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4.3.2Diffusoren und Absorber

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Diffusoren verbessern den Nachhall, indem sie den eintretenden Schall diffus streuen. Gekaufte Diffusoren kosten erstaunliche Summen. Sicher, die Teile sind genau berechnet und aus edlem Holz gefertigt, dennoch sind es „nur“ unterschiedlich große Hohlräume und Oberflächen, die den Schall streuen.

Wenn du das Geld hast, sind solche Kaufdiffusoren trotzdem eine gute Anlage. Sie funktionieren tadellos und sehen toll aus.

Ich habe allerdings auch sehr gute Erfahrungen mit einfachen Möbelstücken als Diffusoren gemacht. Idealerweise stellst du mehrere asymmetrisch befüllte, offene Regale in deinen Abhörraum, am besten hinter deinen Hörplatz.


Ein Holzdiffusor (HOFA)

Absorber dämpfen den Schall, indem sie die auftretenden Schallwellen bremsen und dabei die Schallenergie in Wärmeenergie umwandeln.

Bei den Absorbern gilt unbedingt: Der Mix machts! Großflächiges Anbringen von schmalbandig wirkenden Absorbern führt lediglich zu einer unausgewogenen Verschlimmbesserung.

Prinzipiell gilt: Je dicker der Absorber, umso tiefer sind die Frequenzen, die er aufnehmen kann. Ausschlaggebend ist jedoch nicht nur die Dicke des Absorbers, sondern auch dessen Abstand zur reflektierenden Wand hinter ihm. Wird ein Absorber mit etwas Abstand montiert, kann er dünner sein als bei Montage auf der Wandoberfläche.

Einfache Dinge wie Teppiche, Sofas und schwere Vorhänge sind überraschend gute Absorber. Bevor du also deinen Raum mit teuren Akustikmodulen bestückst, richte ihn erst mal fertig ein und schaue, was dann noch nötig ist.

Besonders schick zum Verdecken unschöner Wände oder Schränke: Geraffter Bühnenmolton, den du einfach an Vorhangschienen von der Decke hängen lässt. Der Molton wirkt breitbandig in den Höhen bis runter in den oberen Mittenbereich. Der Stoff ist flammgehemmt und in vielen tollen Farben erhältlich.

Mit etwas handwerklichem Geschick kannst du dir einfache aber sehr wirkungsvolle Breitbandabsorber selbst bauen.

Hierzu baust du Holzrahmen aus schmalen Brettern, billiges gehobeltes Nadelholz ist völlig ausreichend. Der Rahmen sollte ca. 140 x 80 cm groß sein. Die Tiefe richtet sich nach der Dicke bzw. der Stärke des Dämmmaterials, sollte aber mindestens 10 cm betragen.

In diesem Rahmen befestigst du dann vollflächig Mineralwolle (Steinwolle, Glaswolle). Du kannst die Wolle mittels gespannter Schnüre im Rahmen fixieren. Dabei sollte die Wolle bündig mit der späteren Vorderseite abschließen. Ein Abstand der Wolle zur Rückseite ist kein Problem, im Gegenteil: etwas Wandabstand erweitert bekanntlich den Wirkungsgrad nach unten.

Im Baumarkt gibt es Mineralwolle häufig schon in Plattenform zu kaufen. Wenn du die Innenmaße deiner Rahmen an den Platten orientierst, musst du die Wolle schon nicht mehr schneiden! Meist halten diese Platten auch ohne weitere Befestigung im Rahmen fest. Über den Rahmen spannst du abschließend einen Stoff, den du auf der Rückseite fest tackerst.

Die Bestandteile der Absorber bekommst du in jedem Baumarkt. Die Teile sind schnell zusammengebaut und kosten ca. 30,- EUR das Stück.


Schematische Bauanleitung für einen Breitbandabsorber (Mistele)

Diese Breitbandabsorber dämpfen den Schall ab ca. 150 Hz. Bei Problemen im Bassbereich musst du daher zu anderen Mitteln greifen: Bassfallen.

Die größte Bassenergie befindet sich in den Raumecken, da sich hier die meisten Wellen überlagern. Sie sind also der ideale Ort für Bassfallen.

Basis für die Bassfalle bildet ein dreieckiges Holzgestell mit rechtem Winkel, das in eine Raumecke gestellt bzw. geschraubt wird. Dieses Holzgestell füllst du mit Mineralwolle und bespannst die Front mit einem Stoff. Bei großen Oberflächen kannst du die Front zusätzlich mit Holzleisten verstärken. Wichtig ist hierbei, dass du zwischen den Leisten mindestens 1 cm Abstand lässt. Je nach Geschmack kannst du die Leisten auf oder unter dem Bezugsstoff befestigen.

Eine Alternative hierzu sind Mineralwolleplatten, die in rechtwinklige Dreiecke geschnitten und in einer Raumecke aufgeschichtet werden. Links und rechts neben den Platten wird je eine Leiste an die Wand geschraubt, an welcher dann die Frontbespannung der Bassfalle befestigt wird.

Die Front einer solchen Bassfalle ist üblicherweise ca. 1 m breit.

Eine besonders interessante Bassfalle bietet die Mülleimertechnik, die vor allem in kleinen Studios einsetzbar ist.

Basis für diese Falle ist ein großer Mülleimer ohne Deckel mit einem Volumen von 40 bis 60 l. Alternativ kannst du auch eine Rolle aus einem stabilen Metallgitter formen. Der Eimer zw. Die Rolle wird locker mit Mineralwolle befüllt und abschließend mit einem luftdurchlässigen Stoff in der Farbe deiner Wahl überzogen.

In kleinen Studios sind diese Fallen erstaunlich wirkungsvoll. Ihr Vorteil liegt in ihrer Flexibilität und dem Umstand, dass du keine baulichen Veränderungen am Raum vornehmen musst. Je nach Bedarf stellst du z. B. je einen Eimer in die Raumecken.

Bei der Arbeit mit Mineralwolle solltest du einen Atemschutz und Handschuhe tragen. Es ist zwar nicht erwiesen, dass die kleinen Fasern des Stoffes krebserregend sind, aber sicher ist sicher. Außerdem juckt das Zeug wie die Hölle!

Als weiteren Schutz kannst du die Mineralwolle in den Absorbern noch in dünne Folie einpacken. Dies verändert aber den Klang ein wenig, da die Folie selbst wiederum Schall reflektiert. Wenn die Absorber unbewegt an der Wand hängen und eine Stoffbespannung haben, rieseln da auch keine Fasern raus, also kann man auch auf die Folie verzichten. Das musst du aber selbst entscheiden.

Natürlich kannst du die Absorber auch mit Thermo-Hanf etc. dämpfen, Mineralwolle ist aber geruchsneutral, schimmelt nicht und ist zudem extrem billig.

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