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ОглавлениеAlso, der Trainer und seine Leute, die haben sich da was streng Geheimes ausgedacht, und man darf nich drüber reden, nich mal wir untereinander. Die haben mir nämlich beigebracht, wie man nen Paß fängt. Jeden Tag nach ’m Training hab ich mit zwei Gorillas und nem Quarterback geschuftet: immer wieder vorlaufen und fangen, vorlaufen und fangen, bis ich so ausgelaugt war, daß mir die Zunge bis zum Bauchnabel runtergehangen is. Aber irgendwann ging’s dann doch, und ich konnt die Pässe fangen, und der Trainer hat gesagt, das is unsre ›Geheimwaffe‹, weil die andern Mannschaften kriegen schnell mit, daß mir keiner den Ball zuwirft, und passen dann nich mehr auf mich auf.
»Und dann«, meint der Trainer, »schicken wir dich mit deinen einsfünfundneunzig und deinen hundertzehn Kilo Lebendgewicht ins Rennen, und du läufst die hundert Yards in 9,5 Sekunden. Die werden sich vielleicht umgucken!«
Bubba und ich, wir sind inzwischen echt gute Freunde geworden. Er hat mir ’n paar neue Songs auf der Harmonika gezeigt, und manchmal isser in den Keller runtergekommen, und wir sind einfach so rumgehockt und haben miteinander drauflosgespielt, aber Bubba hat gemeint, so gut wie ich spiel, wird er im Leben nich. Sie müssen wissen, daß ich ohne die Harmonika den Bettel womöglich einfach hingeschmissen hätt und heimgegangen wär. Bei dieser Musik hab ich mich aber total wohlgefühlt, ich weiß gar nich, wie ich das beschreiben soll. ’n bißchen, wie wenn ich selber die Harmonika wär und vom Spielen ne Gänsehaut krieg. Man muß mit der Zunge, den Lippen und den Fingern den Dreh raushaben, und dann kommt’s noch drauf an, wie man den Hals bewegt. Manchmal denk ich, wie ich den ganzen Pässen nachrennen mußte, is meine Zunge länger geworden, und das is sozusagen ’n Vorteil beim Töne spucken.
Am nächsten Freitag schmeiß ich mich total in Schale, und Bubba gibt mir was von seiner Pomade ab und vom Rasierwasser, und ich geh rüber zum Studentenclub. ’n Haufen Leute ist da, und auf der Bühne steht tatsächlich Jenny Curran mit drei, vier andern Leuten. Sie hat ’n langes Kleid an und spielt Gitarre, und einer spielt Banjo, und dann is da noch ’n Typ, wo seinen Baß mit den Fingern zupft.
Klingt echt gut, was sie spielen. Jenny hat mich hinten in der Menge stehen sehen und mit den Augen gewunken, ich soll mich vorne hinsetzen. Einfach toll is das, so auf ’m Boden hocken und zuhören und Jenny Curran angucken. Mir kommt der Gedanke, ich könnt Pralinen besorgen, vielleicht möcht sie ja auch welche.
Alle haben’s echt gut gefunden und waren richtig happy, und die Band hat schon ne Stunde oder so gespielt – Joan Baez und Bob Dylan und Peter, Paul and Mary. Ich lieg mit geschlossenen Augen auf ’m Rücken und hör zu, und auf einmal – ich weiß gar nich recht wie – hab ich meine Harmonika in der Hand und spiel mit.
Ne ganz merkwürdige Sache is das gewesen. Jenny hat grad ›Blowing in the Wind‹ gesungen, und wie ich zum Spielen anfang, bleibt ihr nen Moment lang die Spucke weg, und der Banjospieler hört auch auf, und beide machen ganz verdutzte Gesichter, aber dann strahlt Jenny und singt weiter. Der Typ mit ’m Banjo wartet erst mal, damit ich ne Weile so richtig auf meiner Harmonika loslegen kann, und hinterher klatschen die ganzen Leute im Publikum wie verrückt.
Dann is Jenny von der Bühne runtergekommen – weil die Band hat ne Pause gemacht – und hat gemeint: »Forrest, ich glaub’s einfach nich! Wo haste denn gelernt, so auf diesem Ding zu spielen?« Sie hat mich dann in die Band reingenommen, und wenn nich grad ’n Auswärtsspiel war, hab ich jeden Freitag 25 Dollar verdient. Ich bin mir vorgekommen wie im Himmel – bis ich rausgefunden hab, daß Jenny mit dem Banjo-Spieler vögelt.
