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Isabelle Hüter

Was würden Sie tun, wenn Ihnen eine Frau schreibt und behauptet, sie lebe in einem Erdhügel der dOCUMENTA (13)?

Als Betreiber des Blogs »Arbeitsleben. Nachrichten aus der Zwischenwelt der persönlichen Karriere« erhalte ich viele Zuschriften von Menschen in Veränderungsprozessen. Im Blog gibt es den Aufruf, mir Beiträge zu schicken, die ich dann anonym veröffentliche (http://www.blog.andreas-knierim.de).

Die Geschichte von Isabelle Hüter - so nennt sich die Absenderin des ersten Briefes - ist eine andere, viel komplexe. Das wird mir schnell klar.

Nur: Was mit dieser Geschichte anfangen?

Laut eigener Aussage hat sich Frau Hüter entschlossen, in einem Kunstwerk der dOCUMENTA (13) zu leben, genauer gesagt im »doing-nothing-garden« des Künstlers Song Dong. Dieser Hügel befindet sich auf der Kasseler Karlsaue, zirka 100 Meter von der Orangerie entfernt.

Ich beschließe, Frau Hüter zu glauben und ihr ein Forum zu schaffen. Nicht innerhalb des Arbeitsleben-Blogs, sondern in einem eigenen, dem »documenta-Blog«: http://www.documenta.andreas-knierim.de. Eine spontane Entscheidung, ich habe das Gefühl, Frau Hüter braucht einen eigenen Platz.

Der Titel »Nichts. Tun. Inside documenta« ist eine Gemeinschaftsproduktion von Frau Hüter und mir und bezieht sich auf den Titel des »doing-nothing-garden«. Frau Hüter weiß schon im April, dass es dieses Kunstwerk geben wird, kann den Titel und den Künstler benennen, obwohl doch alles noch seitens der dOCUMENTA-Leitung geheim ist. Das spricht für sie und ihre Glaubwürdigkeit.

Ich lese Isabelle Hüters Text und bin beeindruckt von ihrem Mut, ein »Sabbatical« einzulegen und in diesem Erdhügel zu wohnen. Wie ihren Texten zu entnehmen ist, arbeitet sie als Chief Human Resources Officer in einem Konzern, hat dort im Dezember 2011 um eine Pause von einem Jahr gebeten, der ihre Vorstandskollegen auch zugestimmt haben. Sie bewirbt sich als »Worldly Companion« bei der dOCUMENTA (13) und trifft auf Song Dong. Dann zieht sie in den Erdhügel ein.

Natürlich habe ich keinerlei Möglichkeiten, ihre Geschichte zu überprüfen. Eine Nachfrage bei der documenta-Leitung würde keine Verifikation der Geschichte bewirken. Denn die documenta kommentiert traditionell keine Spekulationen über Künstlernamen und Kunstwerke in Kassel.

Auch ist davon auszugehen, das »Isabelle Hüter« ein Pseudonym ist - eine Suchmaschinen-Abfrage ergab keine (!) Treffer zu ihrem Namen. Dies ist ein sehr untypischer Vorgang, lässt aber auf die Umsicht der Autorin bei der Wahl ihres Pseudonyms schließen.

Frau Hüter nutzt nach ihren Aussagen keinerlei elektronische Medien, was bedeutet: Sie kann den Blog in seiner Form im Netz nicht verfolgen. Sie besitzt kein Smartphone, Radio oder Telefon. Sie scheint sich ab und zu in weggeworfenen Zeitungen zu informieren, dies aber sehr sporadisch - wie der Verweis in einem Text auf die FAS = Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung andeutet. Ich weiß über ihre Person nur das, was sie in ihren Texten auch mitteilt.

Der Blog erscheint zeitgleich außerdem auf Facebook (http://www.facebook.com/documentablog und auf Twitter (http://www.twitter.com/documentablog) mit der folgenden Botschaft:

Nichts. Tun. Inside documenta.

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