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Ich lebe in einem Erdhügel

11. April | Ich wollte schon immer Teil eines Kunstwerkes sein. Ganz eintauchen in diese fremde Welt. Es durch mich durchfließen lassen. Leuchten.

Schon als kleines Mädchen stand ich in der documenta 5 vor einer Regalwand mit lauter Nippes, der mich begeisterte - das Maus Museum von Claes Oldenburg. Sagte mir später der Katalog in Form eines Plastikordners mit Ameisen drauf.

Ich wollte mich in dieses Maus Museum setzen. Denn da war noch ein Fach frei für mich. Ein Museumswärter und meine Eltern verhinderten den Beginn meiner Künstlerkarriere. Erfolgreich. Leider.

40 Jahre später, genauer gesagt vor einem Monat, habe ich mich entschieden, endlich Kunst zu sein. Als Frau von knapp 50 Jahren wohne ich in einem Kunstwerk der documenta. Genauer gesagt: in einem Erdhügel. Die erfolgreiche Quotenfrau aus dem Vorstand eines Industriekonzerns wohnt in einem Erdhügel.

Im documenta-Regiowiki findet sich zum »Maus Museum« von Claes Oldenbourg dieser Eintrag: »Nach Oldenburgs Meinung produziert die Wirklichkeit so viel Künstlichkeit, dass man ihre Entwürfe nur zu übernehmen brauche. Auf dieser Erkenntnisgrundlage schuf Oldenburg 1972 zur documenta 5 sein Maus Museum, dessen Grundriss wie der Kopf von Mickey Maus gestaltet war. In diesem Museum sah man kuriose Schaufensterauslagen - Gefundenes und Gesammeltes sowie vom Künstler Gestaltetes. Ein Warenhaus für Kitsch und Kunst, das zur Auseinandersetzung mit dem Museum ebenso ein Beitrag war wie für die Beschäftigung mit dem Kitsch.«

(HNA-Regiowiki, (http://regiowiki.hna.de/Claes_Oldenburg)

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