Читать книгу Kompetenzorientiert unterrichten - Das AVIVA - Christoph Städeli, Willy Obrist, Andreas Grassi - Страница 26
Fazit
ОглавлениеKompetenzorientiert unterrichten heißt, die fünf Phasen des AVIVA©-Modells bei der Planung und Durchführung des Unterrichts sorgfältig zu beachten, den Lernenden den Weg mit verschiedenen Methoden mehr oder weniger strukturiert vorzugeben und sie durch die Wahl der Methoden in Situationen zu versetzen, die sie nur durch den klugen Einsatz von Ressourcen meistern können. Der gezielte (und kreative) Einsatz von geeigneten Ressourcen selbst ist dann das, was wir letztlich als (Lern-)Kompetenz bezeichnen.
Viele Lehrpersonen arbeiten bereits heute nach diesem Modell: In der Unterrichtsvorbereitung analysieren sie die Vorgaben aus dem Lehrplan (Ziele und Inhalte) und machen sich Gedanken darüber, wie sie den Unterricht rhythmisieren können (Phasen im AVIVA©-Modell). Dann planen sie das methodische Vorgehen und überlegen sich dabei, welche Ressourcen die Lernenden in der Unterrichtseinheit neu erwerben, anwenden oder vertiefen sollen. Die zu erwerbenden Ressourcen sind in den Lehrplänen aufgeführt und in Lehrmitteln wie Handbuch Kompetenzen (Maurer/Gurzeler 2012) oder WLI-Schule – Wie lerne ich? Eine Anleitung zum erfolgreichen Lernen (Metzger 2001, 2002, 2008) differenziert beschrieben.
Unser AVIVA©-Modell ist also nicht von Grund auf neu; es bringt aber die wesentlichen Elemente gut strukturierten, kompetenzorientierten Unterrichts in einen praxisgerechten, klaren Ablauf. AVIVA© zeigt, in welchen Phasen Lehrpersonen mit welchen Methoden welche Ressourcen bei den Lernenden gezielt aufbauen können.
Die Vorteile:
• Das AVIVA©-Modell ist Analysemittel und Orientierungsraster zugleich.
Mit AVIVA© hat die Lehrperson ein Analysemittel zur Hand, das ihr zeigt, welche Ressourcen in welcher Phase mit welchen Methoden sinnvoll aufgebaut werden. Es werden also nicht beliebig Ressourcen aufgebaut und Kompetenzen gefördert; beides steht vielmehr in einem direkten Zusammenhang mit den Inhalten (vorgegeben durch die verschiedenen Phasen) und der Art und Weise, wie die Lehrperson die Inhalte vermittelt.
• Das AVIVA©-Modell ist ein Koordinationsinstrument.
Ein Unterricht, der nach dem AVIVA©-Modell geplant und durchgeführt wird, ist auch von außen beobachtbar und beschreibbar. Kolleginnen und Kollegen, die den Unterricht besuchen, können ihre Beobachtungen nach drei Aspekten gliedern: Phasen nach AVIVA©, Aktivität der Lehrperson, Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler. Die aufgeführten Kriterien ermöglichen es allen Beteiligten, den Unterricht zu analysieren, um daraus Optimierungsmöglichkeiten abzuleiten. Bei der Umsetzung der Bildungspläne ist die Transparenz auch für die Ausbildungskoordination der Lernorte (Berufsfachschulen/überbetriebliche Kurse/Betriebe) wertvoll und unterstützend.
• Mit dem AVIVA©-Modell lässt sich selbstverantwortetes Lernen fördern.
Wenn die Lehrperson den Lernenden das AVIVA©-Modell erklärt, wird es ihnen besser gelingen, Ressourcen systematisch und gezielt aufzubauen und ihr Lernen zunehmend selbst zu steuern, also kompetente, selbstverantwortliche Lerner zu werden.
• Das AVIVA©-Modell erlaubt transparente Kompetenzförderung.
Eine transparente Förderung der Kompetenzen von Lernenden ermöglicht ihnen die Selbstkontrolle und den Vergleich mit den Vorgaben aus den Bildungsplänen, was dazu beiträgt, dass das Qualifikationsverfahren optimal vorbereitet werden kann, welches sich förderlich auf die Motivation auswirkt.
In den folgenden Kapiteln stellen wir die fünf Phasen nach dem AVIVA©-Modell näher vor und zeigen, mit welchen Methoden die Lehrperson die Lernenden gezielt dazu anregen kann, bestimmte Ressourcen aufzubauen. Bei den aufgeführten Methoden handelt es sich selbstverständlich nur um eine Auswahl. Jede Lehrperson kann und muss ihr Methodenrepertoire ihren Lernenden, dem Fach und den persönlichen Kompetenzen anpassen.