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Verkehrswege

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Straßenbau

Das wichtigste Mittel, um ein Gebiet zu erschließen, zu überwachen, zu sichern und wirtschaftlich zu nutzen, bilden Verkehrswege. Die Römer erkannten bald den Wert von Straßen für die herrschaftsbezogene Durchdringung des Raumes. Zu ihren größten Leistungen gehört fraglos der Bau von Straßen auch in schwierigem Gelände, über Pässe und Wasserläufe hinweg. Sie begannen früh mit der Anlage von Überlandstraßen, die gleichermaßen dem Handel wie der raschen Übermittlung von Nachrichten und der schnellen Verschiebung von Truppen dienen konnten. Nach und nach legten die Römer ein ganzes Netz von Straßen über Italia und die Provinzen. Seinen Anfang nahm der römische Fernstraßenbau mit dem Ausbau bestehender Verkehrswege. Roms Straßen führten zunächst von einem Ausgangspunkt zu einem Endpunkt. Da man bald die Notwendigkeit erkannte, das Land flächig zu erschließen, ging man zu einer komplexeren Anlage von Verkehrswegen über. Man baute von der Hauptlinie abführende Straßen oder schuf ein System von Straßen, die von Querstraßen gekreuzt und so vielfach miteinander verbunden waren. In der Regel wurden Straßen so geführt, dass sie wichtige Siedlungen durchquerten oder nahe daran vorbeiführten. Umgekehrt entstanden an Straßen, insbesondere an Knotenpunkten, Siedlungen, die dank ihrer Lage prosperierten.

Zu welchem Zeitpunkt man anfing, Straßen nach ihrem Erbauer zu benennen, harrt der Klärung. In republikanischer Zeit oblag der Straßenbau den höchsten Magistraten, so heißt die via Appia nach Appius Claudius, der die Straße als Zensor (312 v. Chr.) von Rom bis Formiae (Formia, Italien) und später als Konsul (307 v. Chr.) bis nach Capua (S. Maria Capua Vetere, Italien) bauen ließ. In ihrer letzten Ausbauphase führte die via Appia über Tarentum (Tarent, Italien) bis nach Brundisium (Brindisi, Italien). Das erste Stück der via Appia von Rom bis Tarracina (Terracina, Italien) bestand wahrscheinlich schon seit der Wende vom 6. zum 5. Jahrhundert v. Chr. Die vom Fluss Rhodanus (Rhône) über Nemausus (Nîmes, Frankreich), Forum Domitii (Montbazin, Frankreich), Narbo (Narbonne, Frankreich) bis zum Pyrenäen-Kamm führende via Domitia gilt als die älteste via publica (öffentliche Straße) Galliens. Sie geht auf den römischen Feldherrn Cnaeus Domitius Ahenobarbus zurück, der 118/117 v. Chr. einen vorhandenen Handelsweg ausbauen ließ. Etwa seit der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. erstellte man entlang der Straßen sogenannte Meilensteine, die überwiegend als Säule auf einer viereckigen Basis gearbeitet waren. Für gewöhnlich ist auf einem Meilenstein das caput viae, der Ort, von dem aus die Entfernung gezählt wurde, angegeben zusammen mit einer Zahl, welche die Entfernung von diesem Punkt in römischen Meilen benannte. Eine Ausnahme bildet der gallische Raum; hier finden wir ab Septimius Severus (193–211 n. Chr.) eine Zählung nach Leugen (leuga, Plural leugae) anstatt wie zuvor nach Meilen.

Mit Beginn der Prinzipatszeit wurde es Usus, Straßen allein nach dem regierenden Herrscher zu taufen. So hieß die 12 v. Chr. fertiggestellte via Iulia Augusta einerseits nach Caius Iulius Caesar (100–44 v. Chr.), der bereits daran hatte bauen lassen, andererseits nach dem ersten Prinzeps Augustus (63 v. Chr.–14 n. Chr.; Prinzeps: 30 v. Chr.–14 n. Chr.), unter dessen Herrschaft sie vollendet wurde. Die via Iulia Augusta führte (in Fortsetzung der via Aemilii Scauri) von der Küste Liguriens über Nicaea (Nizza, Frankreich), Forum Iulii (Fréjus, Frankreich), Aquae Sextiae (Aix en Provence, Frankreich), Arelate (Arles, Frankreich) an die Rhône. Von dort aus konnte man auf der via Domitia weiterreisen. Der regierende Augustus Trajan war namengebend für die sofort nach der Eroberung des Reichs der Nabatäer von den Römern in Angriff genommene via nova Traiana. Um das Straßennetz möglichst effizient für den Transfer von Nachrichten nutzen zu können, richtete der erste Prinzeps Augustus ein Kurier- und Transportsystem mit Wechselstationen für Tiere und Unterkünften für zivile und militärische Amtsträger ein.

Wasserwege

Auch Wasserwege nutzten die Römer, zumal der Transport von Menschen, Tieren und Waren zu Wasser oftmals erheblich leichter zu bewerkstelligen war als auf dem Landweg und eine Reise mit dem Schiff wesentlich kürzer sein konnte als zu Land. Außerdem verbanden Flüsse Provinzen miteinander. So ermöglichten die Mosel und die Maas die Schiffsverbindung von der Gallia Belgica zu den germanischen Provinzen. Einzelne Teile des Imperium Romanum, etwa Britannien und alle weiteren Inseln, waren ohnedies nur auf dem Seeweg zu erreichen. Die römischen Streitkräfte (exercitus Romanus) unterhielten eigene Flotten, denen sowohl Überwachungs- und Sicherungsaufgaben oblagen als auch der Transport von Militärpersonen und Gütern. Die größte Bedeutung hatten die Wasserwege für den Handel und die Versorgung Roms mit Getreide, das vornehmlich aus Nordafrika und Ägypten beigebracht wurde. Da die Schiffe in der antiken Welt nur Wind, Meeresströmungen und Menschenkraft zur Fortbewegung nutzen konnten, vermied man Fahrten über das offene Meer nach Möglichkeit. Stattdessen bevorzugte man Schiffsrouten entlang der Küsten.

Die Provinzen des Imperium Romanum

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