Читать книгу Borreliose natürlich heilen - eBook - Wolf-Dieter Storl - Страница 9

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BEGEGNUNG MIT DEM DÄMON

In dem nächtlichen Schwitzhüttenritual, an dem ich vor nunmehr zehn Jahren teilnahm, herrschte kein besonders guter Geist. Zum Teil hatte es mit mir zu tun; ich war überarbeitet und hatte zuvor zu wenig schlafen können. Da irritierte es, splitternackt und eng zusammengedrängt mit schwitzenden langhaarigen Indianerfreaks, die man eigentlich nicht kannte, im dunklen »Bauch der Erdmutter« zu hocken. Die rot glühenden Steine in der Mitte des runden, mit Decken und Filzmatten behangenen Weidengestells strahlten eine erdrückende Hitze aus, aber am Rücken zog es empfindlich kalt durch die Ritzen. Die geführte Meditation, die feierliche Einberufung des göttlichen Adlers, des Bisons und anderer indianischer Krafttiere durch den Schwitzhüttenleiter, sprach mich nicht besonders an. Wir waren im Neckartal, irgendwo zwischen chemiegetränkten Weinbergen und kahlem Ackerland in der Nähe von Heidelberg; da sollte man sich doch auf die Krafttiere und Geistwesen der hiesigen, uns unmittelbar umgebenden Natur einstimmen und nicht in irgendwelche Abstraktionen abheben. Es ging doch darum, sich mit der Erde hier, den Pflanzen, Tieren und Geistern zu verbinden! Als dann der kosmische Schelm, der Kojote Shawnodese, der den Süden beherrscht und den warmen Regen bringt, aufgerufen wurde, wendete sich der Zeremonienmeister an mich: »Wolf, sicher kennst du ihn, den trickster, den göttlichen Schelm, aus deiner Zeit in den Rocky Mountains.«

Da meldete sich mein Ego zu Wort, plusterte sich auf, fand die bedeutungsschwere Stimme des erfahrenen Weisen und antwortete: »Ja, sicher, Shawnodese kenne ich gut!«

In der Morgendämmerung, als die Schwitzhütte vorüber war, rollte ich mich im taunassen Gras, um mich abzukühlen. Da biss sich eine Zecke unter meinem Bauch fest. Gemerkt habe ich das aber erst zwei Tage später. Das Spinnentier hatte mich in einer immunschwachen Situation angefallen. Vielleicht war es doch Shanowdese, der mich erwischt hatte und mir den Egotrip heimzahlte. Man soll die Götter nicht herausfordern und darf mit den heiligen Dingen nicht herumspielen – das hatten mir befreundete Cheyenne-Medizinmänner immer wieder gesagt.

Bald darauf formte sich, von der Bissstelle ausgehend, der rote, wandernde Ring, das sogenannte Erythema migrans. Auch sonst fühlte ich mich nicht wohl, war schlapp und reizbar, hatte Kopfschmerzen, schlief schlecht, sah nicht mehr scharf, und der Lymphknoten in der Leiste schwoll etwas an. Ein befreundeter Arzt, der sich sonst sehr für die Phytotherapie einsetzt, diagnostizierte Borreliose und redete mir eindringlich ins Gewissen: »Bei der Borreliose hört es mit den Kräutern auf, hier helfen nur Antibiotika, und zwar massive!« In drastischen Bildern malte er den Verlauf der durch Zeckenbiss übertragenen Ansteckung mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi aus: Wenn man nicht sofort mit Antibiotika anrückt, würde es im zweiten Stadium der Infektion zu Lähmungen, Arthritis, wandernder Gelenkentzündung, Herzschäden und schließlich auch zu neurologischen Ausfällen oder Gehirnhautentzündung führen. Im dritten Stadium landet man im Rollstuhl, weil die Gelenke versagen, und zuletzt kann es zu Störungen der Bewegungskoordination (Ataxie), Hirnnervenausfall und sogar zu schweren Psychosen kommen. Das Bakterium sei eine der Syphilis verwandte Spirochäte. Und wie diese schreckliche Geschlechtskrankheit ist die Infektion rezidiv, das heißt, die Krankheit verläuft in Schüben, die Symptome setzen zeitweilig aus, sodass der Patient glaubt, er sei auf dem Weg der Heilung, und kehren dann umso heftiger zurück.

Was für eine Diagnose! Sonst kuriere ich meine Leiden vor allem mit Kräutertees, Kräuterpackungen, Wärmeflaschen, heißen Steinen, die ich auflege, und viel Schlaf. Was aber sollte ich in diesem Fall tun? Ich hatte schließlich eine Familie zu versorgen. Vor Jahren kam es bei mir infolge einer Behandlung mit Antibiotika zu einer Superinfektion, an der ich jahrelang schwer zu leiden hatte. Auch sonst war ich mir bewusst, dass Antibiotika nur mit größter Vorsicht zu genießen sind, da sie einen massiven Eingriff in das körpereigene Immunsystem darstellen: Sie zerstören die symbiotische Darmflora, die ein wesentlicher Bestandteil der körpereigenen Abwehr ist; sie erzeugen ein pilzfreundliches Klima im Körper und begünstigen so Candida albicans und andere Pilzinfektionen; sie können allergische Reaktionen bis hin zum seltenen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock auslösen. Das natürliche innere »Ökosystem«, das den Organismus normalerweise gegen Infektionen schützt, wird dabei gestört.

