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Archimedes

„Störe meine Kreise nicht!“

Wahrheitsgehalt: 5 %

Voller Name: Archimedes von Syrakus

Tätigkeit: Mathematiker

Gestorben: 212 v. Chr. in Syrakus

Im Alter von: ca. 75 Jahren

Todesursache: Erschlagen

Letzte Worte im Original: „Μή μου τοὺς κύκλους τάραττε.“

Quelle: Valerius Maximus 8.7 (dort auf Latein: „Noli, obsecro, istum disturbare.“)

Der Grieche Archimedes war eines der ersten mathematischen Genies. Er entwickelte die ersten Ansätze der Integral- und Differentialmathematik und schuf viele praktische Erfindungen. Der Legende nach starb er durch das Schwert eines römischen Soldaten – bis zum Schluss mit geometrischen Berechnungen beschäftigt.

Wie starb er?

Während des Zweiten Punischen Krieges gelang es den Römern im Jahre 212 v. Chr. unter dem General Marcus Claudius Marcellus nach dreijähriger Belagerung die sizilische Stadt Syrakus einzunehmen, einen Handelsknotenpunkt der Griechen. Die Schuld daran, dass es so lange dauerte, die Stadt zu erobern, trug vor allem ein Mann: der Mathematiker und Physiker Archimedes. Er hatte eine ganze Reihe Erfindungen entwickelt, die den Syrakusanern halfen, den Feind abzuwehren, u. a. neuartige Wurfmaschinen und einen Hohlspiegel, mit dem man über große Entfernungen Brände legen konnte. Doch nicht nur Kriegsgerät erfand der geniale Wissenschaftler: Er entdeckte die Hebelgesetze und den Auftrieb (angeblich in der Wanne liegend, wobei er „Heureka!“, „Ich habe es gefunden!“, ausrief), erfand einen Pumpmechanismus zur Feldbewässerung und bestimmte, über 2000 Jahre vor Newton, ziemlich genau den Wert der Zahl Pi.

Als die Römer Syrakus trotz aller Bemühungen seiner Einwohner einnahmen, wurde Archimedes, bereits im hohen Alter, durch das Schwert eines römischen Soldaten getötet. Warum dies geschah, darüber gibt es verschiedene Angaben: So heißt es in einer Quelle, Archimedes habe Instrumente für physikalische Berechnungen, die augenscheinlich aus Gold gefertigt waren, bei sich gehabt und sei auf dem Wege zum neuen Machthaber Marcellus gewesen, um sie ihm zu übergeben. Der Soldat habe gedacht, er wolle Wertgegenstände in Sicherheit bringen und habe ihn deshalb getötet. Bekannter ist jedoch eine andere Version der Ereignisse, die den Hintergrund bildet für Archimedes’ berühmt gewordene letzte Worte.

Die letzten Worte

Die Legende, die gleich bei mehreren römischen Historikern wiedergegeben wird, besagt, dass Archimedes am Tag der Einnahme der Stadt gerade dabei war, vor seinem Wohnhaus geometrische Formen zur Berechnung mit einem Stock in den Sand zu zeichnen, als ein römischer Soldat vorbeikam, um ihn festzunehmen. Archimedes, ganz Wissenschaftler, wollte nicht gestört werden – wohl weil er seinen Gedankengang nicht unterbrechen wollte, und sagte: „Störe meine Kreise nicht!“

Auf Latein heißt der Wortlaut: „Ich beschwöre dich, störe dies hier nicht“ – von „Kreisen“ ist dabei keine Rede. Und der einzige Grieche, der über diesen Vorfall schreibt, Plutarch, erwähnt diese letzten Worte nicht einmal. Dennoch ist an der lateinischen Fassung interessant, dass Archimedes hier noch eine Phrase des Bittens („obsecro“) benutzt, die das Ganze ein wenig abmildert; genützt hat ihm dies nicht, der römische Soldat war über diese Anmaßung des Besiegten so in Rage, dass er ihn erschlug.

Sicherlich ist dies nur eine Legende. Die anekdotenhafte Schilderung dient der postumen Überhöhung der Person Archimedes’ und zeigt den genialen Mann als bis zur letzten Sekunde seines Lebens unbeugsam und nur an eines gebunden: die wissenschaftliche Erkenntnis. Ein Triumph des Geistes über das Schwert war dies zwar nicht, aber interessant ist in diesem Zusammenhang, wie die Legende weitergeht: Als Marcellus hörte, dass der Soldat ausgerechnet Archimedes getötet hatte, geriet er zu Recht in Rage, hatte er doch gehofft, den Urheber der kriegswichtigen Erfindungen für seine Dienste einspannen zu können. So konnte zumindest Archimedes’ Geist nicht mehr in den Dienst des Schwertes gestellt werden.

Sehen Sie, so stirbt man also!

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