Leider isses in meinem Englischseminar nich so gut gelaufen. Mr. Boone hat mich so ungefähr ne Woche nach der Stunde, wo er meine Autobiographie vorgelesen hat, zu sich reingerufen und gesagt: »Mr. Gump, glauben Sie nicht, daß es an der Zeit wäre, mit den Clownereien aufzuhören und mit der ernsthaften Arbeit zu beginnen?« Er hat mir nen Aufsatz zurückgegeben, den wo ich über den Dichter Wordsworth geschrieben hatte.
»Der Romantik«, meint er, »ging durchaus nicht ›so eine beknackte Klassik‹ voraus. Und die Dichter Pope und Dryden waren auch nich ›zwei so Geier‹.«
Er läßt mich das Ganze noch mal machen, und ich denk mir, der hat immer noch nich geschnallt, daß er’s mit nem Idioten zu tun hat, aber lang kann’s nich mehr dauern.
Irgendwer muß inzwischen irgendwem was gesteckt haben, weil mein Tutor vom Sportinstitut hat mich zu sich reingerufen und gemeint, ich wär von den Kursen befreit und sollt mich am nächsten Morgen bei Doktor Mills in der Uniklinik melden. Frühmorgens geh ich hin, und Doktor Mills hat nen Haufen Papierkram vor sich liegen, wo er grad durchsieht, und sagt, ich soll mich hinsetzen und fragt mich nen Haufen Zeugs. Schließlich will er, daß ich mich auszieh, sagt aber gleich dazu, die Unterhose könnt ich anbehalten, wo ich ziemlich erleichtert drüber bin wegen dieser Geschichte mit den Militärärzten. Er untersucht mich total genau, guckt mir in die Augen und klopft mir mit nem kleinen Gummihammer aufs Knie.
Nachher fragt der Doktor mich noch, ob’s mir was ausmachen würd, in ner Vorlesung von ihm zu spielen, weil von meiner Mundharmonika hat er einiges gehört. »Kann ich machen«, sag ich, obwohl sich der Vorschlag komisch anhört – auch für einen wie mich, wo nich grad der Hellste is.
In dieser medizinischen Vorlesung sind so um die hundert Studenten gesessen. Alle haben sie grüne Schürzen angehabt und viel mitgeschrieben. Doktor Mills hat mich zu nem Stuhl vorne auf ’m Podium gebracht und nen Wasserkrug mit nem Glas vor mich hingestellt.
Dann erzählt er nen Haufen Scheiß, und erst hör ich gar nich hin, aber dann krieg ich so langsam das Gefühl, der redet von mir.
»Wir haben hier einen idiot savant!« ruft er, und alle gucken mich an.
»Eine Person, die sich keine Krawatte und kaum die Schuhe binden kann, die in etwa über das Denkvermögen eines Sechs- bis Zehnjährigen verfügt und – in diesem speziellen Fall – über den Körper, nun, ich würde sagen, eines Adonis.«
Er grinst mich an auf ne Art, wo mir gar nich gefällt, aber was will ich machen.
»Doch im Gehirn des idiot savant finden sich kleine, ausgesprochen geniale Inseln, weshalb Forrest komplizierteste mathematische Gleichungen lösen kann, vor denen Sie alle kapitulieren müßten, und komplexe musikalische Themen mit der Leichtigkeit eines Liszt oder Beethoven begreift. »Idiot savant!« ruft er noch mal und zeigt mit ausgestrecktem Arm auf mich.
Ich weiß nich recht, was er jetzt von mir will, aber schließlich hat er gesagt, ich soll was vorspielen, also zieh ich meine Mundharmonika aus der Tasche und geb ›Puff, the Magic Dragon‹ zum besten, und alle hocken sie da und glotzen blöd, wie wenn ich ’n Gespenst wär oder weiß der Geier was, und wie das Lied zu Ende is, glotzen sie immer noch blöd – nich mal klatschen tun se. So was gefällt denen wohl nich, denk ich mir, steh auf, sag noch danke, und verdufte. Leute wie die können mich mal, aber echt.