Ich war innerlich hin- und hergerissen und machte mir Vorwürfe. War ich etwa paranoid, dass ich die Antibiotikakur nicht machen wollte? War es wirklich so, dass in diesem Fall kein Kraut der Krankheit gewachsen war? Ich hatte das Gefühl, dass die Zeit drängte. Jeden Tag – so stellte ich mir vor – breiteten sich die Spirochäten weiter aus und würden Gelenke, Gehirn und andere vitale Organe befallen. Ich las alles, was ich zum Thema finden konnte. Dabei stieß ich im ärztlichen Handbuch für Diagnose und Therapie »Consilium Cedip Practicum« (1995) auf eine Statistik, die besagte, dass 23,8 Prozent der getesteten Waldarbeiter in Deutschland Antikörper gegen die Borreliose aufweisen, ohne überhaupt zu wissen, dass sie jemals infiziert wurden. Eine Studie der American Medical Association (AMA, 1995) stellte fest, dass nur die Hälfte der Patienten mit der Diagnose Borreliose tatsächlich unter Krankheitserscheinungen litt. Das ließ mich Hoffnung schöpfen. Wenn das Immunsystem tatsächlich die Fähigkeit hat, Antikörper gegen diese Spirochäten zu produzieren, dann wäre doch das Naheliegende, das Immunsystem mit allen Mitteln zu unterstützen. Da Antibiotika immunsuppressiv wirken können, also die körpereigene Abwehr dämpfen, schienen sie – so meine Schlussfolgerung – nicht unbedingt das geeignete therapeutische Mittel zu sein.

Das Ende des Antibiotikazeitalters

Antibiotika, wie auch Kortison und Steroide, sind – dessen bin ich mir voll bewusst – heilige Kühe der modernen Medizin. Daran darf nicht gerüttelt werden. Auch Kritiker leiten ihre Überlegungen immer mit dem Eingeständnis ein, dass diese schärfsten Waffen der anerkannten Medizin Millionen von Leben gerettet hätten und dass sie im Notfall unverzichtbar sind. Das mag schon sein. Wurde nicht auch das Leben meines Vaters, der während der Kriegsgefangenschaft in Ägypten fast an der Ruhr gestorben wäre, durch Penicillin gerettet?

Inzwischen aber ist die Frage berechtigt, ob nicht die Kosten des Antibiotikaeinsatzes höher sind als ihr Nutzen. Dabei fing alles so hoffnungsvoll an. 1928 bemerkte der Bakteriologe Alexander Fleming, dass eine Schimmelpilzspore der Gattung Penicillium, die zufällig in eine Petrischale mit einer Staphylokokkenkultur gefallen war, das Wachstum dieser Bakterien hemmte. Das war die zündende Idee: Mit Pilzgiften kann man krankheitsverursachende Bakterien abtöten! Kurz darauf, 1935, entdeckte der Pathologe Gerhard Domagk die antibakterielle Wirkung von Sulfonamiden, die gegen grampositive und gramnegative Bakterien sowie gegen Chlamydien und Protozoen wirksam waren.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erlangten die Antibiotika ihre volle Bedeutung. Die Seuchen, die seit je den Soldaten zusetzten – Wundinfektionen, Geschlechtskrankheiten –, schienen für immer aus der Welt geschafft. Eine euphorische Stimmung machte sich breit. Man hatte die Nazis besiegt, und nun würde man auch die Bakterien endgültig besiegen. Wissenschaftliche Koryphäen kündeten gar das Ende aller Krankheiten für die Menschheit an. Der amerikanische Generalstabsarzt William Steward verkündete Ende der sechziger Jahre vor dem US-Kongress: »Das Kapitel der Infektionskrankheiten ist ein für allemal abgeschlossen. Pocken und Polio sind eliminiert; Malaria und Tuberkulose sind auf dem Weg dahin« (Buhner 2002: 117). Ich kann mich gut erinnern, wie der Lehrer in der Primarschule in Ohio uns Kindern erzählte, dass es bei der Jahrtausendwende im Jahr 2000 dank des Penicillins keine Krankheiten mehr und dank der Kernkraft keinen Energiemangel mehr geben würde.

Niemand stellte das Dogma in Frage, dass Bakterien die Verursacher von Krankheiten und Seuchen sind. Das offizielle Denkmodell der damaligen Zeit war rein sozialdarwinistisch: In der Natur herrscht auf allen Ebenen erbitterter Überlebens- und Konkurrenzkampf: Mensch gegen Bakterien, Schädlinge gegen Pflanzen, Parasiten gegen Nutztiere. Dieser Kampf war ein manichäistischer9, ein Kampf von Gut gegen Böse. Bakterien waren eindeutig auf der Seite des Bösen, wie etwa Giftschlangen, Wölfe oder die Feinde der Demokratie und des Fortschritts. In der zunehmend säkularisierten westlichen Welt nahmen diese für menschliche Augen unsichtbaren Kleinstlebewesen die Stelle des Teufels und seiner Dämonenschar ein. Und wer zu den Guten gehört, der schließt mit dem Teufel keinen Kompromiss!

