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Die esoterischen Korrespondenzen der Elemente

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„Magie ist die höchste Wissenschaft, die auf unserem Planeten existiert, weil sie sowohl das Metaphysische lehrt als auch die metaphysischen Gesetze, die auf allen Ebenen gültig sind.”14

Die Lehre der Elemente und ihrer zahlreichen Korrespondenzen wurde zur Grundlage vieler Arten magischer Praxis von der Antike bis heute. Rituale, Zeremonien und andere Feiern und Festlichkeiten basierten auf dem Kontakt mit der Natur, und die Rolle der Elemente war dabei immer von großer Bedeutung. Die Meisterung der umgebenden Welt war untrennbar mit der Meisterung der Prinzipien verbunden, aus denen das Universum bestand. Viele Rituale beinhalteten die Invokation von Elementarkräften, entweder zum Zweck der Reinigung wie in Bannritualen oder bei der Arbeit mit Kräften, die mit bestimmten elementaren Energien assoziiert wurden. Gottheiten, Dämonen, Engel, Elementale und andere Wesenheiten, die die Magier und Priester bei ihren Operationen beschworen, standen oft in Verbindung mit einem der vier Elemente, und die Struktur der magischen Operation basierte auf diesen Korrespondenzen.

Deshalb wurden die Elemente auch mit den vier Himmelsrichtungen assoziiert: Erde – Norden, Wasser – Westen, Luft – Osten und Feuer – Süden. Um den Kontakt mit den Energien der jeweiligen Richtung herzustellen, werden bestimmte Zeichen, Glyphen und Beschwörungen verwendet. Hier sind z.B. elementale Pentagramme zu nennen, die in Invokations- und Bannungsritualen verwendet werden. Die Elemente und die Himmelsrichtungen werden auch durch bestimmte Gottformen, Geister oder andere Wesenheiten repräsentiert. Unter den mythologischen Gottheiten, die mit den Elementen assoziiert und in magischen Operationen beschworen wurden, können wir folgende Beispiele nennen:

Erde

Aditi (hinduistisch) – die große Mutter, Aker (ägyptisch) – Gott der Erde, Anu (irisch) – Göttin des Landes und Muttergöttin der Tuatha de Danaan, Ceres oder Demeter (griechisch/römisch) – Göttin des Wachstums und der Fruchtbarkeit, die Wechselfrau (Apachen) – Göttin der Erde, Cerne oder Herne (keltisch) – gehörnter Gott / Geist der Wälder, Cernunnos (irisch/keltisch) – gehörnter Gott des Waldes und Wächter der Erdmysterien, Dionysos oder Bacchus (griechisch/römisch) – Gott des Weins und der Ekstase, Gaia (griechisch) – Erdgöttin, Geb (ägyptisch) – Gott der Erde, Gwynn ap Nudd (walisisch) – Gott der Unterwelt und der wilden Jagd, Hades oder Pluto (griechisch/römisch) – Gott der Unterwelt, Hlödyn (isländisch) – Göttin der Fruchtbarkeit, Min (ägyptisch) – Gott der Fruchtbarkeit, Nerthus – germanische Mutter Erde, Nu Kua (chinesisch) – Göttin der Schöpfung, Pan (griechisch) – die dunkle Gottheit der Natur und der Sexualität, Rhea (griechisch) – Göttin der Berge, Tezcatlipoca (toltekisch) – Gott des Krieges, des Todes, des Nordens, des Nachthimmels und der Unterwelt

