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Verbrechen lohnt sich nicht mehr

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Angeklagt ist ein typischer Kleinkrimineller. Einer auf Abwegen. Mit einem „Bruch“ hat er sich auf ein völlig neues Geschäftsfeld gewagt: eingebrochen ist er in die Zweizimmerwohnung eines alleinstehenden Rentners. Die Beute wurde ihm zum Verhängnis.

Jedem anderen Einbrecher wäre eines klar gewesen: da gibt es nichts zu holen! Der alte Mann lebte zurückgezogen und sehr sparsam. Und vor allem ohne besondere Bedürfnisse. Ein großer Fernseher mit Kopfhörer – er hört halt nimmer so gut – ein großer Kühlschrank mit Gefrierer. In regelmäßigen Abständen kommt ein Versorger und bringt die Tiefkühlkost gleich für mehrere Wochen. Bestellt wird mit dem Handy – und das ist das modernste an IT-Technik in der Wohnung des alten Herren. Und viele Bücher samt einem E-Book-Reader; man geht ja schließlich mit der Zeit. Er war einmal als Historiker tätig – für einen Verlag.

Den Banken misstraute er grundsätzlich. Seine Dissertation hatte er zum Thema „Banken Krise“ geschrieben. Er liebte es in den späten Nachmittagsstunden bis in die frühen Abendstunden zum Teich im Stadtpark zu spazieren. Und er liebt es immer noch.

Der Kleinkriminelle versuchte sich also als Dämmerungseinbrecher. Die Wohnungstüre war kein Problem. Im Verfahren kam dann heraus, dass man sie eigentlich nur scharf anschauen muss – dann ist alles offen. Drinnen machte sich Enttäuschung breit. Der alte Herr hatte sein Handy vergessen und das war auch schon das wertvollste was er fand. Er steckte es in einen Sack, den E-Book-Reader dazu, obwohl ihm die Funktion völlig unklar war.

Noch einmal ging er die „Schätze“ durch, die er gefunden hat. Der Fernseher – viel zu groß und unhandlich zum Mitnehmen. Bücher, jede Menge Bücher. Aber was fängt man damit an? Ein wirklich großer Schreibtisch. Vollholz. Vielleicht Eiche? Einen wuchtigen Aufsatz. Den sah er sich genauer an. Er drückte eine Holztaste, die etwas versteckt lag. Das gab eine Lade frei. Und da endlich war etwas wertvolles: Geld, bares Geld. Mehrere hundert tausend. Allerdings Schilling. Er packte alles zusammen in seinen Stoffsack und nicht wie schnell weg.

Unterwegs auf der Flucht überkam es ihn siedend heiß: das Handy. Vielleicht kann man das orten. Samt dem E-Book-Reader warf er es aus dem Auto dem Fluchtfahrzeug. Er hatte also nur Geld erbeutet. Nur? Dreimal zählte er. Rund eine Million. Wieviel sind das in Euro? Eine Woche lang wartete er - immer ungeduldiger.

Als er schließlich dringend Geld brauchte, beschloss er eine Handvoll Noten einzutauschen. Der Bankmitarbeiter reagierte gar nicht besonders erstaunt. Bargeld gibt es in dieser Filiale nur in den beiden Automaten. Dort kann man einzahlen und beheben. Natürlich nur derzeit gültige Noten. Der Angestellte rührte die Noten gar nicht an und kündigte an, den Filialleiter zu verständigen. Den Einbrecher fuhr der Schrecken in die Glieder, er ließ die Noten liegen, floh zur Türe, direkt in die Arme der Polizisten.

Der Fluchtweg war anhand des georteten Handys rekonstruiert, werden und dass ein Haufen Schillingnoten unterwegs sind. Und in der Automaten-Bank war die Endstation.

Schuld sind die Schulden

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