Dieses Denken setzte sich auch bei der Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft durch: DDT, Malathion, Lindan und andere Chemiegifte sollen die Nutzpflanzen schützen, andere Gifte, die Herbizide, sollen die Unkräuter vernichten. Auch in der Politik fand das Denkmuster seinen Platz: Im Ersten Weltkrieg wurde von beiden Seiten Giftgas gegen »menschliche Schädlinge« eingesetzt; im Zweiten Weltkrieg waren es Flächenbombardierung, Vernichtungslager und die Atombombe, die dazu dienten, das Böse auszurotten. Im Kalten Krieg wurden ABC-Waffen entwickelt, um den Bazillus des Bolschewismus oder, je nach Gesichtspunkt, den Bazillus des Kapitalismus auszuschalten. Heute sind es die unberechenbaren Terroristen, die ähnlich wie die Bakterien und Viren im Körper heimtückisch, hinterhältig und getarnt in der globalen Welt einen unfairen, asymmetrischen Krieg führen.


Bakterien als kleine Teufel chm. Viktorianische Darstellung, London, 1858.

Diesem Denkmuster entsprechend bedient sich der antibiotische Krieg gegen die Mikroorganismen fast ausschließlich einer militärischen Sprache: Es wird auf Symptome eingeschossen; es gibt Invasionen der Keime; der Körper ist ein Schlachtfeld; Killerzellen attackieren Fremdzellen, Fresszellen erledigen die Aufräumarbeiten nach erfolgter Abwehr, und die Ärzte stehen an vorderster Front. Es gibt Gegenangriffe und Siegeszüge; Erreger werden bestrahlt, bombardiert, vernichtet; Abwehrsysteme werden gestärkt, und mit genügend (finanzieller) Unterstützung wird es eines Tages gelingen, die Infektionskrankheiten auszurotten.

Der angebliche Feind, die Mikroorganismen, sind die größte Gruppe von Lebewesen auf Erden. Und die älteste! Seit 3,5 Milliarden Jahren leben sie schon auf diesem Planeten. Sie sind außerordentlich anpassungsfähig und vielseitig und keineswegs so primitiv, wie wir glauben. Sie erhalten die Bodenfruchtbarkeit, und ohne sie gäbe es kein Leben auf Erden. Sie sind die Vorfahren aller mehrzelligen Organismen. Sie sind auch unsere Vorfahren. Wahrscheinlich waren die Chloroplasten, die kleinen grünen Körper in den Pflanzenzellen, welche die Lichtenergie der Sonne aufzunehmen vermögen, einst ebenfalls freilebende Mikroorganismen. Auch die Mitochondrien, die in tierischen und pflanzlichen Zellen für die Sauerstoffatmung verantwortlich sind, und die Plasmiden, die einen Teil der Erbinformation weitergeben, waren ursprünglich Bakterien, die irgendwann in Zellen integriert wurden (Dixon 1998: 27).

Überall auf dem Planeten verdauen Bakterien und andere Kleinlebewesen die sich immer wieder ansammelnde Biomasse – um die 400 Milliarden Tonnen jährlich – und setzen die daraus entstehende Energie erneut frei. Ohne die Zellulose abbauenden Bakterien in ihren Mägen könnten Büffel, Schafe und Rinder Laub und Gras nicht verdauen. Mikroben befallen alles, was im Absterben begriffen ist und Lebenskraft verströmt: Herbstlaub, Kot, Kadaver, krankes Gewebe. Das ist ihre wichtigste Aufgabe im ganzheitlichen Gefüge der Natur: Sie bewerkstelligen den notwendigen Abbauprozess (Storl 2001: 203). Diesen Prozessen entgeht auch der Mensch nicht; auch wir sind Teil des natürlichen Kreislaufs von Leben und Tod, Aufbau und Abbau. Nimmt unsere Lebenskraft durch ungünstige Lebensumstände (Alter, Fehlernährung, Umweltgifte, Bestrahlung, Medikamentennebenwirkungen, Stress oder – auch das hat eine immunsuppressive Wirkung – Verlust der Daseinsfreude und des Lebenssinns) ab, dann wird der Boden bereitet für die abbauenden Bakterien, die uns dabei helfen, uns unserer Inkarnation zu entledigen.

Billionen Bakterien – mehr als es je Menschen auf Erden gab oder geben wird – besiedeln unseren Körper. Pro Körperzelle sind das zehn Mikroorganismen (Blech 2000: 23). Da sie sich meistens als friedliche und hilfreiche Mitbewohner erweisen, sind wir uns dessen kaum bewusst. Bis zu einem Kilo Körpergewicht geht auf ihr Konto. Freudig besiedeln sie Haut, Mund, Rachen, Verdauungstrakt und Scheide, wo sie einen Film bilden, der das Eindringen krankmachender Keime verhindert.

