Читать книгу Es geschah aus Liebe - Ernst Meder - Страница 23

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Die Ermittlungen gerieten ins Stocken, obwohl die Anstrengungen nach Vorliegen des toxikologischen Berichts und des Berichts der KTU, nochmals erhöht wurden. Die Bestätigung für das Auffinden von Flunitrazepam im Blut war nicht wirklich überraschend, eine der typischen Vergewaltigungsdrogen hatte man bereits im Vorfeld erwartet.

Mehr Enttäuschung konnte man bei allen spüren, als der Bericht der Kriminaltechnik eintraf. Keine Fingerabdrücke so die daktyloskopische Auswertung die sich einem der Polizei bekannten Sexualstraftäter zuordnen lässt, konnten ermittelt werden.

»Die Anzahl der vorhandenen Fingerabdrücke könnte den Personen entsprechen, die in den letzten zehn Jahren in dem Zimmer übernachteten« so der lakonische Kommentar von Walter Dörrobst.

Die Suche von Körperzellen zur Bestimmung des genetischen Fingerabdrucks sowie der Nachweis von Blut mit Luminol zeigte keine verwertbaren Ergebnisse. Die geringen Blutspuren, die von der KTU an unterschiedlichsten Stellen aufgefundenen wurden, standen in keinem Zusammenhang mit der vorliegenden Tat.

Am Schluss des Berichts wurde noch auf den Fund einer Faser hingewiesen, die auf der Lehne des Sessels übersehen wurde, obwohl die Lehne augenscheinlich mit einer Kleiderrolle gereinigt wurde. Der nachgewiesene Kleberückstand konnte keiner bestimmten Marke zugeordnet werden. Diese Faser aus mehrfädiger Kaschmirwolle wird gewöhnlich für hochwertige Kleidungsstücke verwendet. Eine Zuordnung der Faser kann bei Vorliegen des Kleidungsstücks mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit erfolgen.

»Das ist nichts, überhaupt nichts« wütete Walter, während er den Bericht der KTU demonstrativ in den Papierkorb warf. »Entweder sind die mit geschlossenen Augen über die Spuren des Tatorts spaziert oder der hat alle Spuren beseitigt.« Nach kurzer Pause »aber das ist nicht möglich.«

Ayla fasste in aller Kürze zusammen, was an Erkenntnissen bisher vorlag. »Unser Täter ist männlich, ca. vierzig bis fünfzig vielleicht fünfundfünfzig Jahre alt und soll gut situiert sein. Diese Angaben beziehen sich hauptsächlich auf die Aussage der Hotelbesitzerin und wurden bisher von niemand bestätigt.«

Sie räusperte sich, wollte den Frosch vertreiben, der sich in ihrem Hals festsetzte, wenn sie an das Gespräch bei der Familie Winkler zurückdachte.

»Unser erneuter Besuch bei der Familie Winkler hat auch nichts Neues an Erkenntnissen geliefert. Auf unsere Frage ob jemand etwas von einem Freund weiß der etwas älter ist, hat man uns nicht nur befremdlich angesehen, der Vater wollte uns aus dem Haus werfen.«

Sie dachte ungern an die Szene zurück und es bedurfte einiges an Anstrengung, ihn wieder zu beruhigen. »Wir hatten noch Gelegenheit mit der Schwester allein zu reden, aber auch sie bestätigte, dass ihre Schwester aktuell keinen Freund hatte. Von ihrem Freund war sie seit mehr als einem Jahr getrennt und sie wollte eine neue Beziehung erst nach Beendigung ihres Studiums eingehen. So sagte sie es ihrer Schwester und die bestätigte uns, dass sie es sehr ernst genommen hat.«

Da war noch etwas, sie hatte etwas vergessen, was sie hatte sagen wollen. Hilfesuchend blickte sie zu Sven, der währenddessen auf seinem Notizblock die Positionen gedanklich abhakte und nun ergänzte. »Das Studium.«

»Ja richtig, was wir bisher nicht weiter verfolgt haben, war ihr Studium. Sie studierte Jura und absolvierte gerade ihr Referendariat. Ihre Station im Zivil- und Strafrecht hatte sie gerade abgeschlossen und sollte im nächsten Monat die Verwaltungsstation beginnen.«

Nachdem sie ihre Kollegen ausführlich über ihren Besuch beim Oberstaatsanwalt unterrichtet hatte, was ihr zustimmende Kommentare einbrachte, musste sie noch etwas loswerden.

