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Die Tabuthemen

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Beginnen möchte ich mit einem Zitat aus Goethes Faust: »Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist.« Will damit sagen, dass Sie die Wahrheit über sich und Ihren Auftritt nur hinter vorgehaltener Hand ganz leise mitbekommen, wenn Sie versagt haben. Die Zuschauer gehen Ihnen aus dem Weg und der Veranstalter ist ebenso froh, wenn sein Fehleinkauf, sprich Ihre Darbietung, so schnell wie möglich den Saal verlassen hat. Aus meiner Sicht liegt es vorwiegend an den Zoten, die man erzählt. Es gibt nun mal viele Menschen mit doppelter Moral.

Da wird in der Kneipe rumgegrölt,

ein dreckiger Witz nach dem andern erzählt

und die gleichen Leute, das find ich zum Lachen,

wollen woanders dann einen auf pingelig machen.

Da hat uns die Scheinheiligkeit mal wieder voll erwischt,

manchmal gibt es eben Dinge, die gibt es nicht!

(Horst Schlag)

Daher das erste Tabu: Keine Zoten erzählen. Mit dieser Art von Witzen kommen Sie nicht wirklich weiter. Und schon wieder greift die alte Regel Nr. 1:

Von Zoten frei – die Narretei!

Zoten sind die, ich sage mal »Genickbrecher«. Sind Sie hingegen sehr gut angekommen, bedrängen Sie die Veranstaltungsbesucher. Erfolg macht sexy, selbstbewusst und erfolgreich! Ob Sie es in diesem Zusammenhang nun glauben oder nicht, bei manchen Damensitzungen fassen Ihnen die angetrunkenen Frauen in den Schritt. Nach Alkoholgenuss sind einige Mädchen voll von der Rolle und unberechenbar. Feuerwasser macht jückig.

Ob Ihr Auftritt ein wirklicher Erfolg war oder nicht, hören Sie am Applaus, der ist ehrlich. Sind Sie nicht angekommen, greift das Zitat von Goethe: Da wird schnell gelogen.

Das muss aber unter uns bleiben.

Man muss schwören, auf alle Fälle,

nur nix weiter zu verzälle (erzählen).

Kaum ist dieser Satz gefalle,

ne halbe Stunde später wissen es alle.

Winnetou war sehr weise und sprach zu Tujunga und Old Shatterhand: »Die Wahrheit ist wie der Sturm, wer sich ihm entgegenstellt wird leicht umgeweht.« Und Konfuzius sprach: »Die Wahrheit ist wie der Wind, er weht in alle Richtungen.« Emil Steinberger, bekannt als Emil aus der Schweiz, hatte einmal geschrieben: »Lügen kann man beichten, die Wahrheit muss man für sich behalten.« Willi Millowitsch brachte in einem seiner berüchtigten Theateraufführungen mal folgenden Joke: »Für jeden kommt mal die Stunde der Wahrheit und dann hilft nur noch eins: Lügen, lügen und nochmals lügen.«

Ich weiß jetzt nicht bei welchem Autor ich den nachkommenden Spruch geklaut habe. Auf jeden Fall ist es Regel Nr. 2:

»Ein einzig falsches Wort,

treibt sofort die gute Laune fort.«

Sagen Sie zum Beispiel niemals du Arschgeige, wenn Sie einen Zuschauer in seine Schranken weisen wollen, sondern du Gesäßvioline. Sich selbst können Sie ruhig beschimpfen, da hat das Publikum seinen Spaß dran.

»Ein zufriedener Gast ist niemals Last.«

Da erinnere ich mich an Jürgen von der Lippe, der einmal zu seinem Publikum sagte: »Es genügt ein einzig falsches Wort, um diese Überschrift in der Zeitung zu bekommen: Ferkelte sich geschlagene drei Stunden durchs Programm!« Das zitiert Goethe ja so: »Ein jeder sieht nur das, was er versteht!«

Sex- und Behindertenwitze versteht jeder, die braucht man nicht zu übersetzen. Tabu bedeutet laut Synonymwörterbuch: Verbot. Und im Computer steht als Synonym: sittliche und moralische Schranke. Es ist schon wieder paradox, jedoch wahr. Ich habe mal einen Zusatzvertrag kurz vorm Auftritt unterschreiben müssen, dass ich keine Witze über Behinderte mache. Ja sind die denn ganz verrückt? Viele Veranstalter sollten wissen, tun es aber nicht, dass auch ein Redner sich in gewissen Schranken bewegt.

Bei sexistischen Witzen sollten Sie versuchen, alles zu verniedlichen. Schniedel-Wutz oder auch Gehänge klingt doch viel schöner als Penis oder Pimmel. Statt Vagina sagen Sie altbewährt Muschi oder Bär und auch Vergnügungspark ist verständlich. Man kann auch sagen: Vaters Hobbyraum, wenn Sie es geschickt einfädeln.

