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Der Vorstoß S. M. S. „Blücher“ vor dem finnischen Meerbusen am 6. September 1914.

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Von Großadmiral Prinz Heinrich von Preußen, Königl. Hoheit, im Kriege Oberbefehlshaber der Ostseestreitkräfte.

„Hast du im Leben tausend Treffer,

Man sieht‘s, man nickt, man geht vorbei,

Doch wütend bellt der kleinste Kläffer,

Schießt du ein einzig Mal vorbei!“

ieser Spruch ist meines Wissens auf dem Schießplatz in Meppen zu lesen — ein Artillerist, wenn ich nicht irre der Chef der damaligen Waffenabteilung des Reichsmarineamts, Admiral Sack, ließ ihn dort anbringen. — Mehr noch als artilleristischer Humor liegt in diesem Sprüchlein, welches getrost auf das Alltagsleben Anwendung finden kann, zumal der Mensch zumeist nach seinen Taten, sicherlich aber — und dies besonders im Kriege — nach seinen sichtbaren Erfolgen beurteilt wird. Hört man wenig oder nichts von ihm, so war er eben nicht auf seinem Posten. — Hat er, namentlich als Seeoffizier, keine Seeschlachten geschlagen, keinen Feind vernichtet, nicht Tausende von Tonnen umgelegt, so ist eben „nichts mit ihm los gewesen!“

Was geht‘s die Menge an, ob der verantwortliche Befehlshaber eines sogenannten „Nebenkriegsschauplatzes“ genügende oder ungenügende Mittel an der Hand hat, um die 600 Seemeilen betragende Strecke von Kiel bis an die starken russischen Stellungen vor dem Finnischen Meerbusen unter dauernder Beobachtung zu halten, oder wie die für die Kriegführung so unentbehrlichen Millionen Tonnen Erze aus dem Bottnischen Meerbusen nach Deutschland sicher gelangen, oder wie die nördlichen Zugänge zur Ostsee vor dem Eindringen des Gegners durch die langen Kriegsjahre hindurch gesichert wurden?

Aber unsere Linienschiffsverbände sowie neu zur Indienststellung gelangende Schiffe und Fahrzeuge konnten während des ganzen Krieges die westliche Ostsee zu Übungszwecken benutzen, unsere U-Boote ihre mühevolle und sorgfältige Ausbildung in Ruhe durchführen, ungehindert von jeglicher feindlichen Einwirkung.

Kein Schuss aus feindlichem Rohr ist während der Gesamtdauer des Krieges auch nur auf einen Punkt der deutschen Ostseeküste jemals gefeuert worden. — Die dem Russen an Zahl weit unterlegenen Ostseestreitkräfte haben, dank ihrer aufopfernden Tätigkeit, dies zu hindern gewusst.

Viele Gefechte kleiner Verbände oder einzelner Schiffe und Fahrzeuge sind in der Ostsee geliefert worden. Gefechte, die an Schneid, Umsicht und Heldentum solchen auf anderen Kriegsschauplätzen in nichts nachstanden, Seeschlachten jedoch konnten in der Ostsee nicht geschlagen werden.

Am 2. September traf von dem Befehlshaber der in der östlichen Ostsee vorgeschobenen leichten Streitkräfte, dem Konteradmiral Behring, die Meldung ein, dass russische Seestreitkräfte bis Gotland vorfühlten und ihn verfolgten, er in Fühlung mit dem Feinde zu dessen Beobachtung bei Gotland zu bleiben beabsichtige.

Die Vorgänge des 26. und 27. August, welche zum Verlust der „Magdeburg“ und einem Gefecht des Konteradmirals Behring im Verein mit „U 3“ gegen russische Kreuzer geführt hatten, sowie die Meldung vom 2. September, ließen mich mit der Möglichkeit eines russischen Vorstoßes rechnen, so dass die nunmehrige Kriegslage eine Unternehmung gebot, welche mit größeren Mitteln, als solche mir zu Gebote standen, durchgeführt werden musste, um der russischen Flotte wirksam zu begegnen; daher wurden mir auf meinen Antrag von der Seekriegsleitung Teile der in Wilhelmshaven liegenden Hochseeflotte zur Verfügung gestellt.

