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1. Der neue Wein in neuen Schläuchen
ОглавлениеJesus sprach über neuen Wein, der in neue Schläuche gefüllt werden soll (Lukas 5,37). Der neue Wein ist das Leben Jesu und der neue Weinschlauch ist die Gemeinde, die Jesus baut.
Der neue Wein
Bei der Hochzeit in Kana, bei der Jesus anwesend war, ging der alte Wein aus. Der alte Wein wurde über einen Zeitraum von vielen Jahren mit menschlicher Anstrengung hergestellt – aber er konnte die Not nicht stillen. Das ist ein Gleichnis für das Leben unter dem Gesetz – dem alten Bund. Der alte Wein geht zur Neige; und der Herr muss warten, bis er ausgeht, bevor er uns den neuen Wein geben kann. „Denn so spricht Gott der Herr, der Heilige Israels: Wenn ihr auf mich wartet, so werdet ihr gerettet werden … Aber ihr wollt nicht und sprecht: Nein, wir werden aus Ägypten unsere Hilfe bekommen (menschliche Stärke)! Daher werdet ihr von euren Feinden überrannt werden … Und der Herr wartet auf euch (dass ihr an euer Ende kommt) und zu ihm kommt, damit er euch seine Liebe zeigen kann; er wird euch besiegen, um euch zu segnen … Gesegnet sind die, die auf ihn warten, dass er ihnen helfe“ (Jesaja 30,15-18; Living Bible/TLB).
Wenn wir immer wieder versucht haben, siegreich zu leben und wiederholt versagt haben, dann möchte uns Gott folgende Lektion beibringen: „Du kannst keinen Sieg aus eigener Kraft erreichen.“ Solange du unter dem Gesetz bist, wirst du von der Sünde beherrscht werden. Das wichtigste Werk, das Gott in jedem seiner Kinder tun möchte, besteht darin, die Stärke des eigenen Ichs niederzureißen. Jesus wartete in Kana, bis der alte Wein zur Neige gegangen war, bevor er sein Wunder tat. Er wartet jetzt darauf, dass wir mit unserer eigenen Kraft ans Ende kommen. Jedes Versagen und alle Niederlagen sind von Gott dazu bestimmt, um uns ans Ende unserer eigenen Anstrengungen zu bringen, denn er kann seine Kraft nur in unserer Schwachheit in vollkommener Weise manifestieren (2. Korinther 12,9). Wir können die Stärke des eigenen Ichs in den Augenblicken der Versuchung und Provokation sehen, wenn wir mit bitteren Worten, zornigen Ausdrücken, Selbstrechtfertigung, Kritik und Urteilen über andere, mit unversöhnlichen Einstellungen, einer raffgierigen Liebe zu materiellen Dingen, mit dem Kampf um unsere Rechte und unseren Ruf, mit dem Streben nach Rache usw. reagieren. Diese und andere ähnliche Einstellungen zeigen, wie stark das eigene Ich in uns ist – der alte Wein ging noch nicht zur Neige; und Jesus wartet auf der Seitenlinie und tut nichts für uns.
Wenn wir Gott bloß erlaubten, uns zu brechen, wenn wir uns bloß demütigten und mit Freude den Tod unserer Rechte und unseres Rufes annähmen, wie schnell könnte er uns dann in das Leben unter dem neuen Bund führen! All die schwierigen Umstände, Frustrationen, Enttäuschungen, all das Herzeleid usw., die wir durchmachen, sind von Gott bestimmt, um die Stärke unseres eigenen Ichs gegen Null zu bringen.
Das war die Art und Weise, wie Gott mit Hiob arbeitete. Hiob erreichte diesen Nullpunkt, als er mit seinem Angesicht im Staub lag und sagte: „Herr, ich bin nichts (ich bin eine Null) … Ich lege meine Hand auf meinen Mund … Ich hatte von dir zuvor nur (aus zweiter Hand) gehört, aber nun habe ich dich gesehen und verabscheue mich selbst und tue Buße in Staub und Asche“ (Hiob 40,4; 42,5-6).
Das geschieht, wenn Gott uns endlich gebrochen und eine Offenbarung über uns selbst gegeben hat. Derselbe Mose, der einst (im Alter von 40 Jahren) meinte, dass er so fähig war, sagte (40 Jahre später), als er von der Vision Gottes gebrochen war: „Herr, ich kann nicht reden. Sende einen anderen“ (2. Mose 4,10.13).