Im Duisburger Zoo hat man eine Tierpflegerin fristlos entlassen. Nur weil sie ihren Bären drei Monate nicht gewaschen hat.

Meine Frau hat mich geküsst und da hab ich gerufen: »Helau.«

Hat sie mich nochmals geküsst und ich sag: »Helau.«

Und noch einen, ich sag: »Helau.«

Da fragt die mich: »Warum sagst du denn immer Helau?«

Ich frag: »Unten steht einer, wolle mer em eroilasse?«

»Sie hatte drei Monate ihren Bären nicht gewaschen.« Ich habe den Joke auf der Herrensitzung erzählt, da sind einige vor Lachen vom Stuhl gefallen. Damals war ich noch so naiv und brachte den Gag auch auf einer Damensitzung. Na ja, dass mir keine Handtaschen um die Ohren geflogen sind, war alles. Dieser Witz ist für Damensitzungen nicht geeignet. Bei Herren hingegen gehört der Witz unbedingt ins Programm.

»Unten steht einer« kam in den 90zigern und 2000dern spitzenmäßig an. Bei manchen Veranstaltungen pfiffen die Leute vor Begeisterung und bei ein paar war das Entsetzen größer. Es allen recht zu machen, ist eine Kunst …

Witze über Behinderte kann man ruhig erzählen, wenn sie nicht beleidigend oder diskriminierend sind. Dosieren Sie diese und schmücken die Jokes aus.

Mel Brooks soll einmal gesagt haben: »Bei einem guten Witz ist es mir egal, wen ich damit beleidige.« Dies Zitat nur zur Erinnerung.

Ach, was erzähle ich, nehmen wir einfach als Beispiel einen Stotterer-Witz.

Ich bin mit dem Auto in der Uni angekommen. Da hatten wir einen neuen Dozenten bekommen. Der wollte all seine Studenten erstmal kennenlernen. Ich komm in die Klasse rein, da fragt der mich: »Wie heißen Sie?« Ich sag: »Weiland, Detlef Weiland.« Fragt der weiter: »Wo kommen Sie her?« Ich sag: »Herr Lehrer, ich komme aus Pimpern.«

»Pimpern, wo liegt denn das?« Ich antworte: »Herr Lehrer, das liegt bei Lübeck.«

»Ah ja, alles klar.« Kommt der nächste in die Klasse, der humpelte so ein bisschen mit der Zunge. Der Lehrer ganz neugierig: »Wie heißen Sie?« Sagt der: »Le, le, le, Lehmann.«

»Toll Lehmann. Wo kommen Sie her?«

»Ich k k komm aus Lü Lü Lübeck.«

»Toll, Lehmann kommt aus Lübeck. Da kennen Sie doch bestimmt auch Pimpern?«, vermutet der Dozent.

»Ja, H H Herr Lehrer, besser al als sp sprechen.«

Da würde sich jeder Stotterer geehrt fühlen, wenn man ihm nachsagt, dass er besser pimpern als sprechen könne. Thema Nummer 1. wird gerne vom Publikum angenommen und pimpern ist kein scharfer Ausdruck. Witze werden immer über Randgruppen gemacht. Erinnern Sie sich an Manta-Witze oder Ostfriesen-Witze, Blondinen-Witze und Rentner-Witze übers Älterwerden.

Oma ist im Bett mit Opa zugange. Da fragt der Opa: »Na, Elfriede, ist er drin?« Antwortet sie: »Nee, drin ist er nicht.«

Opa: »Komisch, draußen ist er auch nicht?«

Tabuthemen

Merken Sie sich nur vier markante Faustregeln:

Von Zoten frei – die Narretei.

Ein einzig falsches Wort, treibt sofort die gute Laune fort.

Ein zufriedener Gast, ist niemals Last.

Behinderten-Witze nur mit dem Salzstreuer.

Der folgende Gag kommt auch immer an. Den habe ich mal bei einem Duo gehört, dessen Namen ich vergessen habe.

»Was machst du denn jetzt beruflich?«

»Ich habe mmm mich jetzt beim Fernsehen be beworben.«

»Du beim Fernsehen? Als was denn?«

»A a als Ta Ta Tagesschausprecher.«

»Und, haben die dich denn genommen?«

»N n nee.«

»Und warum nicht?«

»I i ich war zu kl kl klein.«

Dies sind die wenigen Tabuthemen. Wenn man sie verinnerlicht hat, steht dem Erfolg auf der Bühne nichts mehr im Wege, höchstens Sie selbst. So, jetzt brauchen Sie nur noch die richtigen Pointen für Ihre Performance finden. Im hinteren Teil des Buches werden Sie auf jeden Fall einige Schenkelklopfer entdecken.

Auf die Bühne, fertig los ...

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