Diese setzten sich zusammen aus dem damaligen IV. Geschwader — älteren Linienschiffen der „Wittelsbach“- und „Braunschweig“-Klasse — unter dem Befehl des Geschwaderchefs, Vizeadmiral Ehrhard Schmidt, dem großen Kreuzer „Blücher“, Kommandant Korvettenkapitän Erdmann, ferner dem kleinen Kreuzer „Straßburg“, Kommandant Korvettenkapitän Retzmann, der II. Torpedobootsflottille unter Korvettenkapitän Schuur und der VI. Torpedobootsflottille unter Korvettenkapitän Schultz (Max). —

Am 4. September hielt ich eine kurze Besprechung mit den Verbandsführern ab, machte sie mit der Lage und meinen Absichten bekannt, so dass, nach beschleunigter Ergänzung der Kohlen- und Proviantbestände, die Verbände in möglichst unauffälliger Weise auslaufen konnten.

Ich selbst setzte meine Flagge, nach dem Verlassen des Hafens und aus Sicht von Land, um Aufsehen zu vermeiden, auf S. M. S. „Blücher“, nachdem ich zuvor den Chef der Küstenschutzdivision, Konteradmiral Mischke, mit den laufenden Geschäften sowie mit dem Schutz der Belte betraut hatte. — Dieser Schutz war zwar etwas problematisch, aber im Kriege muss mancherlei riskiert, für alles aber die Verantwortung getragen werden. Bei sichtigem Wetter, aber heftigem Nordsturm, erreichten die Verbände planmäßig am Nachmittag des 5. September ihren Treffpunkt an der Südostküste Gotlands, welche bei nunmehr nordwestlichem Winde außerhalb der neutralen Zweiseemeilengrenze so viel Schutz bot, dass eine letzte Sitzung der Verbandsführer an Bord des „Blücher“ möglich war.

Von der Erwägung geleitet, dass der Russe gestellt werden müsse, entschloss ich mich getrennt zu marschieren, aber vereint zu schlagen, daher mit einer Gruppe östlich, mit der anderen Gruppe westlich Gotland vorzumarschieren zwecks Vereinigung nördlich dieser Insel.

Dem IV. Geschwader ohne „Braunschweig“ und „Elsass“, mit der VI. Torpedobootsflottille fiel die Aufgabe zu, östlich Gotland vorzumarschieren, während ich selbst mit „Blücher“, „Braunschweig“ und „Elsass“, als den beiden schnellsten Linienschiffen des IV. Geschwaders, der „Straßburg“ und der II. Torpedobootsflottille den Kurs westlich um Gotland wählte, mit der Absicht, den Russen herauszulocken, ihn zu stellen und von dem Finnischen Meerbusen abzuschneiden.

Um 4 Uhr 30 Minuten nachmittags des 5. September wurde der Vormarsch nach Plan angetreten. — Einer wundervollen, klaren Mondnacht folgte einer jener so überwältigend schönen Tage, wie solche in dieser Jahreszeit in den hohen Breiten noch vor Einsetzen der Herbststürme vorzukommen pflegen; die Atmosphäre war wie reingewaschen, die Sichtigkeit sehr groß.

9 Uhr vormittags des 6. September waren die befohlenen Stellungen eingenommen, ohne dass Meldungen über das Sichten feindlicher Streitkräfte eingelaufen waren, trotz dem zehn Seemeilen vorgeschobenen Aufklärungsgeschwader des Konteradmirals Behring.

Beeinflusst durch mehrfach mir zugegangene Befehle der Seekriegsleitung über zu übende Vorsicht, stieß ich zunächst nicht weiter nach Osten vor, sondern beschloss, Meldungen des Aufklärungsgeschwaders abzuwarten.

Somit bot sich zunächst Gelegenheit den auf einer winzigen Felseninsel gelegenen Leuchtturm Bogskär näher zu untersuchen, zumal dieser durch deutlich erkennbare hohe Masten und Antennen auf eine russische Beobachtungsstation schließen ließ. —

Die Geschützbedienungen der leichten und Mittelartillerie des „Blücher“ brannten vor Begierde, ihre, wie sie es artilleristisch- technisch nannten, „Rohre anzuwärmen“. Ich wollte anfänglich den Bedienungen diesen Gefallen gern tun, doch schien mir bei näherer Überlegung dieser unverteidigte Leuchtturm doch kein würdiges Objekt zu sein für ein Schiff von der Art des „Blücher“ und die Munition des großen Kreuzers für den vorliegenden Fall zu schade, daher erteilte ich der II. Torpedobootsflottille den Befehl, dieses Werk der Zerstörung vorzunehmen, welches mir auch dann noch unrühmlich erschien, aber ein Gebot der Lage und Stunde war.

