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Juni

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Im Juni gab es die Matralia (11.6.), das „Mütterfest“, bei dem römische Matronen der Göttin Mater Matuta huldigten, einer alten römischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgottheit, deren Tempel in Rom auf dem Forum Boarium stand. Anlass war, dass dem Mythos nach Servius Tullius, der sechste König Roms, an einem 11. Juni im 6. Jahrhundert v. Chr. diesen Tempel weihte (in dem gleichzeitig Fortuna verehrt wurde). Teil der öffentlichen Feierlichkeiten war ein bizarrer Ritus: Wie auch bei anderen Festen waren Sklavinnen von den Feiern ausgeschlossen, und dies wurde hier noch in besonderer Weise unterstrichen, indem man eine Sklavin (oder mehrere) zuerst in den Tempel führte, nur um sie dann unter Rutenschlägen wieder hinauszujagen. Übrigens war auch wiederverheirateten Frauen die Teilnahme an den Matralia verwehrt – ein echtes Matronenfest also.

Von besonderer Bedeutung waren die feriae Latinae, die (zumindest ab der Kaiserzeit) immer im Sommer stattfanden. Sie hatten kein festgelegtes Datum, sondern wurden jeweils zu Beginn der Amtszeit der Konsuln neu festgelegt. Ursprünglich war das Fest ein einziger Feiertag, doch im Laufe der Zeit wurde es auf mehrere Tage ausgedehnt – auch, um aufwändige Spiele zu veranstalten. Das Fest war uralt (vielleicht älter als Rom selbst) und diente dazu, die Verbundenheit der latinischen Städte zu bestätigen. Der Festakt selbst fand nicht in Rom statt, sondern außerhalb, auf dem Albanerberg, und dazu mussten alle römischen Beamten anreisen, sogar aus den Provinzen. Auch die Konsuln mussten anwesend sein, so dass es eigens einen praefectus urbi feriarum Latinarum causa gab, der in der Stadt zurückblieb, um die Konsuln zu vertreten. Der Festakt galt als so wichtig, dass er selbst in den Zeiten größter Krisen durchgeführt wurde, z.B. als Hannibal Italien angriff.

Wie bei den ähnlichen Eidgenossenschaften zum Beispiel der Böoter und der Ionier die Pamböotien und Panionien, war der Mittelpunkt dieser Vereinigung das „latinische Fest“ (feriae Latinae), an welchem auf dem „Berg von Alba“ (mons Albanus, Monte Cavo) an einem alljährlich von dem Vorstand dafür fest gesetzten Tage dem „latinischen Gott“ (Iuppiter Latiaris) von dem gesamten Stamm ein Stieropfer dargebracht ward. Zu dem Opferschmaus hatte jede teilnehmende Gemeinde nach festem Satz ein Gewisses an Vieh, Milch und Käse zu liefern und dagegen von dem Opferbraten ein Stück zu empfangen. Diese Gebräuche dauerten fort bis in die späte Zeit und sind wohlbekannt; über die wichtigeren rechtlichen Wirkungen dieser Verbindung dagegen vermögen wir fast nur Mutmaßungen aufzustellen.

(Theodor Mommsen: Römische Geschichte, 1. Buch, Leipzig 1854)

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