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VII

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In der Erinnerung ist alles zeitgleich. In der Erinnerung verschwinden Zeit- und Herkunftsunterschiede. Zwischen dem Wachzustand und dem Schlaf gerät der Unterschied, in der Erinnerung, ins Vergessen.

So wie der Sohn in den Untiefen seiner Erinnerung den Vater und sich selbst sieht, wie sie im ganzen Haus nach Essen suchen, Schränke aufmachen und im Bad so wie an anderen zur Essensaufbewahrung unpassenden Stellen nachsehen, bis Jela, Vaters Helena, zurückkehrt und ihnen sagt, dass sie die Glasschüssel mit dem fertigen Mittagessen am Vormittag zerbrochen habe – ebenso klar sieht der Sohn in den Untiefen seines Schlafes sich selbst und noch einige Menschen an Vaters Grab stehen, das Grab ist namenlos und flach, Vaters rechte Hand ragt aus dem darüber geschütteten Kiesel heraus. Niemand sonst bemerkt, dass Vaters Hand sich bewegt, und niemand sonst kann irgendwo tief im Inneren seines Gehörs die Antwort des Vaters auf die Frage hören, die zu stellen der Sohn keine Zeit mehr hat, aus den Untiefen seines Vergessens. »Nein, ich bin nicht tot«, lautet die Antwort, die der Frage zuvorkommt, denn Vater weiß, was den Sohn quält, noch bevor der Sohn es ausspricht, noch bevor der Sohn es auch nur denkt.

Die gemeinsame Asche

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