Wasser

Amphitrite (griechisch) – Göttin des Meeres, Anuket (ägyptisch) – Göttin des Nils, Aphrodite (griechisch) – Göttin der Liebe und Schönheit, Apsu (babylonisch) – Got des Süßwassers, Chnum (ägyptisch) – Wächter der Nilquelle, Danaiden (griechisch) – Töchter des Danaus, die in den Hades verbannt wurden, um ewig Wasser in ein bodenloses Gefäß zu füllen, Glaukos (griechisch) – Gott der Seefahrer, Luturna (römisch) – Göttin der Quellen, Lyr oder Lir (keltisch) – alter König der Ozeane, Mimir – nordischer Wächter des Brunnens der Weisheit, Naiaden (griechisch) – Nymphen der Bäche, Quellen und Fontainen, Nimue (keltisch- arthurianisch) – Dame des Sees, Ningyo (japanisch) – Fischgöttin, die, wenn sie gegessen wird, ewige Jugend und Schönheit garantiert, Oceanos (griechisch) – Gott des äußeren Meeres, das die Erde umgibt, Poseidon oder Neptun (griechisch/römisch) – Gott des Meeres, Tiamat (babylonisch) – Drachengöttin der bitteren/salzigen Wasser, Triton (griechisch) – halb Mensch, halb Fisch, Ran (skandinavisch) – Göttin des Meeres und Königin der Ertrunkenen, Ea/Enki (akkadisch/sumerisch) – Gott des Meeres

Luft

Aeolos (griechisch) – Sohn des Poseidon, Herr der Winde, Anu (assyrisch/babylonisch) – Gott des Himmels (atmosphärisch), Jupiter oder Zeus (römisch/griechisch) – Gott des Himmels (sprituell), Boreas (griechisch) – göttliche Personifizierung des Nordwindes, Brahma (hinduistisch) – Schöpfer von Himmel und Erde, manchmal auf einem Schwan oder Pfau reitend dargestellt, Frigg (nordisch) – Göttin des Himmels, Hadad (syrisch) – Gott des Donners, Hera oder Juno (griechisch/römisch) – Königin des Himmels, Indra oder Svargapati (indisch) – Herr des Himmels (spirituell), Iris (griechisch) – geflügelte Regenbogengöttin, die mit der Geschwindigkeit des Windes reist, Lilith (semitisch) – geflügelte Dame der Luft, Nut (ägyptisch) – große Himmelsgöttin, Odin (nordisch) – Schöpfer des Kosmos, Perun (slawisch) – Gott des Donners, Rudra (hinduistisch) – Gott der Stürme, Quetzalcoatl (nahuatl) – Gott des Windes, allgemein dargestellt als eine gefiederte Schlange, Taranis (keltisch) – Gott des Donners

Feuer

Agni (hinduistisch) – Gott des Feuers und Wächter der Menschen, Apollo (griechisch) – Gott der Sonne, Arinna (phönikisch) – Sonnengöttin, Brigid (keltisch) – Feuergöttin, Govannon (keltisch) – Gott des Feuers und der Metalla, Hestia (griechisch) – Göttin des Herdes, Hephaistos oder Vulcan (griechisch/römisch) – Gott des Feuers und der Metallbearbeitung, Loki (skandinavisch) – Gott des Feuers und des Unheils, Marduk – babylonischer Sonnengott, Ra (ägyptisch) – Sonnengott, Surya (hinduistisch) – blendender Sonnengott, Surt (nordisch) – Feuerriese von Muspelheim, Svarog (slawisch) – Gott des Feuers und der Sonne, Typhon (griechisch) – ein Ungeheuer, dessen Schultern hundert Drachenköpfe entspringen, Xiuhtecuhtli (nahuatl) – Gott des Feuers

Die Elemente finden sich nicht nur in der invozierten/evozierten Energie, sondern auch in den Werkzeugen bei den magischen Operationen. Der Tempel des Magiers ist ein Abbild des Makrokosmos, dessen Altar enthält die vier Hauptwerkzeuge, die den Elementen entsprechen: Pentakel (Erde), Kelch (Wasser), Schwert/Dolch (Luft) und Stab (Feuer). Jedes dieser Werkzeuge wird in einem anderen Teil des Rituals und für unterschiedliche Zwecke gebraucht.

Das Pentakel ist das Werkzeug der Synthese, die Manifestation der Kraft auf der Erde. Es wird oft als Schild und gleichzeitig als Tor verwendet, abhängig von der Operation. Das Pentakel empfängt die invozierten Energien und bringt sie für die Verwendung in der Zeremonie ins Gleichgewicht, oder blockiert und neutralisiert unerwünschte Einflüsse. Dieselbe Funktion kann dem Spiegel oder dem Schild zugeschrieben werden. Als Werkzeug der Synthese steht es in Verbindung mit der Stille, der Bindung von Energien und dem Aufbau von Kraftreserven.