Im 19. Jahrhundert erkannte man im Zuge der Weiterentwicklung der Mikroskopie und später unter dem Einfluss der Mikrobenjäger, dass sich die meisten Bakterien im Darm befinden. »Der Tod sitzt im Darm!«, lautete nun das geflügelte Wort; Ärzte diagnostizierten bei ihren Patienten »intestinale Toxifikation«, »Darmsanierung« war angesagt. Inzwischen wissen wir, dass wir ohne die zig Milliarden hungriger »Tafelgäste«, ohne die rund 500 Bakterienarten, die den Darm besiedeln, gar nicht leben könnten. Die Darmschleimhaut, mit ihren über 200 Quadratmetern Kontaktfläche, ist unser größtes Immunorgan. Hier, in den Darmschleimhäuten, begegnet unser Organismus vielen verschiedenen Bakterien, die von Immunzellen, den B-Lymphozyten10 und T-Lymphozyten11, aufgenommen, erkannt, wieder ausgeschieden und in Erinnerung behalten werden. Auf diese Weise trainieren und stimulieren unsere winzigen Gäste unser Immunsystem. Es kommt so zur Bildung natürlicher Antikörper, die in die Lymph- und Blutbahnen abgegeben werden und den Körper schützen (Blech 2000: 37). Die Darmflora hilft uns auch beim Verdauen unserer Nahrung und liefert wichtige Substanzen an unseren Organismus: Vitamin K, das uns bei der Blutgerinnung hilft, die Vitamine B2 (Riboflavin), B6 (Pyridoxin) und B12 (Cobalamin), Biotin, Folsäure, Pantothensäure und andere. Inzwischen wissen wir auch, dass ein »gutes Darmmilieu«, gefördert durch milchsäurebildende Lactobazillen und Bifida, gegen krankmachende Mikroorganismen und wuchernde abartige Zellen schützt. Auch die weibliche Scheide enthält eine vielfältige Flora. Wenn ein Kind auf natürliche Weise geboren wird, nimmt es beim Durchgang durch die Lebenspforte die mütterlichen Bakterien auf, die sich rasch vermehren. Bei Kaiserschnittgeburten besteht das Risiko, dass krankheitserzeugende Bakterien den Darm des Kindes besiedeln (Cannon 1994: 169). Die Darmflora des Säuglings wird durch Immunglobuline (IgA) in der Muttermilch und die Mikroorganismen, die die Brustwarzen besiedeln, aufgenommen. Dadurch entwickelt sich das Immunsystem des Säuglings.

Bakterien sind seit vielen Hunderten von Millionen Jahren unsere Weggefährten. Während der langen Zeit haben sich Symbiosen eingespielt, die für beide Partner lebenswichtig sind. Die meisten Bakterien, die unseren Körper besiedeln, sind keine Krankheitserreger, sondern, wie Jörg Blech sagt, vor allem »Gesundheitserreger«.

Die gesunde Darmflora wird gestört oder geschädigt durch folgende Faktoren: Schwermetalle, Umweltgifte, Chemotherapie, Kortison, Impfungen, Fehlernährung (zu viel Zucker und Eiweiß, Junkfood), seelische Faktoren (Stress, Depressionen, unterdrückte Wut) sowie Antibiotika.

Antibiotika sind, wie ihr Name besagt, gegen (anti) das Leben (bios) gerichtet. Ihre Anwendung ist eine Kriegserklärung an die Welt der Mikroorganismen; sie sind erfunden worden, um diese zu zerstören. Aber da wir mit unseren Ko-Evoluten ein und dasselbe Lebensfeld teilen, schaden wir uns mit dem Angriff nur selbst. Die Schäden, die wir erleiden, sind unter anderem folgende:

Wiederholte Antibiotikabehandlungen stören die hochkomplexe innere Ökologie des menschlichen Organismus, lassen Krankheitsprozesse entstehen, die mit multipler Sklerose, Diabetes oder Krebs enden können (McTaggert 2000: 217).

Allergische Reaktionen, von Hautausschlägen bis zum tödlichen anaphylaktischen Schock, sind möglich.

• Das Ökosystem der Darmflora wird gestört, besonders wenn Breitbandspektrum-Antibiotika eingesetzt werden. Sie dezimieren die Bakterien, die normalerweise im gesunden Darm vorherrschen und begünstigen gefährlichere Mikroorganismen, die ebenfalls im Darm leben, aber sonst in Schach gehalten werden. Der sogenannte Reizkolon, Colitis und andere Darmerkrankungen sind häufig das Resultat.

• Es können Superinfektionen entstehen. Das bedeutet, dass die meisten symbiotischen Einzeller zu Grunde gehen und das Feld dann frei ist für eine besonders aggressive Art. Viele schwer zu behandelnde Harnweginfektionen haben darin ihre Ursache.