»Ich habe mir die Aufstellung von Günther nochmals angesehen und mir kam ein Gedanke, von dem ich hoffe, dass ich mich irre. Wenn wir davon ausgehen, dass unser Täter vom Freitag auch der Täter ist, der die Verbrechen auf der Liste begangen hat und vieles spricht dafür, dann haben wir ein Problem.«

Nachdem sie ihre Gedanken vor ihnen so ausgebreitet hatte, dass jeder diese nachvollziehen konnte, blickte sie erwartungsvoll in ihre Gesichter.

»Sagt mir, dass ich mich irre, dass meine Gedanken nichts mit der Realität zu tun haben. Meinetwegen sagt mir, dass ich verrückt bin, aber sagt mir, dass ich unrecht habe.«

Walter, der sich am Kopf kratzte, schüttelte nur den Kopf, während Günther sie ungläubig mit großen Augen ansah. Bei Sven konnte sie auf seinen Unterarmen die Gänsehaut sehen, auf dem sich die Härchen aufgerichtet hatten.

»Das ist verrückt« Günther fand als Erster seine Stimme wieder und wiederholte das Gesagte »das ist verrückt, aber es könnte zutreffen.« Sven und Walter nickten zustimmend, es klang in der Tat verrückt aber dafür umso wahrscheinlicher.

»Sven und ich werden morgen Abend in diesen Club gehen, in dem Sarah am Freitag war. Nach Aussage des Betreibers sollen zum Wochenende wieder alle Angestellten arbeiten wie vor einer Woche. Vielleicht erinnert sich jemand an Sarah und an den Mann, mit dem sie den Club sehr wahrscheinlich verlassen hat.«

»So viel Glück werden Sie nicht haben«, Günther seufzte theatralisch »viel wahrscheinlicher ist, dass Sie unserem Oberstaatsanwalt begegnen, wenn der Club wirklich so angesagt ist.«

»Malen Sie nicht den Teufel an die Wand«, lachend wandte sie sich ab.

Sie kamen mehr als eine halbe Stunde zu spät und blickten auf die Menschenmasse, die auf dem Weg in das Innere des Clubs war. Allerdings nur, wenn sie den Türsteher von ihrer Wichtigkeit, ihrer Prominenz oder ihrem Charme überzeugen konnten. Wobei die dritte Anforderung ausschließlich für weibliche Gäste unter dreißig reserviert war.

Sie beobachteten eine Weile den Wächter der Pforte, der wortgewaltig den Zugang gewährte oder verweigerte. Dabei reichte offenbar ein Wortschatz von vier Worten aus, denn mehr benötigte oder hatte er nicht. »Du ja, nein, Du nicht« reichten neben seinem vernichtenden oder wohlwollenden Blick aus, um die Massen im Zaum zu halten.

»Ein reizendes Kerlchen«, sagte Ayla, als sie den muskelbepackten Gorilla vor dem Eingang betrachtete. »Ob der uns so ohne Weiteres rein lässt« dabei glitt ein leicht boshaftes Lächeln über ihr Gesicht.

»Wir gehören nicht in die Kategorie von Gästen, die der Türsteher bevorzugt.«

»Aber Du warst doch vor Kurzem in dem Club, dachte ich« der Zweifel in ihrer Stimme war unüberhörbar.

»Ja, aber nur weil einer meiner Kumpels aus dem Verein in die Kategorie Prominenz gerechnet wird«.

»Und«?

»Der ist Berliner Meister im Taekwondo und natürlich kennt man ihn in bestimmten Kreisen.« Er nickte zu dem Türsteher »er auch.«

»Dann lass uns das Mal abkürzen«, sagte sie energisch, »wir wollen ja nicht den ganzen Abend hier zubringen. Damit drängelt sie auf den Eingang zu und Sven hatte große Mühe sie vor Stößen und Remplern zu schützen, bis sie endlich kurz vor dem Eingang standen.

Dort agierte der Türwächter, indem er aussiebte, was in dem Club nicht erwünscht ist. Du ja, du nicht, nein waren die einzigen Begriffe, die bei Gemurre durch einen entsprechenden Blick ergänzt wurden.

»Du nicht«, spuckte er ihr entgegen, diese Frau, die vor ihm stand, war nicht nur zu klein, sie war außerdem zu alt und sie war definitiv kein Promi.