Der Kelch oder Kessel ist das Werkzeug des Empfangens, das Symbol des Schoßes und des weiblichen Prinzips des Bewahrens und Nährens, die Repräsentation von Tod und Geburt. Er steht für die Transformation der Wahrnehmung des Magiers in der Zeremonie, das Schaffen und Wiedererschaffen. Er ist der Torweg, durch den die Wahrnehmung die Reiche der Träume und der Imagination erreicht. Der Kelch ist ein Gefäß, das geweihte Getränke wie Wein oder auch gereinigtes Wasser enthält.

Das Schwert oder der Dolch ist die Waffe der Analyse, der Zerstörung und Zerstreuung von Energien. Deshalb wird er in Reinigungsritualen verwendet, um unerwünschte Energien zu bannen. Er ist das Symbol der Macht, das den Einfluss von Energien auf die materielle Ebene auflöst. Das Schwert ist üblicherweise stumpf und wird nie benutzt, um irgendetwas zu schneiden.

Der Stab oder der Stock ist das Symbol des wahren Willens des Magiers. Er projiziert den Willen des Magiers auf die materielle wie auch auf die astrale Ebene. Er wird verwendet, um Energie heraufzubeschwören und auszurichten. Der Stab ist das phallische Symbol, das mit der männlichen Energie in Verbindung steht, und deshalb die ausgerichtete Schöpfungs- und Lebenskraft des Magiers.

Die Anzahl der Elemente in der Natur ist das Symbol für Ausgleich und die Ordnung im Universum, und deshalb ist die Vier eine der Kardinalzahlen von Prinzipien, die die Welt der Natur in vielen religiösen, mystischen und magischen Traditionen bilden. Zum Beispiel gibt es in der Kabbala vier Welten parallel zu den zehn Sephiroth im kosmischen Baum des Lebens, und es gibt vier korrespondierende Ebenen, die das gesamte menschliche Wesen ausmachen: Den physischen Antrieb (Erde), die emotionale Natur (Wasser), die intellektuelle Fähigkeit (Luft) und die spirituelle Dimension (Feuer).


Die gesamte Schöpfung basiert auf kosmischen Prinzipien, die in ihrer allgemeinen Form durch die vier Elemente/Welten repräsentiert werden und in einem komplexeren Sinne durch die zehn Sephiroth. Der Lebensbaum wird auch unterteilt in drei „Säulen”: Die weibliche passive Seite oder „die Säule der Stärke” (Binah, Geburah, Hod) und die aktive männliche Seite oder „die Säule der Gnade” (Chokmah, Chesed, Netzach). Zwischen ihnen gibt es eine neutrale Sphäre, die aus den vier verbleibenden Sephiroth besteht (Kether, Tiphereth, Yesod und Malkuth), die sogenannte „mittlere Säule” oder die „Säule des Bewusstseins.” Diese Säule, die sich von der höchsten zur niedrigsten Sephira erstreckt, ist der Hauptweg des mystischen Fortschritts vom Materiellen zum Spirituellen. Sie ist die Säule des Gleichgewichts, der die Rolle zukommt, die anderen beiden in der Balance zu halten. Wieder gibt es vier Ebenen, vier Stufen bei der Entwicklung des Bewusstseins. Die mittlere Säule ist die Axis mundi, die Weltachse, um die herum der Mikro- und Makrokosmos strukturiert ist. In einem mikrokosmischen Sinne ist diese Säule die Wirbelsäule im menschlichen Körper und die Basis der sogenannten Chakrenebenen. Dies entspricht andererseits den indischen tantrischen System, in dem der Adept sein Bewusstsein entsprechend dem Muster der sieben Chakren genannten Hauptebenen (Muladhara, Svadisthana, Manipura, Anahata, Vishuddha, Ajna, Sahasrara) entwickelt. Die transformierende Kraft ist die Kundalini, das Drachenfeuer, das erwacht, durch die einzelnen Chakrenebenen aufsteigt und bestimmte Kräfte und Fähigkeiten aktiviert. Die Chakren entsprechen auch den vier Elementen: Muladhara ist die Erde und ihr Äquivalent am kabbalistischen Lebensbaum ist die Ebene Malkuth/Lilith, Svadisthana ist das Element Wasser und es entspricht Yesod/Gamaliel, Manipura ist das Feuer und Anahata die Luft, zusammen entsprechen sie der Ebene Tiphereth/Thagirion, Vishuddha repräsentiert den Abyss und die verborgene Sephira Daath, Ajna und Sahasrara entsprechen der Ebene Kether/Thaumiel und repräsentieren das Ergebnis der Erweckung der anderen Chakren.