Im Rest vom Studienjahr is bloß noch zweimal was halbwegs Wichtiges passiert, nämlich wie wir US-College-Meister geworden sind, und wie ich rausgefunden hab, daß Jenny Curran mit dem Banjo-Spieler vögelt.
Das war an nem Tag, wo das Training verdammt hart gewesen is, und am Abend sollten wir an der Uni in so nem Verbindungshaus spielen. Ich hält wie ’n Hund aus ’m Klo trinken können, so nen Durst hab ich gehabt. Fünf, sechs Blocks vom Affenstall weg is so ’n kleiner Laden gewesen, und da bin ich hingegangen zum Zucker und ’n paar Liminen kaufen. Ich wollt mir ne Liminade machen, was mir ja früher meine Mami immer zum Trinken gegeben hat. Hinter der Ladentheke steht ne alte Frau, die wo schielt, und die schaut mich an, wie wenn ich ’n Räuber wär oder weiß der Geier was. Ich such die Liminen, und nach ner Weile fragt sie: »Kann ich Ihnen behilflich sein?« Und ich sag: »Ich möcht ’n paar Liminen«, und sie meint, Limonen haben wir nich. Ich frag, ob sie Zitronen hat, weil ich denk mir, ne Zitronade tät’s zur Not auch, aber das haben sie auch nich und auch keine Orangen und nix. Das is eben kein Laden für so was. Ich muß wohl ne Stunde oder so rumgesucht haben, und die Frau is langsam nervös geworden, und schließlich sagt sie: »Kaufen Sie nu was, oder nich?« Da nehm ich mir eben Zucker und ne Dose Pfirsiche aus ’m Regal und denk mir, vielleicht kann ich wenigstens ne Pfirsichade machen, wenn’s sonst schon nix gibt, ich geh jedenfalls gleich ein vor Durst.
Wie ich wieder in meinem Keller bin, mach ich mit nem Messer die Dose auf und zerdrück die Pfirsiche in ner Socke und seihe den Saft in ’n Glas. Dann kipp ich Wasser und Zucker rein und rühr kräftig um – aber wissen Sie was? Ne Liminade is schon was andres. Wenn man’s genau nimmt, hat die Pfirsichade mehr nach Käsefüßen geschmeckt wie nach sonst was.
Jedenfalls war ausgemacht, daß wir uns um sieben in diesem Verbindungshaus treffen, und wie ich hinkomm, sind schon ’n paar Typen am Aufbauen, bloß Jenny und den Banjo-Spieler seh ich nirgends. Ich hab erst mal rumgefragt, und dann bin ich rausgegangen auf ’n Parkplatz zum frische Luft schnappen. Da is Jennys Auto gestanden, und ich hab mir gedacht, vielleicht isse grad gekommen.
Reingucken konnte man nich, weil die Scheiben waren total beschlagen. Auf einmal hab ich gedacht, womöglich isse da drin und kann nich raus, und vielleicht kriegt sie die Auspuffgase ab oder so. Ich will nachsehen, und wie ich die Tür aufmach, geht das Innenlicht an.
Da isse dann auch, und zwar liegt sie auf ’m Rücksitz. Ihr Kleid ist oben runter- und unten hochgezogen. Der Banjo-Spieler is auch da, und zwar liegt er auf ihr drauf. Wie Jenny mich sieht, fängt sie an zu kreischen und schlägt um sich – genau wie im Kino. Der Bursche belästigt sie doch nich etwa, schießt’s mir durch den Kopf, und ich pack den Scheißkerl am Hemd – sonst hat er nämlich nix an – und zieh ihn runter von Jenny.
Also, dann hat’s keinen Idioten mehr gebraucht zum kapieren, daß ich mal wieder alles falsch gemacht hab. Mein Gott, ’n Theater haben die gemacht, das können Sie sich nich vorstellen. Er brüllt mich an, und sie brüllt mich genauso an, und dabei versucht sie, ihr Kleid runter- und hochzuziehen, und schließlich sagt sie: »Forrest, wie kannst du nur!« und läßt mich stehen. Der Banjo-Spieler hebt sein Banjo auf und verschwindet auch.
