieht es in unserem Leben aus mit Liebe, Wärme, Zufriedenheit? Haben wir uns bisher genug darum gekümmert?

Wie Krankheiten lassen sich auch andere Schwierigkeiten als Götterboten betrachten. Statt dich mit Händen und Füßen gegen sie zu wehren, kannst du dich fragen: »Was kann ich lernen aus dieser Trennung, diesem Verlust, dieser Enttäuschung?« Versuch einmal, nicht unmittelbar mit Kampf und Krampf zu reagieren, sondern akzeptiere die gegenwärtige Situation – wenigstens für einen Moment.

Akzeptanz ist der Schlüssel zum Verständnis. Was du nicht akzeptierst, kannst du nicht verstehen – das ist ein Naturgesetz. Die gegenwärtige Situation anzunehmen ist außerdem immer unmittelbar mit Erleichterung verbunden. Statt dich in inneren Kämpfen zu verzehren, richte dich aus auf das, was dich tragen und dir Kraft geben kann.

Weck den Buddha in dir

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