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Ihre Lebensrollen

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„Wenn Sie mich einstellen, um pausenlos über Ihre Mitarbeiter zu meckern, dann haben Sie erhebliche Freiräume für noch Wichtigeres.“

Wir Menschen haben viele, oft sehr unterschiedliche Lebensrollen – quasi verschiedene Hüte, die wir aufhaben. Oft fühlen sich Menschen von diesen Rollen in verschiedene Richtungen gezogen. Schauen wir uns dies beispielhaft an. Das Beispiel ist von einer Person, die ich sehr gut kenne: von mir selbst. Nicht, weil ich so toll bin, sondern weil Sie Parallelen zu Ihrem eigenen Leben erkennen werden und es Ihnen zeigen wird, wie nützlich das Konzept der Lebensrollen ist, wenn man es für sich und Fortschritte in den verschiedenen Lebensbereichen nutzt.


Welche Lebensrollen haben Sie? Ich zeige Ihnen hier ein Beispiel, welches untergliedert ist in das Privatleben und das Berufsleben. Ist das nicht schon eine hoch-brillante Kategorisierung? Ich werde Sie gleich bitten, nachdem ich dieses Beispiel ein bisschen erläutert habe, die wichtigsten Kategorien in Ihrem Leben, beruflich wie privat, zu definieren. Also, die Hüte, die Sie auf haben, zu definieren. Vielleicht ist es bei Ihnen sehr ähnlich, vielleicht ist es auch ein bisschen anders oder deutlich anders.

Bei mir persönlich gibt es fünf berufliche Rollen und drei private Rollen. Die Kategorisierung hat sich seit mehreren Jahren nicht mehr verändert.

Rolle 1: Umsatz mit ZD

Hierzu gehören alle Zeitverwendungen und Aktivitäten, bei denen Umsatz mit meiner Person gemacht wird. Es sind Leistungen wie Seminare, Vorträge und Einzelcoachings, für die ich ein Honorar erhalte.

Rolle 2: Umsatz ohne ZD

Dies sind alle Umsätze, die nicht direkt an meiner Person hängen, bspw. Einnahmen aus dem Verkauf von Buch-, Audio- und Videoprodukten, Lizenzeinnahmen (bspw. PoweReading-Lizenznehmer im Ausland), Umsätze mit anderen Trainern in meinem Team.

Warum unterscheide ich zwischen „Umsatz mit ZD“ und „Umsatz ohne ZD“? Werde ich bei der Bank, wenn ich 100 Euro einzahlen möchte, gefragt, ob ich das direkt oder indirekt erwirtschaftet habe? Das interessiert den Finanzberater und auch meinen Kontostand herzlich wenig. Warum dann unterscheiden zwischen der Rolle 1 und der Rolle 2? Ganz einfach: Es soll regelmäßig ein Fokus auf beiden liegen. Sonst besteht die Gefahr, dass die eine Kategorie verbessert wird und die andere in der Zwischenzeit schlechter wird. Später dann das Ganze vielleicht genau umgekehrt. Gerade bei Vertrieblern mit erster Führungsverantwortung erlebe ich dieses Wechselspiel nur zu oft. Dann hat man zwar Veränderung und Abwechslung, aber keinen wirklichen Fortschritt.

Rolle 3: Beziehungsmanagement

Welche Gruppen von Personen sind für eine Unternehmung wichtig? Ohne eine langwierige Diskussion über Stakeholder führen zu wollen: Natürlich sind dies Kunden, Mitarbeiter, Dienstleister und oft auch Multiplikatoren in irgendeiner Form. Ist es wichtig, eine gute Beziehung zu diesen Personen(gruppen) zu haben und diese zu pflegen? Ich denke schon. Ein guter Zeitpunkt, Beziehungen zu pflegen ist: bevor man sie braucht. Das klingt nach Dringlichkeitsvermeidung. Richtig: Fast alle Aktivitäten in diesem Bereich gehören ins Bullauge. Jetzt frage ich Sie: Angenommen, Sie würden mehr Zeit mit Beziehungsmanagement verbringen. Wäre das intelligent eingesetzte Zeit?

