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A. Einleitung

Prof. Dr. med. J. H. SCHULTZ sprach 1926 vor der Berliner Medizinischen Gesellschaft erstmals von der konzentrativen Selbstent-spannung, der er 1928 den Namen „Autogenes Training“ gab. Auf dem 4. Allgemeinen Kongress für Psychotherapie 1929 in Bad Nauheim hielt er einen Vortrag über gehobene Aufgabenstufen im Autogenen Training und stellte damit erstmalig die Oberstufe des Autogenen Trainings als vertiefte Selbstschau mit Eigen-Analysen (Autopsychoanalyse) den Ärzten vor, nachdem er seit 1920 die Unterstufe des Autogenen Trainings entwickelt hatte. Das von ihm ins Leben gerufene und nach ihm benannte Autogene Training konnte seither Weltruf erlangen.

J. H. Schultz wurde am 20. Juni 1884 als achtes Kind eines Theologie- Professors in Göttingen geboren. Er studierte in Lausanne, Göttingen und Breslau Medizin. Nach der Approbation (1908) erfolgten intensive Fachausbildungen in der Inneren Medizin, in der Dermatologie und in der Psychiatrie. 1915 habilitierte er sich. 1919 wurde er zum Professor für Psychiatrie und Neurologie berufen.

Zu den Frühwerken von J. H. Schultz gehören die „Hypnosetechnik für Ärzte“ (1916) und „Seelische Krankenbehandlung“ (1919). Er erkannte schon damals, dass die ärztliche Psychotherapie nicht nur eine tiefen-psychologische Behandlung schwerer Neurosen sein sollte, sondern als psychologische Medizin ein Teil der Ganzheitsmedizin sein muss. Wichtig waren ihm die Betonung des „Ärztlichen“ in der Psychotherapie und die Pflege praktisch anwendbarer Methoden. Übung und Schulung waren für ihn biologische Grundprinzipien der Psychotherapie, in die er die Hypnose und das Autogene Training eingliederte.

Mit dem Autogenen Training schuf J. H. Schultz eine bionome, orgasmische Therapie, die dem Patienten zu einer lebensgesetzlichen (bionomen) Harmonie verhilft. Seelische Gesundheit ist das Ja zum Leben mit seinen Kämpfen und Sorgen, Erfahrungen und Niederlagen. Der Mensch ist ein biologisches, soziales, kulturelles und individuelles Wesen aus einer leiblich-seelisch-geistigen Einheit.

Als Werte für unsere Existenz brauchen wir (J.H. Schultz, E. Schomberg u. O. Hammer):

1. Gesundheit

2. Sicherheit und Geborgenheit

3. Glaube, Hoffnung, Liebe

4. Körperliche, seelische und geistige Harmonie

5. Selbsterkenntnis

6. Selbstverwirklichung

7. Möglichkeiten zur Selbstentfaltung

8. Sinnvoll erfülltes Leben

9. Positive Einstellung zur eigenen Person und zu den Mitmenschen

10. Einssein mit der Welt und mit Gott

Unterstufe und Oberstufe des Autogenen Trainings sind autogene psychotherapeutische Methoden mit meditativen, psychoanalyti-schen und verhaltenstherapeutischen Techniken. Sie sind eine bionome Therapie, die sich an den Lebensgesetzen orientiert, wobei Organismus und Umwelt in Beziehung gesetzt werden. Die Oberstufe des Autogenen Trainings ist eine analytische Therapie, da sie sich auf die theoretischen und technischen Elemente der Psychoanalyse (Freud, Adler, Jung, Schultz-Henke, Müller-Hegemann) beruft, ohne die Bedingungen einer streng orthodoxen psychoanalytischen Therapie zu erfüllen (Laplanche und Prontalis 1972).

Die Psychoanalyse ist eine aufdeckende Psychotherapie, bei der Konflikte bewusst werden. Die Oberstufe des Autogenen Trainings ist auch ein tiefenpsychologisch orientiertes Training als pragmatischer Weg zur Bionomie, da nicht nur der „Arm“ oder das „Herz“, sondern der Gesamtorganismus reagiert (Wallnöfer). Bionom bedeutet organismisch, d.h. der Mensch ist an seinen Organismus und sein Organsystem gebunden, wobei das „mens sana in corpore sano“ die Lebensnähe atmet. Das Autogene Training ist eine Methode, die sich in den letzten 70 Jahren bewährt hat und von allen Ärzten, Psychologen und Heilpraktikern anerkannt ist.

Die Stufen des Autogenen Trainings

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