Читать книгу 5 lange und 7 kurze Krimis - A. F. Morland - Страница 17

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Sie waren zu zweit, Gentlemen in dunklen Anzügen, mit silbernen Krawatten, mit tadellosen schmalen Aktenköfferchen, mit Goldrandbrillen und dem Gesicht, das auf Wallstreet in New York so häufig vorkam, dass man sie gar nicht mehr auseinanderhalten konnte, diese Bankclerks, Abteilungsleiter, Substituten, Buchhalter. Aber hier war nicht New York. Und die beiden waren mit einem stattlichen Lincoln gekommen, mit Chauffeur versteht sich. Hier in Oaks stufte man sie höher ein. Auch Dr. Hamilton tat das, als sie sich wie nach altenglischer Sitte mit Visitenkarte und äußerst distinguierter Art vorgestellt hatten. Trotzdem war auch Dr. Hamilton nicht so naiv, dass er Namen und Herkunft der beiden geglaubt hätte. Auch wenn das schön säuberlich in geschwungener Schrift auf den Visitenkärtchen stand.

„Doktor“, sagte der eine und lächelte wie auf einer Zahnpastareklame, „Mr. Zlanabitnik lässt Sie grüßen.“

„Aha, so ist das! Ich bedanke mich. Und worum geht es?“

„Teflin, Helen Teflin lautet der Name“, sagte der mit dem ausdruckslosen Gesicht wieder. Dann lächelte er, und der andere lächelte wie eine Stereoausgabe mit.

„Aha. Und?“

Der Mann machte das eine Köfferchen auf.

„Ein Geschenk von Mr. Zlanabitnik. Es sind Vorzugsaktien. Sie liegen sehr hoch im Kurs, und das wird auch weiter so sein, wenn Sie Mr. Zlanabitnik helfen, eine Unruhestifterin an ihren ruchlosen Reden zu hindern. - Die Aktien hier sind also nicht gerade wertlos, Doktor. Ich beneide Sie um diesen Besitz. Wenn man sie verkauft, zum Beispiel könnte man sich davon einiges leisten. Ein kleines Haus, oder eine sehr, sehr schöne Reise um die Welt. Aber nur ein Narr würde diese Aktien verkaufen. Deburo ist im Kommen. In vier Jahren bauen Sie von diesen Aktien eine halbe Klinik. — Ich hoffe, es macht Ihnen Freude.“

„Und wenn ich ablehne?“, fragte Dr. Hamilton.

Beide zeigten wieder ihr Stereo-Zahnpastalächeln. Und der Sprecher erwiderte beinahe flüsternd: „Sie armer, armer Doktor. Haben Sie denn ganz vergessen, wie dieser Febus Carrel gestorben ist, der in Ihre Klinik gebracht wurde, mit einem Schädelbruch, und den sie nach Hause in seine Wohnung schaffen ließen, wo er seinen ,verdammten Säuferrausch‘ ausschlafen sollte. Er ist zu Hause auch eingeschlafen, für immer. Und der Staatsanwalt hat das alles nie erfahren. Schade, wenn er es nun noch erführe. Verjährt ist das nämlich noch nicht. War ja erst vor einem Jahr, nicht wahr? — Tja, Doktor, nun haben wir leider keine Zeit mehr. Soll ich den Koffer hier stehenlassen, oder ...“

Hamilton biss die Zähne zusammen.

„Schon gut, ich habe verstanden. Lassen Sie ihn hier!“

Wieder das Lächeln, ein verbindliches Nicken, dann waren sie, die beiden Anthrazitschurwollzwillinge, wieder draußen.

Dr. Hamilton zählte die Aktien. Und weil er etwas von Aktien verstand, wusste er bald, dass er ein Vermögen auf dem Schoß hielt. Ein Vermögen für einen Bericht, in dem Helen Teflin für geisteskrank erklärt werden sollte, damit sie für lange Zeit hinter den Mauern und Gittern der Heilanstalt verschwinden sollte. Ein Vermögen für das Begräbnis eines Lebendigen.

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