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Ursache Wirtschaftskrise?

In Zeiten wirtschaftlicher Krisen geht immer die Angst um den Arbeitsplatz mit um. Man darf sich nicht so viele Fehlzeiten erlauben, also nicht zu oft krankfeiern. Aber auch der Arbeitsdruck verschärft sich. Weniger Beschäftigte müssen mehr leisten. Das Arbeitspensum für den Einzelnen wird größer. Die Gefahr von Fehlern bei der Arbeit nimmt zu, Druck baut sich auf. Angst greift um sich. Jeder muss nun neben seiner stressigen Arbeit auch noch um den Erhalt seines Arbeitsplatzes kämpfen. Nach der Devise „Angriff ist die beste Verteidigung“ greifen viele dann ausgerechnet zur Mobbing-Keule. Man mobbt den anderen schnell raus, um sich selbst zu behaupten. Oder aber Betriebe selbst mobben, um die Mannschaft auf diese Weise zu verkleinern. Manchmal geschieht das sogar ganz offen. „Wir brauchen Euch nicht mehr. Seht zu, wo Ihr bleibt“, heißt es dann einfach. Abteilungen werden zusammengelegt. Auf der Betriebsversammlung heißt es dann ganz offen: „Wir haben zu viel Personal. Wir können auf Euch verzichten!“ Insbesondere im öffentlichen Dienst mit Arbeitsplatzgarantie ist Mobbing inzwischen ein beliebtes Mittel.

Weil man Mitarbeiter anders nicht loswerden kann, wird ihnen öffentlich die Unbrauchbarkeit attestiert. „Ihr könnt freiwillig gehen oder den ganzen Tag in der Ecke Däumchen drehen! Wir haben nichts mehr für Euch zu tun“ Was ist schlimmer im Arbeitsleben als nicht mehr gebraucht zu werden? Das ist die offene Form von Mobbing. Viele werden darüber krank – ein Leben lang. Oft bleibt ihnen nur der Weg einer Kündigung, um wieder Selbstvertrauen neu aufzubauen und Erfüllung in einem anderen Beruf zu finden. Aber auch hier hat der Gesetzgeber Regeln festgelegt. Selbst wenn im öffentlichen Dienst Bereiche zusammen gelegt werden, kann der Arbeitgeber nicht einfach für sich entscheiden, dass Abteilung A bleibt und Abteilung B komplett überflüssig geworden ist. Da muss schon sauber ausgewählt werden nach Erfahrung, Ausbildung, Betriebszugehörigkeit und sozialen Kriterien wie Familie und Kindern. Willkür ist verboten, zur Not durch Gerichtsentscheid.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Mobbing in Zeiten der Rezession zunimmt und bei wachsender Konjunktur wieder abnimmt. Insofern ist Mobbing auch ein Konjunkturbarometer. Mobbing kann somit auch als eine Waffe im innerbetrieblichen Kampf um knappe Ressourcen gesehen werden.


Typische Arbeitgeber-Manieren

Wenn Arbeitgeber mobben, um Mitarbeiter loszuwerden, dann fangen sie bei den Zigarettenpausen an. Zunächst einmal wird kein Raucherraum mehr zur Verfügung gestellt. Dann werden plötzlich Minuten mit der Stoppuhr gezählt, oder die rauchenden Mitarbeiter müssen gar für jeden Lungenzug ihre Stechuhr bedienen. Dann unterbindet die Firma Privatgespräch. Auf einmal durchforstet der Betrieb das Internet nach privater Nutzung – entweder dadurch, dass ständig ein Vorgesetzter hinter einem steht oder durch Spy-Software (heimliche Kontrolle – Spy = Spion - über einen Server). Als Vorstufe dazu lässt die Firma jeden Mitarbeiter ein Papier unterschreiben, dass private Internetnutzung eine Kündigung zur Folge hat. Genau passiert es bei Telefongesprächen. Als nächstes folgen Versetzungen an ungeliebte Arbeitsplätze oder weit außerhalb mit längerer Anfahrt, die natürlich nicht erstattet wird. Dann lehnt der Arbeitgeber plötzlich Urlaubsgesuche ab oder erlaubt nur noch einwöchige Urlaube. Bei Krankheit wird öfter mal kontrolliert, entweder direkt an der Haustür oder durch Telefonanrufe. Firmeneigene Vergünstigungen wie verbilligtes Mittagessen fallen flach. Pausen werden strenger kontrolliert wie auch die Arbeitszeit. Häufiger folgt nun das Mitarbeitergespräch, das aber keinesfalls mehr der Weiterbildung und Weiterentwicklung des Mitarbeiters dient, sondern nur noch Kritik an der eigenen Arbeitsleistung zur Folge hat. Mitarbeiter werden vor versammelter Mannschaft gemaßregelt. Am Schwarzen Brett erscheinen plötzlich Leistungsstatistiken oder werden die Mitarbeiter des Monats gekürt. In Verkaufsabteilungen findet man plötzlich die persönlichen Umsatzzahlen der einzelnen Mitarbeiter als tägliches oder wöchentliches Spiegelbild der Arbeitsleistung. Der mittelalterliche Pranger wird also wieder eingeführt. Das alles und vieles mehr sind die Mobbingmethoden der Betriebe, gegen die man sich aber wehren kann – entweder beim Betriebsrat oder beim Gewerkschaftsobmann oder direkt bei der Betriebsleitung durch Widerspruch und Androhung, das Arbeitsgericht anzurufen. Gegen alles kann man sich nicht wehren. Manches bleibt der Organisationshoheit des Betriebes frei überlassen.

Aber man darf ja auch anonym in Foren dazu mal ein paar Diskussionsbeiträge ablassen oder neue Blogs zu der „tollen Firma“ eröffnen. Das bleibt sicher auch nicht Ihrem Chef verborgen. Vielleicht sieht es sogar die örtliche Zeitung und berichtet darüber. Immer, wenn spezielle Mobbingmethoden öffentlich gemacht werden, schrecken die Betriebe auf. So kann man sie in ihre Schranken weisen.


Anti Mobbing Guide

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