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Weg von Mexico nach Veracruz

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Ich habe auf dieser Straße, teils durch rein astronomische Mittel, teils durch geodätische Operationen, vorzüglich durch Azimute und Höhenwinkel, 13 Punkte bestimmt. Herr Oltmanns folgert aus meinen Beobachtungen, daß die Venta de Chalco am südöstlichen Rand des großen Tals von Tenochtitlan unter 19° 16′ 8″ liege; la Puebla de los Angeles (in der Nähe der Kathedrale) unter 19° 0′ 15″ der Breite und 6h 41′ 31″ = 100° 22′ 45″ der Länge, die Venta de Sotto unter 19° 26′ 30″; das Dorf Perote bei der Festung gleichen Namens unter 19° 33′ 37″ der Breite und 6h 38′ 15″ der Länge; das Dorf las Vigas unter 19° 37′ 10″; die Stadt Jalapa unter 19° 30′ 8″ der Breite und 6h 37′ 0″ = 99° 15′ 0″ der Länge. Don José Joaquín Ferrer, welcher lange vor mir die Lage mehrerer Orte in der Gegend von Veracruz und Jalapa bestimmte, fand für letztere Stadt 19° 31′ 10″ der Breite und 99° 15′ 5″ der Länge. Wir beobachteten beide in der Nähe des Franciskanerklosters. In dieser fruchtbaren und angebauten Gegend verdienen vier Berge, deren Gipfel mit ewigem Schnee bedeckt sind, die größte Aufmerksamkeit. Die genaue Kenntnis ihrer Lage kann nämlich dazu dienen, die wichtigsten Punkte miteinander in Verbindung zu setzen. So habe ich, wie schon oben erwähnt, die beiden feuerspeienden Berge, welche man bald Volcanes de la Puebla, bald Volcanes de México nennt (Popocatépetl und Iztaccíhuatl), auf die Hauptstadt Mexico und auf die Pyramide von Cholula reduziert. Ich finde für den Popocatépetl 18° 59′ 47″ der Breite und 6h 43′ 33″ = 100° 53′ 15″ der Länge; für die Sierra Nevada oder den Iztaccíhuatl 19° 10′ 0″ der Breite und 6h 43′ 40″ = 100° 55′ 0″ der Länge. Herr Constanzó hatte aus einer Reihe geodätischer Operationen 19° 11′ 43″ für die Breite des Iztaccíhuatl und 19° 1′ 54″ für die des Popocatépetl abgeleitet. Da sich dieser kenntnisvolle Ingenieur-Offizier zu seinen Beobachtungen eines mit einer Bussole versehenen Graphometers bediente und da die Abweichung der Magnetnadel von vielen kleinen örtlichen Ursachen abhängt, so muß man über diese Genauigkeit seiner Resultate staunen. Die beiden oben genannten kolossalen Berge sowie auch der Pic von Orizaba sind von der Spitze der Pyramide von Cholula aus sichtbar. Ich habe mich deshalb bemüht, die Lage dieser uralten Denkmäler toltekischer Baukunst sorgfältigst zu bestimmen. Ich finde die Kapelle, welche die höchste Spitze der Pyramide bekränzt, in 19° 2′ 6″ nördlicher Breite und 6h 42′ 14″ = 100° 33′ 30″ westlicher Länge von Paris.

Herr Ferrer hatte die Lage des Cofre von Perote nach mehreren vom Encero und von Jalapa aus angestellten geodätischen Operationen berechnet; er fand 19° 29′ 14″ nördlicher Breite. Trotz der strengen Jahreszeit gelang es mir am 7. Februar 1804, meine Instrumente auf den Gipfel dieses Berges zu bringen, der 384 m höher ist als der Pic von Teneriffa. Ich beobachtete daselbst die Mittagshöhe der Sonne, woraus sich für den Alto de los Cajones (43″ im Bogen nördlicher als der Gipfel oder die Peña del Cofre) 19° 29′ 40″ Breite ergibt. Für die Länge fand Herr Oltmanns mittels der von mir zwischen dem Cofre und dem Pic von Orizaba gemessenen Winkel 6h 37′ 55″, eine Länge, welche von der von Herrn Ferrer aufgestellten nur um 26″ an Zeit abweicht.

Die genaue Kenntnis der Lage der Pics von Orizaba ist von vorzüglich großer Wichtigkeit für die Seeleute, wenn sie sich der Küste von Veracruz nähern. Die 1799 vom hydrographischen Depot zu Madrid herausgegebene Karte des mexicanischen Meerbusens setzt diesen Berg um einen Grad zu weit nach Osten, nämlich unter 100° 29′ 45″ der Länge. Aus Höhenwinkeln und Azimuten, von mir gemessen, fand Herr Oltmanns 19° 2′ 17″ der Breite und 99° 35′ 15″ = 6h 38′ 21″ der Länge. Aber schon lange vor mir kannten einige spanische Seefahrer die wahre Lage des Pics von Orizaba. Der Irrtum der neuen spanischen Karte des ›Seno Maxicano‹, welcher auch in den französischen Nachstich übergegangen23, ist vielleicht bloß einem zufälligen Versehen des Kupferstechers zuzuschreiben. Auch finde ich ihn in der letzten von Herrn Bauzá besorgten Ausgabe von 1803 bereits verbessert. In derselben hat man den Namen der Hauptstadt Mexico ausgelöscht und den Pic von Orizaba unter 99° 47′ 30″ der Länge gesetzt. Herr Ferrer, wie Handschriften, welche ich besitze, beweisen, bestimmte schon 1793 die Position dieses Pics, und zwar in 19° 2′ 1″ Breite, und 99° 35′ 25″ Länge. Dasselbe Resultat fand auch Herr Mariano Isasbiribil, dessen große Genauigkeit ich kennenzulernen Gelegenheit hatte, da ich im Jahr 1802 gemeinschaftlich mit ihm, teils in Lima selbst, teils nahe dabei in Callao beobachtete.

