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Damals

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Ich kann kaum glauben, dass wir uns nur aufgrund einer Legende und aus einer Laune heraus bis zu solchen Höhen hinaufgekämpft haben. Johnson vertraut immer noch eisern auf die Wahrhaftigkeit der Geschichte, die ihm der Indianer erzählt hat. Nun sind wir also hier – weit abseits aller gangbaren Wege und werden auf Gedeih und Verderb weiter klettern, geleitet von einem alten Indianer, der seine Sinne vielleicht gar nicht mehr ganz beisammen hat.

Trotz seines Alters zeigte er uns jüngeren Männern, wie eine richtige Bergbesteigung vonstattengeht. Er legte dabei ein Tempo vor, bei dem wir kaum mithalten konnten. Nach den Anstrengungen des heutigen Tages, bin ich mir ungewiss, ob meine Beine mich morgen auch nur noch einen einzigen Schritt weiter zu tragen vermögen. Doch die verdiente Nachtruhe in unserem Zelt mag dem vielleicht Abhilfe verschaffen. In der Mitte unserer im Kreis aufgebauten Zelte flackert ein starkes Feuer. Die Brise ist genauso kalt wie befürchtet. Die pelzgefütterte Jacke, die ich in Banff erworben habe, leistet mir gute Dienste, dennoch wünschte ich mir ein zusätzliches Paar Socken herbei, denn meine Füße gleichen mittlerweile Eiszapfen.

Wir alle sitzen im selben Boot, deshalb besteht auch kein Grund zur Klage. Unser Aufenthalt hier ist für uns alle aufregend und eine gegenseitige Kameradschaft und Freude herrscht vor, die uns den Erfolg gestatten wird, trotz unserer Wehwehchen.

Der greise, indianische Führer beförderte uns zur ersten Zwischenstation und wir dankten ihm herzlich dafür. Doch nun besteht er darauf, nicht weiter vordringen zu wollen. Er glaubt, dass das Tal der träumenden Indianer ein heiliger, seinen Göttern geweihter Ort ist, dessen Störung ihn zu Unglück auf der Jagd verdammen würde. Natürlich ist das lediglich abergläubisches Gewäsch, dennoch hat er die lächerlich hohe Geldsumme, die ihm Johnson offeriert hat, zurückgewiesen und eisern an seiner Entscheidung festgehalten.

Ab morgen werden wir also allein voranschreiten.

Doch seine Weigerung wird uns nicht aufhalten, denn der Indianer hat uns mit detaillierten Instruktionen ausgestattet und außerdem eine einfache Karte für uns angefertigt, die uns direkt zu unserer Bestimmung bringen wird.

Ich schreibe dies, während ich vor dem Eingang unseres größten Zeltes sitze, in dem wir uns heute Nacht zur Ruhe betten werden; eng aneinandergepresst, um keine Wärme zu vergeuden. Drinnen ist Williamson bereits dem Schlaf anheimgefallen. Der Schnaps zeigt auch bei den übrigen Männern schon Wirkung, daher werden sie bestimmt bald ebenfalls einschlummern. Ich hingegen möchte noch ein wenig wach bleiben und den Sternenhimmel genießen.

Zum ersten Mal seit Monaten, seit wir den Plan zu dieser Mission ausgeheckt haben, erfüllt mich Zuversicht. Denn hier oben herrscht eine Ruhe, die meine Seele rührt. Falls das Gold wirklich existiert und ich einen Anteil daran für mich gewinnen kann, werde ich mich wahrscheinlich für den Rest meiner Tage in eine Gegend wie diese zurückziehen. Schon heute träume ich von der herrlichen Einsamkeit im majestätischen Glanz der Berge.

So kurz vor unserem Ziel erscheint mir dieser Traum plötzlich greifbar nahe.

Zweifelsfrei sind wir nicht die Ersten, die alle Hoffnungen auf einen Schatz setzen, der im Gestein verborgen sein könnte, oder auch nicht, und wir werden sicherlich auch nicht die Letzten sein. Aber, Gott sei mein Zeuge, unsere Bemühungen werden von einem Triumph gekrönt sein, denn meine Seele verlangt danach.

DAS VERGESSENE TAL

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