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5. Fallbeispiel

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Reichtum verpflichtet, das kann man ganz besonders in dem nachfolgenden Beispiel, der medial durchgegeben wurde, erfahren. Besonders wenn man wegsieht, wie es armen und in Not geratenen Menschen überall und sogar sprich: vor unserer Haustür ergeht. Oft blickt man verächtlich auf sie herab und meint: Wer sich genug anstrengt, dem wird es so nicht ergehen. Aber manches Schicksal kann man doch gar nicht beurteilen, denn bei dieser heutigen Herzlosigkeit landet man schnell ins Abseits.

Geist Gottes: In diesem Fallbeispiel möchte ich von einer Frau mit dem Namen Elfriede erzählen, die bei ihrer Rückkehr in die Geisteswelt behauptete, sie sei fromm gewesen, und wenn sie streng gewesen sei, dann immer zugleich auch gerecht.

Das Urteil der Geisterwelt Gottes lautete aber anders. Sie fand bei dieser Seele nicht Frömmigkeit, sondern Herzenshärte, nicht Gerechtigkeit, sondern Ungerechtigkeit, Selbstsucht und Geiz. Infolge ihres Reichtums hatte diese Frau unter ihren Mitmenschen in hohem Ansehen gestanden, aber nicht so in den Augen der Gotteswelt. Sie hatte in ihrem Erdenleben ein großes Landhaus und dazu noch weitere Gebäude besessen. Als die Gegend von einer Überschwemmung heimgesucht wurde, kamen ihre Nachbarn in große Not, denn ihre Häuser waren nicht mehr bewohnbar. Sie kamen zu dieser Frau und baten sie um zeitweiliges Obdach in den erwähnten Gebäuden. Doch Elfriede schlug ihnen diese Bitte ab, und so mussten diese Menschen anderswo Obdach suchen, so sehr sie auch immer wieder um Unterkunft bei ihr gebeten hatten. Sie suchte nur Ausreden, sowie, sie könne keine Unruhe gebrauchen, und durch ihren Einzug gebe es viel Unordnung, und womöglich würde sie bestohlen werden. Durch dieses Verhalten hatte sich die Frau in der Tiefe ihrer Seele selbst gezeichnet, denn sie hatte die Obdachlosen und in Not geratenen Mitmenschen abgewiesen, obwohl es ihr ein leichtes gewesen wäre, sie bei sich aufzunehmen. Von ihrem weiteren Leben brauche ich nicht zu berichten, sondern von ihrem Heimgang.

Geister Gottes hatten sie über die Schwelle ins Jenseits geführt. Von weitem kamen ihre Eltern auf sie zu, doch konnten sie nur wenige Worte mit ihr wechseln. Die Eltern sagten zu ihr:

"Du hast nicht viel Gutes zu erwarten, denn du hast dich im Leben schwer belastet und hattest ja gar keinen rechten Glauben."

Die Seele Elfriede hörte diese Worte wohl, aber sie war sich noch nicht wirklich bewusst, welche Veränderung sich an ihr vollzogen hatte, sondern sie glaubte

zu träumen. Nun führte die Engelswelt sie an einen Felsvorsprung der geistigen Welt heran, über den ein geistiger Wasserfall herabstürzte. An dieser Stelle fühlte sie sich sehr gefährdet und hatte das Gefühl, als würden diese Wassermassen sie unter sich begraben. Doch in den Felsen hineingebaut war anscheinend ein Haus, zumindest erblickte sie eine Tür. Sie hoffte, hier Einlass zu finden, doch die Tür war verschlossen. Sie konnte rufen und schreien so viel sie wollte, niemand öffnete. Sie war auch ganz allein und ängstigte sich. Dazu fror sie, denn es war kalt und niemand kam, um ihr beizustehen. Sie fürchtete ständig, die Fluten würden sie mit in die Tiefe reißen, und so hatte sie große Angst. Dies ging eine lange, lange Zeit, und auf diese Weise sollte sie ihrer Bestrafung zugeführt werden.

