Читать книгу Adam ohne Eva - Y. K. Shali - Страница 7
Kapitel 5
ОглавлениеIch war noch dabei, ihre Sachen auf die Straße zu werfen, als plötzlich ein Streifenwagen vor dem Haus anhielt. Zwei Polizisten stiegen aus. Einer von ihnen befahl mir:
»Halt! Was treiben Sie hier so spät in der Nacht? Hände hoch! Keine Bewegung!«
Mir fiel ein, dass ich ein Messer in der Hand hatte. Ein Unglück nach dem anderen! Okay, ich hatte nichts Verbotenes getan. Diese Aktion hier konnte ich irgendwie erklären, aber das mit dem Messer?!
»Scheiße!«, fluchte ich vor mich hin.
»Alles in Ordnung! Es war nur ein Missverständnis!«, erklärte der Mann, der vorhin in meiner Wohnung war. »Die Mädels haben sich ihm gegenüber etwas daneben benommen, daher ist er ausgerastet. Es ist aber nichts passiert. Alles in bester Ordnung!«
Durch die Einmischung dieses Eindringlings beruhigten sich die Polizisten. Einer von ihnen bemerkte nun äußerst verständnisvoll: »Ach so!« Der Andere befahl mir:
»Bringen Sie die Sachen in Ihre Wohnung zurück!«
»Die gehören mir nicht!», beharrte ich. »Das sind Sachen von diesem Kerl und ein paar anderen Leuten, die ohne meine Einwilligung …«
»Schon in Ordnung! Ich helfe ihm, seine Sachen hochzubringen, Herr Hauptmann!«, unterbrach mich der Eindringling mit bedeutungsvollem Blick in Richtung der beiden Polizisten.
Diese entfernten sich mit einem Spott auf den Lippen, ohne jedoch meiner Beschwerde nachzugehen.
»Hey, sei nicht so stur! Du bringst dich nur selbst in Schwierigkeiten. Sei froh, dass außer mir nur Frauen bei dir wohnen!«, sagte der Eindringling zu mir. Ich beschimpfte ihn erneut, während ich anfing, nicht nach Hause, sondern der Straße entlang zu gehen:
»Verschwinde Arschloch! Heute Nacht werde ich die Sache mit euch klären!«
»Hey, warte mal! Wo gehst du hin? Wenn du spät nach Hause kommst und mich aufweckst, dann kannst du was erleben! Ich muss morgen früh auch zur Arbeit. Idiot, auch wir arbeiten hart und brauchen unsere Ruhe und unseren Schlaf! Sei nicht so egoistisch! Ich habe einfach keinen Bock mehr auf deine Ausrastereien und Beschimpfungen! Ich …«
Ich habe nicht weiter mitbekommen, was er sagte. In der Dunkelheit ging ich fort. Ich hatte vor, zum Polizeipräsidium zu gehen und dort die Sache von A bis Z zu klären. Danach wollte ich, am nächsten Morgen, zu meinem Vermieter …
Mit diesen Gedanken war ich beschäftigt, als von einem Wohnblock aus das Mitleid erweckende Geschrei einer Frau in der Dunkelheit zu mir herüberschallte. Ich blieb besorgt stehen und hörte genauer hin.
»Au… Nein! Bitte nicht! Hilfe! Hilfe …«, jammerte eine Frau schluchzend. Unwillkürlich ging ich in die Richtung, aus der dieses Geschrei kam. Es wurde intensiver und leidvoller, je mehr ich mich dem Gebäude näherte. Es hörte sich so an, als ob sie vergewaltigt würde. Bald erreichte ich den Wohnblock und blieb besorgt vor dessen Eingangstür stehen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Mein Blick schweifte langsam über eine Anzahl zahlreicher Namensschilder und Klingelknöpfe. Einen Moment lang dachte ich hilflos, dass es vielleicht sinnvoll wäre, bei allen Hausbewohnern zu schellen, um sie auf die verzweifelt schreiende Nachbarin aufmerksam zu machen. Bevor ich jedoch diesen Gedanken in die Tat umsetzen konnte, merkte ich, dass auch aus den Nachbarhäusern das herzzerreißende Zetern von Frauen ertönte.
Voller Furcht blieb ich wie erstarrt stehen. Teilweise verstummten manchmal die Schreie oder wurden leiser, aber aus einer anderen Richtung war plötzlich wieder ein: „Hilfe! Hilfe! … Nein! Nein! Aua… Mein Gott, nein! … Lasst mich los! Au…“ zu hören!
Angst überwältigte mich, und ein kalter Schweiß lief mir über den Rücken. Auf einmal erschien mir alles, was in den letzten Tagen geschehen war, besonders das, was die Eindringlinge zu mir gesagt hatten, erneut vor meinem geistigen Auge:
»Wo liegt das Problem? Mach es doch, auch wenn wir dabei sind! Siehst du, dass du selber überhaupt nicht kultiviert bist?... Es ist abgemacht, dass wir hier … Du bringst dich nur selbst in Schwierigkeiten … Sei froh, dass außer mir nur Frauen bei dir wohnen!…«
Mir kam der Gedanke, dass mein Kollege auch in derartig seltsame und gefährliche Umstände verwickelt sein könnte, worüber er wahrscheinlich deshalb nicht sprechen wollte, weil ihm schon vor mir klar geworden war, dass alle Versuche, sich zu wehren, vergeblich sein würden. Beängstigt, verwirrt und ohne ein bestimmtes Ziel fing ich an zu laufen.