Während ich mich mit „Blücher“, für den Fall eines immerhin nicht ganz ausgeschlossenen Widerstandes, in geringer Entfernung in Aufnahmestellung befand, die leichten Kaliber auf die Insel gerichtet, setzte die III. Torpedoboots-Halbflottille auf Befehl ihres Flottillenchefs und unter Führung des Halbflottillenchefs, Kapitänleutnant Boest, mit hoher Fahrt den Angriff an, ein ebenso heftiges wie wohlgezieltes Feuer auf den Leuchtturm eröffnend, welcher in kürzester Zeit eine riesige schwarze Rauchfahne entwickelte, die in lebhaftem Gegensatz stand zu dem sonst so sonnigen, stillen Tage; die Öl- und Petroleumvorräte waren wohl in Brand geschossen worden und verursachten den dunklen Qualm, welcher sich nur träge in östlicher Richtung treibend auf der spiegelblanken Wasseroberfläche zu lagern begann.

Dem Befehl entsprechend setzten die Torpedoboote Landungsmannschaften aus, denen es gelang, ohne Widerstand zu finden, die inzwischen in Deckung der Insel gegangene russische Leuchtturmbesatzung in Stärke von 1. Deckoffizier, 3 Matrosen und 1 Funkengast, gefangen zu nehmen und an Bord des „Blücher“ zu bringen. — Das mit diesen Leuten angestellte Verhör ergab, dass sie seit Kriegsausbruch keine russischen Schiffe gesehen, wohl aber den Anmarsch unserer Schiffe nach Helsingfors pflichtmäßig mit der Bezeichnung „Überfall“ gemeldet hatten. — Man soll im Kriege selbst mit einzelstehenden Leuchttürmen nicht zu rücksichtsvoll umgehen, sondern das Werk der Vernichtung, welches der Krieg nun einmal bedingt, beizeiten und gründlich vornehmen.

Die englische Sprache hat für solche Handlungen die kurze knappe Form geprägt: „Hit first, hit hard, hit anywhere!“, zu Deutsch etwa folgendermaßen: „Schlag zuerst zu, schlag hart drauf, schlag überall hin!“ —

Kurz nach diesen Ereignissen erhielt ich um 12 Uhr 56 Minuten nachmittags von Konteradmiral Behring die Funkspruchmeldung über das Sichten feindlicher Kreuzer, eine Meldung, welche in mir den Eindruck erweckte, als stieße die russische Flotte tatsächlich vor.

Der Besatzung teilte ich kurz meine Vermutung sowie den Inhalt der Meldung mit, ermahnte sie zur Pflichterfüllung und schloss mit drei Hurras auf unseren Obersten Kriegsherrn; kamen diese Hurras schon aus begeistertem Herzen und Kehlen, so pflanzten sie sich, während die Mannschaften auf ihre Gefechtsstationen eilten, sturmartig brausend durch das ganze Schiff fort, weitere Hurras wurden vernommen, die tief aus dem Schiffsinnern zu uns emporstiegen, patriotische Lieder erklangen, kurz eine Begeisterung hatte sich der gesamten Besatzung bemächtigt, wie ich eine ähnliche in meiner langen Dienstzeit weder zuvor noch nachher jemals vernahm. — Noch heute durchrieselt‘s mich, denke ich an jene Stunde zurück, die ich diesen Männern verdankte, welche in nicht allzu ferner Zeit später in der Nordsee mit dem „Blücher“ in die Tiefe sanken, ihre Treue mit dem Tode besiegelnd. Ehre ihrem Andenken! —

Mit meiner Gruppe nahm ich sofort hohe Fahrt auf und steuerte mit Ostnordost-Kurs den von der Aufklärungsgruppe gemeldeten Punkt an, um möglichst bald in Gefechtsfühlung mit dem Feinde zu gelangen und ihn von der „Deutschland-Minensperre“ abzuschneiden, denn die Meldungen der Aufklärung ließen erkennen, dass der Gegner sich westlich, also außerhalb der Minensperre befand.

