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2.

Eine Menge Arbeit und Vorbereitungen verursachten die einige Male vorgenommenen Wahlen, oder richtiger gesagt: Volksbefragungen. Da diese auf türkischem Hoheitsgebiet nicht stattfinden durften, wurde ein Frachter unserer Linie gechartert und mit diesem die große Masse der Wähler außerhalb der Dreimeilen-Zone, also ins Ausland verbracht. Zum Wahlbüro im Zwischendeck führte eine extra angefertigte breite Treppe mit Geländer. Letzteres erwies sich als zweckmäßig, denn im Schwarzen Meer herrschte dieses Mal eine hohe Dünung, gegen die unser Wahlschiff „Milos“ unentwegt mit halber Kraft anstampfte, und eine ganze Anzahl unserer Passagiere hatten die Haltung verloren. Auf sie konnten wir aber nicht verzichten, und so wurden sie, flankiert von je zwei kräftigen SA-Männern, nach unten gelotst. Das Wahlresultat war dann auch ein entsprechend erfreuliches: 98,5% Ja-Stimmen.

Unter Aufbietung der gesamten Frauenschaft hatte ich in der Teutonia unter der Leitung des Schiffskochs ein Eintopfessen für die vielen hundert Wähler bereiten lassen. Es gab Labskaus, der in Fässern an Bord gebracht, dort wieder aufgewärmt und in der Kombüse in Portionen verausgabt wurde. Das Gericht war delikat, aber die Magennerven einer Anzahl der Fahrgäste revoltierten und überließen es lieber den Makrelen. Nicht das etwas unruhige Schwarze Meer, sondern mein Küchenzettel wurde für die „Katastrophe“ verantwortlich gemacht.

Ortsgruppenleiter von Istanbul

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