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FEBRUAR

7

Karneval

Helau! Alaaf! Die Narren feiern demnächst wieder den Höhepunkt der närrischen Zeit. Dabei war die Fastnacht früher ja nur die eine Nacht vor dem Beginn der österlichen Fastenzeit – Fast-Nacht! Hat sich dann halt ein bisschen nach vorne ausgedehnt. Warum auch nicht?

Spannend finde ich aber, was da eigentlich dahintersteckt: Die Fastenzeit vor Ostern ist die Zeit, in der sich viele Menschen seit Jahrhunderten intensiv mit dem Leiden und Sterben Jesu und mit dem Thema Tod auseinandersetzen. Und bevor man das tut, lacht man dem Tod in der Fastnacht eben noch mal so richtig ins Angesicht. Weil das, worüber man lachen kann, keine Macht über einen hat.

Darum ertragen ja auch Diktaturen das Lachen nicht. Die verbieten immer als Erstes die Witze – weil Lachen die Angst nimmt. Diktatoren sind ohne Angst machtlos. Und der Tod ist nun mal der schlimmste aller Diktatoren. Das heißt: Fastnacht ist eigentlich ein urreligiöser, fröhlicher Aufschrei gegen den Tod. »Wir lachen dich aus, alter Knochenmann! Du kannst uns vielleicht holen, aber besiegen kannst du uns nicht, weil Gott auf unserer Seite ist.«

Und darum war es früher auch üblich, dass Pfarrer am Ostersonntag die Gemeinde zum Lachen bringen mussten, das hieß dann: »Osterlachen«. Über den Tod können Christen nach der Auferstehung Jesu nur noch lachen.

Wir Deutschen nehmen Religion oft so ernst, dass wir denken, man dürfe da nicht lachen. Das ist wirklich närrisch. Das Lachen gehört von Anbeginn zum Wesen des Christentums. Glauben und Lachen haben nämlich eines gemeinsam: Sie befreien. Und wer das kann, wer dem Tod in diesen närrischen Tagen ins Angesicht lachen kann, der ist viel religiöser, als er denkt.

Moment mal!

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