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„VorKick“

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Ein Interview von Sandra Kuhn-Krainick mit den Autoren

Sandra Kuhn-Krainick1: Ihr erstes Buch beim VAK-Verlag mit dem Titel „FlächenLesen“ ist ja ein großer Erfolg. In meinen Seminaren empfehle ich es immer wieder. Wie kommt es, dass Sie sich nach den Schnell-Lesetechniken nun mit den Kreativitäts-Techniken so intensiv auseinander gesetzt haben?

Wolfgang A. Kasper: Unsere Leseseminare sind so angelegt, dass sich die Teilnehmenden aus einem Fundus an Techniken selbst ihr passendes „Handwerkszeug“ zusammenstellen. Das erfordert schon zwangsläufig einen kreativen Umgang mit diesen Techniken, damit jeder seine persönlichen Leseziele erreicht.

SKK: FlächenLesen und Kreativität sind für Sie also eng miteinander verbunden?

Günther Emlein: FlächenLesen ist selbst ein kreatives Handeln. Die Kernthesen eines Schriftstücks werden als Mindmap festgehalten. Und jeder Leser, jede Leserin zeichnet nach eigener, individueller Auffassung eine solche Mindmap. Lesen heißt auf persönliche Art zu verstehen. Dies ist ein kreativer Akt; wer liest, gestaltet sich selbst einen Sinnzusammenhang. So ist es für uns nahe liegend gewesen, das Thema „Kreativität“ aufzunehmen. Beide Themen betonen die spielerische und fantasievolle Seite unseres Lebens.

SKK: Das neue Buch trägt den Titel „QuerDenken“. Manche Menschen glauben ja schon beim Anblick einer Mindmap, dass hier eine Art von QuerDenken vorliegt. Was ist in Ihrem Buch mit diesem Titel gemeint? Muss ich um die Kurve denken, damit ich kreativ bin?

GE: Das trifft auf Mindmaps zu. Sie sollen aber nicht um die Kurve denken, sondern ganz anders denken. Wir merken oft, dass wir uns in festgefahrenen Geleisen bewegen, auf dieselben Fragen immer dieselben Antworten geben. Unser Buch leitet Sie an, wie Sie sich selbst „vom Geleise schubsen“ können und auf kreative Ideen kommen.

WAK: Manchmal genügt es, die eigene ermüdende Routine zu unterbrechen, indem man quer gegen den Mainstream der eigenen Gedanken denkt und sich so auf eine neue Idee bringt.

SKK: An wen richtet sich dieses Buch, wen wollen Sie erreichen?

WAK: Das Buch richtet sich an alle, die in Beruf und Freizeit Kreativität gewinnen und „QuerDenken“ einsetzen möchten – das kann die Studentin für Design genauso sein wie der Dozent für BWL, der eine neue Vorlesung spannend vorbereiten will, die Managerin, die das innerbetriebliche Vorschlagswesen in ihrem Unternehmen optimieren möchte oder der Angestellte, der seine Arbeit effizienter organisieren will.

SKK: Also ein Buch für jedermann. Welchen Nutzen habe ich als Käufer?

GE: Wir bieten elf verschiedene Tools, die die eigene Kreativität in den Blick nehmen, nutzen und steuern. Dazu gibt es noch eine Menge Ideen, wie man seine eigene kreative Energie im täglichen Leben privat und beruflich einsetzen und pflegen kann.

WAK: Auch war uns wichtig, das Thema Kreativität/QuerDenken in einen größeren Zusammenhang mit einem persönlichen Selbstmanagement zu stellen. Denn was nützt es schon, wenn Sie sich kurzfristig ein paar peppige Techniken aneignen, diese aber nicht dauerhaft Teil der umfassenden Selbstorganisation werden?

SKK: Kreativität in das tägliche Leben einbauen und damit nicht nur Techniken erlernen, sondern zu einer kreativen Persönlichkeit werden – das klingt gut! Worin liegt das Besondere der vorgestellten kreativen Tools und Strategien – was ist hier wirklich neu gegenüber bereits vorhandenen Büchern zu diesem Thema?