Ayla zog ihren Ausweis »Polizei wir müssen jetzt in den Club«. Diese freundliche aber bestimmte Ansage sollte sogar er verstehen.

»Nein« damit kreuzte er seine Arme vor der Brust und demonstrierte seine Unüberwindlichkeit, niemand kam hier vorbei, den er nicht vorbei ließ. Im Hintergrund schwoll das Gemurmel der Unzufriedenen, die der Stau nervte und die endlich zu ihrem Recht kommen wollten, sie wollten endlich in den Club.

»Sven kannst Du bitte kommen« die Diskussion war überflüssig und enervierend, sie konnten Besseres mit ihrer Zeit anfangen.

Der Blick des Wächters glitt an ihr vorbei, dann bemerkte er seinen Irrtum, er hatte seinen neuen Gegner unterschätzt. Langsam glitt sein Blick nach oben, bis er selbst seinen Kopf in den Nacken legen musste, um in die Augen dieses Sven sehen zu können. Dessen Blick war freundlich, aber irgendetwas hinter diesen freundlichen Augen riet ihm, vorsichtig zu sein.

»Wir müssen jetzt da rein« sein Blick glitt zur Tür »gib Deinem Boss Bescheid, wir kommen jetzt.« Vorsichtig schob er den Türsteher zur Seite, nahm Ayla am Unterarm, dann betraten sie den Club. Der Protest der Wartenden war in dem Augenblick nicht mehr zu hören, als die Tür hinter ihnen zufiel.

»Danke« sie drückte seinen Arm »das kann ja nur besser werden« dann kam ganz leise »hoffentlich.«

Sie gingen in den Gastraum oder hieß der etwa auch Clubraum, dachte Ayla, sah sich um und entdeckte die Nischen mit den gepolsterten Bänken und auf der anderen Seite des Raums auf einer Empore den DJ, der für die Musik verantwortlich war.

Sie wandte sich dem Tresen zu, sah die Angestellten, die in Club-Shirts hinter der Theke die alkoholischen Getränke zubereiteten. Dann erstarrte sie in ihrer Bewegung. Sven, der sich direkt hinter ihr befand, hätte sie beinahe umgerannt.

»Marie« ihr Schrei übertönte die Musik, als am hinteren Ende des Tresens Bewegung entstand. Noch ehe er reagieren konnte, war sie einer Rachegöttin gleich zum Ende des Tresens gerannt und zerrte die junge Frau von dem Tresen weg.

Ihre Stimme bebte und war trotzdem ruhig, Umstehende hätten es vielleicht sogar für ihre normale Stimme gehalten, wenn sie die Erregung nicht wahrgenommen hätten, die sie ausstrahlte.

»Was hast Du hier zu suchen, Du solltest jetzt bei Opa sein.«

»Aber Mama was machst Du hier, Du hast gesagt, Du machst Überstunden.«

»Ja hier, aber jetzt noch einmal was machst Du hier.« Nachdem die Antwort ausblieb »das werden wir später klären. Aber jetzt möchte ich wissen, wie Du hier reingekommen bist.«

»Er hat mich mit reingenommen« und zeigte auf den älteren angetrunkenen Endvierziger, der von dem Ganzen bisher noch nichts mitbekommen hatte.

Sie dreht sich um »Sven kümmerst Du Dich bitte um Marie« und schob sie kommentarlos in seine Richtung.

Von der Aufregung aufgeschreckt sah der ältere Mann, wie seine Begleiterin von einer alten Frau zu einem jungen Mann geschoben wurde.

»Hey Du Schlampe das ist mein Mädchen, wenn Du sie nicht sofort wieder zurückbringst, kannst Du was erleben.« Auch wenn seine Sprache leicht verwaschen klang, so war die Äußerung eindeutig.

»Sie haben sich strafbar gemacht, indem Sie ein minderjähriges Mädchen in der Absicht sie betrunken zu machen, in einen Club mitgenommen haben. Und wenn Sie jetzt sagen, dass das ihr Mädchen ist, verhafte ich Sie wegen Missbrauch Minderjähriger. Haben Sie mich verstanden.«

»Du blöde Fotze Dir werde ich zeigen, wer wen verhaftet« brabbelte er vor sich hin, während er vom Barhocker rutschte.

Oh Scheiße dachte Sven, das war ein Fehler, das hätte er besser nicht getan. Er sah zu Marie, die ihn bittend ansah, aber er konnte ihr jetzt nicht helfen. Wie sah sie überhaupt aus in ihrer Aufmachung. Auf keinen Fall wie vierzehn.