Auf jeden Fall is klar, daß sie mich nich mehr in der Band haben wollen, und da geh ich eben in meinen Keller. So ganz is mir noch nich klar, was nun eigentlich passiert is, aber später sieht dann Bubba, daß bei mir Licht brennt, und schaut vorbei, und wie ich ihm von der Sache erzähl, sagt er: »Mensch, Forrest, die haben es miteinander gemacht!« Na ja, vermutlich hätt ich da selber draufkommen können, aber ich wollt’s ehrlich gesagt gar nich so genau wissen. Aber manchmal muß ’n Mann eben den Tatsachen ins Auge blicken.
Es is wohl ganz gut gewesen, daß die Football-Spielerei mich auf Trab gehalten hat, weil mir war echt zum Kotzen, wie ich geschnallt hab, Jenny macht’s mit diesem Banjo-Spieler, und an dich hat sie in der Richtung wohl keinen Gedanken verschwendet. Aber da sind wir schon die ganze Saison ungeschlagen gewesen, und das Endspiel um die US-Meisterschaft gegen diese Maisköppe aus Nebraska war nich mehr weit. Es is immer ne große Sache gewesen, wenn wir gegen ne Mannschaft aus ’m Norden gespielt haben, weil da waren garantiert auch schwarze Spieler drunter, und ’n paar von uns – mein Ex-Zimmergenosse Curtis zum Beispiel – sind dann immer ganz konstarrniert gewesen. Mir hat’s nix ausgemacht, fast alle Schwarzen, wo ich getroffen hab, sind nämlich netter zu mir gewesen als wie Weiße.
Wir sind jedenfalls nach Miami runtergefahren, und vor ’m Spiel waren wir dann doch ziemlich aufgeregt. Der Trainer is in die Umkleidekabine gekommen, hat aber gar nich viel gesagt, bloß daß wir Dampf machen müssen, wenn wir gewinnen wollen, oder so ähnlich, und schon waren wir auf ’m Spielfeld. Den Kick-off haben die gemacht, und der Ball is genau auf mich zugeflogen. Ich hab ihn direkt aus der Luft geschnappt, aber dann bin ich mitten in nen Haufen Maiskopp-Nigger und bekloppte weiße Riesenbabys reingelaufen, wo jeder an die 200 Kilo gewogen hat.
Und so ging’s dann die ganze Zeit. Zur Halbzeit waren die schon 28 zu 7 in Führung, und wir sind bloß noch ’n Häufchen Elend gewesen. Trainer Bryant kommt in die Umkleidekabine und schüttelt den Kopf, wie wenn er von Anfang an gewußt hätt, wir lassen ihn hängen. Dann malt er was auf die Tafel und redet mit Snake, unserm Spielmacher, und mit noch ’n paar andern, und schließlich ruft er meinen Namen und möcht, daß ich mit ihm in den Flur rauskomm.
»Forrest«, sagt er, »dieser Scheiß muß sofort aufhören.« Er is mit ’m Gesicht ganz dicht vor mir, und ich spür seinen Atem richtig heiß auf meinem Gesicht. »Forrest, das ganze Jahr haben wir mit dir heimlich alle möglichen Paßläufe geübt, und du warst großartig. Genau das setzen wir in der zweiten Halbzeit gegen diese Maisköppe aus Nebraska ein. Die bringen wir derart zum Rotieren, daß denen die Hosen um die Knöchel schlottern. Aber alles hängt von dir ab, mein Junge, geh raus und lauf, wie wenn ’n wildes Tier hinter dir her war.«
Ich nicke, und dann isses auch schon wieder Zeit zum Rausgehen aufs Spielfeld. Überall hört man Schlachtrufe und Tröten, aber ich find’s irgendwie unfair, daß man mir die ganze Verantwortung aufhalst. Ach, scheiß drauf, so isses eben manchmal im Leben.
Wir wir vor unserm ersten Spielzug noch kurz die Köpfe zusammenstecken, meint Snake: »Okay, jetzt kommt die Forrest-Serie«, und zu mir sagt er: »Du läufst zwanzig Yards vor, schaust nach hinten, und der Ball is schon da.« So war’s dann auch! Auf einmal steht’s 28 zu 14.