Dasselbe passierte dem großen Propheten Jesaja, als er Gottes Herrlichkeit sah: „Ich bin verloren, denn ich bin ein unflätiger Sünder“ (Jesaja 6,5). Daniel sagte, dass ihn die Kraft verließ, als er die Vision sah, die Gott ihm gab. Er kam an einen Nullpunkt (Daniel 10,8).
Als der vom Geist erfüllte Apostel Johannes, nachdem er 65 Jahre lang mit Gott gewandelt war, Jesus auf der Insel Patmos sah, fiel er wie tot zu seinen Füßen (Offenbarung 1,17).
Das war stets die Erfahrung all derer, die die Herrlichkeit des Herrn geschaut haben! Ihr Angesicht ist im Staub und ihr Mund ist geschlossen.
Wenn Gott uns an diesen Punkt bringen kann, ist es für ihn eine rasche Arbeit, uns den neuen Wein zu geben, das Leben Jesu, die göttliche Natur, den überragenden Segen des neuen Bundes, besiegelt durch das Blut Jesu.
Mögen wir alle rasch an diesen Punkt kommen und an diesem Platz leben – mit unserem Angesicht im Staub vor Gott – unser ganzes Leben lang! Denn es gibt in diesem Leben eine Entwicklung von Licht zu Licht (Sprüche 4,18), von Herrlichkeit zu Herrlichkeit (2. Korinther 3,18).
Johannes spricht vom „Leben im Licht“ (1. Johannes 1,7). Es ist kein Stehen im Licht, sondern vielmehr ein Wandeln – eine Entwicklung, wo wir immer näher zu ihm, in dem keine Finsternis ist, kommen. Daher scheint das Licht immer heller über uns und wir werden uns stärker der verborgenen Sünden bewusst, die in unserem Fleisch lauern, derer wir uns früher nicht bewusst waren; und das Blut Jesu reinigt uns von all diesen Sünden.
Daher, je näher wir dem Herrn kommen, desto mehr werden wir uns der Sünden in unserem Fleisch, und immer weniger der Sünden anderer um uns herum bewusst werden. Wir begehren nicht mehr danach, Steine auf die Frau zu werfen, die beim Ehebruch ertappt wurde, denn wir sind uns in der Gegenwart Jesu der Sünde in unserem Fleisch bewusst, und wir schreien zu Gott mit den Worten, „Ich elender Mensch!“, statt „Welch elende Frau sie ist!“ (Römer 7,24). Adam zeigte mit seinem Finger auf seine Frau, sogar als er vor Gott stand (1. Mose 3,12). Aber der Herr machte ihn auf seine eigene Sünde aufmerksam (1. Mose 3,17). Dasselbe wird der Herr auch bei uns tun. Und das ist wirklich der Test, ob wir bloß eine Religion und einige Doktrinen haben oder ob wir vor dem Angesicht Gottes selbst leben.
Ist der Wein in unserem persönlichen Leben, in unserem Eheleben und unserem Gemeindeleben ausgegangen? Dann ist es an der Zeit, dass wir das Angesicht des Herrn suchen und unsere Not ehrlich eingestehen. Er allein kann uns den neuen Wein geben! In Kana wurde der neue Wein nicht durch menschliches Bemühen produziert. Es war das übernatürliche Werk Gottes. So kann es auch in unserem Leben sein. Er wird seine Gesetze in unser Herz und in unseren Sinn schreiben und uns dazu bringen, seinen perfekten Willen zu wollen und zu tun (Hebräer 8,10; Philipper 2,13). Er wird unser Herz beschneiden, um ihn zu lieben und er wird bewirken, dass wir in seinen Geboten wandeln (5. Mose 30,6; Hesekiel 36,27). Das wird genauso viel sein Werk sein, wie der in Kana hergestellte Wein sein Werk war. Das ist die Bedeutung von Gnade. Wir können das Leben Jesu nicht selbst hervorbringen – sogar wenn wir es ein Leben lang versuchen. Aber wenn wir in unserem Leibe „das Sterben Jesu“ tragen (indem wir täglich das Kreuz auf uns nehmen, unserem Ich, unserem Eigenwillen, unseren Rechten und unserem Ruf sterben), verheißt Gott uns, den neuen Wein des Lebens Jesu in uns hervorzubringen (2. Korinther 4,10).
