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V. Die Prophezeiung von Orvelyn, dem Magischen Mädchen

Im Zeitalter Kinawan erschütterten die großen Territorialkriege die nördliche Zwischenwelt. Die Menschenkinder wurden von Angst und Schrecken heimgesucht. Da beschloß die Ahnenmutter Athamae, die den Rat der Großen Ahnen dereinst ins Leben gerufen hatte, eine ihrer göttlichen Schwestern mit einer besonderen Aufgabe zu betrauen. Stellavera, die Sternenwahrerin, wurde zur Behüterin des Weißen Jugulums auserkoren, welches das Licht »Verhamael« in sich barg.

Doch das Weiße Jugulum barg nicht allein den ersten, göttlichen Lichtschein, den das Universum je geboren hatte; das Kleinod war das Behältnis einer schicksalhaften Botschaft, die als Prophezeiung lange Zeit verborgen in seinem Inneren ruhen sollte, bis, eines Morgens, Stellavera vom sterbenden Atem des Mondes geweckt wurde.

Noch war die Welt in Sternenlicht getaucht und dichter Nebel lag über den Ebenen von Dies parhathellyienn, da schickte sich die göttliche Sternenwahrerin an, in die Sphären von Terra lucida einzutauchen und den Stimmen der heiligen Seelen zu lauschen. Ihr himmlischer Gesang rührte kaum an den ersten Strahlen der Morgenröte, da leuchtete das Weiße Jugulum hell auf, und Stellavera ward von einer Vision heimgesucht. In einer Zeit, da das Weltreich des Tyrannen Mordogar zerfallen war, und die großen Usurpatoren um die Macht eiferten, wurde die Welt von erbitterten Territorialfehden verwüstet. Überall auf Erden und in den Zwischenwelten tobte ein kräftezehrender Kampf zwischen den rechtmäßigen Eigentümern der Erdteile und jenen, die das Erbe Mordogars an sich reißen wollten. Es gab der Schlachten unzählige, und doch war es ein einziger Krieg, der alle Sphären gleichermaßen erschütterte.

Infolge der Territorialkämpfe, die beide Hemisphären erfaßt hatten, waren die alten Grenzen aufgesprengt. Ungewißheit beherrschte die Nationen, uralte Bündnisse waren zerschlagen, die alten Herrscher ermordet. Vertrauen verwandelte sich in Zweifel, Uneinigkeit hatte die Königreiche verwundbar gemacht. Überall auf der Welt strebten die großen Usurpatoren nach der Macht. Man schrieb das 8. Jahrhundert im 13. Jahrtausend nach metaphorischer Zeitrechnung. Metaphoren, so wurden die Wolkenkinder von den Bewohnern von Thalamarrh genannt; sie waren nicht nur die direkten Abkömmlinge der Weißen Havatheri, sondern auch Zeugen aller Vorgänge auf der Welt.

Die Metaphoren besaßen menschliche Gestalt. Doch ihr göttlicher Atem machte sie erhaben über die Schwerkraft der Erde, und so schwebten sie in den Wolken der Zwischenwelten Thalamarrh und Wanamarrh. Niemals in der Geschichte der Zeit hatte ein Wolkenkind seinen Fuß auf den Boden der Zwischenwelt gesetzt.

Zu jener Zeit geschah es, daß Stellaveras allgütiger Blick in das Zentrum des Weißen Jugulums wanderte. Dort, im tiefsten Zentrum der Unendlichkeit, sah sie einen Stern aufleuchten. Sein Licht erstrahlte in allen Farben des Regenbogens. Beim Anblick solcher Pracht wußte die Gottgeborene, daß ihr die größte Offenbarung zuteil geworden war. Stellaveras Vision kündete von Orvelyn, dem Menschenkind, das auserkoren war, zwischen den Welten zu wandeln und als erstes sterbliches Wesen heimzukehren nach Terra lucida.

Seither erzählen sich die Wolkenkinder, Orvelyn, das Menschenkind, sei auserwählt, der Zeit ihre Farbe zurückzugeben und so die Weltenordnung zu erneuern. Die Kunde von der Ankunft einer großen Erlöserin verbreitete sich über alle Erdteile. Nicht lange, da kannte jeder Bewohner der Hemisphären die Prophezeiung von Orvelyn, dem Magischen Mädchen.

ENDE ARENGA BUCH I

Norddeutschland,

Januar 2000

Clockwise - Reise durch Traum und Zeit

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