Читать книгу Die Mops Monologe 3 - Gerritje Krieger - Страница 8

3. Von Zahnbürsten, Ohrreinigern und anderen überflüssigen Erfindungen

Оглавление

Tag auch.

Ehrlich: Ich finde, wir müssen uns hier mal über diesen komischen Hygiene-Fimmel unterhalten, den Sie als Zweibeiner alle so haben. Nee, ich rede jetzt nicht von diesen seltsamen Zeitgenossen, die wie wild gefühlte zwölfmal täglich mit dem Staubsauger durchs Haus brausen und alle fünf Minuten in irgendwelchen Zimmerecken rumfeudeln – obwohl diese ganze Putz-Geschichte natürlich auch eine komplette Zumutung für Mopsohren und -nasen ist.

Was ich meine, ist dieser komische Drang, sich permanent von allen Seiten mit Wasser berieseln zu lassen und von oben bis unten einzuseifen, als würde man zu einem internationalen Hochglanz-Wettbewerb antreten. Mal im Ernst: Wofür soll das eigentlich gut sein?

Allein schon die seltsame Angewohnheit, sich morgens als allererstes unter dieses fiese Dusch-Dings zu stellen, finde ich hoch lästig und total überflüssig – und das nicht nur, weil mir beim Gedanken an so viel Wasser auf meinem eigenen Körper ganz schwindelig wird, sondern auch noch aus einem anderen Grund. Ich meine: Haben Sie eigentlich eine Vorstellung, wie hoch irritierend und störend diese ganzen Wasch-Orgien für unsere Hundenasen sind?

Ja, ja, ich weiß schon: Menschen sind irgendwie der seltsamen Überzeugung, sie würden morgens so ein bisschen, naja, unfrisch müffeln. Aber, ganz im Ernst: Das ist alles kompletter Quatsch. Ich sage Ihnen jetzt mal, was ich morgens bei uns im Schlafzimmer rieche: den Duft wohlig-gemütlicher Nestwärme nämlich. Ehrlich: Ich liebe diese Minuten kurz vor dem Aufstehen, wenn mein ganzes Rudel noch vor sich hindöst, irgendwo zwischen Schlaf und Wachsein. Es ist anheimelnd und kuschelig, und ich muss noch nicht mal die Augen aufmachen, um sofort zu erschnuppern, dass alle da sind, wo sie hingehören – in direkter Eddie-Nähe nämlich –, und dass mit meiner Familie alles in bester Ordnung ist. Hey: Von mir aus könnte das den ganzen Tag so sein.

Aber nein, statt diesen traumhaften Zustand möglichst lange zu konservieren, latscht die Truppe hier morgens als allererstes kollektiv ins Bad und setzt alles daran, diesen wunderbaren Rudel-Duft möglichst gründlich auszulöschen. Ganz im Ernst: Wenn meine Zweibeiner aus diesem Duschdings rauskommen, riechen die überhaupt nicht mehr nach meinen Zweibeinern, sondern einfach nur noch nach irgendwem – und nach diesen ganzen Shampoos, Deos, Cremes und sonstigem Krempel, mit denen sie sich laufend einschmieren. Und dann erst diese Zahnschrubb-Arien! Danach wabern hier jedes Mal Duft-Schwaden durch Haus, wie ich mir das kurz nach der Explosion einer Pfefferminz-Fabrik vorstelle – Mann, Sie haben ja überhaupt keine Ahnung, wie das in der Nase beißt.

Jedenfalls würde ich bei dieser ganzen wilden Mischung an Fremd-Düften morgens mit geschlossenen Augen noch nicht mal mehr mein eigenes Rudel erkennen. Und, hey: Das kann doch irgendwie auch nicht Sinn der Sache sein, oder?

Und als würde es nicht reichen, dass Zweibeiner sich am laufenden Band selbst putzen, müssen sie mit diesem ganzen Hygiene-Blödsinn natürlich auch noch uns Hunde belästigen. – Gut, von solchen Bade-Aktionen, wie andere Hunde sie durchleiden müssen, werde ich hier glücklicherweise bislang verschont – das wäre ja auch noch schöner.