Von diesem Wunsch geleitet, ließ ich die Fahrt des „Blücher“ auf 24,5 Seemeilen, das Höchstmaß seiner Leistung bringen, eine Dauerhöchstleistung, wie sie „Blücher“ niemals vorher erreicht haben soll, ungeachtet des Umstandes, dass „Elsass“ und „Braunschweig“ diese Fahrt nicht halten konnten und achteraus sackten, gefolgt jedoch von der Schuurschen Flottille.

Durch die fortlaufenden Funkspruchmeldungen der Aufklärung an den Gegner herangeführt, kam dieser gegen l. Uhr 50 Minuten nachmittags in Sicht, erst als Rauchsäulen erkenntlich, dann gegen 2 Uhr 10 Minuten nachmittags, als Masten und Schornsteine über der Kimm auftauchten, für Kreuzer der „Bajanklasse“ angesprochen.

Außer diesen beiden Kreuzern aber waren andere Streitkräfte des Feindes nicht zu sehen. Ich beschloss ungeachtet des Umstandes, dass das IV. Geschwader zu diesem Zeitpunkt noch weit zurückstand, beide Russen zum Gefecht zu stellen.

Die Russen ihrerseits müssen diese Absicht erkannt haben, denn es war bald zu beobachten, wie die Rauchentwicklung bei ihnen zunahm und auch sie auf hohe Fahrt gingen, hierbei stark wechselnde Kurse über Nord bis Ost, Südost und Süd steuernd, hierdurch den Eindruck erweckend, als suchten sie die Sperre erst nördlich zu umgehen, dann diesen Versuch als aussichtslos erkennend, die südlich gelegene Sperrlücke zu treffen.

Um 2 Uhr 47 Minuten nachmittags war ich mit „Blücher“ auf 15 Kilometer herangekommen gerade in dem Augenblick, in welchem es den Kreuzern gelungen war, die Sperrlücke zu erreichen; daher befahl ich dem Kommandanten, Korvettenkapitän Erdmann, mit dem „Blücher“ aufzudrehen, die Fahrt aus dem Schiff zu bringen und Feuer zu eröffnen; „Blücher“ drehte demzufolge mit hart Steuerbordruder auf südlichen Kurs auf, ließ die Maschinen „kleine Fahrt“ gehen und eröffnete mit den 21-cm-Turmgeschützen der Backbordseite das, Feuer, welches vom Gegner, trotzdem durch das Messgerät deutlich zu erkennen war, dass seine Geschütze mit höchster Erhöhung auf „Blücher“ gerichtet waren, unerwidert blieb. —

Fünf Salven, welche seitlich sehr gut, aber wegen der rasch zunehmenden Entfernung zu kurz lagen, wurden den Kreuzern, die mit östlichem Kurs und höchster Fahrt abliefen, nachgesandt, dann aber auf 17 Kilometer, der äußerst zulässigen Erhöhung der Blüchergeschütze, das Feuer als nutzlos eingestellt.

Es war inzwischen 4 Uhr 22 Minuten nachmittags geworden, der Abend nahte, das Benehmen der Russen ließ auf eine weitere Ergänzung der von uns gelegten „Deutschlandsperre“ schließen, zu deren Feststellung ich weder Zeit noch Mittel hatte; zudem musste ich mit der Wahrscheinlichkeit russischer Torpedobootsnachtangriffe auf meinen Verband rechnen, wenigstens wenn der Russe nach unseren Auffassungen über Seekriegführung richtig handelte.

Die weitere Verfolgung musste daher unterbleiben, die Verbände wurden mit Kurs auf die schwedische Küste gesammelt, als der Befehl der Seekriegsleitung funkentelegraphisch eintraf, den täglichen Verkehr zwischen Raumo und Gefle im Bottnischen Meerbusen zu stören. —

Mit dieser Aufgabe betraute ich den so wohlerfahrenen und verantwortungsfreudigen Konteradmiral Behring mit „Augsburg“, „Straßburg“, „Gazelle“ und „V 25“.