Von da an haben wir echt gut gespielt, bloß haben sich diese Maiskopp-Nigger und bekloppten weißen Riesenbabys das nich einfach angeguckt. Die hatten nämlich auch so ihre Tricks auf Lager. Vor allem haben sie uns einfach über ’n Haufen gerannt, wie wenn wir aus Pappe wären.
Aber daß ich den Ball fangen kann, da sind sie immer wieder baff gewesen drüber, und erst wie ich ihn noch vier-, fünfmal gefangen hab, und wie’s schon 28 zu 21 steht, setzen die zwei Typen auf mich an. Aber jetzt kann keiner mehr Gwinn so richtig auf die Hacken treten, und der erwischt den Paß von Snake und schafft’s bis über die Fünfzehn-Yard-Linie. Von da aus schießt Weasel ’n Feldtor, jetzt steht’s 28 zu 24, und wir haben noch mal vier Versuche.
Am Rand vom Spielfeld kommt Trainer Bryant zu mir her und sagt: »Forrest, mag ja sein, daß du ’n Dummbeutel bist, aber diese Sache mußt du jetzt schon vollends durchziehen. Ich sorg auch höchstpersönlich dafür, daß du Präsident der Vereinigten Staaten wirst oder was dir sonst so vorschwebt, aber befördere dieses Ei noch ein einziges Mal über die Torlinie.« Dann tätschelt er mich auf ’n Kopf wie nen Hund, und ich trab wieder aufs Spielfeld.
Beim ersten Spielzug wird Snake sofort gestoppt. Jetzt wird’s verdammt eng, die Spielzeit is schon fast um. Beim zweiten Versuch will er sie austricksen und wirft den Ball überhaupt nich, sondern gibt ihn mir in die Hand, aber sofort donnern so circa zwei Tonnen Maisfleisch auf mich drauf – schwarzes und weißes. Ich lieg flach auf ’m Rücken unten drunter und überleg mir, was für ’n Gefühl das wohl gewesen is, wie dieses Riesennetz Bananen auf meinen Daddy runtergeknallt is.
»Forrest«, sagt Snake, wie wir vor ’m dritten Versuch noch mal kurz die Köpfe zusammenstecken, »ich täusch nen Paß zu Gwinn an, schmeiß den Ball dann aber zu dir rüber. Du läufst also da rüber zur Ecke, drehst dich um – und der Ball is schon da.« Snakes Augen schauen so wild wie bei nem Tiger. Ich nick und tu, was ich gesagt krieg.
Snake schmeißt mir den Ball auch wirklich direkt in die Hände, und ich ras volle Kanne aufs Tor zu. Aber auf einmal schmeißt sich mir ’n Riese in den Weg und nimmt mir den Schwung, und dann reißen alle Maiskopp-Nigger und bekloppten weißen Riesenbabys von der ganzen Welt an mir, bis ich hinfall. Verdammter Scheiß! Aber immerhin sind’s jetzt bloß noch ’n paar Yards bis zur Torlinie – und zum Sieg. Wie ich wieder hochkomm, seh ich, daß Snake schon alle für den letzten Spielzug aufgestellt hat, weil wir haben keine Auszeiten mehr, und sobald ich auf meinem Platz bin, geht’s los, und ich lauf raus, aber die Schlange schmeißt den Ball absichtlich ganz weit über meinen Kopf weg ins Aus – damit die Zeit nich weiterläuft, nehm ich an, weil wir haben nur noch zwei oder drei Sekunden.
Bloß hat Snake da was durcheinandergebracht. Der meint wohl, das war unser dritter Versuch, und wir haben noch einen, aber leider is das schon der vierte – und so verlieren wir den Ballbesitz und natürlich das ganze Spiel. Also, solche Sachen passieren doch sonst eher mir.
Für mich is das Ganze besonders traurig, weil ich mir sag, womöglich hat sich Jenny Curran die Übertragung angeguckt, und wenn ich den Ball gekriegt hätt, und wir wären Sieger geworden, dann hätt sie mir am Ende sogar verziehen, was ich ihr angetan hab. Aber da is eben nix draus geworden. Trainer Bryant macht nen enorm unzufriedenen Eindruck, aber dann zieht er bloß mal kräftig Luft durch die Nase und meint: »Dann eben nächstes Jahr, Jungs.« Bloß daß für mich da auch nix draus geworden is.