»Wie bist Du überhaupt hier reingekommen«, wollte er wissen.

»Ich habe draußen gewartet, bis ich ihn gesehen habe, der wirkte ein bisschen angetrunken, wurde aber vom Türsteher vorgewinkt. Da habe ich mich einfach bei ihm untergehakt und ihn angelächelt. Er hat dem Türsteher gesagt, die gehört zu mir dann war ich drin.«

»Was willst Du eigentlich hier, die sind doch alle viel zu alt für Dich.«

»In der Schule haben sie von dem Club erzählt und ich wollte auch mitreden.« Jetzt klang sie wie eine Vierzehnjährige, die bei etwas Verbotenem erwischt wurde.

Oh Mist er hatte sich von Marie ablenken lassen, und als er jetzt zu Ayla blickt, sieht er als Erstes den Mann mit Handschellen an den Handlauf des Tresens gefesselt.

»Was fällt Ihnen ein, wie können Sie es wagen meinen Gast festzusetzen.« Der heranstürmende Besitzer des Clubs ließ seinem Ärger freien Lauf, ein derart unverfrorenes Vorgehen war ihm noch nicht untergekommen, seit er Clubs betrieb und das waren schon ein paar Jahre.

Sven überlegte kurz, ob er eingreifen sollte, blickte zu Ayla, aber diese hatte, nachdem sie den Randalierer beruhigt hatte, auch ihre innere Ruhe wiedergefunden. Nun stand sie ruhig da und wartete auf den heranstürmenden Clubbesitzer.

Noch unterwegs schrie er seine nächsten Befehle »wo ist Fred, los holt Fred, wer hat diese durchgeknallte Bullenfrau in den Club gelassen.«

Fred stellte sich als der Wächter der Pforte heraus und stand, seit er ungewohnte Geräusche aus dem Club vernommen hatte, bereit.

»Los machen Sie ihn los«, forderte der Besitzer, während er sich breitbeinig vor der kleinen Frau postierte.

»Das werde ich nicht tun und wenn Sie sagen er ist ihr Gast, dann habe ich nur eine Frage« sie wartete, bis er sich leicht nach vorne beugte »sind Sie Beteiligter an dem Vorwurf des Missbrauchs von Kindern.«

Verblüfft starrte er sie an, das Gespräch entwickelte sich in eine Richtung, die er nicht erwartete. »Wollen Sie damit ...«

Sie unterbrach ihn »Ihnen dürfte zudem bekannt sein, dass der Zutritt von Kindern zu Ihrem Club nicht zulässig ist. Dazu kommt der Ausschank von alkoholischen Getränken an Kinder und hier kommt ihr Freund ins Spiel, um den Missbrauch an Kindern zu fördern.«

»Woher wollen Sie das wissen, haben Sie den Ausweis der jungen Dame geprüft, die mit ihm mitgekommen ist.« Ein vorsichtiges Abrücken zu dem vorherigen Freund schwang mit, wenn diese Vorwürfe stimmten, wollte er damit nicht in Verbindung gebracht werden.

»Nein ich habe den Ausweis nicht geprüft, das brauchte ich auch nicht, da es sich um meine Tochter handelt, die dreizehn Jahre alt ist.«

Marie zischte, dann starrte sie auf ihre Mutter, diese hatte gerade gesagt, dass sie noch ein Kind war. »Ich bin schon vierzehn« zischte sie, »muss sie mich auch noch blamieren.«

»Hast Du nicht erst in ein paar Wochen Geburtstag und wirst vierzehn.« »Na und« sie zeigte deutlich, dass sie diese paar Wochen für eine Lappalie hielt.

»Hätten Sie nicht besser ...«, schwafelte er und ließ den Begriff Aufsichtspflicht fallen, als er erneut unterbrochen wurde.