Endlich erschien ein Engel bei ihr, der ihr klarmachte, dass sie solches verdient hätte. Damals habe sie jene um Obdach bittenden Menschen abgewiesen, und so ergehe es ihr jetzt in der Jenseitswelt, man verweigere ihr ein Obdach und kümmere sich nicht sonderlich um sie. Elfriede wandte ein, sie sei doch ein frommer Mensch gewesen und habe sich an die irdischen Gesetze gehalten. Der vor ihr stehende Engel aber musste ihr erklären, dass in ihrer Seele keine Gerechtigkeit gewaltet habe, sondern Unnachgiebigkeit, Härte und Selbstsucht, besonders auch noch Geiz. Ihr Herz sei kalt wie Stein gewesen, und so erlebe sie Kälte auch in der geistigen Welt. Doch war der Engel jetzt bereit, sie aus dieser Bedrängnis herauszuführen und an jenen Ort zu bringen, wo sie denen begegnen konnte, die sie im Erdenleben von sich gewiesen hatte, und die ihr in die geistige Welt vorangegangen waren. Sie konnte nun feststellen, dass es ihnen viel besser erging als ihr. Sie wohnten an einer schönen Stätte im Vergleich zu der ihren, und sie waren schöner gewandet. Diese alle kamen jetzt auf sie zu und begrüßten sie, aber für sie war es eine Demütigung, erleben zu müssen, dass es den im früheren Leben so einfachen Menschen viel, viel besser erging als ihr selbst, die doch so stolz und reich gewesen war. Diese Wesen standen jetzt weit über ihr, und das Schlimmste war für sie, dass sie dazu bestimmt wurde, Dienerin eben jener zu sein, die sie früher am meisten gedemütigt hatte.

Die Seele Elfriede war noch so eigenwillig und stolz, dass sie sich weigerte, diesen Dienst auf sich zu nehmen. Sie hatte eben noch alle jene Wesenszüge, die sie auch auf Erden besessen hatte. So blieb der Gotteswelt nichts Anderes übrig, als diese hochmütige Schwester abzusondern, um ihr so Gelegenheit zu geben, über ihr zurückgelegtes Erdenleben nachzusinnen. Also führte man sie in eine Einöde, in eine Wüste. Niemand war in ihrer Nähe, und nichts war um sie, das sie hätte ablenken oder gar erfreuen können. Der Engel sprach zu ihr:

"In deiner Welt galtest du als eine reiche Frau. Du besaßest ein großes Haus und zahlreiche Dienerschaft. Doch sag mir, was hat dir dieser Reichtum genützt? Welchen Gewinn hast du heute in der Ewigkeit davon? Deine Frömmigkeit war nur vorgetäuscht, du warst selbstsüchtig und hast deine Mitmenschen gedemütigt, wo du nur konntest. Jetzt ist dir Gelegenheit gegeben, über das Vergangene nachzudenken, Gott um Vergebung zu bitten und dir Gedanken zu machen, wie du deine Verfehlungen wieder gut machen könntest."

Auf solche Weise gab man dieser Schwester Gelegenheit, ihr Denken zu wandeln und sich nach Gott hin auszurichten. Dies dauerte sehr, sehr lange. Aber darauf will ich nicht weiter eingehen, denn ich habe euch Ähnliches schon oft dargelegt. Ich will mit diesem Fallbeispiel nur zum Ausdruck bringen, wie ein Mensch bestraft werden kann, der es unterlässt, Gutes zu tun, das er hätte tun können und das ihm zugemutet werden konnte. Wer solches Gute zu tun versäumt, belastet sich in der Seele.

Wenn Menschenseelen sich darauf berufen, sie hätten doch die irdischen Gesetze eingehalten, so will das noch nicht heißen, dass sie in ihrem Leben nicht geistige Gesetze verletzt haben. Darüber entscheidet die Geisterwelt Gottes, und sie bestimmt auch die dafür notwendige Sühne. So kann man sich beispielsweise als Mensch durch eine böse Zunge belasten, um es in eurer Redeweise auszudrücken. Durch eine böse Zunge braucht man mit dem irdischen Gesetz nicht in Konflikt zu kommen, ganz bestimmt aber kommt man dadurch mit dem geistigen Gesetz in Konflikt. Alles kommt somit darauf an, wie man sich seinen Mitmenschen gegenüber verhält. Leicht geschieht es dann, dass man in die Ewigkeit hinüber tritt in der festen Meinung, ordentlich gelebt zu haben, und jetzt zu seinem größten Erstaunen plötzlich vernehmen muss, dass einem dieses oder jenes als Verfehlung angelastet wird, die man wieder gut zu machen hat. Solche Erlebnisse bei der Heimkehr versetzen gar manchen in seelische Unruhe. Man war doch der Auffassung gewesen, es hätte im Leben genügt, an Gott zu glauben und dann und wann auch einmal etwas Gutes zu tun. Allein die Gotteswelt entscheidet darüber, was einem Menschen zugemutet werden darf. So ist es für den aufwärts strebenden Geistesmenschen ganz gewiss ratsam, sich bei allem, was er spricht und tut, zu überlegen, ob er damit auch kein geistiges Gesetz verletzt. Denn so leicht kann man nicht in die himmlische Seligkeit eingehen; man muss sie sich auf dieser Erde wahrhaftig verdienen.

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