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Juli

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Die ludi Apollinares (6.–13.7.) waren Spiele zu Ehren des Apollon; da dieser Gott u.a. für die Dichtkunst zuständig war, fanden an sechs Tagen Schauspiele statt (ludi scaenici), an zweien Zirkusspiele. Wie viele andere Feste, wurden diese ludi zu Beginn nur an einem Tag gefeiert (13.7.) und später immer länger. Der Aufbau der ludi Apollinares glich verdächtig den traditionellen pythischen Agonen in Delphi (ebenfalls zu Ehren des Apollo, der in Delphi ein Heiligtum besaß) – diese dauerten fünf Tage, und auch hier gab es Pferde- und Wagenrennen nur am letzten Tag. Die Apollospiele gab es 212 v. Chr. zum ersten Mal, zu Ehren eines Sehers, der die katastrophale Niederlage der Römer gegen Hannibal bei Cannae vorhergesagt hatte. Wahrscheinlich ab 208 v. Chr. fanden sie jedes Jahr statt – aufgrund einer Pestepidemie, denn Apollo war auf einmal auch der Gott der Heilkunst. Da der Schwerpunkt auf der Kunst, nicht auf Circus-Spektakeln lag, war es für den Staat ein relativ kostengünstiges Fest.

Zur Zeit ihrer längsten Ausdehnung fiel in den Zeitraum der ludi Apollinares ein weiteres Fest: An den Nonen des Juli (7.7.) beging man die (weitaus älteren) Nonae Capratinae. Dieses Fest ging auf den Angriff der Gallier auf Rom zurück (387 v. Chr.): Als die Feinde die Herausgabe der römischen Frauen forderten, riet die Sklavin Philotis dazu, die Sklavinnen als Römerinnen zu verkleiden; danach gelang es den Römern, die Feinde zu besiegen. Daher sollen die Sklavinnen und auch Prostituierte an den Nonae Capratinae größere Freiheiten gehabt haben als sonst – fast eine Art Entschädigung dafür, wie sie an den Matralia behandelt wurden. Die Riten an den Nonae Capratinae scheinen eine Art sexuell expliziter Parodie der Kulthandlungen „ehrbarer“ römischer Matronen gewesen zu sein. Erst im 2./1. Jahrhundert v. Chr. scheint man das Fest mit der Göttin Juno in Verbindung gebracht zu haben.

Ein weiteres Fest, das man Anfang Juli feierte, waren die Poplifugia (in etwa: „Flucht des Volkes“), und es ist in der Forschung umstritten, ob und in welcher Form die beiden Feste identisch waren oder gemeinsam gefeiert wurden. Der griechische Biograph Plutarch setzt beide gleich und erinnert an den Anlass des Poplifugia-Festes.

Auf dem Hügel namens Quirinalis steht ein Tempel zu Ehren des Romulus, und den Tag, an dem man an sein Verschwinden erinnert, nennt man Poplifugia oder Nonae Capratinae, weil man die Stadt verlässt, um im Ziegensumpf Opfer darzubringen; und capra ist Latein für „Ziege“. Und während sie dorthingehen, um zu opfern, rufen sie lokale Namen wie Marcus, Lucius und Gaius, in Anlehnung an die Art und Weise, wie die Menschen am Tag, als Romulus verschwand, einander in ihrer Angst und Verwirrung riefen.

(Plutarch, Rom. 29)

Ab 304 v. Chr. fand jedes Jahr an den Iden des Juli (15.7.) zu Ehren von Castor und Pollux die transvectio equitum statt, ein „Umzug der Ritter“, bei dem die römische Kavallerie durch die Stadt paradierte und sich feiern ließ. Vom Tempel der Virtus und des Honos aus ging der Umzug über das Forum Romanum bis zum kapitolinischen Jupitertempel. Im Bürgerkriegsjahrhundert geriet die transvectio equitum eine Zeitlang in Vergessenheit, bis Augustus sie wiederbelebte. Anschließend blieb diese Tradition bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. bestehen.

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