Wir sollen dieses Rennen laufen, indem wir zu Jesus aufschauen, indem wir uns allezeit nur mit ihm vergleichen. Nur so wird ein ständiger Schrei aus unserem Herzen kommen: „Ich elender Mensch!“ – denn wir werden uns ständig bewusst sein, wie unähnlich wir Jesus sind, sogar wenn wir ein Leben des Sieges über die bewusste Sünde erreicht haben. „Diejenigen, die sich mit anderen Gläubigen vergleichen, sind geistliche Idioten“ (2. Korinther 10,12; frei übersetzt), denn das ist der sicherste Weg hin zu geistlichem Stolz und 101 anderer Übel. Wir können niemals in Gefahr sein, geistlich stolz zu werden, solange unsere Augen auf Jesus gerichtet sind und wir uns ständig mit ihm vergleichen. Der Heilige Geist zeigt uns die Herrlichkeit Jesu im Spiegel von Gottes Wort, und dann kann nur er uns in sein Ebenbild verwandeln (2. Korinther 3,18). Paulus sagte, dass er nur ein Ziel hatte, nach dem er sich ausstreckte – nicht die Bekehrung der Verlorenen, sondern „die himmlische Berufung Gottes in Christus Jesus“ (Philipper 3,13-14). Dann fuhr er fort: „Wie viele von uns nun vollkommen sind (in unserem Gewissen, indem wir im Sieg über bewusste Sünde leben), die lasst uns so gesinnt sein (indem wir nach totaler Vollkommenheit, nach völliger Ähnlichkeit mit Jesus trachten)“ (Philipper 3,15). Das ist das Kennzeichen des geistlich reifen Christen. Dienst für Gott, Evangelisation usw. – das alles nimmt gegenüber diesem Ziel im Leben des reifen Menschen Gottes einen zweitrangigen Platz an.
Johannes sagt uns auch, dass wir durch ein solches Wandeln im Licht Gottes miteinander Gemeinschaft haben (1. Johannes 1,7) – nicht nur Gemeinschaft mit Gott, sondern auch Gemeinschaft mit anderen Gläubigen in vollkommener Einheit. Der Grund dafür ist sehr einfach. Wer im Licht wandelt und vor Gottes Angesicht lebt, wird sich stets seiner Schwächen bewusst sein, und er wird sich ständig selbst richten und er wird nichts haben, um andere Brüder anzuklagen. Daher kann es niemals irgendeinen Streit zwischen zwei Brüdern geben, die auf diesem Pfad wandeln. Das ist der schmale Weg zum Leben, von dem Jesus sagte, dass ihn nur wenige finden werden (Matthäus 7,14). Das Gericht fängt sogar für die Gerechten am Hause Gottes an, weil Gott dort in einem Licht wohnt, zu dem niemand kommen kann (1. Petrus 4,17-18; 1. Timotheus 6,6). „Wer ist unter uns, der bei verzehrendem Feuer wohnen kann? ... Wer in Gerechtigkeit wandelt (und sich der Wahrheit über sich selbst stellt)“ (Jesaja 33,14-15).
Das war die Sünde des Gemeindeleiters in Laodizea, dass er sich nicht ständig selbst gerichtet hat (es ist leicht, in diesen Irrtum zu verfallen, wenn du ein Leiter wirst), und daher wusste er nicht, dass er „elend“ war (Offenbarung 3,17).
Mögen wir alle unsere Tage so vor Gottes Angesicht leben, damit wir in ständiger Gebrochenheit leben und uns ständig selbst richten, indem wir ausrufen: „Ich elender Mensch!“ Damit wir, auch wenn wir die höchste Heiligkeit erreichen, die ein erlöster Sünder auf Erden erreichen kann, immer noch sagen (aufrichtig und ehrlich, ohne falsche Demut): „Ich bin der Geringste unter allen Gläubigen… Ich bin der Erste unter den Sündern“ (Epheser 3,8; 1. Timotheus 1,15). Auf diese Weise werden wir mit anderen Gläubigen Gemeinschaft haben, die auf demselben Weg wandeln und unsere gegenseitige Gemeinschaft wird mehr und mehr wie die Gemeinschaft werden, die der Vater und der Sohn miteinander haben (Johannes 17,21). Das ist der neue Wein, den Jesus uns geben möchte.