• In den letzten fünfzig Jahren, seit Einführung der Anwendung von Antibiotika (und der Massenimpfung), kam es zu einer dramatisch steigenden Zunahme von Autoimmunkrankheiten und Allergien. Der Verdacht liegt nahe, dass es da Zusammenhänge gibt.

• Viele Antibiotika, wie die Penicilline, basieren auf Giften, welche die Pilzorganismen absondern, um sich gegen Bakterien zu wehren. Antibiotika erzeugen ein pilzfreundliches Klima im Körper, was wiederum die Verpilzung, etwa mit Candida albicans, begünstigt.

• Wer Antibiotika nimmt, wird anfälliger für Infektionen, weil diese Medikamente im Darm einen Freiraum schaffen, den von außen eingedrungene Erreger besiedeln können (Cannon 1994: 156). Auch gegen Viren ist man dann weniger geschützt.

Die vermeintliche Wunderwaffe wurde von Anfang an zu oft und zu häufig eingesetzt. Kaum war man in seiner Praxis, setzte unser Dorfarzt die Penicillinspritze an. Moderne Medizin gegen jedes Leiden! Schnupfen, Muskelzerrung, Kopfschmerzen, Bauchweh, Entzündungen – gegen alles war sie gut. So war es nicht nur bei uns in Spencer, Ohio, sondern praktisch überall wurde in den fünfziger und sechziger Jahren das Wundermittel hemmungslos verschrieben. Gegen Pilz- und Viruserkrankungen wurde es verabreicht, und auch da, wo die Infektion von selbst wieder verschwunden wäre oder wo einfache Hausmittel wie Kräutertee und Bettruhe womöglich besser gewesen wären. Man schätzt, dass 40 bis 70 Prozent der Verschreibungen unnötig waren.

Inzwischen werden weltweit 50 Millionen Tonnen Antibiotika produziert, die meisten davon synthetisch (Cannon 1994: 15). Der Großteil davon wandert in die Massentierhaltung. Rinder und Schweine bekommen dreißigmal so viel Antibiotika als Menschen. Sie sollen verhindern, dass die gequälten Tiere sterben, bevor sie schlachtreif sind. Zugleich nehmen die Tiere dank der Antibiotikagaben schneller an Gewicht zu. Tetracyclin gilt als wirksamer Wachstumsbeschleuniger. Da im Netz des Lebens aber alles zusammenhängt, bleibt der Mensch nicht ungeschoren: Allein in den USA sind 6,5 Millionen Lebensmittelvergiftungen auf resistente Salmonellen zurückzuführen.

Profitabel ist der Antibiotikaeinsatz nur für die Industrie. Aus kleinen Medikamentenherstellern wurden so multinationale Giganten. In der westlichen Welt wird für Medikamente und Medizin ebenso viel ausgegeben wie für Rüstung. Es geht um Hunderte von Milliarden Dollar. Beides, Krieg und Krankheit, sind angstbesetzte Themen, und mit Angst lässt sich manipulieren und herrschen. Heutzutage geben die US-Amerikaner mehr Geld für Medikamente aus als für Wohnungen und Lebensmittel zusammen. Aber gesünder geworden sind sie dadurch nicht.

Dass die Mikroorganismen sich wehren könnten oder dass sie neue resistente Formen hervorbringen könnten, glaubte zuerst niemand. Wissenschaftler sahen keine Gefahr, denn nach der darwinistischen Evolutionslehre finden Veränderungen im Erbgut äußerst selten statt. Man errechnete eine Frequenz von Zufallsmutationen von ungefähr eins zu einer Milliarde pro Generation. Bakterien haben einen sehr schnellen Generationswechsel: Eine Bakterie bringt pro Tag ungefähr 17000 Töchter hervor, diese haben dann wiederum jeweils 17000 Töchter und so weiter. (Die Borrelien vermehren sich viel langsamer.) Aber auch in dem rapiden Generationswechsel sah man keine Gefahr, denn die meisten dieser genetischen Mutationen sind Missbildungen, sie bringen keine Überlebensvorteile, sondern enden mit dem Tod des Mutanten (Buhner 2002: 119).

Die Wirklichkeit sah jedoch anders aus. Es stellte sich heraus, dass die Anpassung dieser Kleinstlebewesen an wechselnde Umweltbedingungen äußerst schnell vor sich geht. Antibiotika bedeuten für sie extremen Umweltstress und Selektionsdruck. Schon im ersten Jahr (1945) nach der kommerziellen Anwendung des Penizillins waren 14 Prozent der Staphylococcus-aureus-Bakterien resistent. Rund fünfzig Jahre danach gab es die ersten Staphylokokken, die gegen jedes vorhandene Antibiotikum resistent waren. Inzwischen werden allein in den USA pro Jahr drei Millionen Patienten mit Infektionen in Krankenhäuser eingeliefert, die nicht mehr mit Antibiotika in den Griff zu bekommen sind. Zwei Millionen Amerikaner stecken sich mit schwer zu behandelnden Krankenhausinfektionen an, und trotz der 14 000 amtlich registrierten keimtötenden Mittel sterben an solchen Infektionen jährlich 100000 bis 150 000 Menschen (Garrett 2001: 264). In der Bundesrepublik Deutschland stecken sich jedes Jahr zwischen 450 000 und 900 000 mit Krankenhauskeimen an (Blech 2000: 186).