GE: Viele dieser Bücher waren uns zu technisch, zu reglementiert. Wie kann Kreativität sich so entfalten? QuerDenken ist nicht nur eine Frage der Technik. Wir lenken daher den Blick auf die eigene Haltung dazu. Die eigene Kreativität kann besser fließen, wenn man sich und sie wertschätzt.

WAK: Deshalb haben wir selbst eine Reihe von Tools entwickelt, zum Beispiel „Frau/Herr Kreativität“. Dabei können Sie sich bei besonders hartnäckigen Fragestellungen ein ansprechbares Gegenüber konstruieren, und auf diesem Wege einen neuen inneren Dialog starten, um kreative Ideen zu generieren.

SKK: Auf in den nächsten Workshop und ausprobieren! Aber ist Kreativität überhaupt erlernbar oder ist Kreativität zum großen Teil angeboren? Manchmal habe ich da so meine Zweifel…

WAK: Die Forschung ist sich interessanterweise in dieser Frage überhaupt nicht einig. Um es mit einem Bild zu sagen: Sicherlich macht es wenig Sinn, aus einem Sprinter einen Langstreckenläufer zu machen oder umgekehrt. Beiden nämlich fehlt jeweils eine wesentliche Grundfähigkeit des anderen. Aber innerhalb der persönlich vorhandenen Ressourcen ist es sehr wohl möglich, eigene Kompetenzen auszubauen und kontinuierlich zu optimieren. Unser Buch hilft Ihnen, Ihre eigenen Ressourcen zu entdecken.

SKK: Viele Unternehmen stecken derzeit in einer wirtschaftlichen Krise. Ist in so einer Zeit Kreativität überhaupt wichtig oder sind da nicht ganz andere Fähigkeiten gefragt?

GE: Wirtschaftliche Krisen haben viele Ursachen und nur teilweise haben Firmen auf diese Einfluss. Aber wo sie selbst etwas tun können, da können Kommunikationsdesigns, die Kreativität freisetzen, Lösungen sichtbar machen, an die zuvor niemand gedacht hat. Vielleicht können durch Modifikation des Produkts oder der Dienstleistung neue Marktsegmente erschlossen werden. Auf zu neuen Ufern anstatt zu klagen: Dies ist der rote Faden unseres Buches.

SKK: Diese neuen Ufer sind wirklich oft dringend notwendig. Wie kann es dauerhaft gelingen, kreatives QuerDenken in den persönlichen und organisationalen Alltag zu integrieren?

WAK: Sobald man sich einige Techniken und Strategien angeeignet hat, geht es nur noch darum, diese einzusetzen. Kleine Rituale helfen als Brücke: ein „Kreativitäts-Tagebuch“, eine „Inspirations-Mappe“ oder ein „kreatives Symbol“ machen Spaß und sind nützlich.

GE: Bei Organisationen muss sehr genau überlegt werden, wann kreative Veränderungen und Innovationen hilfreich sind. Das Zeitfenster für Veränderung ist manchmal nur für kurze Zeit geöffnet. Da werden manchmal zu schnell Projekte in Gang gebracht und anschließend nicht in den Regelbetrieb übernommen. Am eigenen Arbeitsplatz hingegen kann man sich das tägliche Werkeln gut und gerne erleichtern. Warum nicht Ideen und Entscheidungen mit der „Vierfelderstrategie“ auf die Sprünge helfen?

SKK: Das Wort „Kreativität“ verbinde ich persönlich immer auch mit einer angenehmen Umgebung und einer lockeren Stimmung. Kann man überhaupt in Großunternehmen und bei den dortigen Arbeitsbedingungen kreativ sein?

