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Kapitel 2: Sigmund Freud über Träume

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Sigmund Freud beschrieb Träume als "königlichen Weg zum Unterbewusstsein". Dieses Statement wird in der Psychologie vermutlich immer Gültigkeit behalten. Freuds klassisches Werk "Die Traumdeutung“ gehört zu seiner bedeutsamsten Arbeit. Freud war davon überzeugt, dass jeder Traum mit der Erfüllung triebhafter Bedürfnisses in Zusammenhang steht, die befriedigt werden sollen. Entweder weil sie zur Erhaltung des Organismus notwendig sind (z.B. Essen und Trinken) oder weil sie der Vermehrung dienen sollen (Sexualität). An dieser Theorie hielt er bis zum Schluss fest, verwarf aber seine erste Überzeugung, dass jeder Traum einen sexuellen Inhalt hat.

Das Konzept der Bedürfnisbefriedigung bedeutete für Freud nicht zwingend, dass Vergnügen gesucht wurde, da eine Person genauso gut den unbewussten Wunsch nach Bestrafung hegen konnte. So oder so blieb die Theorie, dass verborgene Bedürfnisse durch das Träumen zum Ausdruck kamen, ein zentrales Element in der klassischen freudschen Psychoanalyse.

Freud sagte, “Träume sind nicht vergleichbar mit dem unregelmäßigen Ertönen eines musikalischen Instrumentes, das anstatt von der Hand des Spielers vom Stoß einer äußeren Gewalt getroffen wird, er ist nicht sinnlos, nicht absurd, setzt nicht voraus, dass ein Teil unseres Vorstellungsschatzes schläft, während ein anderer zu erwachen beginnt. Er ist ein vollgültiges psychisches Phänomen und zwar eine Wunscherfüllung; er ist einzureihen in den Zusammenhang der uns verständlichen seelischen Aktionen des Wachens; eine hoch komplizierte intellektuelle Tätigkeit hat ihn aufgebaut."

Freud selbst litt an Angstanfällen. Dies war mitverantwortlich dafür, dass er mit damit begann, den Zusammenhang zwischen Ideenassoziationen und Träumen zu erforschen. Im Jahr 1897 schrieb er an seinen Freund Wilhelm Fliess:

"Es gärt und brodelt in mir, es wird nur ein neuer Schub abgewartet […] Dagegen hat es mich gedrängt, mit der Bearbeitung des Traumes zu beginnen, wo ich mich sicher fühle und es auch nach deinem Urteil bedarf."

Wenn Freud seine Patienten offen über ihre Assoziationen bezüglich Ihrer Träume sprechen ließ, stellt er fest, dass sie dabei auch häufig hilfreiche Erkenntnisse gewannen. Je intensiver er sie dabei ihre Assoziationen vertiefen ließ, desto augenscheinlicher wurde die Aussage des Traumes. Die Gespräche ermöglichten, den Patienten außerdem, vergessene Erinnerungen wachzurufen.

Freud begann sich auch seine eigenen Träume und die Assoziationen, die sie hervorriefen, sehr detailliert zu notieren. Er war der erste Mensch, welcher Träume durch das Aufdecken und Beobachten von offenkundigen und verborgenen Assoziationen und Emotionen, die durch die Traumsymbolik wachgerufen wurden, so umfassend, bewusst und lückenlos erforschte.

Frühere Traumforschung hatte bereits festgestellt, dass der Traum mit persönlichen Angelegenheiten in Zusammenhang stand. Freud vertiefte diese Ergebnisse und erkannte wie eng die Träume mit der persönlichen Sexualität, Kindheitstraumen und der menschlichen Psyche zusammenhingen. In erster Linie tat er dies, um mit seiner eigenen Neurose zurecht zu kommen.

Indem er Träume zur Selbstanalyse nutzte, erkannte er, dass er sich dadurch an vergessene Gegebenheiten seiner Kindheit erinnerte. Dies löste bei Ihm Gefühle und Geisteszustände aus, welche er bis heute nie erfahren hatte. Er schrieb darüber: “Einige traurige Geheimnisse des Lebens konnten bis zu ihren tiefsten Wurzeln zurückverfolgt werden. Die bescheidene Entstehung von vielen wichtigen Elementen wurden offengelegt."

Ohne diese einschneidenden persönlichen Erfahrungen, während denen er Emotionen und Fantasien aus seinem Unterbewusstsein erlebte, hätte er nicht mit so großer Überzeugung an seinen Theorien bezüglich Träumen und dem Unterbewusstsein gearbeitet.

Wie viele seiner Theorien brachte er auch die Traumtheorien mit Sexualität in Verbindung. Sein Grundgedanke war, dass wir in Träumen Fantasien und triebhafte Bedürfnisse befriedigen können, welche die Gesellschaft nicht akzeptierte. Dies war einer der Gründe dafür, dass er in der damaligen Zeit großen Widerstand und Kritik auslöste.

Als Freud noch jung war, ging man davon aus, dass nur Männer starke sexuelle Bedürfnisse hatten. Als er jedoch aufzeigte, dass Frauen genauso von unterdrückten sexuellen Bedürfnissen beeinflusst wurde, verursachte dies einen großen Aufruhr. Während seiner Analyse der Träume von Patientinnen stellte er außerdem fest, dass dadurch verdrängte sexuelle Übergriffe durch den Vater in der Kindheit der Frau enthüllt werden konnten. Dennoch war sich Freud unsicher, ob die Erinnerung an den tatsächlichen Übergriff zurückkam, oder ob es eine Reproduktion des Übergriffs durch die Psyche war. Er kam jedoch zum Schluss, dass neurotisches und hysterisches Verhalten oft auf ein durch sexuelle Übergriffe verursachtes Trauma zurückzuführen sei.

Wo kein Anzeichen für einen tatsächlichen Missbrauch gefunden werden konnte, sah er die Neurose als Folge eines anderen sexuellen Konflikts oder ein Trauma anderen Ursprungs an. Dieser Konflikt kam oft in Träumen zum Ausdruck.

Seine Theorien wurden heftig kritisiert. Er wurde von vielen seiner Studien- und Ärztekollegen, teils sogar von Patienten zurückgewiesen.

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