Читать книгу 5 lange und 7 kurze Krimis - A. F. Morland - Страница 18

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Der Baron zog an seiner Zigarre, lehnte sich zurück und sah Henry Wallace an, der breit, nicht sehr groß, glatzköpfig und etwas rot im breiten Gesicht vor ihm saß. Henry Wallace, Chef der Redaktion Inland, in der halben Welt ein Begriff bei Zeitungsleuten, in Amerika auch als Rundfunk- und Fernsehkommentator bekannt. Er hatte etwas von einem Seehund, wie der Baron schon früher festgestellt hatte. Irgendwie ähnelte er einer Robbe, aber in ihm hatte Baron Strehlitz schon immer einen goldanständigen Menschen erkannt.

„Wissen Sie, Alexander, wir haben es natürlich auf dem Rechtswege versucht, aber die Anwälte in Oaks kneifen den Arsch zusammen, so fürchten sie sich. Und dieses Urteil, das dieser Hamilton mit seinem Gutachten praktisch über Helen gefällt hat, ist natürlich ein Bombending. Da rütteln die anderen Mediziner auch nicht dran. Erstens haben sie gar keine Möglichkeit, die Patientin zu untersuchen, weil Hamilton wie ein Sultan darauf sieht, dass keiner, an Helen herankommt. Auf Grund dieses Gutachtens ist auch der Gerichtsbeschluss so gut wie endgültig. Zwei Amtsärzte, ein bedeutender Klinikdirektor, dagegen kommen wir nicht an.“

„Man hat sie also auf eine ganz moderne Art aus dem Verkehr gezogen. Und was sagt die Untersuchungskommission zum Fall Zamrico?“

„Auch faul. Eigenes Verschulden. Zamrico hat das Ventil geschlossen. Die Aussage des Zeugen McCook, der es angeblich wieder geöffnet hatte, scheint das zu beweisen. Helen hat eine Menge andere Aussagen zusammengeschleppt, aber die sind aus dem Büro gestohlen worden. Bleibt Helen selbst, und die sitzt fester als in einem Zuchthaus. Wenn wir etwas machen wollen, müssen wir Helen haben.“

„Es gibt Leute, die einen Menschen hineinbringen, muss es auch welche geben“, sagte Baron Strehlitz, „die wieder einen herausschaffen.“

„Sie meinen bezahlte Männer, die ...“

„Hören Sie, Alexander, diese Anstalt ist bewacht.“

„Das ist klar.“

„Ich bin deshalb zu Ihnen gekommen, Alexander. Wir kennen uns, und wir kennen uns seit Jahren. Ich weiß von der Sache, die Sie in Peking gemacht haben, als Sie die beiden Amerikaner befreiten. Oder die Geschichte in Korea. Und der Fall in Rio.“

„Hmm. Und jetzt?“

„Bringen Sie uns Helen wieder! Uns und der Welt. Weil sie die Wahrheit herausgefunden hat. Und nicht nur das. Mit Helen kommt nicht nur die Wahrheit an den Tag, mit Helen wird die Gerechtigkeit, wird auch das Bild Amerikas wieder gerade gerückt. Mir ist völlig klar, was ist. Sie hat es mir am Telefon erzählt, als sie von ihrem Besuch in den Deburo Werken wiedergekommen war. Die Geschichte mit dieser Presse ist stinkfaul. Sie hat es aufgedeckt. Aber nun wird es dem Konzern so peinlich, dass er sie aus dem Verkehr gezogen hat. Sicherlich wird man die Presse in Zukunft nicht mehr so bauen, wird vielleicht sogar mit den gebauten eine Veränderung vornehmen. Aber mehrmals wurden die Geschädigten betrogen, beziehungsweise deren Angehörige. Und nur, um das Renommee eines Konzerns und seinen Aktienstand nicht zu gefährden. — Ich will Ihnen etwas sagen, Alexander: Wenn wir solche Praktiken einmal aufdecken, wird das manchem anderen das Handwerk legen, der im Augenblick gar nicht angesprochen ist. Und die Medizin! Da sind Tausende von guten und anständigen Ärzten, die ein Recht darauf haben, dass man Kollegen wie jene, die für Helens Inhaftierung verantwortlich sind, aus dem Beruf nimmt.“

„Sie vermuten aber nur, wissen jedoch sicherlich nichts“, sagte Alexander von Strehlitz.

„Richtig“, gab Wallace zu. „Aber ich habe ein paar clevere Experten auf die Amtsärzte angesetzt, und auch auf Hamilton, den Anwaltsarzt. Ihre Aufgabe ist nur, Helen herauszuholen. Und dazu Folgendes: Man wird Sie nicht einfach abziehen lassen, wenn Sie Helen haben. Man wird Sie und Helen verfolgen. Wir haben in Vancouver ein paar Zimmer vorbestellt. Im Grand Hotel. Dort wohnt bereits ein Mädchen, das wie Helen aussieht. Wir werden Helen gegen sie austauschen. Die etwaigen Verfolger ...“

„Haben Sie schon meine Zusage?“, fragte Alexander spöttisch.

Wallace wischte sich über die spiegelnde Glatze.

„Immerhin rechne ich fest damit. Schließlich kenne ich Sie doch!“ Und schelmisch lächelnd fügte er hinzu: „Ich weiß nämlich, dass Sie es niemals zulassen würden, dass jemand, der kerngesund ist, von irgendwelchen Gangstern in eine Klapsmühle gesperrt wird und wenn diese Gangster sogar angestellte Amtsärzte sind. Das jedenfalls würden Sie nicht hinnehmen. Wir nicht und Sie nicht, aber Sie sind der Mann, der mit seinen Freunden dafür sorgen könnte, dass die einzige und wichtigste Zeugin, die wir noch haben, frei sein wird. — Also, bekomme ich nun Ihr Wort oder nicht?“

Alexander verzog das Gesicht.

„Sie wissen, dass wir drauf und dran sind, mit unserem neu ausgerüsteten Schiff zu den Falkland Inseln aufzubrechen, wo eine unserer größten Expeditionen anlaufen soll?“

„Ich weiß, Alexander“, erwiderte Wallace, „aber ist das ein Argument? Jedenfalls hat die Antwort, auf die ich warte, nur eine Silbe. Also?“

„Ja! Und der Teufel soll den holen, der uns das eingebrockt hat!“

„Okay, und wann sehen wir Helen wieder?“

„Darüber werde ich erst mit meinen Freunden reden. Gibt es Näheres über die Heilanstalt?“

„Ja!“, sagte Wallace bereitwillig. „Ich habe alles zusammentragen lassen, bis hin zur Luftaufnahme, das vorhanden ist. Die Stadtverwaltung in Oaks hat nicht die Hälfte dieses Materials. Sogar den kopierten Bauplan haben wir.“

„Das hört sich gut an. — Bleiben Sie hier, Henry?“

„Ich komme in einer Stunde mit allem Material. Bringen Sie Ihre Jungs bis dahin auf die Beine!“

„Ja, das klappt. Le Beau ist beim Schiff, Robert und James befinden sich in der Halle des Ausrüsters. — Gut, in einer Stunde also!“

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