Infektionskrankheiten sind wieder auf dem Vormarsch. Einer von sieben Tuberkulosefällen spricht nicht mehr auf Antibiotika an. Eine neue Pneumococcus-Rasse aus Südafrika, die neben Lungenentzündung auch Wundinfektion, Ohrenentzündung und Meningitis hervorruft, ist gegen Antibiotika gefeit. Die WHO spricht von acht Millionen neuen TB-Fällen; drei Millionen sterben weltweit an der vermeintlich besiegten Seuche. Tripper, Syphilis, Hirnhautentzündung, Lungenentzündung und andere Plagen nehmen wieder zu.

Wir haben den Krieg gegen die Mikroben verloren. Der erbitterte Kampf, den die Ärzte gegen die Keime führen, gefährdet die uns schützenden harmlosen Bakterien und macht uns anfälliger für Krankheiten (Cannon 1994: 125). Die neuen Keime sind gefährlicher als jene aus der Vor-Antibiotika-Zeit: Wir haben uns Supererreger herangezüchtet. Ehemals harmlose Mitbewohner unseres Körpers werden plötzlich zu virulenten Killerkeimen wie Escherichia coli, der zur normalen Darmflora gehört und kein Problem darstellt, nun aber zu E. coli 0157: H7 mutiert ist. Auch die Candida-Pilze sind eigentlich harmlos und sie werden erst problematisch, wenn die Abwehrkräfte geschwächt sind und das innerkörperliche ökologische Gleichgewicht gestört ist.

Die Brutstätten für Killerkeime befinden sich überall dort, wo Antibiotika auf unnatürlich eng zusammengedrängtes Tier- oder Menschenleben treffen: Hühnerställe, Mastställe, Fischfarmen, Altenheime, Kinderkrippen, Gefängnisse, Slums, Tierheime. Hier ist die Mutationsrate besonders hoch. In den USA spritzt man Milchkühen das genmanipulierte Wachstumshormon BGH (Bovine Growth Hormone), das die Milchproduktion extrem steigert, zugleich aber zu viel häufigeren Euterentzündungen und dies wiederum zu höherem Antibiotikaeinsatz und in der Folge mehr mutierten Bakterienstämmen führt. Die Abfälle und Abwässer aus solchen Brutstätten gelangen in den Boden und in Gewässer, und da die meisten Antibiotika sich langsam oder kaum abbauen, töten sie auch dort wertvolle Kleinlebewesen oder erzwingen deren Mutation.

Die Gruppenseelen der Bakterien

Das sind wahre Hiobsbotschaften. Wie ist es so weit gekommen? Wie bringen die Mikroben dies fertig? Langsam erkennen die Wissenschaftler, dass diese Kleinlebewesen zwar hirnlos sind und kein Nervensystem besitzen, sich aber dennoch als kluge Überlebenskünstler erweisen, dass sie wahrnehmen, was geschieht, dass sie höchst intelligent auf Antibiotika reagieren und dass sie anderen Mikroorganismen ihre »Erkenntnisse« weitervermitteln können. Ein in »Newsweek« zitierter Mikrobiologe verstieg sich sogar zur unwissenschaftlichen Feststellung, diese »germs [seien] clever little devils« (»schlaue kleine Teufelchen«).

Wie schaffen es die Bakterien, gegen Antibiotika immun zu werden? Wenn ihre Umwelt durch Gifte verseucht wird, warten sie nicht auf zufällige Mutationen, sondern stellen sich mit gezielten, auf die Umstände abgestimmten Mutationen darauf ein (Sheldrake 1993: 166). Lamarck12 lässt grüßen! Amerikanische Wissenschaftler waren verblüfft, als sie feststellten, dass die Bakterien oft schon mutieren, bevor sie mit einem neuen Antibiotikum in Berührung kommen, als hätten sie es in einer Art Vorahnung antizipiert (Buhner 2002: 123). Sheldrake erklärt diese verblüffende Tatsache dadurch, dass die Mikroben Teil von morphogenetischen Feldern sind, und diese Felder existieren über Raum und Zeit hinaus.


»Krankheit als Gottesgeisel«. Holzschnitt aus dem Feldtbuch der Wundtarzney von G. v. Gerdoff, 1530.