Der neue Weinschlauch
Viele, die sich bis dahin über diese Botschaft gefreut haben, mögen nicht bereit sein, den Preis zu bezahlen, um auch den neuen Weinschlauch zu haben. Aber Jesus sagte: „Neuen Wein soll man in neue Schläuche füllen“ (Lukas 5,38). An diesem Punkt wird unser Gehorsam auf die Probe gestellt.
Um diesen neuen Wein zu erlangen, müssen wir gegen Sünde ankämpfen. Aber um den neuen Weinschlauch zu erhalten, müssen wir gegen religiöse Traditionen ankämpfen, die das Wort Gottes außer Kraft gesetzt haben. Es ist für viele Menschen sehr viel schwieriger, sich von menschlichen Traditionen als von Sünde loszusagen! Aber nur „Gewalttätige“ [Menschen, die mit ganzer Entschiedenheit danach trachten], werden das Reich Gottes besitzen (Matthäus 11,12). Religiöse Traditionen können ohne gewaltsame Behandlung nicht beseitigt werden.
Jesus wurde nicht gekreuzigt, weil er gegen die Sünde, sondern weil er gegen religiöse Traditionen predigte, die Gottes Wort unter den Juden ersetzt hatten (Markus 7,1-13). Er legte die Heuchelei der religiösen Führer bloß, die Leere ihrer religiösen Traditionen und trieb diejenigen aus dem Tempel hinaus, die im Namen der Religion Geld machten. Sein Eifer, Gottes Haus zu reinigen war das, was die religiösen Führer wütend machte, sodass sie seine Kreuzigung forderten.
Es ist unwahrscheinlich, dass Menschen unsere Kreuzigung fordern werden, weil wir eine Botschaft der „Gebrochenheit“ und den neuen Wein predigen. Aber wenn du entschlossen bist und weitergehst und den ganzen Ratschluss Gottes verkündigst, dass der neue Wein jetzt in neue Weinschläuche gefüllt werden muss, kannst du den Zorn der religiösen Hierarchie in jeder einzelnen Glaubensgemeinschaft, die es in der Christenheit gibt, erwarten.
Warum sagte Jesus, dass der neue Wein nicht in den alten Weinschlauch gefüllt werden kann? Weil sich der alte Weinschlauch nicht mehr weiter dehnen konnte und daher zerbersten würde. Der alte Weinschlauch war einst nützlich – um den alten Wein zu transportieren –, aber er hat für den neuen Wein keinen Nutzen mehr.
Das jüdische religiöse System – der alte Weinschlauch – war einst von Gott durch Mose bestimmt, um den alten Wein aufzunehmen. Aber nachdem Jesus gekommen und einen neuen Bund aufgerichtet hatte, wurde ein neuer Weinschlauch benötigt. Der alte musste weichen. Jesus sagte, dass das alte Kleid nicht einmal mit einem neuen aufgeflickten Lappen ausgebessert werden konnte! Das würde das Kleid zerreißen (Lukas 5,36-37).
Da wir Christen sind, mögen wir denken, dass wir den alten jüdischen Weinschlauch loswurden und dass wir jetzt einen neuen Weinschlauch in Form der christlichen Gemeinde haben. Aber wenn du dir sorgfältig das anschaust, was du deine christliche Gemeinde nennst, magst du überrascht sein, darin eine Reihe von alttestamentlichen Merkmalen zu finden.
Betrachte nur drei Beispiele, obwohl es noch viele andere gibt.
Erstens hatten die Juden einen besonderen Stamm (die Leviten), die Priester waren und die gesamte religiöse Arbeit verrichteten. Nicht alle Juden konnten Priester sein. Unter dem neuen Bund sind jedoch alle Gläubigen Priester (1. Petrus 2,5; Offenbarung 1,6). Obwohl dies eine Wahrheit ist, die von den meisten Christen theoretisch akzeptiert wird, wird sie in Wirklichkeit von sehr wenigen praktiziert. Fast jede Gruppe von Christen hat ihren „Priester“ oder „Pastor“ oder „Diener Gottes“ oder „Vollzeitarbeiter“, die genau wie die Leviten von einst den Gottesdienst von Gottes Volk leiten. Nur diese „Leviten“ können Neubekehrte taufen und das Abendmahl leiten. Diese „Leviten“ werden von Gottes Volk durch die Abgabe des Zehnten unterstützt. In den Versammlungen dominieren diese „Leviten“ die Show und bieten dem „Leib“ keine Gelegenheit zum Dienst. Eine „Ein-Redner-Show“ ist ein Teil des alten Weinschlauchs. Unter dem neuen Bund kann jeder Gläubige vom neuen Wein trinken, mit dem Heiligen Geist gesalbt werden und die Gaben des Geistes haben. Zwei oder drei Propheten sollen die Versammlung beginnen, ein oder zwei Personen können in Zungen reden (wobei jede ausgelegt wird), und jeder Gläubige ist frei, in der Versammlung prophetisch zu reden und die Gemeinde zu erbauen. Das ist der neue Weinschlauch (1. Korinther 14,26-31). Der neue Wein wird in 1. Korinther 13 beschrieben – das Leben der Liebe. Der neue Weinschlauch ist in 1. Korinther 12 und 14 beschrieben. Aber wie viele Gläubige möchten die Dinge auf Gottes Weise tun? Leider sehr wenige! Die meisten sind mit dem alten Weinschlauch und ihren bezahlten „Leviten“ zufrieden.