GE: Ja, es geht auch „ohne“, aber ein ansprechendes Ambiente ist natürlich von Vorteil. Die Firmenleitung wird, wenn Innovation Teil der Unternehmenskultur werden soll, die Mitarbeitenden einladen, auf kreative Weise eine kreativitätsanregende Arbeitsumgebung zu schaffen, eine „Spinner-Ecke“, dann gewinnen die neuen Ideen im wahrsten Sinne des Wortes Platz. Eine lockere Atmosphäre stellt sich dann von selbst ein.

SKK: Welche Verbindung gibt es aus Ihrer Sicht zwischen Kreativität beziehungsweise QuerDenken und Selbst- beziehungsweise Wissensmanagement?

WAK: Sie können Kreativitätstechniken nutzen, um Ihr Selbstund Zeitmanagement zu optimieren. Im Kern geht es dabei um „Problemlösungen“, oder um den optimalen Umgang mit – scheinbar – knappen Ressourcen (wie „Zeit“); hier sind kreative, mitunter überraschende Lösungsmuster bei festgefahrenen Themen ein regelrechter Segen. Wissensmanagement (das richtige Wissen zur richtigen Zeit am richtigen Platz) ist in größeren Zusammenhängen oft die Voraussetzung für Kreativität. Das bekannte Wissen muss aber nicht noch einmal erfunden werden: Es muss von vorneherein zur Verfügung stehen. Um den bisherigen Wissensstand zu erweitern und innovativ zu werden – dazu ist dann QuerDenken hilfreich.

SKK: Wo ist kreatives QuerDenken bei Ihrer Arbeit und in Ihrem Leben von Bedeutung?

WAK: Wenn ich zum Beispiel an eigene Publikationsprojekte und neu entwickelte Workshops der jüngsten Zeit denke, dann hat sich jedes Mal eine bestimmte Frage gestellt, die ich konstruktiv beantworten wollte und wodurch ich mit unseren Tools nützliche Ideen entwickeln und anderen zur Verfügung stellen konnte.

GE: Wenn ich ein Seminar plane, lasse ich mir gerne von „Herrn Kreativität“ über die Schulter schauen. Eine Ideensammlung für einen Aufsatz lege ich als Mindmap an. In Teamberatungen arbeite ich gerne mit der „QuerDenker-Gruppe“ und in einem Falle habe ich eine Zukunftswerkstatt im psychosozialen Bereich als „Open Space“ moderiert. Das Ergebnis war wirklich zukunftsträchtig.

SKK: Welchen Nutzen für die Zukunft können Leserinnen und Leser aus der Beschäftigung mit „QuerDenken“ für sich ziehen?

WAK: Zutrauen gewinnen und Neugier auf die eigene – immer schon vorhandene – Kreativität entwickeln. Freude an kreativen „Problemlösungen“ jeglicher Art entdecken. Ressourcenorientierten Umgang mit „Kreativitätsblockaden“ erlernen. Und immer wieder die Zuversicht gewinnen, quer zum Strom eigener und fremder Gedanken und Ideen „segeln“ zu können und zu dürfen und dabei konstruktive Ergebnisse erzielen!

GE: Problemlösungen gehen leichter vonstatten. Wir leben in einer Kultur, die suggeriert, dass gute Lösungen anstrengend und schwierig seien und lange durchdacht werden müssten. Unser Buch kann auch als Anleitung zur Leichtigkeit des Seins gelesen werden.

SKK: Wie finde ich mich im Buch schnell zurecht und wo kann ich was erfahren?

WAK: Schlagen Sie Kapitel 8 auf, Seite 110. Dort finden Sie eine konzentrierte Übersicht über die vorgestellten Tools und deren Verwendungsmöglichkeiten.

SKK: Na dann, nichts wie los zur Kreativität. Ob mit oder ohne Schnell-Lesetechnik, ich bin mir sicher, dass das neue Buch interessant und abwechslungsreich ist. Ich freue mich auf das Lesen und wünsche Ihnen als Autoren weiterhin viel Erfolg!


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