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Dritter Akt

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Die Regieanweisungen enthalten wieder eine ausführliche Beschreibung des Schauplatzes, dieses Mal der Wirtsstube der Welzels mitsamt ihrer Einrichtung in Peterswaldau. Es folgen Aussagen zum Aussehen und zur Kleidung der Wirtsleute: Beides lässt darauf schließen, dass sie über eine sichere Existenzgrundlage verfügen. Ferner befinden sich der Tischlermeister Wiegand und ein Reisender im Schankraum.

Aus den Unterhaltungen zu Beginn des Aktes am Mittag/frühen Nachmittag lässt sich erschließen, dass die Weber an diesem Tag wieder ihre Produkte bei Dreißiger abgeben. Die Gäste der Wirtsleute spekulieren über die mittlerweile erfolgte Neueinstellung von 200 weiteren Webern. Die Wirtsleute und Wiegand äußern sich herablassend und abfällig über die Weber. Die Unterhaltung erregt die Aufmerksamkeit des Das Weberelend aus der Perspektive eines FremdenReisenden, der von der Not der Weber in der Zeitung gelesen hat, jetzt aber Widersprüchliches vor Ort wahrnimmt: Ihm bleiben die pompösen Beerdigungsszenarien der Weber unverständlich, die im krassen Gegensatz zu ihrer Notlage stehen. Wiegand klärt ihn darüber auf, dass insbesondere die Kirchenvertreter an den Begräbnissen der tiefgläubigen Weber verdienen und diese deswegen dazu anstiften.

Das Gesprächsthema wechselt und nun steht der soziale Aufstieg (insbesondere der Dreißigers) im Mittelpunkt. Mit dem Eintreten Ansorges, Baumerts, eines Bauern und eines Försters sowie weiteren Webern wechselt das Thema wieder zum Elend der Weber.

Nicht nur die Verleger beuten die Weber aus, auch der »Edelmann« (d. h. der Grundherr; S. 58) nutzt ihre Arbeitskraft aus. Selbst der Bauer verlangt von den Webern hohe Mieten für einen kleinen und schlechten Wohnraum oder zieht sie zu anderen Weitere Abgaben und DienstleistungenDienstleistungen heran. Die negativen Ansichten des Reisenden über die Weber versucht der Lumpensammler Hornig zu widerlegen: Hinweise darauf, dass die Nachforschungen der Regierung die Situation der Weber anscheinend als akzeptabel einstufen, werden von Hornig relativiert, indem er der ›offiziellen Version‹ seine eigenen Wahrnehmungen von den schlechten Verhältnissen der Weber gegenüberstellt.

Als das Weberlied ertönt, betreten Jäger und Bäcker sowie weitere Weber das Wirtshaus. Mit ihnen entbrennt eine Diskussion unter den Anwesenden über die Frage, wie das Weberelend überwunden werden könne. Es bilden sich zwei Lager heraus: Die ältere Generation der Weber spricht sich gegen einen Aufstand aus, die jüngere befürwortet ihn. Allerdings schließen auch ältere Weber einen Protest nicht aus, wenngleich Baumert meint: »[…] wenn’s im Hoffnung auf eine friedliche LösungGuten ging’, wärsch besser« (S. 63). Der Gendarm Kutsche betritt das Wirtshaus und teilt den Anwesenden mit, dass es verboten worden sei, das Weberlied zu singen. Das wiederum motiviert Bäcker, das Weberlied anzustimmen. Die mitsingenden Kollegen führt er zum Hause Dreißigers.

Die Weber von Gerhart Hauptmann: Reclam Lektüreschlüssel XL

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