Читать книгу In den Wald - Franz Orghandl - Страница 5

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Und es stimmte:

Im großen dunklen Schrank, hinter den gebügelten Hemden und am Stoß Tischtüchern und Bettüberwürfen vorbei, ging es in den tiefen Wald.

Der Wald hatte ein hohes, schattiges Dach und einen dicken Nadelteppich. Nur hie und da fielen goldene Sonnenstreifen durch seine Wipfel in die grüne Dämmerung.

Das alles war gut, denn um die Wohnung gab es nur das graue Haus und um das Haus nur die grauen Gassen, und der Beserlpark war auch grau, außer der Regen wusch ihn kurz in Farbe.

Nina mochte die Wohnung und sie mochte das graue Haus und die grauen Gassen und auch den staubigen Beserlpark. Aber den Wald mochte sie noch lieber.

Nie durfte sie im Beserlpark so in seinen Büschen spielen, wie man in den Büschen spielt, wenn man kein Langweiler ist, denn sobald es Abend wurde, gingen hier alle Männer aufs Klo. Das stank aber auch noch am Tag.

Mama sagte dann:

„Solche Schweine!“

Und Papa:

„Ich mach so was nicht!“

Im Wald roch es nach Tannenharz und Pilzen. Das Harz hing leuchtend an den Stämmen, es war dick wie Honig. Die Pilze wuchsen zwischen den Wurzeln. In manchen wohnten kleine Würmer, auf anderen Käfer mit glänzenden Panzern. Auf einer Lichtung, wo die Vögel sangen, stand ein tiefer steinerner Brunnen. Er war mit Flechten und Moos bewachsen. Dort holte Konstantin Mayer sein Wasser.

Konstantin Mayer wohnte in einem hohlen Baum am Rande der Lichtung. Er hatte hellblaues Haar und dunkelblaue Augen und war so groß wie Nina. Doch er konnte nicht durch den Schrank zu ihr kommen, niemals. Denn dort, wo Nina hindurch schlüpfte, sah Konstantin Mayer nur noch mehr Wald.

Und wenn Nina wütend brüllte:

„Geh einfach weiter!“,

so lief er mitten ins Unterholz.

Und er brüllte zurück:

„Du versteckst dich doch irgendwo, hör auf zu lügen!“

In den Wald

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