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Abschluss und Veröffentlichung der Sandbilder

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Ist im Sand ein gutes Ende entstanden, bietet es sich an, in die Szene hineinzusprechen und das Geschehen für das Kind noch einmal zusammenzufassen. In einer kleinen Trance kann bekräftigt werden, wie gut die Geschichte ausgegangen ist. Dies kann aus der Sicht einer beteiligten Figur geschehen oder auch aus der Außenperspektive eines Vogels, der vielleicht von einem Baum aus zuschaut.

»… und das kleine Einhorn im Sand schaut zu dem Schwan … und es freut sich, dass endlich jemand merkt, dass sein Flügel wieder heil ist … wie wohl er sich fühlt und kräftig … lebendig und stark …

Es schaut zu, wie der Schwan sich bewegt und seine Flügel aufspannt … und auf einmal losschwebt, schwerelos … sich tragen lässt … spürt, wie die Sonne seine Flügel wärmt … und es genießt umherzufliegen … ganz leicht und frei … und auch das Einhorn spürt die Wärme der Sonne und streckt sich und steht auf …«

Ist die Handlung beendet, wird das Abschlussbild fotografiert und die Geschichte für das Kind festgehalten. Viele Kinder formulieren ihre Geschichten gern selbst und geben ihnen einen Titel. Häufig gewählte Einleitungen wie »Es war einmal« tragen dazu bei, belastende Erlebnisse in der Vergangenheit zu verorten und von der Gegenwart abzugrenzen.

Im klassischen Setting der Sandspieltherapie werden Sandbilder den Eltern nicht gezeigt, sondern verbleiben im Raum der Einzeltherapie. Orientiert an einem systemischen Therapieverständnis,5 lasse ich Kinder dagegen selbst entscheiden, ob sie ihr Sandbild zeigen möchten oder nicht. Eltern definiere ich dabei als Besucher in der Therapiestunde des Kindes (»Ihr Sohn lädt Sie ein, einmal zu schauen …«) und stelle dem Kind frei, ob es »nur schauen« oder auch etwas zu seinem Bild erzählen möchte. Die Eltern bereite ich schon bei Therapiebeginn darauf vor, Sandbilder nicht zu »zerreden« oder vor dem Kind Bezüge zur Realebene herzustellen.

Die Öffnung des Settings kann viel dazu beitragen, Eltern einen emotionalen Zugang zum Erleben des Kindes zu ermöglichen. Oft entsteht eine vertiefte Kommunikation in der Familie.

MARIE möchte ihre Sandbilder am Ende der Stunden ihrer Mutter zeigen. Die Eltern sind überrascht, dass die Fehlgeburt für sie noch so wichtig zu sein scheint. Gespräche hierüber werden angeregt. Gleichzeitig teilt Marie auf Symbolebene mit, dass die Zeit der Sorgen um sie vorbei ist: Die Sperren, die um den Schwan aufgestellt sind, können wieder entfernt werden. Die Kinder gehen dabei voran.

Übersicht: Bilder in Bewegung bringen

 • Das Sandspiel erklären: »bauen« statt »spielen«.

 • Kontakt zum Sand ermöglichen, Tranceprozessen Raum geben.

 • Das fertige Sandbild auf einem Foto festhalten.

 • Es gemeinsam betrachten und beschreiben lassen.

 • Wünsche und Bedürfnisse erkunden; Suchprozesse in Richtung einer gewünschten Lösung anregen.

 • Das Sandbild als Momentaufnahme kennzeichnen: »Wie könnte die Geschichte weitergehen?«

 • »Über Bande spielen«: Wertschätzende Kommentare zu Spielfiguren richten sich indirekt an das Kind.

 • Abschlussfoto; Geschichte notieren.

Einführung in die systemische Sandspieltherapie

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