In der Gegenwart von Antibiotika wird der Austausch von Informationen unter Mikroben um das Hundertfache beschleunigt. Resistente Bakterien tauschen Genmaterial (Nukleinsäureringe, Plasmiden) nicht nur durch Kopulation mit ihren Artgenossen aus, sie geben die Information auch an andere Bakterienarten weiter. Springende oder vagabundierende Gene (Transposons) werden in die Umwelt abgesondert und von anderen Bakterien aufgelesen. So etwas ist bei höheren Organismen nicht möglich, es sei denn, es wird durch aufwendige Genmanipulation erzwungen. Vancomycin13-resistente Enterokokken haben ihre Immunität auf diese Weise an Streptokokken und Staphylokokken weitergereicht (Garrett 2001: 266). Auch Viren, die ihrerseits Bakterien befallen, übertragen Informationen bezüglich Immunität auf ihre bakteriellen Wirte. Einige Bakterien haben gelernt, ihre äußere Struktur so zu ändern, dass sie weniger angreifbar sind, andere haben gelernt, die Gifte schneller aus ihrem System hinauszupumpen, die Antibiotika chemisch zu neutralisieren oder sie gar als Nahrung zu verwerten.

Indem wir diesen Einzellern eine Intelligenz zuschreiben, befinden wir uns in gefährlicher Nähe zu alten, längst überholten, mystischen Vorstellungen, etwa zu den Gedanken des Paracelsus, der Krankheiten als geistige »Entitäten« (lateinisch ens, entis = »das Seiende«) sah, als Wesenhaftes, das von den Sternen, von der Natur, vom Geist oder gar von Gott ausgeht und das man weder töten noch ausrotten kann. Was wir als Bakterien ansehen, wäre demnach Ausdruck dieser geistigen Kräfte oder Entitäten innerhalb eines physikalischen Wirkfeldes.

Die sogenannten Krankheitskeime wie auch das Krankheitsgeschehen haben immer auch einen geistig-seelischen Hintergrund. Die Bakterienstämme sind – im Sinne von Rudolf Steiner – hochintelligente Wesenheiten, »Gruppen-Ichs« oder Gruppenseelen. Nur sind bei ihnen nicht wie etwa beim menschlichen Individuum die Zellen zu festgefügten Organen gebündelt und als solider Körper organisiert, sondern ihre unzähligen Zellen leben amorph, frei und ungebunden. Ihre Körperlichkeit breitet sich sozusagen über ganze Landstriche, über Kontinente oder gar über die ganze Erde aus. Und dennoch werden sie von einer unsichtbaren, arttypischen Intelligenz, etwa einem »Staphylococcus-aureus-Ich« oder einem »Borreliose-burgdorferi-Ich«, geführt. Wie eine Wolke oder eher wie ein Dunst (Miasma) breiten sie ihren formlos fließenden »Körper« aus und verrichten ihr Vernichtungswerk ausschließlich dort, wo sie das richtige Terrain, den ihnen zusagenden Nährboden, finden. Wenn Bazillen massenhaft in einem Organ oder Körperteil des Menschen auftreten, ist es nur natürlich, dass sie allerlei Entzündungen hervorrufen, so wie jeder eingedrungene Fremdkörper Reaktionen hervorruft (Steiner 1961: 329). Aber diese Entzündungen sind nicht die Krankheit an sich, sondern nur »der Rauch, der vom Feuer ausgeht« (Paracelsus 1942: 78), nur der Anzeiger, dass etwas mit dem Terrain nicht in Ordnung ist. Im christlichen Sinne könnten diese intelligenten, ja weisen Gruppen-Ichs der Bakterien als Racheengel Gottes oder als Dämonen beziehungsweise gefallene Engel gedeutet werden, die ausgesendet werden, wenn der Mensch nicht im Einklang mit dem Kosmos lebt.

Diese Engel, Dämonen oder Krankheitsgeister können von dafür begabten Menschen in Zuständen außergewöhnlichen Bewusstseins – im Traum, während einer Entrückung, in der entheogenen Bewusstseinserweiterung oder in schamanischer Trance – wahrgenommen werden. Auf seiner Wanderung durch Böhmen nach Wien nahm Richard Wagner eines Nachts in einer Herberge den Geist der Cholera wahr und unterhielt sich mit ihm. Am nächsten Morgen erfuhr er, dass in der vorangegangenen Nacht ein anderer Gast im selben Bett an der Cholera gestorben war. Er selbst wurde nicht angesteckt. Aus den Berichten der Schamanen hören wir immer wieder, dass ein bewusstes Erkennen und ein angstfreier Umgang mit solchen übersinnlichen Wesen oft Leid erspart.