Auffallend ist es, daß die neueste Karte des von uns hier beschriebenen Teils von Neu-Spanien, obwohl sie den Namen eines mit Recht geschätzten Verfassers trägt, doch von allen gerade die meisten Irrtümer enthält. Ich spreche von der großen englischen, unter dem Titel ›Chart of the West-Indies and spanish Dominions in North-America by Arrowsmith‹, im Juni 1803 in vier Blättern erschienenen Karte. Auf derselben erscheinen von Mexico bis Veracruz die Namen wie durch Zufall zerstreut. Die Lage des Pics von Orizaba ist auf eine Art angegeben, welche den Seefahrern höchst gefährlich werden kann. Nachstehende Tabelle stellt die Lage der wichtigsten Punkte dar, wie sie jene im Äußeren schöne Karte liefert. Zur Seite steht das Resultat meiner astronomischen Beobachtungen. Die Länge habe ich östlich von der Stadt Veracruz gerechnet, damit nicht die verschiedenen Bestimmungen der absoluten Lage dieses Hafens die Resultate scheinbar noch mehr entstellten.


Die falschen Angaben der Breite betragen demnach oft mehr als einen halben Grad. Was auf dieser Karte unter den drei Namen Mont Orizava, False Orizaba und Vulkan von Tlascala zu verstehen sei, ist schwer zu erraten. Alle diese Berge sind nordwestlich vom Hafen von Veracruz angegeben, da doch bekanntlich der eigentliche Pic von Orizaba (und die Mexicaner kennen deren nur einen, der in der aztekischen Sprache Citlaltépetl heißt) südwestlich von Veracruz, zwischen der Stadt Córdoba und den Dörfern San Andrés, San Antonio, Huatusco und San Juan Coscomatepec gelegen ist. Zum False-Orizaba fügt Herr Arrowsmith die Anmerkung hinzu: „Sichtbar auf hohem Meer in einer Entfernung von 45 Seemeilen“. Da nun der Citlaltépetl derjenige Gipfel ist, welchen die Seefahrer, wenn sie sich den neuspanischen Küsten nähern, zuerst erblicken, so könnte man glauben, daß er dieser sei, welchen der englische Geograph “False-Orizaba” nannte. Allein in diesem Fall wäre die Breite dieses zweifelhaften Berges um einen Grad irrig angegeben, und der Orizaba läge 7 Seemeilen24 nördlich von der Stadt Jalapa, indessen er in Wirklichkeit 12 Seemeilen gegen Süd-Süd-West davon entfernt ist. Oder wäre Arrowsmith Pic von Orizaba wohl gar der Cofre von Perote? Diese Fabel von zwei Pico de Orizaba genannten Bergen fanden wir übrigens schon im Atlas des Thomas Jefferys (›The West Indian Atlas‹, London 1794), der sehr ausführliche Nachrichten über den Weg von Veracruz nach Mexico zu liefern glaubte. Die Breiten auf Jefferys mexicanischer Karte sind um 36′ falsch. Der Längenunterschied zwischen dem Hafen und der Hauptstadt wird auf derselben 2° 29′ gesetzt statt 3° 38′, welche Arrowsmiths Karte anzeigt, und statt 2° 56′ 30″, die sich als Mittelzahl aus meinen astronomischen Beobachtungen ergeben. Ebenso unwahrscheinlich ist es, daß Arrowsmiths Vulkan von Tlaxcala die Sierra von Tlaxcala sei, welche die Landeseinwohner Matlalcueye oder Malinche nennen; denn dieses Gebirge ist weder seiner großen Höhe wegen berühmt noch weit von La Puebla entfernt. Diese Verwirrungen sind um so auffallender, da man zu London 1803, sowohl von den vortrefflichen 5 Jahre früher bekannt gemachten Beobachtungen des Don José Joaquín Ferrer25 als auch von den im Depósito Hidrográfico zu Madrid herausgegebenen Karten Kenntnis haben konnte; aber es ist das Schicksal der Geographen, die Lage der Länder zu verunstalten, wenn die Astronomen schon längst bessere Quellen geöffnet haben. Selbst ein spanischer Gelehrter, Herr Antillon, der die Kolonien seines Vaterlandes besser kennen sollte, setzt noch im Jahr 1802 auf seiner Karte von Nordamerika La Puebla um 32′ zu weit nach Süden.

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