Rolle 4: Know-how & Systeme

Hier geht es um den Erwerb weiterer Expertise und die Erweiterung von Fähigkeiten – sowohl meiner eigenen als auch derjenigen meiner Mitarbeiter und freien Mitarbeiter. Es geht aber auch um neue Systeme. Hiermit sind nicht nur große Dinge wie eine neue IT-Landschaft gemeint, sondern oft kleine Prozessverbesserungen wie eine noch bessere Beschreibung der „wichtigen organisatorischen Punkte“, die wir Kunden im Vorfeld von Veranstaltungen schicken. Was bringt es, jede Woche einen Fokus auf Know-how- und Systemfortschritte zu haben? Es wird kontinuierlich besser.

Rolle 5: Finanzen

„Unsere Firma hat im letzten Quartal 500 Millionen Euro Verlust gemacht. Ihre Aufgabe besteht darin, es aussehen zu lassen wie das Beste, das uns jemals passiert ist.“

Hierzu gehören steuerliche Themen wie die monatliche Umsatzsteuer und der Jahresabschluss, aber auch Dinge wie Controllingtätigkeiten. Ein wichtiger Merksatz für mich lautet: Behalte als Unternehmer immer die wesentlichen Zahlen im Auge – egal, ob es dir Freude macht oder nicht. Es rächt sich, wenn man sich hieran nicht hält.

Private Rollen

„Wir sind eine familienfreundliche Firma. Falls Ihre durchschnittliche Wochenarbeitszeit mehr als 90 Stunden beträgt, werden wir einen Beitrag von 500 Euro zu Ihrer Scheidung beisteuern.“

Die privaten Rollen habe ich in Buchstaben aufgeteilt, um Verwechslungen zu vermeiden. Dies hat aber hierüber hinaus keinen tieferen Sinn.

Rolle A: Erinnerungen schaffen

Ich sehe eine meiner Hauptaufgaben als Ehemann und Vater (und auch in Bezug auf ein paar wenige andere, enge Beziehungen im Familien- und Freundeskreis) in der Schaffung von Erinnerungen.

Rolle B: Wohnen + Leben

Hier geht es u. a. um Verbesserungen an unserem Haus, Urlaubsplanung, das Koordinieren von Menschen, die uns privat unterstützen etc.

Rolle C: Gesundheit

Schon an früherer Stelle habe ich betont, welche Bedeutung für mich das Thema Gesundheit hat. Hierzu gehören grundsätzliche Entscheidungen wie ein Lebensstil ohne Alkohol und Zigaretten, viel Bewegung, gesunde Ernährung, Fröhlichkeit und ein guter Umgang mit Stress. Hierzu gehören aber auch tagtäglich viele kleine Entscheidungen wie: Was trinke ich? Wie viel trinke ich? Was esse ich? Gehe ich heute laufen?

Wenn Sie Rollen definiert haben und anhand dieser Rollen Ihre Wochenplanung durchführen, dann haben Sie eine wesentlich ausgeglichenere, kontinuierlichere Entwicklung aller wichtigen Lebensbereiche. Wenn Sie sich beispielsweise am Anfang einer Woche die Frage stellen, „Was kann ich diese Woche für meine Gesundheit tun?“, dann werden Sie auch in einer vollen Woche die Gelegenheit finden, ein oder zwei Mal Sport zu treiben.

Nehmen Sie sich ein paar ruhige Minuten und definieren Sie Ihre Rollen. Manche werden vermutlich ähnlich sein wie meine, andere ganz anders. Die genaue Anzahl ist nicht entscheidend, aber es sollten keine 20 verschiedenen Kategorien werden und es sollten auch nicht nur zwei sein. Eine pragmatische Anzahl liegt meistens bei drei bis maximal zehn beruflichen Rollen und zwei bis sechs privaten Rollen.

Vom Zeitmanagement zur Zeitintelligenz

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