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Unser Bolzplatz

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Nach der Schule trafen sich meine in der Nähe wohnenden Schulkameraden zum Fußball spielen. Norbert der mit mir in eine Klasse ging, hatte noch drei Brüder. Alle waren im Fußballverein und zwar im TuS Einswarden. An den Nachmittagen trafen wir uns dann zum Bolzen auf einer in der Nähe befindlichen Koppel. Diese wurde regelmäßig gemäht, so dass das Gras kurz genug war, um auf ihr Fußball zu spielen. Nobert und seine Brüder waren die einzigen von uns Kindern, die einen echten Lederfußball besaßen. Wir anderen hatten nur Plastikbälle. Die waren leider, wenn es windig war, zum Kicken viel zu leicht. Also warteten wir natürlich auf Norbert mit seinem Lederball. Um die Tore zu markieren legten wir als Pfostenersatz auf jede Seite einen Pullover, den wir mit einem Stein beschwerten. Nun wurde aus allen Anwesenden zwei Mannschaften gebildet und schon begann das Spiel. Norberts Vater, der selbst ein begeisterter Fußballfan war, begann sich mit anderen Vätern zu überlegen, wie sie uns ein besseres Spielfeld herstellen konnten. Als erstes mussten richtige Tore gebaut werden. Die meisten Eltern spendeten einen kleinen Betrag, um das Holz für die Tore zu Kaufen und sie bauten aus den gekauften Balken die zwei Tore. Diese wurden noch mit weißer Farbe gestrichen, damit sie der Witterung besser standhalten konnten. Norberts Vater hatte einen guten Bekannten unter den Krabbenfischern. Von ihm bekam er ausgediente Netze überlassen. Die Netze wurden zugeschnitten und an den Toren befestigt. Von den alten Fischernetzen war noch so viel Material übrig, das es sogar noch für ein Fangnetz hinter dem einen Tor reichte. Auf dieser Seite mussten wir nämlich, wenn ein Schuss, das Tor verfehlte den Ball meistens erst wieder aus dem dahinter gelegenen Wassergraben fischen. Nun hatte unser Spielfeld schon richtig Form angenommen. Jetzt machte unser Fußballspiel doppelt Spaß und wir trafen uns dort, wenn das Wetter es zuließ, regelmäßig zum Spielen. Wir waren den Spendern und Helfern unendlich dankbar. Während einige Kinder, wie Norbert und seine Brüder, richtige Fußballschuhe und auch Trikots besaßen, hatte ich zum Spielen nur normale Turnschuhe. Ich musste auch pfleglich und vorsichtig mit meinen Schuhen umgehen, denn meine Eltern konnten mir nicht so häufig neue Schuhe kaufen. Das schränkte den Einsatz beim Spielen natürlich ein. Einige Mitspieler konnten das natürlich nicht verstehen und schimpften dann auch schon mal mit mir, wenn ich meine Gegenspieler nicht so richtig hart angriff. Aber lieber nahm ich die Kritik auf dem Spielfeld hin, als zuhause ausgeschimpft zu werden, weil ich mit kaputten Schuhen heimgekommen wäre. Die Freude am Fußball spielen ließ ich mir dadurch nicht nehmen. Weil ich im Umgang mit dem Ball natürlich, mit den Kindern, die im Verein spielten gelang nicht mithalten konnte, wurde ich bei der Bildung einer Mannschaft meistens als einer der letzten ausgewählt. Trotzdem gelang es aber auch mir, wenn auch nicht so oft wie bei denen, die im Verein spielten, den Ball ins gegnerische Tor zu schießen. Aber auch in der Schule war ich nicht die große Sportskanone. Ich tat mich im Sportunterricht besonders an den Geräten, wie Stufenbarren, Ringen oder auch am Schwebebalken besonders schwer. Das führte dazu, dass mir der Schulsport keine Freude machte und ich mich immer davor zu drücken versuchte. Sport war dem zu Folge das einzige Schulfach, wo ich über ein ausreichend als Schulnote nicht hinauskam. Da ich in allen anderen Schulfächern keine Probleme hatte und den Schulstoff leicht erlernte, war mir das egal. Gott sei Dank, sahen das meine Eltern ähnlich, und ich wurde von ihnen für meine schlechte Schulnote im Sport auch nicht bestraft. Mein Vater meinte dazu verständnisvoll, die Sportnote wirst du, um im Leben erfolgreich zu sein, nicht so zwingend benötigen.

Als nun ein befreundetes Ehepaar meiner Eltern aus Einswarden zu uns in die Siedlung zog, wurde mein Freundeskreis wieder um eine Person größer. Familie Laude hatte nämlich auch einen Sohn, der jedoch zwei Jahre junger wie ich war und Heinz hieß. Sein Vater war Kraftfahrer bei den Flugtechnischen Werken in Einswarden. Familie Laude schaffte sich bereits nach kurzer Zeit ein Auto an, einen Opel Kadett. Am Sonntagvormittag wurde das Auto immer von Hand gewaschen und gewienert bis es in der Sonne glänzte. Am Nachmittag machten sie dann mit dem Auto einen Sonntagsausflug. Damit ihrem Sohn dabei nicht langweilig wurde durfte ich dann auch mitfahren. Sie fuhren dann immer in Orte mit schönen Wanderstrecken. Heinz und ich liefen dann immer vorweg und wir hatten auch ständig etwas Neues zu entdecken. Während der Autofahrt spielten wir Quartett Heinz hatte verschiedene davon. Meistens waren es Autos oder Schiffe, um die es im Quartettspiel ging. Auf jeden Fall war es für mich eine willkommene Abwechslung.

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