»Wir können uns gerne weiter angiften, ich kann veranlassen, dass ihr Laden dichtgemacht wird und Sie können versuchen dagegen vorzugehen. Das wird ihr Wochenendgeschäft nicht retten außerdem werden Sie bestenfalls ein vier- bis fünfstelliges Bußgeld zahlen müssen. Im schlimmsten Fall bleibt der Laden dicht, wenn jemand ein Exempel statuieren möchte.«

»Was wollen Sie.«

»Mein Kollege und ich sind nur gekommen, weil wir mit ihren Angestellten reden wollten, da eine junge Frau, die letzten Freitag hier zu Gast war, im Anschluss umgebracht wurde. Wir hatten in dem Zusammenhang bereits am Mittwoch telefoniert oder war das Telefonat mit einem Kollegen von Ihnen.«

»Nein ich erinnere mich, Sie haben mit mir telefoniert.« Nun wirkte er sichtlich geknickt, denn er befand sich in einer unlösbaren Situation und wusste nicht, wie dies geschehen konnte. »Sie wissen wen Sie da am Tresen festgesetzt haben«, fragte er vorsichtig jegliche Nähe zu ihm vermeidend.

»Nicht wirklich obwohl mir sein Gesicht bekannt vorkommt.«

»Er ist Staatssekretär im Bauamt und gilt als Nachfolger des aktuellen Stadtrats. Das heißt, wenn das hier bekannt wird oder ihre Vorwürfe sich bestätigen« er ließ das Ende des Satzes offen.

»Die wirken gar nicht mehr so aufgeregt, haben die sich geeinigt und ich bin jetzt dran« Marie sieht mit groß aufgerissen Augen nach oben und griff nach seiner Hand.

Eine rührende Geste dachte er, auch weil er sie erst ein paar Mal bei unterschiedlichen Anlässen gesehen hat. »Du brauchst keine Angst haben, noch sind sie miteinander beschäftigt, sie sind gerade in Stufe drei angekommen.«

»Und in welcher Stufe komme ich vor«?

»Wie ich Deine Mutter kenne in Stufe eins. Da wird sie ihm Angst machen, dass er die Lizenz für seinen Club verliert, weil Du Alkohol bekommen hast.«

»Aber den habe ich doch nicht angerührt, ich trinke doch keinen Alkohol.«

»Das ist nicht wichtig, Du hättest keinen bekommen dürfen.«

»Damit sind wir bei Stufe zwei den Konsequenzen, sie wird ihm gedroht haben den Club zu schließen und alles zu tun, damit es so bleibt. Und sie ist überzeugend, das kannst Du mir glauben, vor allem wenn sie ein bestimmtes Ziel verfolgt.«

»Welches Ziel, mich vor meinen Freundinnen in der Schule lächerlich zu machen, wenn sie erfahren, dass meine Mutter für die Schließung verantwortlich ist.«

»So weit wird es nicht kommen, wenn Du ihn genau ansiehst, dann entdeckst Du nichts mehr von der Großspurigkeit, von den großen Tönen, die er am Anfang gespuckt hat. Noch weiß ich nicht, was mit Deinem Begleiter passiert, denn auf den ist sie richtig sauer.«

»Kannst Du sie nicht zurückhalten, er hat mir nichts getan, ich habe mich an ihn gehängt, weil ich unbedingt in den Club wollte.«

Die Sorge von Marie war noch nicht vorbei, als Ayla die Handschellen an dem inzwischen eingeschüchterten Randalierer öffnete und der Besitzer ihn wegführte. Ihre Bedenken wuchsen, als ihre Mutter direkt auf sie zukam.

»Wir werden jetzt die Befragung im Büro durchführen die Angestellten werden nacheinander kommen.« Abrupt drehte sie ihren Kopf zu ihrer Tochter »wir reden später über das hier, jetzt solltest Du Opa informieren, dass Du bei mir bist.«

Die Befragung von neun Angestellten brachte keine neuen Erkenntnisse, fünf hatten sie nicht gesehen, drei waren unsicher, ob sie ihr nicht im Laufe des Abends begegneten, nur eine Angestellte war sicher sie gesehen zu haben allerdings ohne Begleiter.

»Wieso sind Sie sicher, dass sie allein war.«

»Sie hatte diesen suchenden Blick so, als ob sie nach jemand sucht, das musste noch nicht mal ein Bekannter sein. Manchmal sucht man, weil man nicht allein sein möchte.«

Die Lebensweisheiten einer fünfundzwanzigjährigen Club-Angestellten, dachte sich Ayla, wie viele einsame Frauen und Männer mussten ihr im Laufe ihres Berufslebens bereits begegnet sein.

Der letzte Angestellte, der sich nicht erinnern konnte, war Fred. Der Schreck hatte bei ihm dazu geführt, dass er sich plötzlich wieder an ganz viele Ausdrücke erinnern konnte und mit überraschend elaborierten Worthülsen erklärte, dass er sich nicht erinnern kann.

Es geschah aus Liebe

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