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Rückblende: Mai 1945 Eulengebirge

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Als auf der zerstörten Welt oben fast alles zu Ende und nichts mehr zu retten war, gingen sie in die geheime Untergrundanlage. Truppführer, Standartenführer Steigmann, hatte die ausgewählten Männer schon seit Monaten bei sich. Sie operierten auch nur noch in der Nähe des Zugangs zu dem speziellen Untergrundsystem, von dem im ganzen Reich nicht einmal eine Handvoll Menschen wußte. Sie durften kein Risiko mehr eingehen. Ihre Befehle kamen von allerhöchster Stelle, wenn auch diese Kommandoebene offiziell nie existiert hatte.

Tief im Inneren der Gebirgskette legten sich die verbliebenen Männer des Trupps erschöpft in ihre Schlaftruhen. Zuvor hatte es noch einen kleinen Appell gegeben, eine letzte gemeinsame Besprechung und ein letztes gemeinsames Mahl.

„Und denkt dran, Kerls, ihr gehört nun zum ‚letzten Bataillon’“, hatte Steigmann an seine Männer nochmals aufmunternd appelliert, was diese gar aber nicht lustig fanden und auch keinen Hehl daraus machten. Der Arzt, der bei ihnen war, untersuchte sie kurz, dann ging es von den Duschen aus direkt in den Raum, der ihnen allen eigentlich schon immer unheimlich erschien und bis dahin stets gemieden wurde. Und in weiteren angrenzenden kühlen, dämmrigen Felsgewölben stand die Technik, die für den Fall ihrer Wiederkehr konstruiert und bereitgestellt worden war. Auch sie sollte ihnen dann Kampfkraft und Stärke verleihen, wenn sie einst, so jedenfalls die trotzige Absicht, auf dem Planeten erneut erscheinen würden. Schon vor Stunden hatten starke Hydraulikanlagen im Berg die tonnenschweren Stahlschotte herabgesenkt. Sie waren nun speziell gesichert und unverrückbar fest und hermetisch verschlossen. Zudem verschüttete eine Automatik die Außenzugänge mittels einer gezielten Sprengung unauffindbar. Nur durch zwei raffiniert getarnte Schleusensysteme würde die nun für lange Zeiten eingeschlossene Mannschaft jemals wieder an die Erdoberfläche gelangen können. Eines war die Personenschleuse, durch die sie in die Anlage gelangten. Die andere stellte den breiteren Zugang dar, durch welchen man vor Monaten die Technik eingelagert hatte und über den sie einmal auch wieder nach draußen gebracht werden sollte.

Standartenführer Steigmann überprüfte mittels der getarnten Außenkamera nochmals die gelungene Versprengung am Berghang. Die schwache, aber gezielte Ladung hatte hier alles verschwinden lassen, was auch nur den Hauch eines Hinweises auf den Zugang in den Berg gegeben hätte. Jetzt bedeckte eine viele Meter dicke Schutthalde zusätzlich den ohnehin perfekt verborgenen Personen- und Fahrzeugeingang. Der einsame Gebirgshang, auf den die kleine Kamera von einer weit oben liegenden Felsennase herabschaute, lag völlig wild und scheinbar wieder jungfräulich da. Die Kamera selbst war in nur von Bergsteigern erreichbaren Höhen installiert. Die aber hatten noch niemals Interesse an der einsamen und unbedeutenden Bergregion gehabt. Und nichts, aber auch rein gar nichts wies hier auf Menschenwerk hin, stellte Steigmann zufrieden fest. Dann schaute er noch nach den Einstellungen der einzelnen Container in den Tunneln, bevor er sich selbst als Letzter in eines der dämmrig-leuchtenden Behältnisse am Ende der langen Reihe seiner Gefährten legte und den halbdurchsichtigen Panzerglasdeckel über sich schloß. Zuvor war er aber nachdenklich noch einmal die lange Reihe der auf flachen Podesten stehenden sarkophagähnlichen Gebilde abgegangen, aus denen ihn die schon blasseren, doch nun entspannt wirkenden Gesichter der darin ruhenden Männer anschauten. Ihre geschlossenen Augen würden sich erst wieder in einer unbekannten Zukunft öffnen - dies hoffte er zumindest. Sorgsam setzte er sich die Kanülen und schaltete die Beleuchtung herunter. Bald sank auch er in den künstlichen Dämmerschlaf, der wenige Stunden später den Körper in einen dem Tode sehr nahen Zustand bringen würde. Aber nur so waren die kommenden Zeiten zu überdauern, um vielleicht doch noch einmal eine letzte Mission erfüllen zu können. Während seine Männer wahrscheinlich sehr, sehr lange schlafen würden, hatte er die automatische Weckfunktion für sich auf einen früheren Zeitraum fixiert. Zumindest zur Jahrtausendwende wollte er einmal schauen, was sich auf der Welt da oben getan hätte.

Wispernd nahmen die komplizierten Automaten ihre Arbeit auf. In den nun nachtschwarzen und menschenleeren Hallen und Tunnels knisterte nur noch der Strom in den Leitungen, klickten leise Überwachungsrelais, und in der allertiefsten Felsengrotte des Bergmassivs arbeitete schwach brummend ein mächtiger Meiler, während auf der fernen Erdoberfläche die Zeiten nun Richtung einer unbekannte Zukunft dahingingen.

Das Erbe Teil III

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