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JANUAR

22

Konjunktur 1

Ich habe einen bösen Verdacht: Das mit dem Warten auf die Konjunktur ist nur vorgeschoben. Ich kenne doch die Sprüche: »Wenn die Wirtschaft wieder in Fahrt kommt, wenn der Umsatz hochgeht, dann sind die Menschen glücklicher und zufriedener.« Stimmt doch gar nicht! Oder?

Meine Nachbarin hat jedenfalls in den Aufschwungzeiten genauso über ihr Rheuma geklagt wie heute – und mein Neffe hatte zwar Arbeit, aber richtig lebensfroh war er trotzdem nicht. Das soll nun wirklich nicht sarkastisch klingen (ich wünsche jedem Menschen Gesundheit und Arbeit), aber ich glaube, wir machen uns was vor, wenn wir uns von der Wirtschaftslage persönliches Glück erhoffen. Nebenbei: Was sollen da die Giftmüllbeseitiger, Abschleppdienste oder Bestattungsunternehmer sagen? Sollen die auch auf eine Hochkonjunktur warten?

Da starren also selbst Kleinstanleger hingebungsvoll auf die Aktien der Telekom, den Kurs des Euro und die Beschäftigungszahlen. Ich gebe zu, als ich mein Haus gekauft habe, war ich überglücklich, dass die Bundesbank gerade die Leitzinsen gesenkt hatte. Dankeschön! Aber wenn einer ernsthaft glaubt, er könne auf dem Geldmarkt Freude kaufen, dann irrt er sich. Oh ja, Geld ist ein gutes Fundament für Freude, aber wenn Ihnen jemand ein Flugzeug schenkt, dann müssen Sie erst fliegen lernen, das Flugzeug alleine ist wertlos.

Wissen Sie, dass Jesus ein einziges Mal in seinem Leben richtig wütend war? Stocksauer! Ja: Mit einer Peitsche hat er die Geldwechsler aus dem Tempel getrieben. Warum? Nein, nicht weil die mit Geld gehandelt haben, gegen Geld hatte er gar nichts. Diese Leute haben den Menschen eingeredet, sie müssten erst eine bestimmte Währung besitzen, bevor sie sich Gott nähern können. Da ist Jesus ausgerastet: »Ihr redet hier im Tempel so viel über Geld, dass ihr Gott vergesst. Das ist das Problem.«

Ich kenne übrigens eine Frau, die bei der Bundesbank arbeitet. Die sieht das genauso!

Moment mal!

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