Diese Unternehmung wurde noch in der Nacht vom 6. zum 7. angesetzt und mit bestem Erfolg durchgeführt. Ein Russendampfer wurde versenkt, Zivilpersonen, unter diesen wehrpflichtige Engländer, sowie 12 Frauen mit ihrer Habe wurden an Bord genommen. Kein Menschenleben ging verloren.

Am 8. September 6 Uhr 30 Minuten vormittags fand die Vereinigung der mir unterstellten Verbände nördlich Gotland statt, der Rückmarsch wurde angetreten, welcher eine Beschleunigung erfuhr durch den inzwischen funkentelegraphisch von der Seekriegsleitung eingetroffenen Befehl, die der Hochseeflotte gehörigen Verbände sofort beschleunigt nach der Nordsee zu entlassen.

Dementsprechend wurde der Verband aufgelöst und Riel am Abend des 9, September erreicht. —

Von den Fehlern des Überschätzens und Unterschätzens des Gegners ist jener des Überschätzens der kleinere. — Rechnete ich im vorliegenden Fall mit einer Offensive des Feindes und der Hoffnung, ihn zum Gefecht zu stellen, so lag zwar hierin eine Überschätzung des Russen, aber unter der Voraussetzung korrekten Denkens und Handelns seinerseits. Strategische Defensive blieb im weiteren Verlauf des Ostseekrieges bestimmend für die russische Seekriegführung; wieweit die hier geschilderte Unternehmung hierzu beigetragen hat, vermag ich nicht zu beurteilen. — Seit Oktober des Jahres 1909, einem Zeitpunkt, zu welchem ich, Allerhöchsten Befehl gemäß, mein Kommandozeichen als Flottenchef nach dreijähriger Kommandoführung an Bord der „Deutschland“ niederholte, hatte sich mir keine Gelegenheit geboten, verantwortlich mit der Hochseeflotte in Berührung zu kommen, und mir waren daher wohl theoretisch, nicht aber in der Praxis die Fortschritte in der taktischen Entwicklung bekannt; es war mir daher doppelt interessant, im Kriege am eigenen Leibe zu erfahren, wieweit unsere Friedensausbildung moderner Verbände, die ich in allen Dienstgraden hatte durchleben dürfen und für welche ich mich stark verantwortlich fühlte, dem Ernstfalle angepasst war, besonders im Hinblick auf den vorliegenden Fall, in welchem die Verbände aus den verschiedensten Teilen der mobilen Marine zusammengestellt waren.

Umso freudiger überrascht war ich über das gute Zusammenarbeiten der einzelnen Unterverbände, die verhältnismäßig reibungslose Befehlsübermittlung, die kurzen, klaren Meldungen der Unterführer, Umstände, welche das in Offiziere und Mannschaften gesetzte Vertrauen rechtfertigten. Die Friedensarbeit hatte also nicht nur gelohnt, sie hat sich in diesem, wie in allen späteren Fällen, gekrönt durch die Skagerrakschlacht, als durchaus richtig erwiesen.

Das tadellose Verhalten der Seeoffiziere und Mannschaften, das diesen durch lange Jahre anerzogene, zur zweiten Natur gewordene verantwortungsfreudige Draufgängertum, berechtigte zu Hoffnungen auf Erfolg — auch gegen die Übermacht — einerlei mit welchen technischen Mitteln.

Welche Werte uns im November 1918 verloren gingen, ist bekannt, deshalb der Wunsch berechtigt, jenen Stand personeller wie technischer Vollkommenheit wieder zu erlangen, nicht aus Eigenliebe, nicht als Selbstzweck, sondern geboren aus der Erkenntnis der Notwendigkeit, ein zur See erstarktes Deutschland zu schaffen. Hierzu verhelfe uns ein von deutschnationalem Geist durchdrungenes, von eisernem Pflichtgefühl getragenes, von heutiger Schlacke befreites Volk, von welchem das Wollen kommen muss. — Möge die niemals besiegte alte Kriegsflagge dermaleinst wieder in Ehren erstehen als Wahrzeichen ruhmvoller Taten vergangener Geschlechter, aber auch als ein Wahrzeichen für Deutschlands wiedererlangte zukünftige Seegeltung!

Wo ein Wille — da ein Weg!



Auf See unbesiegt

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