Der Baum des Lebens/Todes

Die vier Phasen des spirituellen Fortschritts sind die Basis des alchemistischen Musters der vier Hauptprozesse im Opus Magnum: Nigredo, Albedo, Citrinitas und Rubedo. Daraus können wir folgende Vergleichstabelle erstellen:


In vielen Metaphern für die kosmische Harmonie ist das Universum in vier Viertel unterteilt. Die Erde, die Himmel und die Unterwelt sind alle aus vier unterschiedlichen Sphären zusammengesetzt. Diese Vierteilung des Makrokosmos wird symbolisch durch den Tetramorph dargestellt. Der Tetramorph widerspiegelt die kosmische Ordnung, die von den Göttern nach der Bezwingung des Urchaos errichtet wurde. Er ist das Symbol des Lichts, der Schöpfung und der perfekten Struktur. Die vier Viertel des Universums werden von vier Wächtern der kosmischen Ordnung bewacht. Diese Idee ist auf der ganzen Welt verbreitet. In China sind es der grüne Drache, der weiße Tiger, der rote Vogel und der schwarze Krieger. In Tibet sind die kosmischen Wachen der Menschendrache, der schwarze Hund, der Geier Garuda sowie das Pferd mit dem Reiter. Das ägyptische Totenbuch nennt drei kosmische Tiere und eines mit einem Menschenkopf. In einem magischen Papyrus sieht man ein Krokodil, eine Schlange, einen Falken und das Horuskind auf einem Lotus. Auch in Mexiko gibt es rituelle Masken für die vier Herrscher: Das Krokodil, den Hund, den Geier und den Totenkopf. In der apokryphen Vision Hesekiels gibt es einen Löwen, einen Adler, einen Stier und einen Menschen. Im Tetramorph wird der Löwe traditionell rechts unten platziert, der Adler links oben, der Stier links unten und der Mensch rechts oben. Diese Geschöpfe haben in allen genannten Traditionen eine ähnliche Bedeutung. Es gibt immer zwei Charaktere, die die untere, chthonische, irdische Sphäre repräsentieren (der Stier und der Löwe) und zwei andere, die das überirdische, himmlische Reich repräsentieren (der Adler und der Mensch). In den religiösen und magischen Traditionen sind sie alle auf der Axis mundi zu finden, was sich auch im babylonischen Mythos von Etana widerspiegelt: Die Schlange und der Adler leben harmonisch im Baum (der Axis mundi), bis der Adler den Nachwuchs der Schlange frisst. Die Schlange bittet dann Shamash (den Sonnengott) um Gerechtigkeit und Bestrafung des heimtückischen Adlers. Shamash rät ihr, sich im Kadaver eines Stiers zu verstecken und wirft den Adler in die Unterwelt. Als Sühne für dieses Verbrechen muss der Adler den Menschen/Etana in den Himmel tragen. Die ganze Geschichte dreht sich um diese vier kosmischen Wesen – die Schlange, den Adler, den Stier und den Menschen. In der babylonischen Tradition gibt es die Wächter der kosmischen Viertel. Darüber hinaus gibt es weitere Hinweise auf die astrologische Vierteilung des Universums. Die babylonische Astrologie unterteilt den Himmel in die „Wege der Götter”, den Weg von Anu, den Weg von Enlil und den Weg von Ea. Diese sind die Pfade, auf denen die Sonne auf ihrem jährlichen Weg durch die vier Hauptrouten „reist”: Auf dem Weg von Ea beginnend, nördlich durch den Weg von Anu, durch den Weg von Enlil, südlich den Weg von Anu zurück und schließlich zurückkehrend zu Ea. Diese Wege repräsentierten symbolisch die vier Zeichen des Tierkreises: Stier (der nördliche Weg von Anu zu Enlil), Löwe (südlich von Enlil zu Anu), Skorpion (südlich von Anu zu Ea) und Wassermann (nördlich von Ea zu Anu).