Zweitens hatten die Juden ihre Propheten, die für sie in verschiedenen Angelegenheiten Gottes Willen herausfanden – da die Propheten allein den Geist Gottes hatten. Aber unter dem neuen Bund haben die Propheten eine ganz andere Funktion – sie sollen den Leib Christi erbauen (Epheser 4,11-12). Da jetzt alle Christen den Heiligen Geist empfangen können, müssen sie nicht zu irgendeinem Propheten gehen, um Gottes Willen für sie herauszufinden (Hebräer 8,11; 1. Johannes 2,27). Doch viele Gläubige leben immer noch im alten Weinschlauch, indem sie zu irgendeinem Mann Gottes gehen, um herauszufinden, was sie tun sollten, wen sie heiraten sollten usw.
Drittens waren die Juden eine große Gemeinde von Menschen, die über eine weite Gegend verstreut waren, die aber ein zentrales Hauptquartier in Jerusalem und einen irdischen Hohepriester als ihren Führer hatten. Unter dem neuen Bund ist Jesus allein unser Hohepriester und das einzige Hauptquartier, das wir haben, ist der Thron Gottes. Die Juden hatten einen Leuchter mit sieben Armen, die sich aus dem zentralem Schaft verzweigten (2. Mose 25,31-32). Das war der alte Weinschlauch.
Unter dem neuen Bund ist jede örtliche Gemeinde ein separater Leuchter – ohne Arme. Man sieht dies deutlich in Offenbarung 1,12.20, wo die sieben örtlichen Gemeinden in Kleinasien durch sieben separate Leuchter dargestellt werden – anders als der jüdische Leuchter. Jesus, das Haupt der Gemeinden, wandelt inmitten der Leuchter. Es gab zu der Zeit keinen irdischen Papst oder Generalsuperintendenten oder Präsidenten irgendeiner Glaubensgemeinschaft. Es gab auch keinen Hauptältesten irgendwo auf der Erde, der die endgültige Entscheidung in einer Angelegenheit traf. Jede örtliche Gemeinde wurde von örtlichen Ältesten geleitet. Diese Ältesten sind direkt dem Herrn als ihrem Haupt verantwortlich. Aber wir sehen heute eine Menge von Christen um uns herum, die in einem glaubensgemeinschaftlichen System sind (dem alten Weinschlauch), ob dieses nun einen Namen hat oder nicht – denn es gibt einige Gruppen, die behaupten, keine Denomination zu sein, die trotzdem all die Merkmale einer Glaubensgemeinschaft haben. All das ist der alte Weinschlauch.
Gott hat den neuen Weinschlauch der örtlichen Gemeinde dazu bestimmt, die Verbreitung von Korruption zu verhindern. Wenn die sieben Gemeinden in Kleinasien alle als Zweige miteinander verbunden gewesen wären, dann hätten sich die korrupten Lehren von Bileam, der Nikolaiten und die falschen Prophetien Isebels (Offenbarung 2,14-15.20) auf alle sieben Gemeinden ausgebreitet. Aber da sie alle separate Leuchter waren, konnten sich die zwei Gemeinden in Smyrna und Philadelphia rein bewahren. Werde daher den alten Weinschlauch des Denominationalismus los, wenn du deine Gemeinde reinhalten möchtest.
Möge der Herr viele Menschen in unserem Lande erwecken, die bereit sind, den Traditionen von Menschen Gewalt anzutun (Matthäus 11,12), die so viele in Gefangenschaft halten; und die den Leib Christi an jedem Ort bauen werden.