Vor allem anderen allerdings machen auch meine Zweibeiner nicht Halt. Ich meine: Schlimm genug, dass ich hier selbst bei feuchter Witterung zum Spazierengehen gezwungen werde. Aber dass man danach auch noch meine Pfötchen mit einem ekligen, nassen Lappen malträtiert, finde ich die Krönung! Hallo?! Ist schließlich nicht meine Entscheidung, dass wir durch den Wald latschen, selbst wenn es da total matschig ist, oder? Wieso also muss dann bitte ich die Konsequenzen tragen? Außerdem: So ein paar nette Pfotenabdrücke auf dem Küchen- und Wohnzimmerboden haben noch keinem geschadet, wenn Sie mich fragen. Immerhin sieht man da gleich, dass das Haus einem Hund gehört, und mir leuchtet ehrlich nicht ein, was daran falsch sein sollte.

Aber das Pfötchen-Saubermachen ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Auch ohne vorherigen Spaziergang meint Frauchen nämlich, andauernd unter meinen Pfoten oder zwischen meinen Zehen nach dem Rechten sehen zu müssen. Hallo? Was will die denn da finden? Eine verirrte Feldmaus? Und auch sonstige Bereiche meines schnittigen Mops-Körpers werden selbstverständlich regelmäßig einer ausführlichen Begutachtung unterzogen. Meine Ohren, zum Beispiel. Ehrlich, ich finde, Frauchen sollte sich mal ein anderes Hobby suchen – puzzeln oder so. Einmal kam sie – halten Sie sich fest – sogar auf die schräge Idee, mir die Zähne putzen zu wollen! So ein Blödsinn – meine Zähne sind schließlich selbstreinigend, jawohl, und selbstverständlich dufte ich aus dem Mund von Natur aus wie ein Engel. Und falls sich doch mal ein Stück Wiener Würstchen irgendwo verhakt, puhle ich mir das halt per Kauknochen-Knabberei raus, kein Ding.

Jedenfalls hab ich Frauchen diese Nummer mit der Zahnbürste schnell ausgeredet. Habe einfach auf totale Kiefersperre gemacht, und als das nicht fruchtete, so lange auf dem dusseligen Zahnbürsten-Teil rumgebissen, bis sie die Nase voll hatte.

Nicht abbringen konnte ich sie aber bislang von zwei ihrer unsäglichsten Angewohnheiten überhaupt: dem Zwang nämlich, meine Nasenfalte oder, noch schlimmer, meine Ohren nicht nur angucken, sondern auch noch saubermachen zu wollen – im besten Fall mit fiesen, feuchten Tüchern, im schlimmsten mit diesem unsäglich nassen, komplett widerwärtigen Ohrreiniger. Entschuldigen Sie mal, aber: Wie fänden Sie das, wenn ich Ihnen eimerweise irgendwelches Zeug ins Ohr kippen und dann noch ewig da dran rumkneten würde, als wäre das aus Kaugummi? Im Ernst, manchmal muss man sich schon fragen, was in Zweibeinern so vorgeht...

Und falls mir hier jetzt einer mit Gesundheitsvorsorge kommen will: Also dieses Argument zieht – spätestens ab heute – schon mal gar nicht mehr. Erst vor ein paar Tagen nämlich hat Frauchen mir wieder die Ohren sauber gemacht. Und was war? – Heute Morgen wache ich auf, und mein Ohr juckt wie blöde und ist ganz rot und warm. Jedenfalls kann ich jetzt nachher wieder zum Tierarzt düsen und mir diesen komischen Krempel gegen Ohrenentzündungen reinmachen lassen, was ja wohl endgültig beweist, dass diese ganze Ohren-Putzerei völlig für die Katz‘ ist. Und apropos Katze: Frau Kratzbürste wischt hier natürlich nicht ständig irgendwer mit doofen Tüchern im Gesicht und in den Ohren rum – aber klar, die genießt ja sowieso Narrenfreiheit…

Also: Beantrage hiermit offiziell künftige Verschonung von lästigen Mops-Reinigungs-Zeremoniellen und fordere, dass sämtliche Mops-Hygieneartikel aus der Schublade in der Küche auf der Stelle in die Tonne wandern.

Und was diese Geschichte mit der übertriebenen Zweibeiner-Hygiene angeht: Ich bin dafür, dass auch die nochmal gründlich überdacht wird. Mal ganz im Ernst: Früher, im Wilden Westen und so, haben die Leute schließlich auch höchstens zweimal im Jahr gebadet. Und so, wie ich das sehe, ist die Menschheit ja nun trotzdem nicht ausgestorben, oder? – Na, also.

Mehr nächste Woche.

Mit mopsigen Grüßen,

Ihr Eddie

Die Mops Monologe 3

Подняться наверх