Die oft schreckenerregenden Erscheinungsformen dieser astralätherischen Wesenheiten sind nicht Resultat willkürlicher, subjektiver Fantasien, sondern es handelt sich um wirkliche transzendente Wahrnehmungen. Mit den fünf Sinnen und den technischen Instrumenten, die diese Sinne erweitern und verstärken, nimmt man die materiellen Dinge der äußeren, empirischen Welt wahr. Mit den inneren Sinnen jedoch – in luziden Träumen, in Visionen, auf schamanischen Reisen – nimmt man die »Innenseite der Dinge« wahr, die nichtmaterielle »Astralwelt«, die Seelenwelt, in der sich auch die Gruppenseelen, die Archetypen der Pflanzen, der Tiere und der Mikroben befinden. Weltweit, bei allen traditionellen Völkern kennt man diese Wesen, die die Innenseite der Erscheinungen bevölkern. Märchen und Sagen berichten von ihnen, geschnitzte Masken – Falschgesichter der Irokesen, tibetische Dämonenmasken, afrikanische Voodoo-Masken, alpenländliche Perchten usw. – stellen sie bildlich dar. Und da Krankheiten Entitäten sind, kann der traditionelle schamanische Heiler mit ihnen verkehren, kann mit ihnen reden – wie Richard Wagner es tat –, kann mit ihnen verhandeln und den Kranken von ihrem Griff befreien. Ihnen, nicht den menschlichen Zuschauern – den Ethnografen, den Bilder knipsenden Touristen oder den neugierigen Journalisten –, gelten die Beschwörungen, Räucherungen, Rituale oder Gebete. Das macht eigentlich das schamanische Heilen aus: die Auseinandersetzung mit dem »Geist« der Krankheit. Die Symptome werden zwar genau wahrgenommen, aber sie sind zweitrangig.

»Das Problem mit dieser Sache ist«, wie es vor vielen Jahren mein Anthropologie-Professor an der Ohio State University, John Denton, formulierte, »dass all das elitäre Fähigkeiten voraussetzt, hellseherische Begabungen, die nicht jeder hat. Es ist wissenschaftlich nicht überprüfbar. Und das ist im Grunde genommen undemokratisch. Wenn eine Aussage nicht überprüfbar oder, wie es der Philosoph Karl Popper formulierte, nicht falsifizierbar ist, wie kann man dann echte Seher von Scharlatanen unterscheiden?« Professor Denton hat natürlich Recht. Und dennoch gibt es Menschen, die Dinge sehen, die anderen vorenthalten bleiben, es sei denn, ein heilsamer Schock, eine initiatorische Krankheit, wie etwa die Borreliose, ergreift und erschüttert sie, reißt sie aus dem alltäglichen Stumpfsinn heraus, schärft ihre Sinne und macht sie sensibler.

Genau das soll eine der bleibenden Wirkungen einer Borreliose sein. Die Krankheit hinterlässt, auch wenn sie ausgeheilt ist, beim Betroffenen eine erhöhte Empfindlichkeit. Er wird zu einer Highly Sensitive Person (HSP), zu einem »hoch empfindsamen Menschen« (Aron 1999). Zu diesem Aspekt des »Post-Lyme Syndroms« gehört eine erhöhte Intuition und ein feines Gespür für die Umwelt. Diese Menschen vertragen keinen Elekrosmog, wie er von schnurlosen Telefonen, Handys oder Mikrowellen ausgeht, auch keine niedrig frequente Strahlung von Fernseher, Computer oder Steckdosen. Schwermetalle und geopathische Belastungen machen ihnen zu schaffen. Dafür schätzen sie Ruhe, Meditation und den Aufenthalt in natürlicher Umgebung.

Wer weiß, vielleicht ist es die Aufgabe der Borrelien-Entität, die heutigen Menschen wieder etwas feinfühliger und empfindsamer zu machen?

Die Natur hat immer Recht,

Und die Fehler und Irrtümer sind immer die der Menschen.

Johann Wolfgang von Goethe

Und selbst jedes Käferlein,

jedes schmutzige Käferlein,

fest lass mich sie alle halten,

keines meinem Griff entfallen.

Mögen meiner Kinder Wege

allesamt Erfüllung finden …

Aus dem Lied eines Zuni-Regenpriesters

9 Der Manichäismus, benannt nach dem Religionsstifter Mani (216–277 u.Z.), vertritt einen radikalen Dualismus von Gut gegen Böse, Licht gegen Dunkel. Die Lehre beeinflusste das Denken des heiligen Augustinus und wirkt im Islam, im Calvinismus und einigen philosophischen Strömungen fort. Siehe Storl, Shiva, Kap. 9, KOHA-Verlag, 2002.

10 B-Lymphozyten (Bursa-abhängige L.) bilden hochspezifische Antikörper (Immunglobulin) gegen unbekannte Eindringlinge (Bakterien, Pilze, Viren) und speichern die Informationen (»Gedächtniszellen«).

11 T-Lymphozyten (Thymus-abhängige L.) zerstören als »Killer-Lymphozyten« körperfremde Zellen; sie können aber auch Immunreaktionen unterdrücken, wenn die Abwehr erfolgreich ist (»Unterdrückerzellen«), oder sie speichern als »Gedächtniszellen« die Merkmale der Eindringlinge.

12 Jean-Baptiste de Lamarck, Naturforscher, stellte die These auf, dass die Arten veränderlich sind, weil sie auf unmittelbare Umweltreize reagieren, und dass sich diese Reaktionen im Erbgut niederschlagen. Diese als überholt geltende evolutionäre These wurde durch Darwins Theorie der natürlichen Auswahl ersetzt.

13 Vancomycin, ein Bakterizid, das in die Zellwand grampositiver Bakterien eindringt, galt lange als letzte Hoffnung bei lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten.

Borreliose natürlich heilen - eBook

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