Tetramorph, aus dem Book of Kells, ca. 800

Die vier archetypischen kosmischen Wesen korrespondierten auch mit der Sphinx, dem Geschöpf mit dem Gesicht einer Frau, einem Schlangenschwanz, Löwenkörper und Adlerflügeln. Die Sphinx war immer ein weithin bekanntes Symbol des „höchsten Rätsels”, der Quintessenz, die die vier kosmischen Prinzipien vereint und sie mit dem fünften durchtränkt – dem Geist. Ein ähnliches Symbol ist der Drache, der die Synthese der vier Elemente repräsentiert (der Körper die Erde, der Atem das Feuer, die Flügel die Luft und die Schuppen das Wasser) und deshalb zur Quintessenz wird. Die Quintessenz ist das Zentrum des Tetramorphs. Sie bindet und beherrscht die anderen Prinzipien. Ihre Ikonografie schließt oft einen Kreis oder eine Mandorla in der Mitte von vier umgebenden Punkten ein. Das Zentrum ist der Nabel der Welt (Omphalos mundi), um den die ganze Schöpfung aufgebaut ist. Solch ein Punkt ist z.B. der Berg Meru in der buddhistischen Kosmologie – der Nabel der Welt und die Axis mundi: In dieser Kosmologie fließen in den vier Flüssen, die dem Berg entspringen, Wasser (blauschwarz), Milch (weiß), Honig (gelb) und Wein (rot), was den vier alchemistischen Prozessen (Nigredo, Albedo, Citrinitas, Rubedo) und den vier Säfteen (schwarze Galle, Schleim, gelbe Galle und Blut) entspricht. Der Berg hat auch entsprechende Seiten an seiner pyramidenförmigen Spitze: Süden – blau (Lapislazuli oder Saphir), Osten – weiß (Kristall, Silber oder Diamant), Norden – gelb (Gold), Westen – rot (Rubin). Die vier Inseln, die den Berg Meru umgeben, werden auch mit den vier Elementen assoziiert, und die Zentralinsel, auf der sich der Berg Meru befindet, entspricht dem fünften Element, der Quintessenz.15

Im mikrokosmischen Sinne repräsentieren diese vier kosmischen Prinzipien im Tetramorph menschliche Qualitäten und Charakterzüge: Der Stier Beständigkeit, Stabilität, Opfer und Stärke, der Löwe Kraft, Bewegung, Majestät und Intuition, der Adler Intelligenz, Aktivität und Emotionalität, und der Mensch Denken und Einsicht. Nach einer anderen Interpretation ist der Stier die pure Substanz, der Löwe der inkarnierte Geist, der Adler Tod und Erneuerung, und der Mensch das Zusammenspiel von perfektem Wissen und perfekter Form. Der Tetramorph repräsentiert auch andere Vierfältigkeiten, die diesen kosmischen Prinzipien entsprechen. Es gibt eine Parallele zwischen ihnen und den vier Farben der kleinen Arkana im Tarot. Sie können sich aber auch auf die „Quaternität der Merkabah” beziehen, die vier Sephiroth nach dem Jungianischen Muster: Stier – Geburah, Löwe – Chesed, Adler – Chokmah und Mensch – Binah. In der christlichen Symbolik können die vier archetypischen Wächter mit den vier Evangelisten gleichgesetzt werden. Die vierfältige Struktur der natürlichen Welt beinhaltet auch die vier Hauptwinde in der griechischen Mythologie: den nassen Westwind (Zephyros), den heißen Südwind (Notos), den trockenen Ostwind (Apeliotes) und den kalten Nordwind (Boreas). Ähnlich verhält es sich mit den vier Unterweltflüssen, die den Eingang zur Welt der Toten bilden: Phlegethon (Hitze), Cocytos (Trockenheit), Styx (Kälte) und Acheron (Feuchtigkeit).

Sol Tenebrarum

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